Hand aufs Herz-haben Sie nicht auch schon die Schriftsteller und Buchautoren beneidet, die den ganzen Tag herumsitzen, Kaffee trinken, sich in Cafés und Parks herumtreiben, nichts Gescheites schaffen und von dem, was sie verdienen, dreimal im Jahr an die Côte d'Azur, nach Zypern und in die Toskana reisen können? Die Welt liegt ihnen zu Füßen.
Ihr schriftstellerischer Geist ist unablässig tätig. Sie sind reich, sie sind glücklich, sie sind berühmt.
Um sich diesen Lebenstraum zu erfüllen, halten es viele sogar für selbstverständlich, dass man für die Dienstleistung des Verlages, nämlich das eigene Buch herzustellen und zu veröffentlichen, eine ganze Stange Geld bezahlen muss, 3000, 4000 Euro sind keine Seltenheit. Schließlich haben das Goethe und Schiller auch getan. Nele Neuhaus hat zumindest im Eigenverlag angefangen und schreibt jetzt einen Bestseller nach dem anderen. Reich, berühmt und glücklich. Wer wollte das nicht sein, mit so minimalem Aufwand, nämlich dem, sich ein paar Geschichten aus dem Ärmel zu ziehen und sie aufzuschreiben, oder noch einfacher, ein bisschen zu recherchieren und ein Sachbuch herauszubringen. Schön wär's.
Wahr ist, dass die Recherche allein oft Monate, Jahre dauert, ebenso das Schreiben. Wahr ist, dass nach Abzug aller Kosten einschließlich Agentur, Steuern und Arbeitsaufwand für den Autor ein Minimum vom Erlös eines Buches übrigbleibt. Selbst die Vorschüsse sind nicht so lukrativ, wie sie im ersten Moment aussehen, denn mit ihnen werden alle künftigen Einbußen abgedeckt, so dass ein Autor viel verkaufen muss, um überhaupt in den Genuss der Prozentbeteiligung zu kommen, er am besten also einen Bestseller nach dem anderen schreibt. Und ebenso wahr ist, dass viele Bücher nicht nur, oft sehr schnell, den modernen Tod aller Bücher sterben, sondern auch durch Verlagsverkäufe, Änderung von Programmen oder Insolvenzen zugrunde gehen. Petra van Cronenburg hat es in ihrem Beitrag eindrücklich geschildert.
Heute habe ich mal wieder Kopfweh, und zwar nicht nur, weil ich eine Welt voller Abzocke sehe, wohin ich auch schaue. Bei uns fährt man sich das Auto kaputt, weil kein Geld für die Schlaglöcher da ist. Über die Millionen des Länderfinanzausgleichs können so die Bürger der anderen Bundesländer umsonst studieren und ihre Kinder in die Kitas bringen. Hartz-IV-Empfänger bekommen kein Wohngeld, dafür aber Leute, die in ihren eigenen Eigentumswohnungen leben, so will es das Gesetz. An den Ärmsten der Armen wird gespart, dass es kracht, und es wird den Reichsten der Reichen, den Banken zum Beispiel, in den Rachen geworfen, die uns zum Dank dreistellige Depotgebühren reinwürgen. Wir sind doch alle die Deppen der Nation, die Arbeitnehmer, die Sozialarbeiter, die Familien, die Autoren. Wir kriegen immer den Schwarzen Peter, den sonst niemand haben will. Schreibt ihr nur eure Bücher, wir waschen unsere Autos!
Und als Trostpflästerchen für diejenigen, die lieber doch nix für das eigene Buch zahlen und sich auch sonst vom Schreiben und Veröffentlichen nicht abschrecken lassen wollen, hier noch ein Video über einen der Glücklichen, die den Weg zu einem Verlag gefunden haben. Oder war es ein Eigenverlag?
Donnerstag, 27. Januar 2011
Zur wahren Größe schrumpfen
Bei meinen Recherchen bin ich gestern Abend auf einen Artikel in "Psychologie heute" von 2009 gestoßen. Es ist ein Bericht über die Psychoanalytikerin Ingrid Riedel, viel Text, aber sehr "inhaltsreich" für mich.
Sie spricht über Ressourcen, über das Älterwerden, über das Loslassen und darüber, dass man dahin kommen sollte, überhöhte Ideale abzubauen und "auf seine wahre Größe zu schrumpfen." Das gefällt mir! Auch, dass sie sich das Kasperletheater mit dem Talar nicht antun wollte-erinnert mich an den Protagonisten meines ersten Romans, Eduard Mörike. Und wie er Dichter war, war sie auch zunächst Literatin.
