Schreibteufelchen
Blog der Autorin Christa S. Lotz
Sonntag, 17. September 2023
Besuch von Alt-Tübingen
Sonntag, 10. September 2023
Reise in die Vergangenheit
Bei einer Fahrt zu einem Rechercheort musste ich kürzlich bitteres Lehrgeld bezahlen. Das Kloster Alpirsbach, das mir schon einmal als Romanvorlage gedient hatte ("Die Pilgerin von Montserrat") hat mir keinerlei Gefühl von dem vermitteln können, wie ich es damals bei der Recherche empfunden habe. Überhaupt scheint das Gespür für die Orte und Personen verlorengegangen zu sein. Ich sah nur Baustellen vorm Kloster, Verkehr ohne Ende im Kinzigtal, und das einzig Schöne war der Besuch in Wolfach (auch ein Spielort meines neuen historischen Kriminalromans), aber viel zu heiß und vom Verkehr durchjagd wie eine Straße der Landeshauptstadt. Für das Foto musste ich lange warten, bis kein Auto mehr kam.
Sonntag, 6. August 2023
Kleine Oasen im Schwarzwald
Wir leben in einer Gegend, die total zersiedelt, zubetoniert, von Autobahnen und Straßen zerschnitten ist, und täglich kommen neue Fertighäuserschachteln dazu, neue Baustellen, Umleitungen, Sperrungen und eine Vielzahl von Autos. Letzteres ist u.a. der Daimler-AG im nahen Sindelfingen geschuldet. In der Stadt gibt es an Hitzetagen wenig Schatten, nur der Fluss Nagold spendet etwas Kühle. Wo ist der klimagerechte Umbau geblieben? Wohin kann man sich retten, wenn sich doch seit Corona und dem Kriegsausbruch ziemlich alles noch verschlechtert hat? Fehlendes Personal in den Gaststätten, Bäckereien, im Freibad und sogar im Autohaus. Die Verteuerung, die ewigen Kriege und Katastrophen.
Auf der anderen Seite leben wir in einer der schönsten Ecken Deutschlands. Zwischen Schwarzwald, Neckar und schwäbischer Alb, dort, wo andre Leute jetzt gerade Urlaub machen. Der Bodensee ist auch nur eineinhalb Fahrstunden entfernt. Wenn man nicht mit dem Auto oder dem Flugzeug in die Ferien flüchtet, gibt es hier noch viel vom Ursprünglichen zu sehen. Und es gibt auch noch kleine, feine Kultur ohne Massenansturm. Neulich fand in Horb, einer Nachbarstadt, das so genannte Brückenfest statt, acht Bands spielten an verschiedenen Stellen des Ortes. Die Karibik-Klänge am Bahnhof haben uns nicht so gelockt, aber es gab auch sonst viel zu sehen und zu hören. Am lustigsten waren die Älteren drauf, die in einer Gasse Richtung Neckar das Tanzbein schwangen. Rock in der Hirschgasse und E-Gitarren im Biergarten des Klosters. Dass es keinen großen Besucherandrang gab, liegt an der neuen Zeit. Vor allem die Jüngeren sind medial unterwegs oder hängen auf den Parkplätzen und Tiefgaragen mit Bierdosen herum.
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Von ganz oben, vom Rathaus in Horb, kann man die Stäffele hinuntersteigen |
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Altensteiger Schloss mit schönem Museum |
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Die Königsbank von Wilhelm I. von Württemberg |
Donnerstag, 22. Juni 2023
Dass es sowas noch gibt!
Ein Lächeln setzte sich unwillkürlich auf meinen Lippen fest, das die Hereinkommenden freudig erwiderten. Simplify your Life!, hieß einmal ein Buchtitel. Und eine weitere Freundin schrieb mir kürzlich, was ChatGPT betrifft, dass man doch sein Leben lieber vereinfachen als komplizieren solle.
Ich glaube also nicht, dass ChatGPT jemals Romane schreibt, die ich selber gern lesen würde.(Was für ein Genuss ist es zum Beispiel, einen biografischen Roman über Paracelsus zu lesen, den mein Freund mir von einem öffentlichen Bücherschrank mitgebracht hat!) Was die Vereinfachung des Lebens angeht, kann man auch noch weitere Bereiche in Betracht ziehen. Wer wie wir mit Mallorca-Gedöns, Menschenmengen, Lärm und schnöder Event-Kultur nichts anfangen kann, der fängt manchmal schon an zu verzweifeln. Kommt man von einer Wanderung auf der menschenleeren, immer gleich schönen schwäbischen Alb zurück, wird man im pittoresken historischen Pfullingen von einem vollen Marktplatz und einer dröhnenden Lautsprecherstimme empfangen und versteht sein eigenes Wort nicht mehr. In Reutlingen gab es noch nicht einmal einen Parkplatz, und Tübingen präsentierte sich als stadtweites Open-Air-Restaurant mit Hunderten, wenn nicht Tausenden von bier-und genussseligen Menschen. Dazwischen eingeklemmt, mit einer Gruppe kreischender Nachbarn, waren wir froh, diesen Ort schleunigst wieder verlassen zu können. Und der Grieche, bei dem wir saßen, scheint vegetarisch geworden zu sein, dazu schmeckte das Taramas nicht mal nach Taramas.(habe ich mir dann gestern bei Edeka geholt).
