Sonntag, 30. Juni 2013

Buch erschienen-was tun?

Nele Neuhaus und andere haben es geschafft, sich durch grandiose Selbstvermarktung einen Verlag und einen festen Platz in den Buchhandlungen zu garantieren. Goethe und Schiller haben selbst verlegt und es zu Weltruhm gebracht. Was haben diese Autroen gemeinsam? Sie haben, auch bei Misserfolg, nicht aufgehört zu schreiben, sondern ein Werk nach dem anderen vorgelegt. Autroen, die nur ein Buch schreiben und sich dann auf den Lorbeeren ausruhen wollen, seien bei den Verlagen nicht gern gesehen, verriet mir einmal ein Lektor. Was kann nun ein Autor tun, um sein Buch unter die Leser zu bringen? Aus meiner Erfahrung heraus nicht sehr viel. Das Buch hat er ja schon geschrieben, und er hat es so gut geschrieben, wie er es konnte. Er kann nun Flyer basteln, Trailer erstellen, Buchhandlungen und Zeitungen anschreiben, Leserunden anbieten, Rezensionsexemplare versenden, es bei Facebook, Twitter, im Blog,in Foren und bei Google+ anbieten und an allen Stellen, die etwas mit dem Thema des Buches zu tun haben - die Palette ist riesig! Ich habe das bei meinen  beiden ersten Büchern gemacht, wenigstens einen Teil davon. Das hat mich ungeheuer viel Energie und Zeit gekostet und im Endeffekt nichts gebracht. Deshalb belasse ich es jetzt immer bei einer Ankündigung an zwei, drei Stellen. Alles Übrige wird zum Selbstläufer, je mehr Bücher ich veröffentliche. Dabei staune ich, dass es jetzt mehr die ganz großen Buchhandlungen sind, die meinen Roman anbieten.

Ich habe immer noch zwei Wochen Urlaub vor mir und schreibe wenig. Dafür gibt es ab und zu mal einen Gedankenblitz, den ich dann in den neuen Roman einbauen kann. Und wieder einmal hat mich der gute Schiller darauf gebracht.

Donnerstag, 27. Juni 2013

Best of Verlagsabsagen-Zeit und Geld

Gestern Abend, ja, es war Müßiggang angesagt, habe ich mir einmal die Verlagshomepages von Diogenes und Hanser angeschaut. Da stand unter "Manuskripteinsendungen" bei beiden, man solle keine Gedichte, Kurzgeschichten, Horror, Fantasy und Reiseberichte einschicken. Per Email solle man es erst gar nicht versuchen, sondern ein Exposé und 30 Seiten Leseprobe senden. Vor Ablauf von vier Monaten werde man nicht dazu kommen, das Manuskript zu prüfen. Das erinnert mich an die Kontakte, die ich mal zu zwei Lektorinnen dieser Verlage hatte. Sie baten mich, zu schicken, weil sie alles prüfen müssten. Dann habe ich nie mehr etwas von ihnen gehört. Papierausdrucke, das kenne ich überhaupt nicht mehr. Und dann das Warten: Ob ich noch einmal Lust darauf hätte? Ich denke: nein! Dazu passend kam der Artikel von Steglitz Mind, in dem Nikola Hahn das Versenden von Manuskripten und die Verlagsabsagen mit dem Verkauf selbstgestrickter Socken vergleicht. Sehr vergnüglich zu lesen, und es steckt ein wahrer Kern darin. Best of Verlagsabsagen.

