Sonntag, 14. Mai 2023

Reisen macht glücklich

Heute kam der Beitrag aus einem Newletter in mein Postfach: Reise mache zufriedener. Ich kann das voll und ganz bestätigen. Es geht ja nicht darum, ständig in Flugzeuge zu steigen und um die halbe Welt zu fliegen. Obwohl ich das in der Vergangenheit naürlich-wie so viele-getan habe.Es gibt nun mal Ziele, die mit der Bahn, dem Auto oder dem Schiff schwer zu erreichen sind. Ich erinnere mich an eine Bahnreise mit dem TGV in den 70er Jahren. Es ging über Paris nach Nordspanien, nach Fuenterrabia, wo wir einen wunderbaren Urlaub verbracht haben. Weiter nach San Sebastian an der schalenförmigen Bucht mit seinen Häuserschluchten, den langen Nächten und den delikaten Tapas, Muschel-und Fischgerichten. Die sollten mir dann auch zum Verhängnis werden. Erstmal fuhr der TGV vorzeitig vom Bahnhof ab, woraufhin ältere Leute dem Zug nachzulaufen begannen, weil ihre Ehepartner schon drin und sie selbst abgehängt waren. Die Bahn rauschte fats geräuschlos durch die Nacht, und ich saß die meiste Zeit auf der Toilette, weil irgendein Muschelgericht wohl nicht verträglich gewesen war. Wie schön das Ankommen ist, merkte ich dann am nächsten Abend in unserem Lieblingsgasthaus im Schwarzwald. Noch nie hatte eine Flädlesuppe so hervorragend geschmeckt! Mit dem Flugzeug ging es nach Athen und nach Saloniki, von dort per schaukelndem Schiff auf die Inseln. Das waren Septemberabenteuer! Ins damalige Jugoslawien, nach Neapel und mit dem Auto quer durch Frankreich bis in die Bretagne, wo wir die Nacht im Regen auf einem Festival durchtanzten. Paris, Prag, Budapest, Venedig. Nicht zu vergessen die Tramp-Tour durch Irland und vieles mehr. Später, in den 90er Jahren, Flugreisen mit meiner Schwester nach Mexiko und Venezuela. Viel Urwald und viel Strand, ein roter Mond und eine Kokosnuss, die uns fast erschlagen hätte. Kurz vor dem Millenium mit dem Auto in die Provence, nahe des Mont Ventoux, was ewig unvergessen bleiben wird, in Spaniens Norden und ans Mittelmeer. Dort endeten die weiten Reisen mehr oder weniger. Weiter oben im Gebirge waren kurz zuvor viele Touristen umgekommen, nachdem ein verheerender Regensturm den Campingplatz geflutet hatte.Auch auf unserem Zeltplatz in Coma Ruga (ADAC) brah nachts so ein Unwetter aus, so dass wir panisch aus dem Zelt flüchteten.Es ging dann noch glimpflich aus, so dass wir noch einige herrliche Tage mit Erkundungen, Schwimmen und einer Fiesta in Sitges verbringen konnten. Dann das Aus: Ein nächtlicher Überfall, Aufschlitzen des Zelts wahrscheinlich durch Kinder und Verlust von einigem Geld, andere Gäste waren ebenso betroffen. Es war wie ein Blick in die Zukunft: Klima-und Armutskrise warfen ihre Schatten voraus. Aber es ist ja nicht die Entfernung, die glücklich oder zufriedener macht. Das klingt in dem oben verlinkten Artikel an: Auch die Kurztripps in die Nähe, die kleinen Aus-Zeiten können den Blick auf die Welt verändern, weil man eben draußen ist und nicht im Alltagstrott. Wr haben Baden-Württemberg, Bayern und Franken erfahren und erwandert, kennen die Schwäbische Alb, den Schwarzwald und den Bodensee wie unsere Westentaschen. Bis der Verkehr alles erstickte, die Bahn immer unpünktlicher wurde und Corona kam. Und das Wetter immer extremer wurde. Wegfliegen ist keine Alternative. Manchmal reciht schon ein Spaziergang an einem Lieblingsplatz auf der Schwäbischen Alb: An der Salmendinger Kapelle oberhalb von Mössingen, zum Beispiel (Fotos) Das Reisen und Wandern hat mich einst zum Schreiben gebracht. Und die Lust daran erhalten.Wie schon erwähnt schreibe ich gerade an einem historischen Schwarzwaldroman mit Krimi-Inhalt, und es macht mir mehr Spaß als jemals zuvor. class="separator" style="clear: both;">

