Donnerstag, 30. Juli 2015

Rabattaktion für die "Nacht des Wolfes"

Jetzt ist es soweit! Ab sofort bis Sonntag 24 Uhr gibt es das E-Book "Nacht des Wolfes" für 99 Cent statt für 3,99 Euro. Süddeutschland im Jahr 1787. Ein Despot regiert das Land, zwei grausame Morde geschehen in Tübingen, ein weißer Wolf taucht auf. Intrigen, Gewalt und ein tödliches Geheimnis.
Hier ist die URL: goo.gl/8SANXk


Klappentext: Württemberg im Jahr 1787. In der kleinen Universitätsstadt Tübingen geschehen grausame Morde. Wer ist das unbekannte Mädchen mit dem weißen Wolf, das immer in der Nähe des Tatortes gesehen wird? Ist es eine Geistererscheinung oder ein Mensch aus Fleisch und Blut? Die Tübinger Studenten Andreas und Claudius, vom despotischen Herzog Carl Eugen von Württemberg verfolgt, versuchen das Rätsel zu lösen. Doch irgend jemand versucht mit allen Mitteln, das zu verhindern. Zusammen mit ihren Freunden Laura und deren Vater Professor Pfeiffer geraten sie in ein Netz aus Intrigen und Gewalt, und die Suche nach dem Mädchen wird für alle zu einer tödlichen Gefahr.


Mittwoch, 29. Juli 2015

Oliver Sacks bewegender Abschied von der Welt

Heute Morgen bei Petra van Cronenburg gelesen: Texte fürs Leben.Ganz verstehen konnte ich den Artikel mit Hilfe meines Langenscheid. Ich wusste bisher nichts über diesen großen Wissenschaftler und Autor. Es gab ein großes Medienecho, unter anderem fand ich noch diesen Beitrag aus der Welt vom 20. 2. 2015: Oliver-Sacks-bewegender-Abschied-vom-Leben. 
Da ich gerade selbst Abschied von einem nahestehenden Menschen nehmen muss und einen Lebenslauf für ihn geschrieben habe, der mich in die eigene Kindheit und Jugend zurückgebracht hat, war ich besonders berührt. Ein Zitat, das für mich wesentlich und sinngebend ist:
"Ich kann nicht behaupten, ohne Furcht zu sein", schreibt Sacks. "Aber mein vorherrschendes Gefühl ist das der Dankbarkeit. Ich habe geliebt und bin geliebt worden; mir wurde viel gegeben und ich habe etwas zurückgegeben; ich habe gelesen und bin gereist und habe gedacht und geschrieben."
Ein solcher Rückblick ist für mich wie eine Vollendung.

Donnerstag, 23. Juli 2015

Sichtbarkeit der Titel bei Amazon

Kleine Bemerkung am Rande:
Gestern hat Amazon an seine Autoren eine Umfragemail geschickt, wie zufrieden man mit den Diensten des Internetbuchhändlers sei. Ich habe daran teilgenommen und u.a. die mangelnde Sichtbarkeit der Bücher moniert. Insgesamt bin ich nicht mehr zufrieden, vor allem deswegen nicht, weil die Vekäufe seit Januar 2015 zurückgegangen sind. Die Einführung von Kindle unlimited war im Oktober 2014. Seit Juli werden die gelesenen Seiten angezeigt statt der Zahl der Ausleihen. Um in den Genuss eines Bonus von 500,- Euro zu kommen, müssteman monatlich 220 000 gelesene Seiten vorweisen. Zudem scheinen die gelesenen Seiten auch das Ranking nicht zu beeinflussen. Ab heute sehe ich nun bei meinen Ebooks 3 Kategorien. Das sieht dann zum Beispiel beim "Teufelswerk" so aus:
 Auch die anderen E-Books sind jetzt sichtbarer (wenn sich ein Leser die Mühe macht, weit über die Topp 100 hinaus zu suchen). Selbst mein MörikeE-Book ist wieder aus der Versenkung aufgetaucht und wurde verkauft. Eins muss man Amazon lassen: Sie reagieren schnell auf Autorenwünsche und haben somit also ein Interesse daran, sie sich zu erhalten und zufrieden zu stellen. Wahrscheinlich sind viele SP-Autorn nach Einführung der Seitenlösung abgewandert, weil sich mit kurzen Texten die Teilname an Kindle Unlimited nicht mehr lohnte. Wahrscheinlich sind sie zu anderen Anbietern gegangen, denn darauf lag der Fokus der Umfrage. Am 15. August sollen die Abrechnungen kommen, dann kann jeder sehen, was für ihn dabei herauskommt.