Sie spricht über Ressourcen, über das Älterwerden, über das Loslassen und darüber, dass man dahin kommen sollte, überhöhte Ideale abzubauen und "auf seine wahre Größe zu schrumpfen." Das gefällt mir! Auch, dass sie sich das Kasperletheater mit dem Talar nicht antun wollte-erinnert mich an den Protagonisten meines ersten Romans, Eduard Mörike. Und wie er Dichter war, war sie auch zunächst Literatin.
Sonntag, 23. Januar 2011
Ausflugtipp im Januar
Der Dreifaltigkeitsberg mit Wallfahrtskirche, in fast 1000 m Höhe gelegen und damit der Sonne viel näher als Spaichingen im Tal. Hier wurden Häuser der Kelten aus dem 5. und 6. Jahrhundert v. Chr. ausgegraben. Hinten im Wald gibt es sechs Wälle, Keltenschanzen, aus dieser Zeit. Ein Statioenweg führt vom Tal herauf, sehr steil, aber offenbar von vielen Menschen jedes Wochenende begangen. Das Gasthaus ist momentan geschlossen, ebenso das auf dem Klippeneck.
Das Klippeneck, Teil von dem Bergmassiv, ein toller Aussichtspunkt, Wander-und Langlaufparadies, wird "Die Sonnenstube der schwäbischen Alb" genannt. Hier fällt das Durchatmen sehr leicht. Natürlich gibt es im Winter auch andere Tage. Wir sind mal bei Nebel um das Flugfeld herumgewandert und haben uns später im Wald, mit seinen Abschüssen, Schluchten und ständigen Richtungsänderungen verirrt. Was wäre, wenn man aus einem solchen Bergwald nicht mehr herauskommt? Ich habe aber eine gute Nase für Richtungen, und so sind wir immer wieder zu unserem Ausgangspunkt zurückgekommen. Im Sommer kann man dort auch Drachenfliegen und Ballon fahren. Die Ballons sieht man schon jetzt, immer bei Hochdruck.
Bestseller für Aufbau und Eichborn
Dank Hans-Peter Roentgens Recherche bei Montsegur haben wir jetzt noch einmal Einblick bekommen beim Zusammenschluss von Aufbau und Eichborn. Es ist keine Fusion, und der Frankfurter Verlag Eichborn wurde auch nicht aufgekauft. Für mich ist das so wie das Prinzip"Zusammen erreichen wir mehr". Für einen Verlag, der mich seit ein paar Jahren "aufgebaut" hat, würde ich gern weiter Bücher schreiben und ich würde mich auch freuen, wenn sie sich gut verkaufen, denn das nützt nicht nur mir als Autorin, die aufgebaut wird, etwas, sondern auch den beiden Verlagen. Im Herbst soll mein nächstes Buch dort erscheinen. Und ich bin schon mächtig gespannt darauf!
Hier noch ein kritischer Bericht in der FAZ - heute Abend werde ich mich selbst noch ein wenig umschauen.
Habe mir jetzt noch einige Zeitungsmeldungen durchgelesen, hier noch ein Link zur Frankfurter Rundschau, die zu dem Schluss kommt, dass der Gang von Eichborn von Frankfurt nach Berlin ein herber Verlust für dei Mainmetropole wäre, nachdem Suhrkamp auch schon dorthin übergesiedelt ist. In der TAZ werden noch einmal die Konzernisierungen der letzten Zeit aufgelistet: Zum Beispiel hat die Random-House-Gruppe (Bertelsmann-Konzern) inzwischen 45 Verlage unter ihrem Dach, darunter die Deutsche Verlags-Anstalt und Heyne; der schwedische Bonnier-Konzern hat unter anderem Piper und Ullstein unter seine Fittiche genommn, und zu Holtzbrinck gehören inzwischen Verlage wie Rowohlt, S. Fischer und Kiepenheuer & Witsch.
Hier noch ein kritischer Bericht in der FAZ - heute Abend werde ich mich selbst noch ein wenig umschauen.