Wie herrlich ließ es sich in Tübingen in meiner Studentenzeit leben - davon findet man heute nur noch sehr wenig und auch nur, wenn man lange sucht. Wir haben jetzt unsere Nischen bei Italienern, in Ergenzingen und auch gestern in Altensteig, direkt am Ufer der Nagold. Erfrischend wie an einem Urlaubstag und geeignet, einen stress-und streitgeladenen Nachmittag geruhsam ausklingen zu lassen. Der dritte Punkt. Schreiben in Cafés. Das habe ich früher oft gemacht, selbst in einem Supermarkt-Café, wo ich abseits unter Palmen meine ersten Romane mit der Hand schrieb. Auch mal am See oder am Ufer eines klaren Baches. Im Winter sind durchaus auch diese neuen großen Cafés geeignet, wo man neben alten Stichen von der Flößerei abseits sitzen kann, sein Smartphone checken und dem ferneren Gemurmel lauschen.Jetzt im Sommer draußen, bei dieser Affenhitze, ist das völlig unmöglich geworden, dazu kommen Personalmangel und unfreundliche Bedienungen. Der beste Platz zurzeit ist wieder auf meiner Terrasse unter dem Nussbaum, mit seinem blühenden Umfeld ein Paradies!
Donnerstag, 8. Juni 2023
Der Ursprung im Kloster
Sonntag, 14. Mai 2023
Reisen macht glücklich
Montag, 24. April 2023
Abenteuer im tristen Alltag
In Herrenberg war alles besetzt. Richtung Autobahn befielen uns mal wieder Zweifel an der Menschheit. Ein endloser Strom von PKWs kam uns von der Stuttgarter Seite her entgegen. Wo waren die alle gewesen? Im Schlosspark von Ludwigsburg, im Blühenden Barock? In der Wilhelma, auf dem Frühlingsfest Cannstatter Wasen? Die neue Baustelle von Stuttgart 21 besichtigen? Hatten wir alles schon gesehen, lange bevor die Welt begann Kopf zu stehen. Bevor wir auf der Autobahn eingeklemmt werden würden, stoppten wir an der großen Bäckerei. An der Tür stand: Bitte Ticket ziehen! Upps? Eine andere Tür stand offen, es hielten sich drinnen und draußen noch mindestens 50 Personen auf, Stand 16.45. Die Bedienung deutete auf ihre Uhr. "Wir haben schon geschlossen. Kaffee to Go können Sie noch haben." Und wo den dann trinken? Draußen, wo ein eisiger Wind die Regentropfen vor sich her fegte?
Wie es das Schicksal manchmal will, landeten wir dann doch noch auf der Autobahn. Sofort standen wir in einem riesigen Stau und stellten uns auf mehrere Stunden Wartezeit ein. Schöner Sonntagsspaziergang, das! Rechts sah ich eine schmale Straße, die zu einer Fabrik führte. Oje, wenn wir da abbogen und die Straße in der Fabrik endete. In diesem Moment bog ein Fahrzeug auf die Straße ab und wir hinterher. Nach endlosem Ritt durch die Pampa kamen wir auch wieder in ein Dorf. Dort aber tote Hose wie überall. Rettungsanker war dann unser Italiener in Ergenzingen. Die Wolken hatten sich verzogen, wir setzten uns auf die Terrasse und schlürften unsere Latte. Ein Pulk von lachenden älteren Damen in Wanderkleidung strömte aus dem Lokal, ein Radfahrer stellte sein Gefährt an die Brüstung und begann ein nettes Gespräch. Er war gebürtig aus Bietigheim, wo auch Bundespräsident Heuss und die Gruppe "Pur" herkamen. Dann waren die Wolken wieder da, es blitzte und donnerte, und ein Schwall kalten Wassers trieb uns in den Innenraum. Hier roch es nach Knoblauch und Oregano, und Pizza Salami. In einem Kreis von netten Menschen beschlossen wir diesen verdrehten und abenteuerlichen Tag.
Sonntag, 26. Februar 2023
Fotografieren-einst und heute!
Samstag, 11. Februar 2023
Der Enkeltrick und andere Betrügereien
Montag, 6. Februar 2023
Kann die KI (Künstliche Intelligenz) Romanautoren ersetzen?
Bevor es dazu kam, hatte ich in meinem Autorenforum einen Quiz gemacht, in dem man fünf Texte daraufhin untersuchen sollte, ob sie von einer KI oder einem Menschen, einem Journalisten geschrieben wurden. Ich muss gestehen, dass ich auch beim zweiten Anlauf zweimal danebenlag. Hier ist der Quiz zum Nachmachen:(Leider funktionieren die Links nicht!) Vorgestern nun hatte ich das Programm ChatGPT ausprobiert. Dazu musste ich nur ein Kennwort eingeben, das mir aufs Smartphone gesandt wurde. Ich stellte Fragen nach einem Krimiplot, woraufhin die KI die Berufe der Figuren analysierte. Ein Liebesgedicht und eins übers Wasser gingen daneben, ebenso solche über Shakespeare oder Goethe. Recherchefragen überforderten sie d.h die Antworten fielen allgemeiner aus als bei Google.