Dazu muss ich sagen, dass ich nie böse, witzige oder niederschmetternde Absagen bekommen habe, sondern neben Standdartabsagen eigentlich nur hilfreiche. Die erste kam von Klett-Cotta. Die schickten das MS zurück mit den Worten, dass es in Teilen sehr schön geschrieben sei, aber, um mal bei dem Beispiel mit den Socken zu bleiben, an einigen Stellen die Farbe zu dick aufgetragen und es auch mit Verbesserungen durch Strickmaschine nicht verkaufsfähig wäre. Da hatte ich gleich zu Anfang etwas begriffen: Ich musste mich noch mal ein paar Monate lang auf den Hosenboden setzen! Im Juni 2002 war das MS fertig, im September sagte ein Verlag zu, es zu veröffentlichen, allerdings unter dem Vorbehalt eines umfangreichen Lektorats. Es gab noch ein richtig nettes Treffen in Lahr mit dem Verleger und zwei Lektoren, und das Lektorat wurde persönlich im Verlag abgewickelt, und dann wurden Briefe und Telefonate ausgetauscht. Meine späteren Lektoren habe ich nur per Email kennengelernt. 2004 erschien das kleine Werk.

Jahre, einen veröffentlichten Roman und zwei Schubladenbücher später habe ich mich dann bei Agenturen beworben. Auch hier gab es Standardabsagen und hilfreiche Worte. Die bezogen sich meist auf Schwächen des MS bzw. auf das Zuviel an Lektorat, das es benötigen würde. An dieser Stelle hatte ich begriffen: Bücher zu schreiben, kostet viel Zeit und Übung. Sie zu veröffentlichen, kostet noch mehr Zeit und sie kosten die Verleger Geld.

Jahre, sieben veröffentlichte Romane später, habe ich mich von meiner Agentur getrennt. Seitdem befinde ich mich in einem Prozess. Ich weiß, was ich alles nicht mehr will,und ich weiß, was ich will: weiterschreiben. Ich will nicht mehr warten, hoffen und bangen, zweifeln und mir sagen lassen, was zu tun sei. Was dabei herauskommt, ist noch nicht abzusehen. Eins steht auf jeden Fall fest: Sollte ich dereinst unter die Self Publisher gehen, kostet das auch Zeit, Lektorat und Geld. Aber die Produktionsbedingungen bestimme ich, und ich bin dann auch ganz allein schuld am Erfolg oder Flopp.

Mittwoch, 26. Juni 2013

Beim "Wittwer" in Stuttgart


Wettermäßig haben wir fast noch Glück gehabt - es gab jeden Tag eine Unternehmung, die Spaß gemacht hat und mehr Distanz zum Arbeitsleben mit sich brachte. Gestern nun verschlug es uns mal wieder nach Stuttgart. Von unserem geheimen Parkplatz aus unterquerten wir die sechsspurige Straße beim Theater, schlenderten durch den Schlosspark, und schon waren wir auf dem riesigen, einmaligen Schlossplatz, der vor Leben nur so überquillt. Da Stuttgart im Talkessel liegt, ist es hier immer einen Tick wärmer - 14,5° hatten wir beim Losfahren, 17° beim Kaffee vor dem Kunsthaus. Wenn wir schon mal hier sind, können wir natürlich auch nach dem neuen Roman schauen, es gibt ja einige Buchäuser, die noch erhalten und gut bestückt sind. Rechts die Straße runter Hugendubel, links der alteingessene "Wittwer". Es steht immer ein Exemplar im Regal, bei Wittwer war es ganz vorne auf dem Tisch mit den Neuerscheinungen. Das ist schön zu sehen. Inzwischen ist das E-Book auch schon bei den Piraten gelandet. Für Juni erwartet Spiegelbest angeblich 7 Millionen Downloads, das wären im Durchschnitt auf jeden der 10 000 Autoren umgerechnet 963 Downloads. (Es ist fast schon verwunderlich, dass es keine Piraten-Bestsellerlisten gibt!). Wenn ich jetzt anfange, weniger gängige Bücher zu schreiben, werden die in den Listen nicht mehr auftauchen - es sind nämlich nur meine beiden letzten Romane aufgeführt. Und alle, die unter die Self Publisher gegangen sind, können sich freuen: Ihre Bücher werden sicher nicht piratisiert. Halt, ich muss mich korrigieren, nach einer kurzen Stichprobe: Das sehr erfolgreiche Buch einer Indie-Kollegin taucht dort ebenfalls auf!