Freitag, 17. Juli 2015

Nacht des Wolfes-im neuen Gewand




Auf Anraten eines Self Publishing-Fachmanns haben meine Illustratorin und ich das Cover des Ebooks "Nacht des Wolfes" inzwischen umgestaltet. Anderer Hintergrund, größere Schrift.Vom 31.7. bis 2.8. gibt es dann eine Rabattaktion - 99 Cent statt 3.99. Ich werde noch mal an den Termin erinnern  bis dahin kann man das Ebook aber auch gern kaufen oder ausleihen!
http://tinyurl.com/pkvv8ew

Klappentext: Württemberg im Jahr 1787. Wer ist das unbekannte Mädchen mit dem weißen Wolf, das immer dann auftaucht, wenn in der Stadt ein grausamer Mord geschieht? Ist es eine Geistererscheinung oder ein Mensch aus Fleisch und Blut? Die Tübinger Studenten Andreas und Claudius, vom despotischen Herzog Carl Eugen von Württemberg verfolgt, versuchen das Rätsel zu lösen. Doch eine unsichtbare Kraft versucht mit allen Mitteln, das zu verhindern. Zusammen mit ihren Freunden Laura und deren Vater Professor Pfeiffer kommen sie einem schrecklichen Geheimnis auf die Spur. Sie wissen nicht, dass sie sich damit in eine tödliche Gefahr begeben.

Dienstag, 14. Juli 2015

Fünf Tage im Abseits

Jetzt ist es schon zehn Tage her, dass ich zuletzt einen Beitrag geschrieben habe. Das war nicht freiwillig und hing auch nicht mit Überlastung irgendeiner Art zusammen. In meinem alten Acer-Laptop, einem jahrelang hilfreichen Erbstück, war nämlich seit Monaten der Wurm drin. Vorne links war so ein blaues Licht, ein Strich und ein Kreis, die den Betrieb des PCs anzeigten. Das hatte mit der Zeit einen immer stärkeren Wackelkontakt. Die nötigen Konsequenzen habe ich so lange wie möglich rausgeschoben, denn ich wusste, was mir geblüht hätte. Tagelang hätte ich ohne meine Arbeitsinstrumente auskommen müssen. Am Schluss hatte ich das Kabel mit Tesafilm festgeklebt. Als er dann wieder abstürzte, war es soweit. Ich rief meinen Spezialisten an, einen Computerfachmann aus den Jugendtagen meines Sohnes, der mir schon oft weitergeholfen hatte. Ja, ich soll ihn vorbeibringen. Bis zum Zeitpunt der Übergabe ließ ich auch noch den Servicemann vom Media-Markt draufgucken. Nein, es sei nicht das Kabel, sondern drinnen die Buchse sei kaputt, womöglich über das ganze Board, das könne teuer werden. Beim Herumstochern mit dem Schraubenzieher ging dann der Rest auch noch kaputt. Auf jeden Fall, langer Rede kurzer Sinn, der Computer blieb zur Begutachtung bei meinem PC-Fachmann. Obwohl ich mitten in einer Rabattaktion für mein Ebook stand und dafür gerade das Cover zusammen mit meiner Designerin neu gestaltete. Passen tut es sowieso nie! Nach zwei Tagen stand fest: Der alte Laptop war eigentlich nicht mehr zu gebrauchen, ein neuer musste her. Ich hatte schon Entzugserscheinungen und manchmal schlechte Laune. Glücklicherweise fand am Freitag ein wunderbares Fest des Vereins statt, bei dem ich fünfzehn Jahre lang beschäftigt war, ganz romantisch auf einer Burg mit blauem Himmel, blühenden Winterlinden, Musik und dem Duft nach gegrilltem Fleisch und Würsten. Ich hatte einmal angeboten, dem Verein auch weiterhin behilflich zu sein mit Zeitungsartikeln und so, und schon war ich schwuppdiwupp zur Pressefrau ernannt worden. Aber wie sollte ich diesen Artikel schreiben bzw. an die richtigen Stellen und zur Redaktion befördern? Ich schrieb ihn mit der Hand, immer mit der Option vor Augen, ihn per Auto in die Stadt befördern und dort abgeben zu müssen, in der Hoffnung dass jemand meine Klaue lesen könnte, zu der meine Handschrift verkommen ist. Derweil dauerte die Übertragung der alten Dateien auf den neuen Computer und dauerte. Mein Spezialist musste sich das ganze Wochenende damit herumschlagen. Allmählich begann ich mich an den Zustand zu gewöhnen. Ich schrieb sogar die ersten Seiten meines neuen Romans per Hand in einen DIN A4-Block mit kariertem Papier, wohl darauf achtend, dass ich es später selber noch lesen konnte. Ja, man könnte ohne Computer leben. Man muss nur längere Wege in Kauf nehmen. Nicht mal geschwind nach etwas gucken, wonach einem gerade ist, eine Recherche, wie das Wetter wird, wer eine Mail geschrieben hat oder was in dem und dem Forum gepostet wurde. Wie sich denn die Bücher verkaufen und ausleihen. Man müsste sein Leben komplett wieder umstellen und auf das Niveau der sechziger bis achtziger Jahre zurückschrauben. Als dann gestern der neue Laptop kam, etwas kleiner, leistungsstark und schnuckelig, war ich überglücklich. Schrieb den Artikel und schickte ihn per Mail ab, schaute in alle Foren und Blogs. Und ich muss sagen: Eigentlich hatte sich nicht viel getan in den fünf Tagen. Eine Mail wegen des Covers, eine Einladung zu einem Treffen. Fazit: Als Arbeitsinstrument ist der PC unentbehrlich, auch für Recherchen. Auch für die Kommunikation, aber mit Abstrichen. Ich habe festgestellt, dass ich am Samstag die Zeitung (ich habe sie nur am Samstag) ganz gelesen habe, dass mein Garten viel besser gestaltet aussieht und dass ich offline einiges gelernt, mehr mit Realmenschen gesprochen habe. Und trotzdem ist es ein beruhigendes Gefühl, dass der Neue jetzt da steht, wo er steht. Denn man kann, wann immer man will, etwas mit ihm anfangen.

