Freitag, 31. Oktober 2008

Was interessiert Blogleser?

Klar, diese Frage kann man überhaupt nicht pauschal beantworten. Ich denke aber, dass es wie beim Lesen von Büchern ist: es muss zumindest eine Form der Identifikation möglich sein. Dabei kann ich selbst natürlich nur von mir ausgehen. Ich lese die Blogs anderer Autoren, weil ich wissen will, wie es ihnen ergeht mit ihrem Schreib- und Lebensprozess. Ich will nicht wissen, ob und wann sie Lesungen halten oder wieviele Wörter sie pro Tag schreiben, sondern, wie es ihnen dabei ergeht. Wie sie mit Erfolgen und Misserfolgen umgehen, denn Letzteres gehört zum Schreiben wie zum Leben. Anschauungen, Lebensumfeldbeschreibung, Gedanken, selbst Freizeitaktivitäten können durchaus einfließen. Ich möchte den Blog-Autor authentisch haben, mit ihm leiden und mich freuen.

Andere wollen über alles Mögliche informieren und treten dabei selbst in den Hintergrund. Solche Blogs lese ich nicht, weil es, bei allen Informationen, die tagtäglich über mich hereinfluten, eine Reizüberflutung wäre.

Donnerstag, 30. Oktober 2008

Labels, Schreiben und Leben

Erstmalig kann ich jetzt sehen, über welche Suchwörter die meisten Google-Sucher hereinkommen. Es sind: Schreibteufelchen, Depression, Aufbau-Verlag, Angsttriebe und Krimi lesen. Ich werde das in nächster Zeit mal ein wenig erweitern.

Bevor ich heute Morgen meine Leerphase (eigentlich Wartephase) durch eine unernsthafte Spielerei mit dem Suchtbegriff überbrückte, wollte ich schreiben: Was, wenn einem Autor mal die Worte ausgehen? Damit wäre er seines grundsätzlichen Handwerkszeugs beraubt.
Eigenlich, dachte ich dann, ist über das Schreiben im Moment genug diskutiert worden. Ich habe mich schon lang entschieden: in erster Linie bin ich Sozialpädagogin, nebenher Romanautorin.
Trotzdem ist mir das Schreiben genauso wichtig. Gestern habe ich gemerkt, wie gut es ist, mit den Therapeutenkollegen zu reden und Rollenspiele mit ihnen zu machen. Das ist Realität und ist zum Anfassen. Zusammen mit einem witzigen Kerl habe ich mir das Lachen nicht verbeißen können. Schreiben ist ebenfalls Realität, aber ich muss sagen, dass die Freiräume im Brotberuf größer sind, wenn man bei Ersterem abhängig ist von den Zusagen und der Zeit anderer. Und unendlich lange Zeiten nur warten muss. In meinem Job kann ich zupacken und Ideen verwirklichen, sobald sie mir einfallen und wenn ich die Kollegen davon überzeugen kann.
Das Wort meiner Tante selig aus Hamburg fällt mir wieder ein: mach deine Leidenschaft zum Beruf oder ergreife einen Beruf, der dir genug Zeit für deine Leidenschaft lässt.
Bis jetzt hat mir mein Beruf genug Zeit gelassen, nicht nur fürs Schreiben, sondern auch für anderen Dinge, Politik zum Beispiel. Das wird sich aber ändern. Das neue Gebiet, in das wir gerade vorstoßen, ist fast unbeackertes Land. Laut Arbeitsvertrag darf ich keine Nebentätigkeiten ausüben, die mich in Konflikt mit der Erfüllung meiner Aufgaben bringen.
Das möchte ich jetzt mal so stehenlassen und nicht weiter diskutieren.

Dienstag, 28. Oktober 2008

Im grünen Bereich

Es ging mir nicht so gut in den letzten drei Tagen, aus Gründen, die mit dem Schreiben eigentlich nichts zu tun haben. Es ist aber eine gute Erfahrung für mich, dass gleich ein paar Kollegen zur Stelle sind, wenn ich anfange, verrückt zu spielen. Dieser Blog hat sich inzwischen eingespielt, so dass ich mich auch wieder anderen Dingen zuwenden kann. Ich bedanke mich fürs Kopfwaschen:-) und salu erstmal-

Der Pilgerweg

Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich das Schreiben (oder das Leben überhaupt) mit einem Pilgerweg verglichen. Man hat ein Ziel vor Augen, und das treibt einen voran. Wie, wenn das Ziel gar nicht das Wichtigste wäre? Einen Berg zu erklimmen heißt oben zu stehen, dann muss man wieder runter. Und wieder rauf auf einen anderen. Man kann Hunderte von Büchern schreiben, ohne seinem Ziel näherzukommen. Ich glaube wirklich, dass ich einen Punkt erreicht habe, an dem ich "absichtslos" schreiben kann, ohne auf das Ziel zu schielen. Und das ist vielleicht auch der Punkt, der mich meinem wahren Ziel näher bringt.