Samstag, 22. Juni 2013

Die Zukunft meiner Bücher

Bei Facebook habe ich es schon erwähnt: Gestern sahen wir in Reutlingen, dass die Thalia-Filiale am 28. Juni dieses Jahres schließen wird. Sie hätte sich als unrentabel erwiesen. Und so ergeht es vielen Standortfilialen von Hugendubel, Weltbild und anderen. Nur Osiander scheint davon noch nicht so betroffen (dort gibt es auch immer noch mehr Bücher als Krimskrams zu sehen). Meiner Meinung nach werden sich die Buchhandlungen den Onlinewünschen der Kunden anpassen und viele Bücher nur noch auf Bestellung vorhalten (eine Art Buchhandlung-on-Demand!). Wünschenswert wäre, dass die kleineren Buchhandlungen wieder mehr Luft bekämen. Die großen kündigen ebenfalls an, abspecken zu wollen. Die Verlage bringen ein Drittel weniger Neuerscheinungen heraus. Was für Anfänger eine noch größere Hürde darstellen wird-und sie werden weiter auf den Self Publishing-Markt drängen. Die absolute Nr. 1 unter den Topp 100 bei Amazon ist ein Blogroman! Weiter höre ich, dass die kleineren Verlage peu á peu eingehen sollen, die großen fangen an umzudenken und richten E-Book-Portale wie Neobooks ein. Das alles ist eigentlich gar nicht so schrecklich und beklagenswert. Für mich als Autorin bleibt zu konstatieren:
Ich schreibe weiter und zwar ohne jeden Zeit- und Abgabedruck.
Ich vergesse die "Regeln" des Buchmarktes und schreibe weiter Bücher, die ich auch selber lesen würde. Was ich während meiner Agenturzeit lernen musste: Es gebe sogenannte No-Gos bei historischen Romanen, als da sind:
Ein Mann als Hauptfigur
Keine Liebesgeschichte im Vordergrund
Eine Liebesgeschichte, die nicht zu einem Happy End führt
Handlungsstränge, die sich mit politischen oder sozialen Themen beschäftigen
Das alte Rom, Ägypten und die Zeit vor dem Mittelalter
Das 18. Jahrhundert, insbesondere die Zeit der französischen Revolution
Romane, in denen Bauern eine Rolle spielen

Herausgekommen sind bei mir immer Geschichten, bei denen zum Beispiel der erste Kuss zu spät kam. Nur an das Gebot der Jahrhunderte habe ich mich gehalten. Die Enden waren häufig offen. Die Geschichte, die damals vom Agenten abgelehnt wurde, ist eine solche No-Go-Geschichte. Ich schreibe sie mit viel Bedacht, sie muss noch sehr im  Kopf gewendet werden. Dann ist da noch der Krimi. Der soll, um als Regionalkrimi zu gelten, einen kauzigen Kommissar enthalten und eine Gegenspielerin mit großer Klappe, aber weichem Kern. Und das Ganze muss serienmäßig ausbaubar sein. Inzwischen denke ich aber, dass das nur für Stapelware gilt. Und da die bald nicht mehr oder nicht mehr in dem Umfang vorhanden sein wird, kann ich mir getrost meine eigenen Kriterien aufstellen, nämlich die für Bücher, die ich selbst gern lese.

Donnerstag, 20. Juni 2013

Was tun bei Affenhitze?

Jetzt kommt sie heran, die Kältefront, ich sehe es an der verschleierten Sonne und spüre es an den morgens schon schwülheißen Temperaturen (gestern 37°). Da die Luftfeuchtigkeit einen Wärmestau im Körper erzeugen kann, ist es wichtig, sich abzukühlen, um Kreislaufstörungen vorzubeugen. Ich lasse mir öfter mal kaltes Wasser über die Handgelenke laufen oder stelle meine Füße in eine Schüssel mit dem kühlen Nass. Alle Anstrengungen sind zu vermeiden. Wenn ich weggehe, lasse ich die Rollos runter und schließe die Fenster. Hier noch ein paar Tipps, die ich gefunden habe: Was tun bei Affenhitze? Ansonsten warte ich auf das Gewitter, das heute Abend kommen soll. Dann ist es mit einem Schlag wieder kalt, und dann wird es wieder regnerisch, und wir haben wieder einen Grund zum Jammern.

