![]() |
Angelsee im Steinachtal |
![]() |
Kuckucksblume oder Waldhyazinthe |
![]() |
Schafherde nahe der Nagold |
![]() |
Die Nagold |
![]() |
Panoramaweg im Schwarzwald |
![]() |
Unsere idyllische Umgebung |
Blog der Autorin Christa S. Lotz
![]() |
Angelsee im Steinachtal |
![]() |
Kuckucksblume oder Waldhyazinthe |
![]() |
Schafherde nahe der Nagold |
![]() |
Die Nagold |
![]() |
Panoramaweg im Schwarzwald |
![]() |
Unsere idyllische Umgebung |
Es fällt nicht leicht, in so ereignisreichen, aber gleichzeitig persönlich so ereignislosen Zeiten etwas zu berichten. Wir haben unsern Rhythmus und unsere Nischen gefunden. Größere Touren sind unattraktiv geworden. Außerdem sind die Plätze auf der schwäbischen Alb, im Schwarzwald und am Bodensee inzwischen so überrannt, dass wir uns nicht mehr wohlfühlen würden. Also nehmen wir, sobald das Thermometer nach oben klettert, unsere alten Drahtesel von der Terrasse meines Partners, fahren das Steinachtal hinauf und hinunter, mal durch den Wald ins nächste Dorf, mal in die Stadt. Kürzlich haben wir sogar eine endlose Steige hinaufgeschoben und sind auf der Hochebene herumgefahren. Das wirkte alles wie neu und frisch gewaschen, denn wir kannten es bisher nur vom Wandern und Spazierengehen. Ein uralter Bauernhof steht dort, der Dürrenhardter Hof, dazu eine Allee mit Frischwindkanal und ein Flugplatz, der sich zum geplanten Landeplatz für Manöver des KSK entwickelt hatte. Eine Bürgerinitiative wehrt sich seit Jahren dagegen. Scheint aber jetzt auf Eis zu liegen. Unterwegs einige nette Begegnungen mit alten Gündringer Bekannten. Der Bauernhof sieht aus wie ein altes Rittergut. Und er ist es auch! Meine Recherche hat ergeben, dass er aus dem 13. Jahrhundert stammt und eine wechselvolle Geschichte hatte. Im 30jährigen Krieg wurde der 70jährige Kechler von dort nach Rottenburg verschleppt und dazu gezwungen, den katholischen Glauben anzunehmen. Und das mussten die Gündringer ihm nachtun und sind noch heute katholisch, während der Nachbarort Schietingen evangelisch ist. Das führte bis in die 90er Jahre dazu, dass auf den Bierfesten Tische umgekippt wurden und die Jugendlichen aufeinander losdroschen. In den beiden Dörfern, die wir jetzt immer besser kennenlernen, ist noch einige Landwirtschaft, es gibt "Misten", und so mancher Trecker knattert herum. Der bis vor einigen Jahren stattfindende Martinsritt, die streitbaren Jugendlichen und ein Mord waren für mich Anregung, 2018 einen Krimi darüber zu veröffentlichen.(Martinsmorde")
Anemonenwald
Heute hatte ich endlich einmal wieder Muße, in anderen Blogs zu schmökern und bin gleich auf einen sehr menschlichen Artikel in Petra van Cronenburgs Blog gestoßen.