Samstag, 4. Juli 2015

Vernetzt, gefangen, ausgespäht


Einen Vorteil hat diese Sommergluthitze ja: Man kann zuhause im abgedunkelten Zimmer sitzen und sich auf das Wesentliche konzentieren. So bin ich auf eine Diskussion bei Facebook gestoßen, die den Finger auf genau die Wunde legt, die Amazon seinen Autoren (und Lesern!) mit seinem neuen Abrechnungsmodus beschert hat. In einem Interview weist Nina George auch noch auf andere Dinge hin, die im Zusammenhang damit aufgeworfen werden können. Literatur-wird-eine-andere
Worum geht es? Vielleicht kann ich es mal aus ganz naiv-persönlicher Sicht schildern: Als ich gestern von einem erfrischenden dreitätigen Ausflug ins Allgäu zurückkam, erwartete mich eine herbe Überraschung. Die Ausleihanzeigen meiner Ebooks waren vollkommen verschwunden, da war nur ein langer Strich, wie diese Lethal-Anzeigen im Krankenhaus, ein langgezogenes Piiiiiiiep und aus. Für den 1., 2. und 3. Juli gab es die gewohnten blauen Kurven, aber nicht mit der Anzahl der Ausleihen, sondern mit der Zahl der Seiten, die von den Lesern gelesen wurden. Hat da einer tatsächlich 515 Seiten gelesen, in einem Rutsch? Oder haben 10 Leser jeweils 51,5 Seiten gelesen? Aber so viele Ausleihen auf einmal gab es doch früher nicht? Wenn Amazon wirklich mehr Gerechtigkeit ins SP-System bringen wollte, dann hätte der Konzern das für alle durchsichtiger machen müssen. So, wie es bis jetzt aussieht, fühlt es sich an wie wachsende Kontrolle (und damit Macht) des Konzerns, Ausspähen von Lesegewohnheiten und weniger Kontrolle und Übersicht für den Autor. Liest der Leser weniger als 10%, erscheint das Buch gar nicht in der Ausleihe und wird auch nicht vergütet. Angeblich sollte es für die Autoren mit längeren Texten einen Ausgleich schaffen, weil solche mit 99-Cent-Büchern das Gleiche an Tantiemen bekamen. Kontrolle, Macht, Ausspähen, Eigenkonrolle - das führt mich unweigerlich zum Nächsten.

Ein Interview mit dem Informatiker, Komponisten,  bildendenden Künstler, Autor und Träger des Friedenspreises des deutschen Buchhandels Jaron Lanier im FAZ-Feuilleton: Warum wollt ihr unseren Quatsch? Da geht es um die sozialen Netzwerke und Konzerne wie Facebook, Amazon und Google. Ursprünglich einmal von jungen, begeisterten Technikfreaks erfunden, um den Leuten das Leben zu erleichtern und vielleicht sogar die Welt zu verändern. Während du früher umständlich auf den Nachbarn zugehen musstest, kannst du dich heute mit der ganzen Welt verbrüdern, dir deine Ware ins Haus bestellen (mich stört es übrigens eher, wenn die Briefträgerin dauernd klingelt!) und an Selbst-und Globalbewusstsein gewinnen. Dich selbst schneller, besser, intensiver verwirklichen. Für dich und deine Produkte problemlos werben. Der Nachteil ist schon jetzt, dass du ausgespäht, selber als Werbeobjekt und Geldspeier ausgepresst wirst. Oder woher kommen diese Tausende von Spammails, warum haben die Anrufe obskurer Umfragen so rasant zugenommen? Über den guten alten Briefkasten lohnt es sich ja schon nicht mehr, da guckt wohl kaum noch jemand rein. Es ist ein super stimmiges Bild vom "Silicon Valley", von dem aus die Menschen und sogar Politiker gesteuert werden. Hätte es diese Netzwerke im dritten Reich schon gegeben, hätten die Macht und die Tötungsmaschinerie noch viel effektiver ausgebaut werden können. Selbst Terroristen mussten früher ans Telefon gehen, um sich zu verabreden. Da fällt mir gerade auf, wie rasant schnell sich die Welt verändert hat: Ich schreibe gerade an einem Exposé, dass in den Jahren 1969 und 1934 spielt, in Hamburg, Buenos Aires und im Urwald von Misiones. Völlig unbedacht haben sich da eine "Kita" und eine Kommunikation per Facebook eingeschlichen! Dabei war ich doch 1969 selbst in Argentinien und habe gesehen, dass der Strom von einem brummenden Gerät im Garten geliefert wurde. Und die Grüße an die Lieben daheim wurden per Telegramm übermittelt. Ob ein heutiger Jugendlicher das Wort überhaupt noch kennt?