Montag, 24. April 2023

Abenteuer im tristen Alltag

Nach dem langen Winter haben wir inzwischen Ende April -und es fühlt sich teilweise immer noch winterlich an. Was kann man tun, um nicht ständig nur zu jammern und zu klagen? Wir haben die Sonnenstunden genutzt, um an besonders schönen Stellen zu wandern oder auch nur spazierenzugehen. Ganz in der Nähe, am Ufer der Nagold in der Schäferlaufstadt Wildberg.
Gestern dann brachen wir bei schönstem Sonnenwetter auf, stiegen bei einer Hütte aus und schickten uns an, einen Waldrandspaziergang anzutreten. Von Süden her näherten sich langsam dunkle Wolken, aus denen in der Ferne blaugraue Vorhänge zur Erde wehten. "Da drüben regnet es schon", sagte mein Partner. Ich lief los, er folgte, blickte sich aber immer wieder um. Zwei E-Bikefahrer hetzten an uns vorbei. Schon fielen die ersten Tropfen. Wenn es nun nichts wurde mit dem Spazierengehen (und von wegen falsche Kleidung), dann musste es doch wenigstens ein Sonntagskaffee sein. In Herrenberg war alles besetzt. Richtung Autobahn befielen uns mal wieder Zweifel an der Menschheit.Ein endloser Strom von PKWs kam uns von der Stuttgarter Seite her entgegen. Wo waren die alle gewesen? Im Schlosspark von Ludwigsburg, im Blühenden Barock? In der Wilhelma, auf dem Frühlingsfest Cannstatter Wasen? Die neue Baustelle von Stuttgart 21 besichtigen? Hatten wir alles schon gesehen, lange bevor die Welt begann Kopf zu stehen. Bevor wir auf der Autobahn eingeklemmt werden würden, stoppten wir an der großen Bäckerei. An der Tür stand: Bitte Ticket ziehen! Upps? Eine andere Tür stand offen, es hielten sich drinnen und draußen noch mindestens 50 Personen auf, Stand 16.45. Die Bedienung deutete auf ihre Uhr. "Wir haben schon geschlossen. Kaffee to Go können Sie noch haben." Und wo den dann trinken? Draußen, wo ein eisiger Wind die Regentropfen vor sich her fegte? Wie es das Schicksal manchmal will, landeten wir dann doch noch auf der Autobahn. Sofort standen wir in einem riesigen Stau und stellten uns auf mehrere Stunden Wartezeit ein. Schöner Sonntagsspaziergang, das! Rechts sah ich eine schmale Straße, die zu einer Fabrik führte. Oje, wenn wir da abbogen und die Straße in der Fabrik endete..In disem Moment bog ein Fahrzeug auf die Straße ab und wir hinterher. Nach endlosem Ritt durch die Pampa kamen wir auch wieder in ein Dorf. Dort aber tote Hose wie überall. Rettungsanker war dann unser Italiener in Ergenzingen. Die Wolken hatten sich verzogen, wir setzten uns auf die Terrasse und schlürften unsere Latte. Ein Pulk von lachenden älteren Damen in Wanderkleidung strömte aus dem Lokal, ein Radfahrer stellte sein Gefährt an die Brüstung und begann ein nettes Gespräch. Er war gebürtig aus Bietigheim, wo auch Bundespräsident Heuss und die Gruppe "Pur" herkamen. Dann waren die Wolken wieder da, es blitzte und donnerte, und ein Schwall kalten Wassers trieb uns in den Innenraum. Hier roch es nach Knoblauch und Oregano, und Pizza Salami. In einem Kreis von netten Menschen beschlossen wir diesen verdrehten und abenteuerlichen Tag.

Sonntag, 26. Februar 2023

Fotografieren-einst und heute!