Habe mir jetzt noch einige Zeitungsmeldungen durchgelesen, hier noch ein Link zur Frankfurter Rundschau, die zu dem Schluss kommt, dass der Gang von Eichborn von Frankfurt nach Berlin ein herber Verlust für dei Mainmetropole wäre, nachdem Suhrkamp auch schon dorthin übergesiedelt ist. In der TAZ werden noch einmal die Konzernisierungen der letzten Zeit aufgelistet: Zum Beispiel hat die Random-House-Gruppe (Bertelsmann-Konzern) inzwischen 45 Verlage unter ihrem Dach, darunter die Deutsche Verlags-Anstalt und Heyne; der schwedische Bonnier-Konzern hat unter anderem Piper und Ullstein unter seine Fittiche genommn, und zu Holtzbrinck gehören inzwischen Verlage wie Rowohlt, S. Fischer und Kiepenheuer & Witsch.
Freitag, 21. Januar 2011
"Zivildienst" in Afghanistan
Etwas für die politisch Interessierten, die auch ab und an vorbeikommen:
eine Regierungserklärung vom Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Diebel, zur Lage der deutschen und anderen Zivilisten in Afganistan. An Heiligabend war erstmalig ein deutscher Entwicklungsexperte getötet worden. Die Entwicklungshelfer waren Mitarbeiter eines Projekts, das den Bau einer Straße zwischen Cholm und Kundus betreuten (im Norden). Ein afghanischer Mitarbeiter wurde leicht verletzt. Da es nun aktenkundig ist (siehe Tagesschau von heute Abend), dass die deutschen Soldaten im Lauf des Jahres 2011 bzw. bis Ende 2011 dort abgezogen werden sollen, bleiben nur diejenigen dort, die nachhaltig helfen, die Infrastruktur des Landes zu verbessern und damit den Menschen ein Mittel der Selbsthilfe in die Hände zu gebn. Bis 2014 sollen auch sie das Land verlassen.
Übermittlung der Quelle: David Schmid, Kabul, Afghanistan
eine Regierungserklärung vom Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Diebel, zur Lage der deutschen und anderen Zivilisten in Afganistan. An Heiligabend war erstmalig ein deutscher Entwicklungsexperte getötet worden. Die Entwicklungshelfer waren Mitarbeiter eines Projekts, das den Bau einer Straße zwischen Cholm und Kundus betreuten (im Norden). Ein afghanischer Mitarbeiter wurde leicht verletzt. Da es nun aktenkundig ist (siehe Tagesschau von heute Abend), dass die deutschen Soldaten im Lauf des Jahres 2011 bzw. bis Ende 2011 dort abgezogen werden sollen, bleiben nur diejenigen dort, die nachhaltig helfen, die Infrastruktur des Landes zu verbessern und damit den Menschen ein Mittel der Selbsthilfe in die Hände zu gebn. Bis 2014 sollen auch sie das Land verlassen.
Übermittlung der Quelle: David Schmid, Kabul, Afghanistan
Mittwoch, 19. Januar 2011
Zeit zum Schreiben
Gerade wollte ich mich meinem Blog wieder annähern, da sehe ich die Überschrift in Friederike Schmoes Blog, und das kam mir wie gerufen! Ich könnte den Kategorien, die Friederike aufzählt, noch hinzufügen:
Zeit und Ruhe, die Umgebung, in der man lebt, die Nachbarn, der Partner. Und wie man sich den Kopf frei macht von dem, das einem dieses Leben erst möglich macht. Ich brauche also Zeit, und die habe ich nur an bestimmten Tagen, wenn nicht noch zusäzliche Termine, die ich schlecht absagen kann, dazwischenkommen, ein Arzt-oder Bankbesuch mit Klienten zum Beispiel oder Extra-Teams. Dann brauche ich einen Raum zwischen Arbeit und Schreiben, der mich wieder offen macht für beides. Dieser Raum ist noch zu karg bemessen, dafür werde ich noch kämpfen müssen, ebenso, wie für Arbeitsbedingungen, in denen ich das alles unterbringen kann.