Ich habe ja schon viel über Social Media geschrieben und es nie grundsätzlich verteufelt. Das mache ich auch jetzt nicht. Es wird immer das bleiben, was die Einzelnen daraus machen. Die Informationsübertragung hat sich für mich eindeutig verbessert, als Autorin sind mir Emails eh lieber als ständige Telefonate. Aber man sollte sich überlegen, wem man sich jeweils ausliefert und was man von sich preisgibt. Und was einem wirklich bei der Weiterentwicklung hilft. Deshalb ist auch dieser ein Lieblingssatz für mich: Wenn du dich selbst kennenlernen willst, solltest du Facebook verlassen, für eine ausreichende Zeit. Nicht aus dem Glauben heraus, dass es falsch oder böse ist. Sondern einfach als ein Experiment. Um herauszufinden, was Facebook wirklich ist. Und wer du wirklich bist." In den letzten drei Tagen im Allgäu habe ich zwar ein Handy dabeigehabt, es wurde aber nur einmal wegen eines Treffens benutzt. Drei Tage lang war ich mit keinem Netz verbunden. Statt uns weiter dem Touristenzirkus auszuliefern, haben wir eine Nische gefunden. Ich habe den Vögeln und Schmetterlingen an einem grün schäumenden Gebirgsfluss zugeschaut und die erhitzten Glieder im eiskalten Wasser gekühlt. Abends saßen wir auf dem Balkon unserer Ferienwohnung und schauten dem Mond zu, der als ein riesiger Ball über die Bergspitze stieg. Es geschah nichts und doch so viel, dass es keinen Moment langweilig wurde, bis die Kälte vom Gebirge herabkroch und uns in die Betten trieb. Die Grillen zirpten unermüdlich, zerfetzte Wolken zogen vorüber, der Mond stieg höher und verschwand hinter dem Dachgiebel. Drei Kühe standen unbeweglich in der Wiese, ich wusste gar nicht mehr, dass sie im Stehen schlafen. Ihre Glocken hatten aufgehört zu bimmeln. Und über allen Gipfeln war Ruh.
                                                                      

Montag, 29. Juni 2015

Titelschwemme von Sp-Büchern bis 2017?

Im Buchreport erschien dieser Tage ein Interview mit zwei Insidern über die Entwicklung des Self Publishermarktes: http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/datum/2015/06/18/250000-selfpublishing-novitaeten-im-jahr-2017.htm Die Verhältnisse im Self Publishingmarkt haben sich seit 2014 verändert. Gerd Roberts, der Sprecher der Geschäftsführung bei BoD und Sönke Schulz, Geschäftsführer bei Tredition, sprechen über die Zuwächse am Self Publishing-Markt. Es gebe einen Zuwachs von 54% SP -Titeln pro Jahr, 2017 sollen es 250 000 sein, mehr Neuerscheinungen als Verlagsbücher, vor allem auch durch selbst verlegte Printbücher. Gehen wir einmal davon aus, dass die beiden, trotz eines gewissen Eigeninteresses, diese Einschätzungen realistisch abgegeben haben. Dann bedeutet es natürlich, dass die Gewichtung des SP immer größer wird. Für die Autoren bedeutet es aber gleichzeitig, dass es immer schwieriger wird, überhaupt gesehen zu werden. Aber das entspricht der Lage im Buchhandel, wie ich es in den vergangenen zehn, fünfzehn Jahren erlebte. Lag das erste Buch noch neun Monate in den Buchhandlungen, waren es beim letzten nur noch ein bis zwei Monate. Mit dem Sichtbarwerden und Abverkauf vom Stapel war seine Lebensdauer auch schon abgeschlossen und konnte sich vielelicht noch durch E-Books und Ausleihen in öffentlichen und Onleihe-Bibliotheken fortsetzen. Vor einem Jahr ging ich noch mit einer naiven Selbstverständlichkeit an die Veröffentlichung meines Verlags-Ebooks, machte eine Rabattaktion, postete öfter mal was im Blog oder auf Facebook und Twitter, machte Interviews und musste mich nicht mehr viel darum kümmern. Die Lage ist jetzt eine ganz andere. Wie ich von Johannes zum Winkel von xtme und Matthias Matting erfuhr, sind die Rabattaktionen schwieriger geworden. Um einen Platz in den Topp 100 zu bekommen, musste man früher 100 Ebooks verkaufen, heute sind es schon 300. Es stimmt also nicht, dass sich 99-Cent -Aktionen totgelaufen hätten, weil es zu viele 99-Cent-Bücher gibt, sondern es gibt zu viele Konkurrenten. Mein Ziel war es auch nicht, in die Topp 100 zu kommen, sondern in den einzelnen Kategorien gesehen zu werden. Heute sollte das Cover eines Romans möglichst einen "Wiedererkennungseffekt" haben, also aussehen wie der und der Bestseller. Waren diese Einheitscover für manche von uns nicht mit ein Grund, es einmal selbst im SP zu versuchen?