Petra fragt sich unter anderem, was dieses Jahr der Pandemie eigentlich mit uns gemacht hat. Dass es uns verändert hat, und sie überlegt und bemerkt, dass es Ansätze zu einem allmählichen Ausstieg aus der Entfremdung gibt, neue Möglichkeiten, das Leben auf diesem gebeutelten Planeten zu gestalten. Wenn ich an die Zeit um Weihnachten herum denke, sehe ich Parallelen zu dem Bericht. An Heiligabend sind wir -nach dem traditionellen Coq au Vin - trotz des Schmuddelwetters durchs Dorf gelaufen. Einmal in Richtung Spielplatz, vorbei am Dorfplatz mit dem neuen Backhäuschen, das Murmeln der Steinach im Ohr. Vor einem der hingeduckten Häuser hatte jemand eine Tonne mit Holzscheiten befüllt, die jetzt lustig und wärmend loderten. Ein paar Kinder fuhren auf ihren Rollern herum, eine Dame führte ihren Hund spazieren. Wir wechselten ein paar Worte mit ihr. Dann ging es in die andere Richtung. auf das einzige Fabrikchen zu, das dieser Ort zu bieten hatte. Jedes dritte Haus war festlich mit Lichtergirlanden geschmückt, mit Weihnachtsbäumen und sonstigem Glanz. Wir überlegten bei jedem Haus, wer wohl da drin wohnen mochte und wie es ihnen ging. An Silvester haben die Nachbarn bloß ein paar Böller gezündet, es klang wie ein Maschinengewehr. Nur eine einzige verlorene Rakete habe ich in der Ferne gesehen. Ja, ich mag dieses globale Verschwendungs-Freudenfeuer in der Regel auch nicht und habe es doch schmerzlich vermisst. Es gab wahrlich keinen Grund zum Feiern, aber man hätte dieses verdammte Jahr auch mit Rasseln und Weihrauch verabschieden können!
Ja, und es sind Kontakte zustande gekommen, auch mit Fremden. Nie werde ich die Schülerin vergessen, die sich neben mich im Freien auf eine Bank setzte und mir ihr Leid in der Berufsschule mit den Masken klagte und von ihrem Leben mit der Großmutter erzählte. Der Sommer in der Stadt mit dem Fahrrad, als alles wieder so halbwegs normal erschien. Heute musste ich mein Auto in die Werkstatt bringen. Zurück an meinen Wohnort fuhr mich eine junge Frau-in einem desinfizierten Mercedes-Bus-, ich hinten, sie vorn am Steuer. Sie hätten keine Kurzarbeit, sagte sie, es seien alle da, und sie sei froh, dass sie überhaupt arbeiten könne. Manchmal, wenn ich mal wieder zu Hause bin, gucke ich aus dem Fenster wie diese alten Damen mit den weißen Ringellöckchen, die ich früher immer so belächelt habe. Ich beobachte, was draußen vor sich geht, wer vorbeidefiliert, mit oder ohne Sportstöcke. Wann die Arztfamilie von gegenüber spazieren geht, wann sie kurz auf den nächsten Hügel zum Schlittenfahren düst. Umgekehrt werde auch ich beobachtet, wenn ich zum Einkaufen losziehe oder meinen Partner besuche. Manche Nachbarn sehe ich nur noch selten. Aber ich höre es, wenn der Sohn Trompete spielt oder auf dem Schlagzeug herumtrommelt. Aber das wird alles immer seltener. Die alte Frau mit dem Rollator, die es sich bei gutem Wetter nie nehmen ließ, herumzufahren und die Frühlingsprimeln und Krokusse in meinem Garten zu bewundern oder auch mal auf ein Schwätzchen stehenzubleiben, hütet bei den Wetterverhältnissen lieber das Haus. Was wohl aus der anderen alten Damen geworden ist, die letztes Jahr beim Metzger neben mir stand? Mit der ich mich über das Rentendasein unterhalten habe, während sie einen Fünfkilobrocken Rindfleisch kaufte. Das Weihnachtsessen für die ganze Familie! Ja, es ist still geworden, und viele werden über zunehmende Antriebslosigkeit klagen.
Ich spüre diese Zermürbung ebenfalls. Aber ich weiß aus meiner beruflichen Zeit noch sehr gut, was hilft, wenn man angeschlagen ist. Nicht nur Ausschlafen, Erholen und Auftanken sind wichtig, sondern auch ein geregelter Tagesablauf. Für sich selber sorgen mit gutem Essen, interessanten Büchern und Filmen, Spaziergängen, Telefonaten und digitalen Kontakten. Nicht zu viele Nachrichten gucken, aber immer informiert sein. Auch wenn das nicht direkt nützt wie in dem Fall, dass das südafrikanische Virus jetzt im Zollernalbkreis angekommen ist. Es nützt nur zu wissen, dass ich selbst Teil dieses globalen Prozesses bin, bei dem sich Menschen auf der ganzen Welt dem gleichen Ziel verschrieben haben, nämlich diese Pandemie zu besiegen.