Heute Morgen war mal wieder so ein magischer Moment. Ich bin verschnupft und verhustet, die Beine sind schwer. Ach, lass das doch mit dem Schwarzwald-Krimi, dachte ich mir, es gibt so viele Leute, die Krimis schreiben, was willst du dich da jetzt auch noch einreihen. Aber es war nichts außer mir da, nur der Haushalt, der trübe Himmel und das Essen, das ich für mich kochen wollte. Noch sechs Stunden bis zum Arbeitsbeginn. Eine Arbeit, die heute erfreulicherweise einmal aus dem Besuch eines Bades mit Warmcharakter und Erlebnisbereich bietet. (Panoramabad Freudenstadt). Also habe ich die Gedanken hin und hergeschoben, etwas rausgeworfen aus dem Plot, von dem ich mich nur schwer trennen konnte, das Exposé verändert, drei Seiten Erzähltext gestrichen, weitergeschrieben, mir eine Brokkolicremesuppe gekocht, den Brokkoli hatte ich ja noch und Pfannküchlein mit Spinat und Schinken, die Brokkolisuppe gleich in die Handlung eingebaut nebst Schweinebraten in Dunkelbiersoße, auf der Bücherhalde in den Dateien gestöbert und eine Schwarzwald-Wanderung mit Folgen recycelt - und bin jetzt schon zehnmal zufriedener als Stunden davor, denn jetzt habe ich mir die Zeit genommen.
Das Bild oben ist übrigens von einem frühen Frankreichurlaub an der Ardèche. Ich glaube, dass damals der Platz, an dem ich war, noch stimmte. Heute muss ich ihn mir täglich neu erobern.
Sonntag, 16. Januar 2011
Eine Prise Frühling-Erholung am Stromberg
Wenn man mal so richtig abschalten will, sollte man wegfahren, es muss ja nicht immer so weit sein. Im Winter sind es für uns vor allem die Gegenden mit Weinbergen, weil dort die Sonne länger scheint und alles freundlicher ist, das Essen besser und die Farben intensiver sind. In Diefenbach, Kürnbach, Sternenfels oder auch Zaisersweiher bei Maulbronn könnte man gut mal ein paar Tage verbringen, um aufzutanken. Klöster, alte Städte, Berge, Seen, Wälder und Wein, das ist die richtige Mischung. Dort ist es auch immer ein paar Grad wärmer als bei uns im Schwarzwald. In Wiernsheim erzählte uns übrigens eine junge Frau, die in einer Art Mini-Spaßwagen unterwegs war, dass ein unterirdischer Gang von Maulbronn bis Wiernheim führen würde, es hätte ihn nur noch niemand gefunden. Wir rieten ihr, ihn zu suchen und ein Buch darüber zu schreiben. In diese kleinen, mitelalterlichen Orte verirren sich kaum einmal Touristen, so dass viele Wirtschaften zum Verkauf stehen.
Doch es gibt noch überall Fremdenzimmer, Ferienwohnungen und die beliebten Besenwirtschaften. Das sind Wirtschaften, (ähnlich den historischen Schilderwirtschaften), die nur für eine bestimmte Zeit eine Lizenz haben, dann einen Besen raushängen und neben Wein verschiedene kleine Gerichte wie Zwiebelkuchen, Schlachtplatte oder gerauchte Bratwürste mit Kartoffelsalat anbieten.
Der Faustturm, von der Klausur des Klosters Maulbronn aus gesehen. Hier soll Dr. Faust aus Knittlingen versucht haben, Gold aus niederem Material für den Abt Entenfuß herzustellen. Der Winter hat dem Kloster so zugesetzt, dass es jetzt renoviert werden muss. Alles voll mit Stangen, Gerüsten und Lärm. In den nächsten Monaten nicht unbedingt zu empfehlen.
Das Deutschordenshaus in Kürnbach, das man kaufen kann. Na, wie wärs mit einer Runde Mittelalter, 13. Jahrhundert?:-)
Die alte Brücke in Hausen (Würmtal), 1777 erbaut
Fenster in der Nikolauskirche Mönsheim
Stromberg
Endlich mal wieder wandern! Die ganzen Kehren des Weinbergs hinauf, und wenn die Sonne hinter dem gegenüberliegenden Berg versinkt, wieder runter.
Das muss jetzt für ein ganze Weile reichen.
Doch es gibt noch überall Fremdenzimmer, Ferienwohnungen und die beliebten Besenwirtschaften. Das sind Wirtschaften, (ähnlich den historischen Schilderwirtschaften), die nur für eine bestimmte Zeit eine Lizenz haben, dann einen Besen raushängen und neben Wein verschiedene kleine Gerichte wie Zwiebelkuchen, Schlachtplatte oder gerauchte Bratwürste mit Kartoffelsalat anbieten.