Dagegen hat sie Fragen über Trends im Buchmarkt recht ordentlich beantwortet: "Es gibt keine spezifischen historischen Krimis, die aktuell im Trend sind. Beliebte Genres und Trends ändern sich oft und es ist schwer vorherzusagen, welche Art von Büchern zu einem bestimmten Zeitpunkt besonders gefragt sind. Es ist jedoch sicher, dass historische Krimis allgemein sehr populär sind und ein festes Publikum haben. Leser schätzen die Kombination aus Spannung und historischem Kontext und genießen es, in eine andere Zeit und Kultur einzutauchen." Und auf die Frage, ob die KI Romanautoren in Zukunft ersetzen könne, hat sie ganz "ehrlich" geantwortet: "Nein, ChatGPT kann einen Autor nicht ersetzen. Obwohl ChatGPT ein leistungsstarkes Werkzeug für die Texterstellung ist, kann es den kreativen Prozess und die unverwechselbare Stimme eines Autors nicht ersetzen. ChatGPT kann lediglich unterstützend bei der Texterstellung wirken, indem es Antworten auf Fragen liefert oder Texte aufgrund vorgegebener Anweisungen generiert.
Selbst das Plotten von Krimis erschwert die KI dadurch, dass sie sich auf moralische und gesetzliche Hintergründe beruft. Will man einen Krimiplot konstruieren, sagt sie, das sei ungesetzlich, was man da macht. Und auf das Stichwort mit einem Toten riet sie mir dringend, die Polizei anzurufen! Für viele mag das eine Hilfe bei einfachen Texterstellungen sein, aber ich glaube, weder für die Recherche noch fürs Schreiben bringt es uns etwas Wirklich Neues oder Gutes.
Dienstag, 24. Januar 2023
Eiskalte Förde
1. Tod im Glaswald
Ein historischer Krimi aus dem Schwarzwald von 1521. Vorbilder sind die Umgebung der Klöster Alpirsbach und Wittichen im Kinzigtal.
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Bei Wittichen |
Heustadel im Schwarzwald |
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Glaswaldsee |
Das zweite Projekt, das mir schon seit zwei Jahren im Kopf rumgeht, heißt jetzt: "Eiskalte Förde", als Fortsetzung der "Mörderischen Förde". Auch dafür habe ich ein Projekt angelegt und sammle nebenher Material dazu. Darauf gebracht hat mich ein Zeitungsartikel, der die Zustände in Flensburg im Mai 1945 beschreibt, als sich hier das ganze Nazigesindel und unvorstellbar viele Flüchtlinge befanden. Ein weiterer Zeitungsartikel über gestohlenes Raubgut (Bilder) wies dann die Richtung: Eine Biografin in Wassersleben wird gebeten, in einer familiären Sache zu ermitteln ...
Eiskalte Förde
(Reise mit David 2916)
An der Schusterkate ff. |
Flensburger Hafen |
Freitag, 6. Januar 2023
Wo ist Heimat?
Manchmal, wenn wir im Winter über die grauen Felder laufen und die Krähen sich krächzend im Schwarm erheben, muss ich an das Gedicht von Friedrich Nietzsche denken.
Die Krähen schrei’n
Die Krähen schrei’n
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnei’n –
Wohl dem, der jetzt noch – Heimat hat!
Nun stehst du starr,
Schaust rückwärts ach! wie lange schon!
Was bist du Narr
Vor Winters in die Welt – entflohn?
Die Welt – ein Thor
Zu tausend Wüsten stumm und kalt!
Wer Das verlor,
Was du verlorst, macht nirgends Halt.
Nun stehst du bleich,
Zur Winter-Wanderschaft verflucht,
Dem Rauche gleich,
Der stets nach kältern Himmeln sucht.
Flieg’, Vogel, schnarr’
Dein Lied im Wüsten-Vogel-Ton! –
Versteck’, du Narr,
Dein blutend Herz in Eis und Hohn!
Die Krähen schrei’n
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnei’n,
Weh dem, der keine Heimat hat!
FRIEDRICH NIETZSCHE, 1844-1900
Was ist das eigentlich, Heimat? Herrmann Hesse (1877-1962) sagte:
Samstag, 31. Dezember 2022
Ein neues Jahr
Zwischen den Jahren haben wir drei -mein Sohn David, seine Verlobte Dany und ich - einen Spaziergang durch die Altstädte von Berneck und Altensteig gemacht. Was hier vor allem herrschte war FRIEDEN.
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Berneck-auf dem Weg zur Kirche |
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Das Altensteiger Schloss - Es wurde ca. 1230 als Wehranlage gebaut und ist die einzige unzerstörte Burg des Schwarzwalds |
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Die Monhardter Wasserstube an der Nagold im Sommer |