Ich habe die Entwicklung eines Kollegen ein wenig mitverfolgt, der offensichtlich ohne jedes Lektorat und Korrektorat vorging und in dessen Leseprobe es vor Fehlern strotzte. Er bekam ein paar deutliche Hinweise darauf und sank im Ranking ab. Ich glaube, das wir davon ausgehen können, dass Leser aufmerksam und unbestechlich sind. Nur wird es für sie auch immer schwieriger werden, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Freitag, 26. Juni 2015

Warum können wir nicht mehr lesen?

Heute gab es zwei Ereignisse, die mich beeindruckt haben, einmal auf der persönlichen Ebene, dann auf einer allgemeineren. Gemeint ist ein Artikel, den ich bei Nikola Hotel und anderen auf Facebook verlinkt fand: Warum können  wir nicht mehr lesen?  Um meine potentiellen Blogleser nicht mit ellenlangen Worten und Sätzen anzustrengen, möchte ich mich dabei möglichst kurz halten. In dem Beitrag auf dem Verlagsblog wird ein Hugh McGuire zitiert, der sein eigenes Verhalten und seinen Umgang mit der Welt kritisch beleuchtet. Da ist die Rede von seiner Tochter, die in reizendem Kostüm auf einer Bühne herummarschiert. Und statt ihr in diesem wichtigen Moment die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken, twittert er nebenbei und checkt seine Emails. Da ist die Rede von Dopaminen, die entstehen, wenn man kurze Adrenalinausstöße wie beim Öffnen einer Email oder bei der schnellen medialen Kommunikation hat. Und dass er in diesem Jahr nur vier Bücher gelesen hätte. Beim Lesen tauche man ganz in die Welt des Autors ein; das sei intensiver und mehr entschleunigend als alles sonstige Mediale. Ich lasse diesen Artikel einfach mal für sich sprechen, er bringt das Dilemma des modernen Menschen pefekt auf den Punkt.

Ich selbst kann von mir nicht behaupten, dass ich nicht mehr lesen könne. Ich tue es jeden Abend, als Übergang zum Schlafengehen. Aber bis dann bin ich ebenfalls ein Opfer der schenllen Kommunikation. Auch ich kann es mir nicht verkneifen, immer wieder reinzugucken, was so los ist in den Foren und auf den Plattformen. Allerdings kann ich das nuir, wenn ich zu Hause bei meinem PC bin, ich habe kein Smartphone und benutze das Handy nur für Absprachen. Heute Vormittag sah ich nach langer Zeit mal wieder eine von diesen Serien mit systemischer Therapeutin: "Hilf mir doch", das jeden Morgen um 9.50 auf Vox ausgestrahlt wird. Da ging es um eine junge Frau, die nicht nein sagen konnte und sich selbst und ihre Familie in die allergrößten Schwierigkeiten brachte. Dahinter stecke der Wunsch, nicht abgelehnt zu werden, sich Zuneigung zu erhalten. Die Therapeutin riet dazu, sich die Zuneigung an den Stellen zu holen, wo sie auch zuverlässig zu bekommen sei (zum Beispiel beim eigenen Mann) und nicht bei Leuten, die sie letztendlich nur für ihre Zwecke eingespannt und ausgenutzt haben. Meine Frage: Könnte das moderne Dilemma etwas mit diesem "Nicht-Nein-Sagen-Können" zu tun haben? Muss man immer gleich ansHandy rangehen oder Emails öffnen und beantworten? Sucht man Bestätigung in diesen Kontakten? Denkt man, nicht mehr dazuzugehören, wenn man sich partiell ausschließt? Dabei spreche ich nicht über Informationsaustausch und wirkliche Kommunikation, sondern über dieses Doping-Verhalten.

Sonntag, 21. Juni 2015

"Nacht des Wolfes" - jetzt veröffentlicht!



Heute war endlich der Tag gekommen, an dem ich mein neues E-Book bei Amazon runterladenkonnte. Um 15.30 habe ich auf "abschicken und veröffentlichen" gedrückt, nachdem ich alles einschließlich des Klappentextes noch einmal kontrolliert hatte. Die Kategorien sind bei Amazon meist nicht passend, so schrieb ich den Support an, der mir zwei gute Vorschläge machte. Außerdem setzten sie das Buch noch einmal auf Entwurf, weil ich meinen Realnamen reingeschrieben hatte und das "Pseudonym" doch bekannter und passender ist. Selbst der "Blick ins Buch" ist schon da,und das alles innerhalb von drei Stunden! Hier ist der Link zu Amazon: Nacht des Wolfes., ab sofort für 3,99,-Euro zu bestellen.