Gestern haben wir mal wieder "alte Fotos" angeschaut, das heißt, die farbigen Abbildungen eines weitgereist-erfahrenen und erwanderten Lebens. Sie waren immer ein Abbild dessen, was wir im Lauf der Zeit erlebt haben. Ich habe dann die blassen, nichtssagenden Bilder aussortiert und mich an meine Bilddateien im Computer gemacht. Während die Zahl der Fotos in den Alben und einer hübschen Kiste an die 200-300 reichen dürfte, müssen es im Computer und im Smartphone Tausende sein! Auch die galt es auszusortieren und zu bündeln. Welchen Weg die Fotos im Lauf meines lebens gegangen sind, habe ich dann mal rekonstruiert. Mein erstes Foto, ich weiß es noch genau, habe ich mit 12 Jahren mittels einer Klack-Kamera im Wald von Wassersleben gemacht, schwarz-weiß, und es war die Wurzel eines umgestürzten Baumes, nicht weit von den Marienkäferhäuschen entfernt, die wir als Kinder dort gebaut hatten. Viel später war es dann eine Spiegelreflexkamera von Canon, mit der ich die schärfsten und besten (bunten) Fotos gemacht habe, auch mit Tele-und Makroobjektiv-die wurden alle sorgfältig in Alben eingeklebt.
Dann kam für mich (im Jahr 2000) die Computerzeit. (Ich schaffte ihn mir an, weil meine Geschwister auch schon welche hatten und weil ich las, dass man damit schreiben und 200 Rezepte für Sauerbraten finden könne.)Es gab keine Ersatzteile mehr für die alten Kameras, auch die Filme waren plötzlich nicht mehr aufzutreiben. So nutzte ich denn in den 10er Jahren der 2000er eine kleine Digitalkamera. damit konnte ich Bilder sofort wieder löschen oder auf meinen Laptop übertragen. Irgendwann waren es dann so viele, dass ich vergaß, sie einzusortieren.
Und irgendwann danach,in der Corona-Zeit, wurden die Bilder immer blasser. Ich weiß nicht, ob es am durchsichtigen Himmel lag, an dem keine Flugzeuge mehr flogen, aber sie gefielen mir nicht mehr. Dann schenkte mir mein Sohn sein altes Smartphone (ich hatte nur ein altes "Handy") und merkte, dass man damit viel bessere Fotos machen kann als mit der Digi-Kamera-bis das ebenfalls versagte. Die Digitalisierung war inzwischen so weit fortgeschritten, dass ich meine Scheckkarte nicht mehr online nutzen konnte, weil das Smartphone zu alt war: Also erstand ich letztes Jahr ein nagelneues Canon-Smartphone und nutze vor allem die Fotofunktion (abgesehen von Mails, Whatsapp usw.) Ja, und damit bin ich sehr zufrieden, wenn ich auch mit der allgemenen Entwicklung der Künstlichen Intelligenz nicht ganz konform gehe. Aber das hatten wir ja schon...

Samstag, 11. Februar 2023

Der Enkeltrick und andere Betrügereien

Vorhin erhielt ich einen Anruf von einer unbekannten Nummer, beginnend mit 0308. Da ich durch Zeitungsberichte und das Internet vorgewarnt bin, habe ich gar nicht erst abgenommen und die Nummer nach Recherche im Internet über Telekom gesperrt. Da las ich nämlich, diese Nummer, entweder aus Berlin oder Bulgarien, versuche einem neue Stromverträge anzubieten oder berichte aufgeregt über einen Unfall eines Verwandten. Bei diesen Trick-Anrufen werden die Opfer oft stundenlang unter starken psychischen Druck gesetzt, und immer wieder fallen besonders ältere und alleinlebende Personen darauf rein. Dabei sind schon Millonen an ersparten Euros verlorengegangen. Auch über Messenger versuchen sie ihr Spiel zu spielen-einmal hatte ich eine Nachricht auf Whatsapp mit dem Betreff: "Hallo, Mama, ich habe eine neue Handynummer ..."mein Sohn schickte mir eine Mail, dass er das bestimmt nicht war. Und das Stärkste war die Nummer der örtlichen Polizeidienststelle, die ich in meiner Anrufliste fand. Was kann denn die Polizei von mir wollen?, dachte ich und wartete auf Weiteres-aber es geschah nichts mehr. Ich persönlich rate dazu, die Nummern immer erst zu überprüfen, bevor man abnimmt und sich in irgendetwass reinziehen lässt. Das Netz ist voll von Berichten über Erfahrungen! Einfach die Nummer bei Google eingeben und je nachdem löschen oder die Nummer zurückrufen, falls es doch ein wichtiger Anruf von Unbekannt gewesen sein sollte. Und wenn man schon abgenommen hat und sich das anhört, erst mal mit dem Verwandten, Enkel, Sohn usw. sprechen, und bevor man eine Summe bei der Bank abhebt, die Polizei anrufen. Viel Glück!

Montag, 6. Februar 2023

Kann die KI (Künstliche Intelligenz) Romanautoren ersetzen?