Der Faustturm, von der Klausur des Klosters Maulbronn aus gesehen. Hier soll Dr. Faust aus Knittlingen versucht haben, Gold aus niederem Material für den Abt Entenfuß herzustellen. Der Winter hat dem Kloster so zugesetzt, dass es jetzt renoviert werden muss. Alles voll mit Stangen, Gerüsten und Lärm. In den nächsten Monaten nicht unbedingt zu empfehlen.
Das Deutschordenshaus in Kürnbach, das man kaufen kann. Na, wie wärs mit einer Runde Mittelalter, 13. Jahrhundert?:-)
Die alte Brücke in Hausen (Würmtal), 1777 erbaut
Fenster in der Nikolauskirche Mönsheim
Stromberg
Endlich mal wieder wandern! Die ganzen Kehren des Weinbergs hinauf, und wenn die Sonne hinter dem gegenüberliegenden Berg versinkt, wieder runter.
Das muss jetzt für ein ganze Weile reichen.
Donnerstag, 13. Januar 2011
Warum das MS abgelehnt wurde
Das ist jetzt ein Hinweis für diejenigen, die Romane schreiben und sie an einen Verlag oder an eine Agentur bringen wollen.
Im Jahr 2006 schrieb ich einen historischen Roman, einen Krimi, der in der Zeit nach den Bauernkriegen im Südwesten spielte, im Jahr 1527. Mein Agent hat ihn gefördert und begutachtet, ihm gefielen auch der Faust-Prolog und die Handlung. Ich hatte ihn, mit den Recherchen, in etwa acht Monaten geschrieben. Anfang Oktober lieferte ich ihn mitsamt dem Exposé ab. Es war auch gleich ein Interessent da: Der Wunderlich-Verlag, der ihn als Hardcover rausbringen wollte. Die Lektorin rief mich ganz begeistert an, dass es ihr sehr gut gefalle. So wartete ich. Bis kurz vor Weihnachten hatte die Lektorin 180 Seiten gelesen, sie wollte den Rest über die Feiertage haben. Etwa noch mal so viel. Anfang Januar hieß es dann: nein, doch nicht, und ich habe nie genau erfahren, warum nicht, konnte nur Spekulationen anstellen. Szenen nicht genug ausgebaut, nicht stringent genug - auf jeden Fall war das ein Schock gewesen, und ich konnte wochenlang nichst Gescheites mehr schreiben. Aber sie hatte noch etwas gesagt, an das ich mich wieder erinnere: Für ein Hardcover würde es nicht reichen. Auch andere Verlage hatten kein Interesse. Vier Jahre lag das Manuskript nun in der Schublade, und ich habe es nie wieder, auch mit der Kohlenzange nicht, angefasst. Jetzt hat ein anderer Verlag dafür Interesse bekundet, und ich überarbeite es noch einmal. Bin jetzt auf Seite 180 angelangt und glaube, den Knasus Knaxus entdeckt zu haben:
Beim Selbst-Lektorieren, einige Romane weiter, beginne ich zu streichen. Alles, was zu sehr von der Geschichte abweicht oder lediglich Informationen vermittelt, die mit der Geschichte unmittelbar nichts zu tun haben, werden eliminiert. Dadurch wird die Geschichte dichter und eben auch - kürzer. Das hätte freilich nicht für ein Hardcover gereicht, und auch sonst zu keinem Buch, weil es "zu dünn" gewesen wäre. Mal sehen, ob ich noch weitere Gründe finden- vielleicht die teuflische Figur des Baders?