 Württemberg im Jahr 1787. Andreas und Claudius, Studenten am Tübinger Stift, erleben den Schrecken ihres Lebens: Der Schlossvogt, den sie am Abend zuvor während eines Unwetters besuchen wollten, wird tot im Burggraben aufgefunden, kurz darauf stirbt auch dessen Frau eines gewaltsamen Todes. Alles deutet darauf hin, dass sie von einem wilden Tier in den Nacken gebissen wurden. Die beiden Studenten sind davon überzeugt, einen weißen Wolf und eine junge Frau gesehen zu haben, die ihnen das Schlosstor vor der Nase zugeschlagen hatte. Waren das nur Spukerscheinungen, wie der städtische Inspektor Bertold zu glauben scheint? Zusammen mit ihren Freunden Professor Pfeiffer und dessen Tochter Laura versuchen die beiden, der Sache auf den Grund zu gehen. Dabei geraten sie in Lebensgefahr. Ein dritter Mord geschieht, und wieder werden das geheimnisvolle Mädchen und der Wolf in der Nähe gesehen.



Donnerstag, 18. Juni 2015

Dem Tag mehr Leben geben

Ergänzend zum letzten Beitrag Wie die Zeit vergeht und Sie sie verlangsamen können noch ein paar Episoden, die unsere Zeit mehr erfüllt und von solchen, die ihren Besitzern eher einen Schlag in die Magengrube versetzt haben, von denen sie sich nicht mehr so schnell erholen sollten. Jeder, der meinen Blog regelmäßig verfolgt, weiß, wie sehr wir jedes Jahr unter der Qual der Wahl des Urlaubs leiden. Es wird nicht geflogen, es wird nicht mit der Bahn und schon gar nicht mit dem Bus gefahren (ich allein dagegen fahre öfter mit der Bahn durch die ganze Republik). Ein Fahrrad kann ich bei mir nicht unterstellen, und zu Fuß kommt man nur bis zur nächsten und übernächsten Baustelle. Doch das Autofahren, von vielen verpönt, aber von der Mehrheit mit Begeisterung und dem Verteidigungswillen von Hirschbullen betrieben, hat wie alles seine Vor - und seine Nachteile. Man kommt fast überall hin und kann anhalten, wo man will. Ein Ort kam uns in den Sinn, an dem wir uns schon im letzten Jahr sehr wohl gefühlt hatten: Das Ellwanger Seenland. Die Anfahrt war allerdings, wie alle An - und Abfahrten seit Jahren, ein schweres Stück Arbeit: wegen der Umleitungen und Baustellen. Umleitungen führen dazu, dass man ums Ziel herumgeleitet oder davon weggelockt wird. Aber irgendwann ist das Ziel erreicht, und tatsächlich ist das schöne Appartment mit Garten für eine Nacht frei. In der Stadt blühen und duften die Linden wie im letzten Jahr, die Kirchen sind offen und die sonnendurchfluteten Straßen voller Leben und kulinarischer Verlockungen. Für den Abend fand sich sogar noch ein See, um den man herumwandern konnte, ein Naturschutzgebiet mit gelben Lilien und Seerosen und ein Biergarten, von hohen Kastanien und Weißbuchen überschattet. Und so ging es am nächsten Tag grad weiter: Unter der Woche ist Rothenburg ob der Tauber nicht ganz so überlaufen. Neben viel Kitsch kann man auch schöne Dinge kaufen, doch für die Toilette im Café und für die Kirchenbesuche muss man extra zahlen. Auch hier blühen und duften die Linden, das Ganze ist von einem fast provenzalischen Licht überstrahlt.


Umwege und Baustellen können allerdings auch dazu führen, dass man Neues entdeckt und erlebt, wie die Geschichte mit dem Sauerbraten in der kleinen Wirtschaft auf den Höhen. Zu dem Braten kamen wir, weil die Straße nach Creglingen im Taubertal (mit dem berühmten Altar von Tilman Riemenschneider) gesperrt war. Die Themen der drei anderen Gäste kreisten ebenfalls um den Verkehr. Ein Ungar wollte von einem amerikanisch sprechenden Münsteraner wissen, wo es hier - in der Pampa - zur Autobahn gehe. Ich glaube nicht, dass er hingefunden hat. Man merkt hier schon allmählich, was uns ständig daran hindert, unseren Tagen mehr Leben und weniger Verdruss zu geben!

Denn neben der Hin - droht auch jedes Mal die Rückfahrt. Das Hohenloher Land ist leider nicht mehr die ruhige paradiesische Oase zum Entfalten der Sinne, auch wenn es das Hallesche Landschwein immer noch gibt. An der Autobahn staubt es kilometerlang aus den Baustellen, in Schwäbisch Gmünd, von mir als mittelalterlicher gewaltiger Schöpfungsakt beschrieben, bricht viertelstundenweise der gesamte Verkahr zusammen. Eine Apokalypse! Und das nur, weil man seit der Landesgartenschau verkehrsmäßig viel verbessert, extra einen Tunnel gebaut hat, in dem es einen Unfall gab, zu dem der ADAC nicht mehr durchkam. Auf einem anderen Tripp, bei dem wir uns durch Umleitungen immer weiter entfernten, sahen wir die Auswirkungen von Stuttgart 21. Eine Schneise der Verwüstung, glücklicherweise nur auf einem ca. 300m breiten Streifen hoch oben auf der Schwäbischen Alb. Alles Leben, was man sich eingesaugt hatte, wurde wieder ausgepresst wie aus einer Zitrone. So sind wir jetzt zufrieden, dass es den ganzen Tag regnet und wir nicht wieder überlegen müssen, wohin wir denn in den Urlaub fahren könnten. Und auch nicht streiten, wer denn nun wieder schuld war, du oder ich oder die Regierung oder das Wetter oder die anderen Autofahrer, die nicht autofahren können und sich benehmen wie die röhrenden Hirsche.