In der letzten Zeit ist die Künstliche Intelligenz ChatGTP in aller Munde. Sie kann, nach Eingabe von Fragen, Stichwörtern oder sonstigem Input, selbstständig Geschichten, Zeitungsartikel und sogar Gedichte kreiieren. Ein Bildgenerator, genannt openAI DALL-E stellt nach Anweisung wirklich sehr schöne und gelungene Bilder her, wie sie z. B. zu Werbezwecken oder als Buchcover verwendet werden können. Manch einer stellt sich de Frage, ob das Grafiker:nnen, Buchillustrator:innen, Designer.innen usw. arbeitslos machen oder ob etwa die KI ChatGPT Autoren mit der Zeit ersetzen könnte. Ich habe mir das mal heruntergeladen und ausprobiert. Bevor es dazu kam, hatte ich in meinem Autorenforum einen Quiz gemacht, in dem man fünf Texte daraufhin untersuchen sollte, ob sie von einer KI oder einem Menschen, einem Journalisten geschrieben wurden.Ich muss gestehen, dass ich auch beim zweiten Anlauf zweimal danebenlag. Hier ist der Quiz zum Nachmachen:(Leider funktionieren die Links nicht!) Vorgestern nun hatte ich das Programm ChatGPT ausprobiert. Dazu musste ich nur ein Kennwort eingeben, das mir aufs Smartphone gesandt wurde. Ich stellte Fragen nach einem Krimiplot, woraufhin die KI die Berufe der Figuren analysierte. Ein Liebesgedicht und eins übers Wasser gingen daneben, ebenso solche über Shakespeare oder Goethe. Recherchefragen überforderten sie dh die Antworten fielen allgemeiner aus als bei Google. Dagegen hat sie Fragen über Trends im Buchmarkt recht ordentlich beantwortet: "Es gibt keine spezifischen historischen Krimis, die aktuell im Trend sind. Beliebte Genres und Trends ändern sich oft und es ist schwer vorherzusagen, welche Art von Büchern zu einem bestimmten Zeitpunkt besonders gefragt sind. Es ist jedoch sicher, dass historische Krimis allgemein sehr populär sind und ein festes Publikum haben. Leser schätzen die Kombination aus Spannung und historischem Kontext und genießen es, in eine andere Zeit und Kultur einzutauchen." Und auf die Frage, ob die KI Romanautoren in Zukunft ersetzen könne, hat sie ganz "ehrlich" geantwortet: "Nein, ChatGPT kann einen Autor nicht ersetzen. Obwohl ChatGPT ein leistungsstarkes Werkzeug für die Texterstellung ist, kann es den kreativen Prozess und die unverwechselbare Stimme eines Autors nicht ersetzen. ChatGPT kann lediglich unterstützend bei der Texterstellung wirken, indem es Antworten auf Fragen liefert oder Texte aufgrund vorgegebener Anweisungen generiert. Selbst das Plotten von rimis erschwert die I dadurch, dass sie sich auf moralische und gesetzliche Hintergründe beruft. Will man einen Krimiplot konstruieren, sagt sie, das sei ungesetzlich, was man da macht. Und auf das Stichwort mit einem Toten riet sie mir dringend, die Polizei anzurufen! Für viele mag das eine Hilfe bei einfachen Texterstellungen sein, aber ich glaube, weder für die Recherche noch fürs Schreiben bringt es uns etwas Wirklich Neues oder Gutes. Hier noch der LInk zu ChatGPT:

Dienstag, 24. Januar 2023

Eiskalte Förde

Das Schreibteufelchen und mein Sohn David haben mir offensichtlich einen Anstoß gegeben! Von den drei, vier Ideen, die ich seit Monaten mit mir herumtrage, habe ich jetzt mal zwei herausgefischt und dafür Projekte bei Papyrus Autor, dem kreativen Schreibprogramm, angelegt. Die Titel lauten

1. Tod im Glaswald

Ein historischer Krimi aus dem Schwarzwald  von 1521. Vorbilder sind die Umgebung der Klöster Alpirsbach und Wittichen im Kinzigtal.

Bei Wittichen

Heustadel im Schwarzwald

Glaswaldsee
In dem Programm "Papyrus Autor" bekommt jede Figur einen Platz in der Figurendatenbank. Recherchematerial kommt in die Recherchedatenbank, dann gibt es noch ein Denkbrett. Neu angewendet habe ich diesmal das Klemmbrett rechts und links vom Text. 8 Stück habe ich angelegt- rechts Fotos, links Schnipsel und Notizen sowie externe Links zu Internetseiten. So muss ich nicht - wie bei meinen ersten Büchern - dauernd in Zetteln und Büchern herumkramen oder mich aus dem Schreibprozess rausreißen, um ins Internet zu gehen.

Das zweite Projekt, das mir schon seit zwei Jahren im Kopf rumgeht, heißt jetzt: "Eiskalte Förde", als Fortsetzung der "Mörderischen Förde". Auch dafür habe ich ein Projekt angelegt und sammle nebenher Material dazu. Darauf gebracht hat mich ein Zeitungsartikel, der die Zustände in Flensburg im Mai 1945 beschreibt, als sich hier das ganze Nazigesindel und unvorstellbar viele Flüchtlinge befanden. Ein weiterer Zeitungsartikel über gestohlenes Raubgut (Bilder) wies dann die Richtung: Eine Biografin in Wassersleben wird gebeten, in einer familiären Sache zu ermitteln ...

Eiskalte Förde

(Reise mit David 2916)


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An der Schusterkate ff.