Mittwoch, 19. Juni 2013

Belegexemplare und das unselige WLAN

Es gibt heute eine gute und eine schlechte Nachricht: Die Belegexemplare meines neuen Romans sind eingetroffen, glücklicherweise nur 8 Stück dank des Verschlankungsprogramms meines Verlages. So konnte ich sie mühelos aufheben, nachdem ich bei der Postbotin unterschrieben hatte. Man erinnere sich: Vor eineinhalb Jahren gab es einen Hexenschuss, der vier Tage anhielt, nachdem ich zwanzig Exemplare meines"Bischofs" hochgewuchtet hatte! Liegen gut in der Hand. Diesmal kann ich sie also nicht einfach so verschenken.
Die schlechte Nachricht: Irgendein Teufel im Internet will nicht, dass ich eine WLAN-Verbindung eingerichtet bekomme und mir problemlos E-Books runterladen kann. Es hat mich schon Stunden, Tage und zerraufte Haare gekostet, diese Verbindung zu bekommen, so dass ich schließlich entnervt aufgegeben und den Reader meinem Sohn geschenkt hatte. Alle Hotspotstellen meines Ortes waren mit Leuten besetzt, die keinen blassen Schimmer hatten. Selbst bei McDonalds guckte man wie ein Lastwagen und gab dann irgendeine unbrauchbare Nummer. Jetzt hat sich 1&1 meiner erbarmt und mir einen WLAN-Router geschenkt, gleichzeitig den Tarif gesenkt. Gestern war Freischaltungstag. Ich habe alles richtig reingesteckt und wollte loslegen, aber die DSL-Verbindung war gestört. Arrg!! Also mal wieder die Hotline angerufen. Diesmal war es ein überarbeiteter Typ auf Mallorca, der vor Hitze fast umkam. Mir lief der Schweiß ebenfalls in Strömen. Und wir mussten feststellen, dass sich der Telefonstecker nicht umstecken ließ, weil er mit der Telefondose verkabelt ist.
Da müsste ich einen Elektriker kommen lassen. Jetzt bin ich schon soweit,  meinen Sohn zu bitten, mir einen Reader zu besorgen und ihn mit WLAN zu verbinden.

Dienstag, 18. Juni 2013

Die Köchin und der Kardinal - Kindle Edition

Heute erschienen, für Liebhaber historischer Romane: Die Köchin und der Kardinal

Klappentext: Der Fluch der Liebe



Man schreibt das Jahr 1634. Noch ist der Schwarzwald von den Wirren des Dreißigjährigen Krieges verschont geblieben. Doch im September ziehen plündernde Truppen des Kaisers durchs Land. Sie verwüsten die kleine Stadt Calw, wo die junge Elisabeth mit ihrer Familie lebt. Zusammen mit ihrer Schwester Agnes wird Elisabeth von Jakob, einem Musketier, entdeckt, der ihnen zur Flucht in die Wälder verhilft. Elisabeth verliebt sich in ihn, doch ihr Weg führt sie nach Baden-Baden. Sie wird die Leibköchin des Kardinals Thomas Weltlin.

Bald schon ahnt sie, dass der Kardinal sich in sie verliebt hat. Wenig später ziehen die Truppen des Kaisers heran und belagern das Schloss. Nach einem Gemetzel entdeckt Elisabeth den schwerverwundeten Jakob und pflegt ihn heimlich in einem Gartenhaus. Ständig ist sie in Gefahr, von ihrer Schwester, dem Kardinal oder den Bediensteten entdeckt zu werden. Als Jakob wieder gesund ist, kehrt er zum kaiserlichen Tross zurück. Elisabeth tut alles dafür, einen Weg zu ihm zu finden, und gerät dabei selber in Lebensgefahr.