Im Jahr 2006 schrieb ich einen historischen Roman, einen Krimi, der in der Zeit nach den Bauernkriegen im Südwesten spielte, im Jahr 1527. Mein Agent hat ihn gefördert und begutachtet, ihm gefielen auch der Faust-Prolog und die Handlung. Ich hatte ihn, mit den Recherchen, in etwa acht Monaten geschrieben. Anfang Oktober lieferte ich ihn mitsamt dem Exposé ab. Es war auch gleich ein Interessent da: Der Wunderlich-Verlag, der ihn als Hardcover rausbringen wollte. Die Lektorin rief mich ganz begeistert an, dass es ihr sehr gut gefalle. So wartete ich. Bis kurz vor Weihnachten hatte die Lektorin 180 Seiten gelesen, sie wollte den Rest über die Feiertage haben. Etwa noch mal so viel. Anfang Januar hieß es dann: nein, doch nicht, und ich habe nie genau erfahren, warum nicht, konnte nur Spekulationen anstellen. Szenen nicht genug ausgebaut, nicht stringent genug - auf jeden Fall war das ein Schock gewesen, und ich konnte wochenlang nichst Gescheites mehr schreiben. Aber sie hatte noch etwas gesagt, an das ich mich wieder erinnere: Für ein Hardcover würde es nicht reichen. Auch andere Verlage hatten kein Interesse. Vier Jahre lag das Manuskript nun in der Schublade, und ich habe es nie wieder, auch mit der Kohlenzange nicht, angefasst. Jetzt hat ein anderer Verlag dafür Interesse bekundet, und ich überarbeite es noch einmal. Bin jetzt auf Seite 180 angelangt und glaube, den Knasus Knaxus entdeckt zu haben:
Beim Selbst-Lektorieren, einige Romane weiter, beginne ich zu streichen. Alles, was zu sehr von der Geschichte abweicht oder lediglich Informationen vermittelt, die mit der Geschichte unmittelbar nichts zu tun haben, werden eliminiert. Dadurch wird die Geschichte dichter und eben auch - kürzer. Das hätte freilich nicht für ein Hardcover gereicht, und auch sonst zu keinem Buch, weil es "zu dünn" gewesen wäre. Mal sehen, ob ich noch weitere Gründe finden- vielleicht die teuflische Figur des Baders?
Dienstag, 11. Januar 2011
Schreiben Sie doch mal ein Mittelalter-Spektakel!
Doch, der gestrige Tag war gelungen, es ging mir so gut wie schon lange nicht mehr, es hat gutgetan, sich endlich mal wieder mit dem Schreiben und mit Texten zu befassen. Ich fand noch ein Exposé von dem Roman "Teufelswerk" und war bass erstaunt, wie ausführlich und professionell das war. Dann konnte ich das also vor vier Jahren schon? An dieser Stelle möchte ich noch etwas zu den sogenannten Testlesern einschieben. Es gab viele, die mir geholfen haben, einen Text vor allem stilistisch und von der psychologischen Stimmigkeit her zu verbessern. Bei den beiden letzten Romanen hatte ich nur noch einen, der vor allem auf die Logik und die Einhaltung der Kampftechniken achtete: Karl Kloiböck aus Wien, selber ein Dichter und treuer Begleiter meines Werkes. In erster Linie aber möchte ich meinen Freund, den Übersetzer und Autor Andreas Helweg aus Köln erwähnen, der mir nicht nur vor Jahren eine grundsätzliche Analyse eines "Dreifachromans" lieferte und damit einzelne Romane möglich machte, sondern mir auch beim Exposé des "Teufelswerks" entscheidende Hinweise gab. Er hat mich und mein Schreiben also sozusagen "entknotet".
Dieses Exposé fand ich gestern in meinen Dateien, tief begraben unter anderen Romanen und Geschichten. Heute habe ich es meiner neuen Lektorin geschickt, die das ganze MS lesen möchte. So werde ich es peu á peu noch durchsehen, bevor ich mich wieder ganz meinem neuen Projekt widmen kann. Dann kam heute noch eine Anfrage einer Theatergruppe aus Mühlacker: Ob ich ihnen mit einem historischen Stück weiterhelfen könnte? Das kann ich natürlich nicht, aber mir ist eine Geschichte eingefallen, die ich vor gefühlten hundert Jahren einmal geschrieben habe: Der Schwarze Veri von Biberach, mein erster historischer Versuch, der eine Lektorin dazu brachte, sich eine Zusammenarbeit mit mir vorstellen zu können. Es ist eine Burleske über einen Räuber aus Oberschwaben, Robin Hood, Schillers "Sonnenwirt" und den Drei Musketieren ein wenig nachempfunden. Im Schloss Glatt bei Horb gibt es eine eigene Abteilung für den Schwarzen Veri. Wenn jemand daraus einen Schwank für ein Burg-Theaterspiel machen möchte, kann er sich an mich wenden.:-)
Dieses Exposé fand ich gestern in meinen Dateien, tief begraben unter anderen Romanen und Geschichten. Heute habe ich es meiner neuen Lektorin geschickt, die das ganze MS lesen möchte. So werde ich es peu á peu noch durchsehen, bevor ich mich wieder ganz meinem neuen Projekt widmen kann. Dann kam heute noch eine Anfrage einer Theatergruppe aus Mühlacker: Ob ich ihnen mit einem historischen Stück weiterhelfen könnte? Das kann ich natürlich nicht, aber mir ist eine Geschichte eingefallen, die ich vor gefühlten hundert Jahren einmal geschrieben habe: Der Schwarze Veri von Biberach, mein erster historischer Versuch, der eine Lektorin dazu brachte, sich eine Zusammenarbeit mit mir vorstellen zu können. Es ist eine Burleske über einen Räuber aus Oberschwaben, Robin Hood, Schillers "Sonnenwirt" und den Drei Musketieren ein wenig nachempfunden. Im Schloss Glatt bei Horb gibt es eine eigene Abteilung für den Schwarzen Veri. Wenn jemand daraus einen Schwank für ein Burg-Theaterspiel machen möchte, kann er sich an mich wenden.:-)
Mittwoch, 5. Januar 2011
Wohin mit den Gifteiern?