Flensburger Hafen


Roman Nr. 3 mit dem Arbeitstitel: "Tod in der Marmorsäge" spielt wieder im Schwarzwald des 19. Jahrhunderts, in einem Sanatorium für Tuberkulosekranke. Da habe ich aber noch kein stimmiges Konzept. Und last not least hätte ich auch Lust, irgendwann mal über die gesammelten Wander-und Reiseabenteuer zu schreiben-vom Schwarzwald über die schwäbische Alb, den Bodensee, den Neckarraum, das Fränkische, wo es auch heute noch stille Flecken gibt, über bayerische Städte, Kirchen, Klöster und Biergärten bis hin zu Weimar und den Norden, Flensburg inklusiv! Hier noch ein Screenshot vom Papyrus-Dokument

Freitag, 6. Januar 2023

Wo ist Heimat?






 Manchmal, wenn wir im Winter über die grauen Felder laufen und die Krähen sich krächzend im Schwarm erheben, muss ich an das Gedicht von Friedrich Nietzsche denken.

Die Krähen schrei’n

Die Krähen schrei’n
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnei’n –
Wohl dem, der jetzt noch – Heimat hat!

Nun stehst du starr,
Schaust rückwärts ach! wie lange schon!
Was bist du Narr
Vor Winters in die Welt – entflohn?

Die Welt – ein Thor
Zu tausend Wüsten stumm und kalt!
Wer Das verlor,
Was du verlorst, macht nirgends Halt.

Nun stehst du bleich,
Zur Winter-Wanderschaft verflucht,
Dem Rauche gleich,
Der stets nach kältern Himmeln sucht.

Flieg’, Vogel, schnarr’
Dein Lied im Wüsten-Vogel-Ton! –
Versteck’, du Narr,
Dein blutend Herz in Eis und Hohn!

Die Krähen schrei’n
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnei’n,
Weh dem, der keine Heimat hat!

 FRIEDRICH NIETZSCHE, 1844-1900

Was ist das eigentlich, Heimat? Herrmann Hesse (1877-1962) sagte: 


Heimat ist für mich ein Augenblick, in dem ich vollkommen eins mit mir und der Welt bin. Das kann während des Gesprächs mit einem vertrauten Menschen oder einer Gruppe sein, in der Natur, bei einem guten Essen, beim Anblick von Lichtern in der Dunkelheit, beim Wandern, Schreiben, Lesen, beim Ansehen eines guten Films. Der Duft nach südlichen Kräutern, das Glitzern auf einem Fluss oder einem See. Es kann immer nur ein Augenblick sein und wie alles nicht von Dauer. Ich könnte Heimat auch als "Einklang" bezeichnen.

                                                                             

Samstag, 31. Dezember 2022

Ein neues Jahr


Jetzt ist es schon wieder vorbei, dieses Jahr, das anders war als die Jahre zuvor, und das nach der Corona-Zeit und den Wetterkatastrophen auch noch einen Krieg in Europa hervorbrachte, Wir können uns nur wünschen, dass sich 2023 einiges zum Besseren wendet!

Zwischen den Jahren haben wir drei -mein Sohn David, seine Verlobte Dany und ich - einen Spaziergang durch die Altstädte von Berneck und Altensteig gemacht. Was hier vor allem herrschte war FRIEDEN.


Berneck-auf dem Weg zur Kirche


                                                                         
                                                                                                                     


Das Altensteiger Schloss - Es wurde ca. 1230 als Wehranlage gebaut und ist die einzige unzerstörte Burg des Schwarzwalds



Im alten Schloss befindet sich ein sehenswertes Museum, mit knarrenden hohen Stufen über mehrere Etagen. Hier wird altes Handwerk und Leben dargestellt, auch über die Flößerei, der mit einer wunderschönen "Monhardter Wasserstube" ein Denkmal gesetzt worden ist. Schlossmuseum

Die Monhardter Wasserstube an der Nagold im Sommer

Allen Lesern und Leserinnen, die auf dieser Seite vorbeikommen, wünsche ich ein gutes neues Jahr!







Montag, 26. Dezember 2022

Rückkehr des Schreibteufelchens

😈Heute ist mein alter Freund, das Schreibteufelchen, auf meiner Seite vorbeigekommen und hat sein Näschen, noch vom Ruß geschwärzt, hinter die Kulissen gesteckt. Seit mehr als einem Jahr nichts mehr los hier, hat es sich gesagt und die Statistiken betrachtet. 760 Einträge in ca. 14 Jahren, seit Oktober 2008, das sind pro Jahr etwa 50, das heißt einmal wöchentlich erschien hier durchschnittlich ein Eintrag. Chapeau!, ruft das Schreibteufelchen. Und wieso hat es dann plötzlich aufgehört? Letzten Monat gab es noch über 2000 Zugriffe, obwohl kein Input mehr reinkam. Auch wenn das Robots gewesen sein sollten.