Die Birnau am Bodensee |
Bodensee |
Leberblümchen am Donau-Wanderweg |
Schloss Lindich bei Hechingen |
Wanderung auf der schwäbischen Alb |
Der Blautopf bei Blaubeuren |
Alte Kapelle bei Grüningen |
Schloss Bronnen |
Küchenschellen |
Hier bei uns ums Eck (Walddorf) |
Nur wenige Kilometer von meinem Wohnort entfernt gibt es ein Gebiet, das ich seit Anbeginn kenne wie meine Westentasche. Es ist der Egenhauser Kapf, eine Anhöhe am Rand des Schwarzwaldes, die seit 1969 als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Auf ihren Muschelkalkböden wachsen seltene und vom Aussterben bedrohte Pflanzen wie Orchideen, Enziane und Silberdisteln. In diesen Corona- Zeiten ist das Gebiet bei schönem Wetter besonders überlaufen, aber die Menge verstreut sich bald wieder in der weiträumigen Fläche. Egenhauser Kapf
Gestern, am zweiten Weihnachtsfeiertag, unternahm ich zusammen mit meinem Sohn David und Dany, seiner Verlobten, eine größere Wanderung auf diesem Kapf. Das ist inzwischen eine Weihnachts-Tradition geworden. Wir sind schon zu dieser Zeit im Tiefschnee herumgestapft, haben uns Wind und Wetter ins Gesicht blasen lassen, den Schmetterling gemacht und sind immer wieder denselben oder andere, neue Wege gegangen.
Ein Stück bergauf hinter der Klinik gibt es einen größeren Parkplatz, von dem aus man die Tour starten kann. Wir haben dann den traditionellen Weg gewählt. Man kann entweder durch die Heide nach oben gehen, aber das ist nur zu anderen Jahreszeiten wirklich reizvoll. Hier stehen nämlich im Frühling, im Sommer und im Herbst viele seltene Pflanzen. Wir sind die geteerte Straße hinaufgelaufen bis zu einem weiteren Parkplatz. Links sieht man einen verwitterten Gartenzaun. Dort unten steht ein altes Ausflugslokal, das bis vor etwa zehn Jahren noch bewirtschaftet war. Inhaber waren eine ältere Frau und ihr Sohn. Beide waren das, was man "Unikate" nennt. Es gab kleinere Speisen, Eis aus der Gefriertruhe, Kaffee und eine Terrasse, die von großen Volieren mit Wellensittichen umringt war. Die waren sogar im Winter draußen. Was bei einigen zum Kältetod führte. Auf der anderen Seite vom Parkplatz oben geht es zu einer zerklüfteten Steinbruchlandschaft. Er war ein Lieblingsspielplatz meines Sohnes, mit Höhlen, Klettersteigen und einer kleinen Ruine. Dort hatten wir kurz nach dem Atomunfall in Tschernobyl ein Feuer gemacht und gegrillt, ohne etwas vom radioaktiven Fallout zu wissen. In der Folge durfte man nur noch Gemüse und Salat aus Gewächshäusern essen. Einige werden diese Zeit noch kennen. Sie war nicht so einschneidend wie die jetzige Krise und auch nicht so sehr wie Fukushima.
Walddorf liegt hübsch eingebettet inmitten von Obstwiesen. Vor Corona gab es meiner Erinnerung jedes Jahr Apfel- und Mostfeste.
Man kann, bei trockenem Wetter, einem Weg quer über die Felder bis zum Waldrand folgen. Dort beginnt neben einer Bank der Weg in den Wald. Wir sind weiter geradeaus gelaufen, links abgebogen und haben eine Abkürzung über die Wiese genommen, wo wir auf denselben Weg trafen. Kurzes Stück nach rechts, dann führt ein schmaler Pfad nach unten.
Beim Austritt aus dem Wald steht man oberhalb einer Heide und hat einen herrlichen Bick auf den Ort Egenhausen und die Ausläufer des Schwarzwalds. Beim Hinabgehen sieht man kleine Wacholderbüsche am Waldrand, die schon fast von den Bäumen erstickt worden sind. Bekanntlich halten Schafe die Heiden frei von der Baumvegetation, und wir haben auch schon oft Schafherden auf dem Kapf gesehen.