Montag, 10. Juni 2013

Wie kam die Kartoffel nach Deutschland?

Siehe auch: Biss im Abendgrauen oder was ich von Schiller lernte.


Gestern herrschte ideales Recherchewetter, wenn auch der große Gewittersturm, anders als anderswo, ausblieb. Ich habe ausgiebige, spannende Einblicke in eine Universitätsstadt des 18. Jahrhunderts erhalten. Und das Spannendste war, dass  die Figuren, die in meinem Hinterkopf schlummerten, plötzlich real wurden: Selbst der Professor, der eine Rolle spielen soll, wurde lebendig, sogar sein Haus nebst Adresse, in dem am 9. September 1789 ein Stadtbrand ausbrach, die Studenten, die sich mit den Bürgern Schlachten lieferten, das evangelische Stift in vorrevolutionärer Stimmung und die berühmten Stiftler wie Hegel und Hölderlin, die vom Geist der Revolution ergriffen waren. Geheimgesellschaften gab es zuhauf, von den Rosenkreuzern über die Illuminaten und Freimaurer, später Jakobiner, aber die spielen alle keine große Rolle in meinem Roman wie auch die berühmten Dichter und Denker. Im gleichen Jahr saß ein Metzger und Rössle-Wirt in Ludwigsburg im Zuchthaus, der später hingerichtet wurde. (Erinnert an den Eberbacher Sonnenwirt von Schiller, der ebenfalls einer Räuberbande angehörte).Mein roher Plot wurde immer dichter, einschließlich eines nassen und kalten Frühjahrs und einer Überschwemmung im Sommer.

Und siehe da: Wie ich meinem Buch "Ernteglück und Hungersnot. 800 Jahre Klima und Leben in Württemberg" entnahm, gab es im Frühsommer nach einem langen, kalten Winter und Frühjahr und drei Tagen Starkregen eine Überschwemmung. In dem Buch wurde auch der Waldenser Anton Signoret aus dem Piemont erwähnt, der 1701 200 Kartoffeln verschiedener Sorten nach Schönenberg brachte und sie dem Pfarrer Heinrich Arnaud schenkte. Der wiederum pflanzte sie in seinen Garten und gab die erste deutsche Kartoffelernte den Einwohnern und den Waldensern. Später wurde die Kartoffel, bekanntlich von Friedrich dem Großen, stark gefördert, um den immer wieder ausbrechenden Hungersnöten vorzubeugen. Last not least gibt es ein Katasterbild von 1813, dem ich entnehme, welche Gassen schon so hießen wie heute, die meisten nämlich. Nur der Holzmarkt zum Beispiel hieß "Hafenmarkt".

Samstag, 8. Juni 2013

Biss im Abendgrauen-oder was ich von Friedrich Schiller lernte

Schillers Geburtshaus in Marbach

Wie es manchmal so geht im Schreiberleben: Beim Anschauen eines Interviews mit Ingrid Noll in Weinheim und später einer Expedition ins Wasgau und die Nordvogesen kam es angeflogen. Ein Fragment aus Recherchen, Bildern und Überlegungen. Schillers "Geisterseher" spielen dabei eine Rolle sowie der "Ordo Bucintoro", eine Geheimgesellschaft, die im Venedig des 16. Jahrhunderts entstand. Schiller veröffentlichte die "Geisterseher" in den Jahren 1787 bis 1789 in seiner Zeitschrift "Thalia", und es war sein kommerziell erfolgreichstes Werk, weil es dem Bedürfnis seiner Zeit nach Geheimbünden, Geisterbeschwörung usw. nahekam. Als Professor in Weimar verdiente er auf jeden Fall zu dieser Zeit nichts, bis seine Freundin Charlotte von Kalb beim Herzog Karl August vorstellig wurde und ihm 800 Gulden Jahreseinkommen verschaffte (ein Gulden entsprach etwa 100 Euro). Karl August war übrigens auch der Herzog, mit dem Goethe in Weimar soff und wilde Reitereien unternahm.