Naja, kann mir schon denken, was los war. Es passierte ja nix mehr, als Corona auftrat, man konnte nirgends mehr hin, nichts erleben. Dann noch der Krieg, die Klimakrise, die schwäbische Alb war so vertrocknet, dass man sie nicht mal mehr fotografieren mochte. Schreibkrise, weil der letzte Verlag dicht gemacht hat. Und die Ideen wollten dann nicht mehr so purzeln bzw. die schienen alle so banal. Mittelalterkrimi im Schwarzwald? Sanatoriumsgeschichte aus dem 19Jahrhundert? Noch ein Ostseekrimi mit Wurzeln in den Wirren des 2. Weltkriegs? Die Leser und Leserinnen haben die Schnauze voll von Krieg, Seuchen und Problemen, hat es in der Buchwelt geheißen. Und schönreden kann man die Wirklichkeit auch nicht. Du musst aber wieder schreiben, flüstert mir das Teufelchen ins Ohr, denn das war und ist dein Leben! Ich habe es ihm versprochen, jawohl, direkt ins schwarze Händchen hinein. 



Dann die obligatorische Weihnachtstagswanderung über den Egenhauser Kapf, früher mal mit Schnee und "Schmetterling", mit Sonne oder im Regen und Sturm, dass die Haare flogen. Gestern mutete es fast frühlingshaft an, und dann so ein Sonnenuntergangsspektakel! Ich habe auch meinem Sohn David versprochen, mal wieder was in den Blog zu schreiben, denn den hätten doch so viele gelesen, nicht nur Lektor`innen, Fernsehanstalten, Journalisten, alte Freunde und Kollegìnnen, sondern sogar der "Hausmeister" in Kupfermühle bei Flensburg. Ach ja, und letztes Jahr sprach mich der Feuerwehrmeister des Dorfes darauf an, in dem wir uns die Booster-Impfung abgeholt hatten.



Abschluss im China Garden in Altensteig, einem hübschen, etwas verschlafenen Schwarzwaldstädtchen mit viel schwarz-weißem Fachwerk. Hier gibt es in der Nähe eine original wiederaufgebaute Flößerstube, die schon Kulisse für Filme abgab sowie ein Erinnerungsschaufenster an das "Altensteigerle" eine Schmalspurbahn, die früher von Nagold nach Altensteig führte. Natürlich gab es Gemüsesuppe, Wan Tan, Eierreis mit Ente und verschiedene Schätze, denn sonst gönnt man sich ja nicht viel Fleischliches mehr.👿

Freitag, 13. August 2021

Schwarzwald-Erlebnisse

 

Angelsee im Steinachtal
In den kleinen Tälern und auf den Höhen des Schwarzwaldes kann man wunderbar wandern und Fahrradfahren. Man braucht für die Fluss-und Bachtäler nicht mal ein E-Bike. Früher, so in den 70er, 80er, 90er Jahren sind wir öfter mit dem Flugzeug oder aber mit dem Auto in den Urlaub gefahren. Die letzte Flugreise unternahm ich mit meinem Sohn David 2014 nach Madeira. Ich möchte diese Erlebnisse nicht missen, auch wenn der Kerosin-und CO2-Ausstoß zur Klimaänderung beigetragen haben. Die Reise nach Madeira hatte ich in meinem Nachbarblog "Orte zum Reinschmecken" damals dokumentiert.http://lustamwandern-christa.blogspot.com/2014/10/fureisen-und-meer-auf-madeira.html
Hier noch ein paar weitere Fotos, alles aus dem Schwarzwaldrandgebiet und dem sogenannten "Schlehen-und Heckengäu".

Der Schwarzwald ist übrigens auch Schauplatz von dreien meiner Romane. "Die Köchin und der Kardinal" spielt in den 30er Jahren des 17. Jahrhunderts in Calw an der Nagold, in Baden-Baden und Freiburg. Die Köchin und der Kardinal

Die Schwarzwaldkrimis "Martinsmorde" und "Tod am schwarzen Fluss" sind in der Freudenstädter Gegend und im Enztal angesiedelt.





Kuckucksblume oder Waldhyazinthe

Schafherde nahe der Nagold

Die Nagold

Panoramaweg im Schwarzwald



Unsere idyllische Umgebung


Samstag, 10. April 2021

Kleine Fluchten in der Krise



 

Nach einem Jahr Corona-Pandemie ist es jetzt soweit: Das deutsche Infektionsschutzgesetz soll dahingehend geändert werden, als es der Exekutive, nämlich der Bundesregierung, mehr Rechte gibt. Muss nach dem Marsch durch den Bundestag aber noch durch den Bundesrat. Was bedeutet das? Es ist durchgesickert, dass es dann ab Inzidenz 100 Schließungen, weitere Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren ab 21 Uhr geben soll. Mich schreckt das nicht, denn ich gehe in der Regel zu dieser Zeit eh nachts nicht nach draußen. Und in anderen Ländern wurde das ja noch viel strenger gehandhabt. Den 15-Kilometer-Radius hatte ein Gericht gestoppt.