Unten geht es immer panoramamäßig auf Halbhöhe entlang, bis man nach insgesamt ca. zwei Stunden den Ausgangsparkpatz erreicht. Es war für uns nicht nur eine Wanderung mit Sonne und ein wenig Schnee inmitten regen-und matschreicher Tage, sondern auch eine zwischen den Zeiten.
Allen Lesern und Leseinnen, die hier noch ab und zu vorbeikommen, wünsche ich ein friedliches und besinnliches Fest! Es ist ein Weihnachten, wie es bestimmt kaum keiner bisher erlebt hat. Zugegeben habe ich die letzten Jahre und Jahrzehnte das Brimborium um diesen Termin herum nicht gerade genossen. Die Hektik, die Staus und der massive Druck, der selbst dann aufgebaut wurde, wenn man gar nicht richtig mitgemacht hat. Im Frühjahr war der Lockdown noch weltweit gespenstisch anzusehen. Diesmal haben wir in Baden-Württemberg sogar eine Ausgangssperre ab 20 Uhr. Es war merkwürdig, in gewisser Hinsicht fast feierlich, um diesen Zeitpunkt herum von einem Besuch nach Hause zu fahren. Alles dunkel, kaum ein Auto unterwegs, die Tankstellen und die Parkplätze der Supermärkte wie leergefegt. Ein paar kleine Geschenke und den Vorrat für die vier Feiertage habe ich mir in den Geschäften geholt, die noch offen hatten, also in Supermärkten und Drogerien. Dabei sah ich jedoch auch manche Menschen, die ordentlich gehamstert hatten. Einkaufswägen voll mit Bierkästen, Klopapier, Nudeln und Partyzeugs. Und ich hoffe sehr, dass das Verhalten mancher Leute nicht zu einer weiteren Steigerung der Zahlen beiträgt.
Es ist zwar traurig, einem weiteren Lockdown - mehr oder weniger - bis Ostern entgegenzusehen, doch man kann sich auch darin einrichten. Über die Stille und die ausbleibende Hetze dieser Jahreszeit freue ich mich auf der anderen Seite ganz besonders. Wir feiern zu zweit, am 26. 12. kommen mein Sohn und seine Freundin zu einem Kurzbesuch.
Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt
und manche Tanne ahnt wie balde
sie fromm und lichterheilig wird.
Und lauscht hinaus: den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin – bereit
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.
Rainer Maria Rilke, 1875 - 1926
Jetzt ist unser Kreis Calw auch ein Hotspot geworden, neben Pforzheim, Karlsruhe und weiteren Städten und Kreisen in Baden-Württemberg. Unsere Nachbarländer und viele Millionen Menschen haben das ja schon erlebt. Man weiß nie, wie es dazu kam, aber ich las in der Zeitung, dass der Oberbürgermeister unserer Nachbarstadt Nagold erschrocken war, wie viele Leute sich kürzlich beim "Weihnachtsbaumleuchten" und der langen Einkaufsnacht in den Geschäften drängten. Darüber hinaus gibt es neue Infektionen in Altenheimen der Umgebung. Für uns ändert sich nicht viel, selbst wenn eine nächtliche Ausgangssperre kommt. Wir gehen nachts schon lange nicht mehr aus. Das Leben hat sich in einem bestimmten Rhythmus eingespielt und umfasst in der Regel so 20 bis 30 Quadratkilometer Stadt und Land. Man ist enger zusammengerückt, redet mit Nachbarn und alten Bekannten, und auch Weihnachten wird kaum anders verlaufen als sonst. Ich habe mir ein Adventssträußchen aus dem Garten zusammengebastelt, aus Edeltannenzweigen, Kirschlorbeerblättern und Hagebutten, und noch ein paar mattrote Kugeln und Silbersterne drangehängt. Kerzen in einer Schale drapiert. November und Dezember waren schon immer Monate, in denen ich mich mehr zu Hause aufhielt als anderswo. Ich pendle zwischen meinem Wohnort, dem Supermarkt und dem Ort, an dem mein Partner wohnt. Doch so wie im Frühling, im Sommer und im Herbst zu wandern, Fahrrad zu fahren, irgendwo eine Kleinigkeit zu essen oder einen Kaffee zu trinken - das vermisse ich schon. Die Natur noch mehr als die Kultur, denn letztere kann ich auch digital oder beim Bücherlesen erleben. Gute Filme sehen. Einige unserer besten Sendungen sind manchmal die von Markus Lanz. Und inzwischen sind die Städte schon wieder geisterhaft leer, wie ich kürzlich zusammen mit meinem Zahnarzt feststellte.
