Montag, 26. Februar 2024

Irrfahrt

 Ein Frühlingstag nach langen grauen, kalten Wochen, da schwärmen wieder alle aus, und auch wir machten uns heute auf zu unserem Lieblingskurpark in Bad Imnau im Eyachtal. Es ist einer der schönsten kleinen Parks in der ganzen Umgebung, diente früher einmal als Heilstätte, als Stahlbad - mit allen Annehmlichkeiten, die Kuranlagen zu bieten haben. Dann nahm, zuletzt wegen Corona, die Frequenz der Besucher ab, und heute sind dort nur noch die schönen alten Häuser, die Parkanlagen und die tausende von Schneeglöckchen, Krokusse und Winterlinge zu bewundern. 





Auf der Suche nach einem nicht überfüllten Café gerieten wir dann arg in die Bredouille. Unterhalb der Hohenzollernburg folgten wir einem Weg, der sich schließlich als Waldweg entpuppte und auf dem man nicht mehr wenden konnte. Mehrmals begegneten wir Autos, an denen wir nur haarscharf vorbeikamen. Und landeten schließlich bei einer Kapelle, die wir von früher her kannten und bei der wir schon schöne Wander-und Vesperstunden verbrachten. Jetzt hatte sich der Himmel zugezogen, alles grau in grau, und ein eisiger Wind trieb uns bald wieder in den Wagen. Wer war nun schuld an dieser ganzen Misere? Ich, du? Wer hat die falschen Entscheidungen getroffen? Warum hängt uns alles zum Hals heraus? Die Politiker und durchgeknallten Typen, die unsere Welt immer unbewohnbarer machen? Die Menschen, die nicht mehr lesen und keine Livemusiik mehr hören wollen, sondern ständig Spaß brauchen - mit Kreufahrtschiffen die Meere verunsichern, im Jet um die Erde düsen, mit Jeff Bezos ins All abheben? Was, wenn Putin Polen angreift? Was, wenn wir keinen Platz mehr finden, an dem man sich wohl fühlen kann? Ein Streitgespräch! Man kann sich von den Spaßvögeln was abgucken: einfach mal den Dreck ausblenden und das Leben wie früher genießen! Und die Plätze finden wir wieder, heute war es der Italiener neben dem Rathaus in Rottenburg. Italien ist das Land, wo die Zitronen blühn. Und wie hieß das Lied in diesem Stück von Brecht? "Am Grunde der Moldau, da rollen die Steine  es liegen drei Kaiser begraben in Prag. :.. Und gehn sie einher auch wie blutige Hähne, es wechseln die Zeiten, da hilft kein Gewalt."








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