Aufgeschreckt durch die vorabendliche Tagesschau und die Erwähnung bei Heinrich, habe ich jetzt mal nachgeschaut, woran man die Dioxin-Eier eigentlich erkennen kann. Das habe ich gefunden:
Am Nachmittag veröffentlichte das Gesundheitsministerium die Daten der möglicherweise dioxinbelasteten Chargen, die zuletzt am 23.Dezember verkauft wurden :
Betrieb 1: XL-Eier mit der Stempelnummer 2-DE-0513912 (MHD bis spätestens 20. 01. 2011) und Betrieb 2: Eier mit der Stempelnummer 3-DE-0514411 (MHD bis spätestens 20. 01. 2011). Betroffen beim zweiten Betrieb seien allerdings nur braune Eier.
Umweltminister Remmel fragt sich, ob diese Art der industriellen Agrarproduktion noch zukunftsfähig sei. Man müsse regionale Erzeuger stärken, der Verbraucher müsse den Hersteller seiner Nahrungsmittel wieder kennen. Remmel wisse aber, dass „dies ein dickes Brett ist, was wir bohren müssen.“
Beim Gang zum Kühlschrank stelle ich fest, dass meine Eier tatsächlich aus Düsseldorf kommen. Dabei steht 1 für Freilandhaltung, 2 für Bodenhaltung und 3 für Käfighaltung. Meine Eier sind 1 und XL. Also ohne Dioxin. Aber ein wenig mulmig ist mir doch zumute. Was waren das noch für Zeiten, als unsere Spezialbauern auf dem Markt diese großen 7-Minuten-Eier verkauft haben, die so schmeckten, wie nachher niemals mehr ein Ei geschmeckt hat!
Am Nachmittag veröffentlichte das Gesundheitsministerium die Daten der möglicherweise dioxinbelasteten Chargen, die zuletzt am 23.Dezember verkauft wurden :
Betrieb 1: XL-Eier mit der Stempelnummer 2-DE-0513912 (MHD bis spätestens 20. 01. 2011) und Betrieb 2: Eier mit der Stempelnummer 3-DE-0514411 (MHD bis spätestens 20. 01. 2011). Betroffen beim zweiten Betrieb seien allerdings nur braune Eier.
Umweltminister Remmel fragt sich, ob diese Art der industriellen Agrarproduktion noch zukunftsfähig sei. Man müsse regionale Erzeuger stärken, der Verbraucher müsse den Hersteller seiner Nahrungsmittel wieder kennen. Remmel wisse aber, dass „dies ein dickes Brett ist, was wir bohren müssen.“
Beim Gang zum Kühlschrank stelle ich fest, dass meine Eier tatsächlich aus Düsseldorf kommen. Dabei steht 1 für Freilandhaltung, 2 für Bodenhaltung und 3 für Käfighaltung. Meine Eier sind 1 und XL. Also ohne Dioxin. Aber ein wenig mulmig ist mir doch zumute. Was waren das noch für Zeiten, als unsere Spezialbauern auf dem Markt diese großen 7-Minuten-Eier verkauft haben, die so schmeckten, wie nachher niemals mehr ein Ei geschmeckt hat!
Dienstag, 4. Januar 2011
Der Autor des Autors des Agenten
Vorhin habe ich mal im Duden nachgeschaut und festgestellt, dass sich der Agent anders dekliniert als der Autor.