Donnerstag, 11. Juni 2015

Wie die Zeit vergeht und Sie sie verlangsamen können

In der einen Woche ohne die Routine der Arbeit habe ich eine erstaunliche Erfahrung gemacht: Die Zeit verging viel langsamer, ohne dass dadurch Langeweile aufgekommen wäre. Ich hatte plötzlich für alles Zeit, selbst zum Wäscheaufhängen, so richtig mit Wäscheklammern, zum Einkaufen und zum Relaxen. Termine sind die größten Zeitfresser. Die kann ich mir jetzt selber setzen. Wann ich das Haus verlasse, wann ich zum Schwimmen gehe, wann ich mein Ebook noch einmal überarbeite und wann ich es herausgebe. Wann ich in den Urlaub gehe. Alle Lebensbereiche waren um diese paar Stunden Arbeit aufgebaut gewesen, ständig war ein Druck zu spüren, der andere wichtige Dinge an sich gesogen und beschleunigt hat. Vielleicht ist doch etwas dran den Worten eines"positiven Psychologen", der die These aufstellt, dass Routine die Zeit beschleunigt, das Ausfüllen ihrer einzelnen Momente dagegen verlangsamt. Er führt als Beispiel einen Forscher an, der sich zwei Monate lang in einer Höhle einschließen ließ, Routinearbeiten verrichtete und hinterher angab, die gefühlte Zeit sei e i n Monat gewesen. Viele Menschen empfinden die Beschleunigung auch zunehmend mit dem Älterwerden. Liegt es daran, dass die Restzeit des Lebens sich zunehmend verkürzt? Nein, sollte man denken, für ein Kind müsste die Zeit doch rasen, bei allem, was es neu lernt und erlebt. Aber nichts in meinem Leben kommt mir länger vor als die ersten zwanzig Jahre. Ob es Kinder und Jugendliche heute auch noch so erleben? Oder hat sich die Welt an sich nicht beschleunigt und reißt alle, jung und alt, in ihrem Strudel mit? In dem Artikel schlägt der Autor vor, sich etwas für die Restzeit seines Lebens vorzunehmen, egal auf welcher Stufe man sich befindet. Etwas zu ändern, etwas zu machen,was man noch nie gemacht und was man noch nie gewagt hat. Es muss ja nicht endgültig sein, man kann es zunächst mal für dreißig Tage ausprobieren.
Wie die Zeit vergeht und Sie sie verlangsamen können.

Donnerstag, 4. Juni 2015

Der letzte Arbeitstag

Am Dienstag war es dann so weit: Nach dem Team saßen wir alle, Kollegen und Vorgesetzte, beisammen und feierten meinen Abschied aus dem Berufsleben. Ein duftender Blumenstrauß, Geschenkgutscheine für Bücher und Restaurantessen, leckere Blaubeertörtchen und Lachsspinatrollen, ein buntes, warmes Programm. Die großen Geschenkkörbe hatte ich ja in den Monaten vorher schon erhalten. Super, wenn man so gehen kann und mit allem im Reinen ist! Natürlich wurde ich auch gefragt, was ich denn so für die Zukunft plane. Und dass ich glücklich zu preisen sei. Erstmal an die neuen Strukturen gewöhnen, das Auto zur Inspektion bringen, ein Arztbesuch meines Partners, dann Urlaub wer weiß wohin. Weimar wäre mal wieder eine gute Adresse, unvergesslich das Goethehaus im Park an der Ilm und die lockere, "geistreiche" Atmosphäre der Stadt. Viele schöne und hochinteressante Orte in der Nähe. Und natürlich kann unter der Woche gefahren werden, wenn das Wetter stimmt. Die Vereine weit und breit hatte ich schon alle gecheckt, aber nur einen gefunden, für den ich vielleicht auch weiter tätig sein könnte: der, in dem ich nun schon seit vielen Jahren bin und für den ich fast sechzehn Jahre lang gearbeitet habe. Alle wollten wissen, wie es mit dem Schreiben weitergeht. Und staunten nicht schlecht, dass ich demnächst ein eigenes Ebook herausgeben will. Manche waren noch nicht so mit dem Reader vertraut, andere nehmen ihn schon lange auf Reisen oder zum Zelten mit. Wie geht das mit dem Loslassen, wenn man bis zum Schluss voll drin war in der Arbeit? Ich habe mich in den letzten Wochen, die noch sehr dicht und ereignisreich waren, an vielen Stellen gefragt, ob ich das noch weiter haben will. Und kam zu einem eindeutigen "nein"! Bei der Rückfahrt wollte ich gerade ein Plätzchen auf der Höhe suchen, um die Arme in den sommerlichen Himmel zu werfen, als mit einem Pling das Display aufleuchtete. Reifen hinten rechts verliert an Druck! Auweia, nicht auch das noch, bitte. Der Reifenhändler zog einen Nagel aus dem Reifen. Wir hatten mal ein Auto, in dessen Reifen fast jede Woche ein Nagel oder eine Schraube steckte. Wie kommen die Leute eigentlich dazu, solche Dinge auf die Straße zu werfen? Bei denen ist wohl eine Schraube locker!