Vormerker und Amazon-Ranking

Heute habe ich meinen Agenten mal nach Vormerkungen der Buchhändler gefragt-es war ihm noch nichts bekannt. Wahrscheinlich liege es in der Mitte. Beim Amazon-Ranking sei es so, dass eigentlich nur die unter 1000 etwas aussagten, und das sei bei einem noch nicht veröffentlichten Buch nur möglich, wenn es ein Bestseller wäre. Ich schließe daraus, ohne jedes Bedauern, dass dieses erste Buch wahrscheinlich floppt, das zweite ein wenig weniger, dann kommt es auf das dritte an. Und damit komme ich zu meiner eigenen Interpretation des Walpurgisnacht- Bildes:
alle Autoren streben, ob mit Raketen, Besen oder zwischen Wolken einer Sonne zu, die eigentlich wie ein missglücktes Spiegelei aussieht. Das heißt, der Erfolg, den man sich einmal erträumt hat, existiert in diesem Sinne nicht. Er besteht eher darin, sich auf den schwierigen und doch so lohnenden Weg gemacht zu haben, sich selbst in irgendeinem Sinn zu "veräußern.".

Sonntag, 26. Oktober 2008

Das Mittelalter und andere Epochen

Manchmal machen mein Partner und ich uns den Spaß, die Frage aufzustellen:
In welcher Epoche hättest du am liebsten gelebt, und was wärst du dann gewesen? Er sagt regelmäßig: 19. Jahrhundert, weil die Welt der Dichter da noch in Ordnung war-sie hatten persönlichen Umgang miteinander, kannten ihre Verleger und vor allem war die Umwelt noch nicht so versaut. Oder die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts mit ihren Aufständen und Aufbrüchen.
Ich selbst hätte vielleicht gern im 15. oder 16. Jahrhundert gelebt, allerdings als jemand, für den Bildung möglich war. Eine italienische Kurtisane? Ja, jemand, der schreiben konnte wie Tullia d'Aragona. Oder eine einflussreiche Nonne wie Hildegard von Bingen(11. JH). Ein Abt wie Wahlafried Strabo (9.JH) oder Katharina von Bora, die entlaufene Klosterfrau und Gattin Luthers.
Im 19. Jahrhundert wäre ich gern im Garten von Justinus Kerner in Weinsberg gesessen, tafelnd, redend, umgeben von Dichtern und klugen Köpfen der Zeit.

Dienstag, 21. Oktober 2008

Macht Schreiben glücklich?

Dann mache ich da grad mal weiter, auch wenn diese Frage schon häufig gestellt wurde. Es schadet aber nicht, sie sich von Zeit zu Zeit wieder zu stellen.
Ja, Schreiben macht glücklich, sonst würde ich jetzt nicht so unter "Entzugserscheinungen" leiden. Der kreative Akt an sich ist die Essenz, die mich glücklich macht, mich entführt und auch verwandelt. Alles, was diesen Prozess stört, ist dem kreativen Schreiben abträglich als da sind: Verkaufszahlen, Unkenrufe, Verhaftetsein in Genres und ihre "Vorgaben", vielleicht auch negative Kritiken oder Nichtbeachtung. Die Einsamkeit, die irgendwann einmal unerträglich werden könnte, vorerst aber ein absoluter Gewinn ist. Als Drummer ist mein Freund abhängig von einer Band, alleine trommeln ist zwar auch ein kreativer Akt, aber er macht erst Sinn in der Gemeinschaft. Das Schreiben ist eine der unabhängigsten Künste, das man überall und immer ausüben kann.
Unglücklich macht das Schreiben dann, wenn zu viele Stimmen mitmischen oder zumindest Stimmen, die sozusagen Misstöne erzeugen. Das ist zum Beispiel der Fall bei Kritiken., die den Text nicht als das sehen, was er ist, sondern ihren eigenen daraus machen wollen.
Ich fasse noch mal zusammen: Schreiben macht glücklich, wenn es mich nicht von dem, was ich ausdrücken wollte, entfernt.

Montag, 20. Oktober 2008

Worauf es ankommt beim Schreiben

Vorgestern sah ich eine Sendung über Ian Flemning, den Verfasser der weltberühmten James-Bond-Romane. Sein erstes Buch, Casino Royale, wollte kein Verlag haben. Dann schrieb er Leben und sterben lassen und seine Familie fragte ihn entsetzt, ob er diesen Schrott wirklich veröffentlichen wolle. Den Journalistenkollegen verschwieg er wohlweislich, welche Art von Romanen er schrieb. Er wurde reich und berühmt. Vergessen Sie Charaktere, Landschaftsbeschreibungen und all das Zeug. Wichtig ist, dass der Leser vor lauter Umblättern kaum zum Lesen kommt!