Der Autor Die Autoren
Des Autors Der Autoren
Dem Autor Den Autoren
Den Autor Die Autoren
Der Agent Die Agenten
Des Agenten Der Agenten
Dem Agenten Den Agenten
Den Agenten Die Agenten
Bei aller deklinatorischen Verschiedenheit können beide eine schöne Allianz bilden, die sehr fruchtbar sein kann, wenn beide dasselbe wollen. Ich für meinenTeil habe es jetzt mit dem Agenten abgeklärt. Es sind Kontakte vorhanden, und ich kann mich in aller Ruhe meinem Exposé und meinem Text widmen. Und der Klärung der beruflichen Situation. Ich habe eine Haupt-und eine Nebenlinie beim schreiberischen Schaffen. Und meine wichtigsten Wörter in diesem Jahr werden sein:
Klarheit und Klärung
Kommunikation
Achtsamkeit und Auftanken
Der Autor Die Autoren
Des Autors Der Autoren
Dem Autor Den Autoren
Den Autor Die Autoren
Der Agent Die Agenten
Des Agenten Der Agenten
Dem Agenten Den Agenten
Den Agenten Die Agenten
Bei aller deklinatorischen Verschiedenheit können beide eine schöne Allianz bilden, die sehr fruchtbar sein kann, wenn beide dasselbe wollen. Ich für meinenTeil habe es jetzt mit dem Agenten abgeklärt. Es sind Kontakte vorhanden, und ich kann mich in aller Ruhe meinem Exposé und meinem Text widmen. Und der Klärung der beruflichen Situation. Ich habe eine Haupt-und eine Nebenlinie beim schreiberischen Schaffen. Und meine wichtigsten Wörter in diesem Jahr werden sein:
Klarheit und Klärung
Kommunikation
Achtsamkeit und Auftanken
Sonntag, 2. Januar 2011
Absage
Gestern, an Silvester, war ich an meinem Tatort. Wie bitte? Ja, genau in dem Dorf, das zum Vorbild für meinen neuen Roman, Krimi, Thriller geworden ist.
Früher war da mehr los, da standen hundert Leute rum, drückten sich gegenseitig die Hand und wünschten sich ein gutes neues Jahr, derweil die Jugend und das jugendlich gebliebene Alter sich im Raketenabschießen und Knallen einen Wettbewerb lieferten. Am Schluss war immer ein dicker Nebel und am nächsten Tag eine knallerübersäte Straße und ein Dorfplatz, der bis zum Nachmittag verlassen war. Wo sind sie geblieben? Ich liebe es, am letzten Tag im alten Jahr warme Hände zu drücken, und so landeten wir auch bei den Nachbarn im Dorf im Schwarzwald, die eine Tonne mit Brennholz gefüllt hatten und Sekt ausschenkten und damit weitere Nachbarn anzogen. Wie in der Bronx, lachten sie. Auf einer Schwarzwaldfahrt heute konnte ich dann endlich meine Entscheidung fällen: Ich möchte keinen weiteren Kalender mehr machen, da die Vorgaben nicht dem entsprechen, zu dem wir ursprünglich angetreten sind. Also werde ich am Montag eine Absage an den Verlag schicken und freue mich darauf, meinen eigenen Roman zu schreiben. Er wird, wie alle anderen auch, sein Plätzchen finden.
Früher war da mehr los, da standen hundert Leute rum, drückten sich gegenseitig die Hand und wünschten sich ein gutes neues Jahr, derweil die Jugend und das jugendlich gebliebene Alter sich im Raketenabschießen und Knallen einen Wettbewerb lieferten. Am Schluss war immer ein dicker Nebel und am nächsten Tag eine knallerübersäte Straße und ein Dorfplatz, der bis zum Nachmittag verlassen war. Wo sind sie geblieben? Ich liebe es, am letzten Tag im alten Jahr warme Hände zu drücken, und so landeten wir auch bei den Nachbarn im Dorf im Schwarzwald, die eine Tonne mit Brennholz gefüllt hatten und Sekt ausschenkten und damit weitere Nachbarn anzogen. Wie in der Bronx, lachten sie. Auf einer Schwarzwaldfahrt heute konnte ich dann endlich meine Entscheidung fällen: Ich möchte keinen weiteren Kalender mehr machen, da die Vorgaben nicht dem entsprechen, zu dem wir ursprünglich angetreten sind. Also werde ich am Montag eine Absage an den Verlag schicken und freue mich darauf, meinen eigenen Roman zu schreiben. Er wird, wie alle anderen auch, sein Plätzchen finden.
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