Mittwoch, letzter Arbeitstag, natürlich mit vollem Programm, mit therapeutischem Team und Gruppe. Es war wie immer und doch wie von einem glänzenden Schleier überzogen. Helfen ist jetzt kein berufliches Werkzeug mehr, sondern ein humaner Wert. Die Gruppe hatte sich eine Auswahl meiner Bücher zum Abschied gewünscht. Da lagen sie nun, und ich erklärte kurz den Inhalt, die Bedeutung und auch ihr Schicksal in der Verlags- und Bücherwelt. Ja, Mörike, von dem hatte man mal Gedichte auswendig lernen müssen. Alle Augen glänzten. Ein letztes Zusammensitzen im Garten, bei einem bombastischen Renteneinstiegswetter, der Garten, in dem man so viele Grillfeste gefeiert, so viele Spiele gespielt und so viele Konflikte hat lösen helfen. Und dann Tür zu, Schlüssel in den Briefkasten, die eigene Tasse muss noch mit. Herzliche Umarmungen, kein Blick zurück. Ein total glückliches, freies Gefühl. Wie im Traum die Wanderung über den abendlich warmen Kapf. Heerscharen von Riemenzungen und Hummelragwurz stehen dort aufgereiht, dazu der weite Blick über die Kuppen des nördlichen Schwarzwaldes. Und die Sicherheit, dass Erfahren, Erwandern und Erschreiben weiterhin
die Eckpfeiler meiner Landkarte sein werden.
Vom Glück, eine Glückshaut zu haben

Freitag, 29. Mai 2015

Vom Glück, eine "Glückshaut" zu haben

Heute aufgelesen am therapeutischen Wegesrand: Es gibt Menschen, die als Säuglinge einen Rest der mütterlichen Eihaut auf dem Kopf haben. Schon im Mittelalter wurde dieses Phänomen "Glückshaut" genannt. Den Inhabern dieser Glückshaut wurde vorausgesagt, dass sie es im Leben einmal besonders leicht haben würden und dass ihnen alles gelingen würde, was sie sich vorgenommen haben. Im Märchen "Der Teufel mit den drei goldenen Haaren", aufgezeichnet von den Brüdern Grimm, wird der junge Hans mit so einer Glückshaut geboren. Ihm wird weisgesagt, dass er mit vierzehn Jahren die Tochter des Königs heiraten würde. Bis es dazu kommt, muss er aber etliche Abenteuer bestehen, die für ihn tödlich hätten enden können. Wie in einem Traum gelingt es ihm, eigene Kräfte zu mobilisieren, die Gefahren mit Humor und Mut zu meistern und die für ihn nötigen Hilfen zu mobilisieren. Und so erreicht er all seine Ziele, ohne ernsthaften Schaden dabei zu nehmen.

In moderne Sprache und Psychologie übersetzt bedeutet dieser Prozess, dass Hans ein überaus resilientes Kerlchen ist, denn seine Glückshaut schützt ihn vor negativen Gedanken und Gefühlen. Er hat nicht einfach nur Glück, sondern er zelebriert diese Fähigkeit zum Glück zu seinem eigenen und dem Nutzen anderer. Die Krisen werden nicht als unüberwindbare Berge empfunden, die man niemals bewältigen wird, sondern als Herausforderung und als Chance, daran zu wachsen. Schauen wir uns noch einmal die "sieben Säulen der Resilienz", der psychischen Widerstandsfähigkeit, an.
1. Säule: Optimismus
2. Säule: Akzeptanz
3. Säule: Lösungsorientierung
4. Säule: Die Opferrolle verlassen
5. Säule: Verantwortung übernehmen
6. Säule: Netzwerkorientierung
7. Säule: Zukunftsplanung
(Entnommen dem Beitrag "Einführung in die Resilienz" von Klaus Eitel).

Während der Beschäftigung mit diesem Thema kam mir der Gedanke, dass wir Autoren vielleicht auch versuchen, diese Widerstandsfähigkeit schreiberisch zu erarbeiten. Die Geschichte von Hans mit der Glückshaut erinnert an die Heldenreise des Odysseus, die vielen Geschichten und Filmen dramaturgisch zugrunde liegt und auch therapeutisch, zum Beispiel in der Gestalttherapie, genutzt wird. Die Elemente "Opferrolle verlassen" und "Verantwortung übernehmen" scheinen mir dabei überragend zu sein.