Es fällt nicht leicht, in so ereignisreichen, aber gleichzeitig persönlich so ereignislosen Zeiten etwas zu berichten. Wir haben unsern Rhythmus und unsere Nischen gefunden. Größere Touren sind unattraktiv geworden. Außerdem sind die Plätze auf der schwäbischen Alb, im Schwarzwald und am Bodensee inzwischen so überrannt, dass wir uns nicht mehr wohlfühlen würden. Also nehmen wir, sobald das Thermometer nach oben klettert, unsere alten Drahtesel von der Terrasse meines Partners, fahren das Steinachtal hinauf und hinunter, mal durch den Wald ins nächste Dorf, mal in die Stadt. Kürzlich haben wir sogar eine endlose Steige hinaufgeschoben und sind auf der Hochebene herumgefahren. Das wirkte alles wie neu und frisch gewaschen, denn wir kannten es bisher nur vom Wandern und Spazierengehen. Ein uralter Bauernhof steht dort, der Dürrenhardter Hof, dazu eine Allee mit Frischwindkanal und ein Flugplatz, der sich zum geplanten Landeplatz für Manöver des KSK entwickelt hatte. Eine Bürgerinitiative wehrt sich seit Jahren dagegen. Scheint aber jetzt auf Eis zu liegen. Unterwegs einige nette Begegnungen mit alten Gündringer Bekannten. Der Bauernhof sieht aus wie ein altes Rittergut. Und er ist es auch! Meine Recherche hat ergeben, dass er aus dem 13. Jahrhundert stammt und eine wechselvolle Geschichte hatte. Im 30jährigen Krieg wurde der 70jährige Kechler von dort nach Rottenburg verschleppt und dazu gezwungen, den katholischen Glauben anzunehmen. Und das mussten die Gündringer ihm nachtun und sind noch heute katholisch, während der Nachbarort Schietingen evangelisch ist. Das führte bis in die 90er Jahre dazu, dass auf den Bierfesten Tische umgekippt wurden und die Jugendlichen aufeinander losdroschen. In den beiden Dörfern, die wir jetzt immer besser kennenlernen, ist noch einige Landwirtschaft, es gibt "Misten", und so mancher Trecker knattert herum. Der bis vor einigen Jahren stattfindende Martinsritt, die streitbaren Jugendlichen und ein Mord waren für mich Anregung, 2018 einen Krimi darüber zu veröffentlichen.(Martinsmorde")


Dürrenhardter Hof


Blich von der Höhe auf Hochdorf-auf der anderen Seite des Tals

Die Steinach im April


                                                                    Anemonenwald

Dienstag, 12. Januar 2021

Der Blick nach vorn - 2021

 Heute hatte ich endlich einmal wieder Muße, in anderen Blogs zu schmökern und bin gleich auf einen sehr menschlichen Artikel in Petra van Cronenburgs Blog gestoßen.

Das Jahr der Heilung

Petra fragt sich unter anderem, was dieses Jahr der Pandemie eigentlich mit uns gemacht hat. Dass es uns verändert hat, und sie überlegt und bemerkt, dass es Ansätze zu einem allmählichen Ausstieg aus der Entfremdung gibt, neue Möglichkeiten, das Leben auf diesem gebeutelten Planeten zu gestalten. Wenn ich an die Zeit um Weihnachten herum denke, sehe ich Parallelen zu dem Bericht. An Heiligabend sind wir -nach dem traditionellen Coq au Vin - trotz des Schmuddelwetters durchs Dorf gelaufen. Einmal in Richtung Spielplatz, vorbei am Dorfplatz mit dem neuen Backhäuschen, das Murmeln der Steinach im Ohr. Vor einem der hingeduckten Häuser hatte jemand eine Tonne mit Holzscheiten befüllt, die jetzt lustig und wärmend loderten. Ein paar Kinder fuhren auf ihren Rollern herum, eine Dame führte ihren Hund spazieren. Wir wechselten ein paar Worte mit ihr. Dann ging es in die andere Richtung. auf das einzige Fabrikchen zu, das dieser Ort zu bieten hatte. Jedes dritte Haus war festlich mit Lichtergirlanden geschmückt, mit Weihnachtsbäumen und sonstigem Glanz. Wir überlegten bei jedem Haus, wer wohl da drin wohnen mochte und wie es ihnen ging. An Silvester haben die Nachbarn bloß ein paar Böller gezündet, es klang wie ein Maschinengewehr. Nur eine einzige verlorene Rakete habe ich in der Ferne gesehen. Ja, ich mag dieses globale Verschwendungs-Freudenfeuer in der Regel auch nicht und habe es doch schmerzlich vermisst. Es gab wahrlich keinen Grund zum Feiern, aber man hätte dieses verdammte Jahr auch mit Rasseln und Weihrauch verabschieden können!