Schillermuseum in Marbach
Meine erste Lektorin hätte mir einen Roman über Schiller zugetraut, doch wegen des anstehenden Schillerjahres war es schon zu spät. Nächstes Jahr ist wieder ein Schillerjahr, aber ich möchte immer noch keinen Roman über ihn schreiben. Statt dessen hat mir diese kurze Begegnung mit dem Dichter meinen Roman "Feuer im Bauch" wieder näher gebracht. Von ihm existieren bisher nur eine Idee und etwa 30 Seiten. Es sollte ein historischer Kriminalroman werden, über eine Viererbeziehung, über Feuer und eine Geheimgesellschaft des 18. Jahrhunderts. Dieses Jahrhundert gehe gar nicht, die Zeit der französischen Revolution überhaupt nicht, hatte mir mein Agent gesagt. Und so hatte ich die Handlung verändert und ins 15. Jahrhundert verlegt. Das ging nun um so weniger. Warum also jetzt nicht diesen Gedanken wieder aufgreifen? Ich bin schon eifrig am Plotten, und ehrlich gesagt, geht es mir dabei schon zehnmal besser als in den letzten Wochen, in denen ich nur auf das Erscheinen meines neuen Romans gewartet und kein Schreibziel vor Augen hatte.

Dienstag, 4. Juni 2013

Wieder mit dem Nabel der Welt verbunden

Seit letzten Samstag lebte ich zunehmend in einer Welt, die realer nicht hätte sein können. Im Fernsehen Berichte über die Hochwasser, die seit 500 Jahren in dieser Stärke nicht aufgetreten waren. Dazu die Aussage eines Meterologen, dass solche Phänomene jetzt immer häufiger würden, ebenso das Gegenteil, nämlich Dürren, dazu Stürme, Erdrutsche, Tsunamis. Es kann und wird unsere Lebensbereiche immer mehr einengen. Das Wandern am Albtrauf zum Beispiel dürfte momentan lebensgefährlich sein, überall sind die Kanten aufgrund des vielen Wassers, mit dem die Erde getränkt ist, abgebrochen und in die Tiefe gerutscht. Anstatt ständig Geld ins Ausland zu verschieben, sagt mein Partner, anstatt jetzt einen Naturpark Schwarzwald gegen den Willen der Bevölkerung durchzudrücken, sollten sie das Geld lieber den Leuten geben, die alles verloren haben und keine teure Versicherung gegen Überflutung abschließen konnten. Warum haben sie nicht mehr Katastrophenhelfer aus anderen Bundesländern geschickt? Ich wünsche allen Betroffenen, dass sie schnell wieder aus ihrer misslichen Lage herauskommen!

Dagegen hatte wir es noch paradiesisch: Der Samstag war zwar vollkommen verratzt, aber am Sonntag konnte man doch etliche Stunden Sonne und Wärme im Süden finden, auf der trockenen Baar, zwischen Villingen und dem Randen. Allerdings waren dort die Wiesen so am Überlaufen, dass ständig Bäche über die Straße flossen.

Am Samstag begann sich dann das Internet allmählich von mir zu verabschieden. Ich arbeitete wie irrsinnig daran, mit dem Ergebnis, dass gestern Abend auch noch das Telefon ausfiel. Das ist schon so ein Gefühl, wie abgenabelt von der Welt zu sein. Heute dann endlich wieder ein Sonnentag! Die Kollegen im Team wirkten richtig glücklich. Danach fuhr ich zur Telekom-Filiale, wurde aber freundlich an meinen Telefonanbieter 1&1 verwiesen. Mit denen kriegte ich es dann vorhin binnen 20 Minuten hin. Und bekomme eine neue WLAN-Box und eine Tarifminderung. Sie werden wohl gerochen haben, dass ich schon bei Telekom war. Beim Surfen stellte ich fest, dass es weitere Vorbestellungen für meine "Köchin" gibt -außerdem ist sie ab 18.Juni als Kindle Edition zu haben!