Ursprünglich hatte ich richtig Angst vor diesem Corona-Winter. Jetzt ist er da, und ich weiß, dass es für alle hart ist. Für viele extrem. Doch weil dieser Winter da ist, habe ich auch keine Angst mehr. Die Pandemie ist Alltag geworden, so war es stellenweise auch im Krieg. Wie man dem entgegensteuern kann, indem man rausgeht und sozusagen einen anderen Blick auf seine Umgebung wirft, hat Petra van Cronenburg vor ein paar Tagen in ihrem Blog beschrieben. Schönheit. Der andere Blick
Ist mir noch nie passiert: Gleich am ersten Tag der Erscheinung eines Buches war heute schon die erste 5-Sterne-Rezension da! Ist bei Lovelybooks, Thalia, Weltbild usw. gelistet.
Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch.
Und das unvergessliche Gedicht vom Neckar:
Mit gelben Birnen hänget
Und voll mit wilden Rosen
Das Land in den See,
Ihr holden Schwäne;
Und trunken von Küssen
Tunkt ihr das Haupt
Ins heilignüchterne Wasser.
Weh mir, wo nehm' ich, wenn
Es Winter ist, die Blumen, und wo
Den Sonnenschein
Und Schatten der Erde?
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.
Friedrich Hölderlin, 170-1843
Über welche Zeit scheibt ein Romanautor in Zeiten der Pandemie? Beschränkt er sich auf alles, was vor dem Januar 2020 geschah? Mein jetziger Roman spielt im Sommer 2019. Mit Masken, Abstandspflicht, Ausfüllen von Kontaktdaten in den Cafés und Restaurants sowie den Reisebeschränkungen hätte er nicht funktioniert. Ich weiß nicht, wie man weiterhin Romane schreiben kann. Alles vordatieren? Tun, als wenn nichts wäre? Erstmal bin ich erleichtert, dass ich heute, nach einem halben Jahr Arbeit an meinem Roman, mit dem Korrekturexemplar fertig geworden bin. Meine Situation ist ja sehr privilegiert. Andere Kollegen sind da viel stärker betroffen, besonders durch Ausfall von Lesungen u.a. Ein mir bekannter süddeutscher Schriftsteller musste sich einen neuen Verlag suchen, so las ich in einer Zeitung. Die Frankfurter Buchmesse wurde kürzlich doch noch abgesagt, nachdem sie lange für Mitte Oktober - in abgespeckter Hallenform und vor allem digital - stattfinden sollte. https://bit.ly/2GRzQhX
Das Schreiben ist seit zwanzig Jahren zu meinem Lebensalltag geworden. Unvorstellbar, wie die langen Herbst-und Wintermonate in der Pandemie ohne das zu überstehen sind. Aber ich kann mich auch in andere Richtungen orientieren. Da die kulturellen Angebote eingeschränkt sind und mein geliebtes Schwimmen nur noch mit digitalem Code und abgezählt in Bahnen stattfinden kann, sind das kaum noch Alternativen. Sie gehen mehr ins Digitale, in die Medien und den Austausch in Foren.
Hier ist ein Artikel von Hans Peter Roentgen, der mir in meiner Blogroll aufgefallen ist.
Es geht darum, welche Figuren in Romanen uns faszinieren und nachhaltig im Gedächtnis bleiben.
Denn es sind nicht die vordergründig "sympathischen", das heißt "netten" Charaktere, die man dutzendweise auch im wahren Leben findet. Sondern diejenigen, die zum Beispiel von einer Leidenschaft beherrscht werden, ein Ziel haben, das sie unbedingt erreichen wollen. Und dabei auch scheitern können.
https://hproentgen.wordpress.com/2020/08/22/mussen-romanfiguren-sympathisch-sein/
Das Leben ist trotz oder gerade wegen Corona einfach geworden.