Ja, und es sind Kontakte zustande gekommen, auch mit Fremden. Nie werde ich die Schülerin vergessen, die sich neben mich im Freien auf eine Bank setzte und mir ihr Leid in der Berufsschule mit den Masken klagte und von ihrem Leben mit der Großmutter erzählte. Der Sommer in der Stadt mit dem Fahrrad, als alles wieder so halbwegs normal erschien. Heute musste ich  mein Auto in die Werkstatt bringen. Zurück an meinen Wohnort fuhr mich eine junge Frau-in einem desinfizierten Mercedes-Bus-, ich hinten, sie vorn am Steuer. Sie hätten keine Kurzarbeit, sagte sie, es seien alle da, und sie sei froh, dass sie überhaupt arbeiten könne. Manchmal, wenn ich mal wieder zu Hause bin, gucke ich aus dem Fenster wie diese alten Damen mit den weißen Ringellöckchen, die ich früher immer so belächelt habe. Ich beobachte, was draußen vor sich geht, wer vorbeidefiliert, mit oder ohne Sportstöcke. Wann die Arztfamilie von gegenüber spazieren geht, wann sie kurz auf den nächsten Hügel zum Schlittenfahren düst. Umgekehrt werde auch ich beobachtet, wenn ich zum Einkaufen losziehe oder meinen Partner besuche. Manche Nachbarn sehe ich nur noch selten. Aber ich höre es, wenn der Sohn Trompete spielt oder auf dem Schlagzeug herumtrommelt. Aber das wird alles immer seltener. Die alte Frau mit dem Rollator, die es sich bei gutem Wetter nie nehmen ließ, herumzufahren und die Frühlingsprimeln und Krokusse in meinem Garten zu bewundern oder auch mal auf ein Schwätzchen stehenzubleiben, hütet bei den Wetterverhältnissen lieber das Haus. Was wohl aus der anderen alten Damen geworden ist, die letztes Jahr beim Metzger neben mir stand? Mit der ich mich über das Rentendasein unterhalten habe, während sie einen Fünfkilobrocken Rindfleisch kaufte. Das Weihnachtsessen für die ganze Familie! Ja, es ist still geworden, und viele werden über zunehmende Antriebslosigkeit klagen.

Ich spüre diese Zermürbung ebenfalls. Aber ich weiß aus meiner beruflichen Zeit noch sehr gut, was hilft, wenn man angeschlagen ist. Nicht nur Ausschlafen, Erholen und Auftanken sind wichtig, sondern auch ein geregelter Tagesablauf. Für sich selber sorgen mit gutem Essen, interessanten Büchern und Filmen, Spaziergängen, Telefonaten und digitalen Kontakten. Nicht zu viele Nachrichten gucken, aber immer informiert sein. Auch wenn das nicht direkt nützt wie in dem Fall, dass das südafrikanische Virus jetzt im Zollernalbkreis angekommen ist. Es nützt nur zu wissen, dass ich selbst Teil dieses globalen Prozesses bin, bei dem sich Menschen auf der ganzen Welt dem gleichen Ziel verschrieben haben, nämlich diese Pandemie zu besiegen.




Und es sei eine humanitäre Leistung ungeahnten Ausmaßes, so hörte ich kürzlich in einer Sendung, dass sie sich dem Ziel verschrieben haben, ihre Alten und vulnerablen Gruppen zu retten. Ich habe auch noch eine ganz persönliche Methode gefunden, damit umzugehen. Immer, wenn ich Filme über Landschaften, Städte, Kunstschätze, Kirchen, Klöster sehe, wenn ich lese oder auch Wandersendungen sehe, habe ich so ein kleines Gefühl von Verlorenheit im Bauch. Selbst Wörter wirken als Trigger. Ich sehe das alles vor mir und sage mir dann, dass ich das alles, alles gehabt und gesehen habe. Bis ich mir die Fotos ansehe oder auch wieder schreibe, wird wohl noch eine Zeit vergehen.
Die Birnau am Bodensee

Bodensee



Leberblümchen am Donau-Wanderweg

Schloss Lindich bei Hechingen

Wanderung auf der schwäbischen Alb

Der Blautopf bei Blaubeuren

Alte Kapelle bei Grüningen

Schloss Bronnen

Küchenschellen

Hier bei uns ums Eck (Walddorf)