Wenn ich nun reich und berühmt geworden wäre wie Ian Fleming, dann hätte ich am Ende meines Lebens vielleicht - was - geschrieben? Einen Anti-James Bond? Im Übrigen kenne ich einige Filme und habe irgendwann aufgehört, sie anzuschauen, weil sie mir zu zynisch waren.

Sonntag, 19. Oktober 2008

Vom Glück zu schreiben

Ach, es ist einfach zum Aus-der-Haut-Fahren, wenn man nicht weiterkommt, wenn man acht Jahre lang fast ununterbrochen geschrieben hat und dann auf einmal - Luft! Man kann seine Tage und Abende schon gestalten, kann wandern, schwimmen, fotografieren, mit Leuten reden, in Foren umtreiben, sein Blog aufmotzen mit Zählerfunktionen, aber es fehlt etwas ganz Entscheidendes. Außerdem habe ich das alles immer gemacht und geschrieben.
So habe ich mich jetzt noch einmal hingesetzt und mir die leidigen zwei Exposés und den geschriebenen Text, seinerzeit noch "Feuer im Bauch", angeschaut. Auweia, ich hatte ja schon 35 Seiten geschrieben! Spaßeshalber habe ich jetzt die Stellen rausgenommen, die zuviel waren, dann die Kartoffeln, Postkutschen und die Kleidung, die nicht in die neue Zeit passen (1477, das Gründungsjahr der Tübinger Universität).
Ich habe nach wie vor die Qual der Wahl:
1. Exposé mit 35 Seiten Text, erstmals mit Bauernmädchen
2. Exposé, eine halbe Seite Text, interessanteres Setting: Florenz 1497

Ja, es ist ein Glück zu Schreiben, aber manchmal, da hängt man in den Seilen und steht zwischendrin wieder vor dem Nichts.

Samstag, 18. Oktober 2008

Kaiserpfalz und Gralsburg




Die Reise nach Bad Wimpfen war großartig, dem Geist von Barbarossa, Friedrich II. und Heinrich VI kann man hier recht gut nachspüren.





Die Burg Wildenberg bei Amorbach haben wir nicht gefunden, laut Karte liegt sie mitten im Wald. Es ist eine der bedeutendsten Burganlagen der Staufer. Erst nach Recherche im Internet lüftete sich das Geheimnis: es wird hier als "Willensberger Schloss" geführt. Weiß man's?
Auf jeden Fall ist mir jetzt klar, dass Wofram von Eschenbach in seinem Parzival darauf angespielt hat -auf die Gralsburg, Munsalvaesche, "Der wilde Berg"- und wohl auch hier verweilt haben muss.




Mittwoch, 15. Oktober 2008

Angsttriebe versus Zuversicht

Manchmal kommen mir die vielen Beiträge in meinen (und auch in manchen anderen Blogs) vor wie diese Angsttriebe, die Bäume austreiben, wenn ihnen die Lebensgrundlage entzogen wird. Dann auch wieder als Ausdruck höchster Lebendigkeit.
Ich will einmal zwei Aussagen der Medienberichte über die heutige Pressekonferenz des Aufbau Verlages herausgreifen.
In einem Zeitungsbericht heißt es, Herr Koch habe sich davon überzeugen lassen, dass das Lektorat gut arbeite und es deswegen vollständig übernommen. Er wisse aber nicht, folgert die Zeitung, dass ein gutes Lektorat nicht gleichbedeutend sei mit guter Verkäuflichkeit. Das ist für mich schon ein Hammer und ich vermute inzwischen, dass meine Schreibkrise in solchen strukturellen Dingen wurzelt und nicht im Anfang, in der Perspektive oder dem Setting.

Die zweite Aussage ist folgende(ich zitiere einen kurzen Absatz aus einem Bericht des Tagesspiegels):
"Neben Koch sitzen der Insolvenzverwalter und die Aufbau-Geschäftsführer René Strien und Tom Erben, und diese beiden machen dann aus dieser an sich überflüssigen Veranstaltung eine noch überflüssigere Werbeshow und stellen in branchentypischen Floskeln das Herbst- und das Frühjahrsprogramm 2009 von Aufbau Titel für Titel vor."
Ups! Da war ja meiner dabei! Was soll ich nun von einer solchen Aussage halten? Wem nützt es ?
Tatsache ist für mich, dass ich meinen Roman nicht schreiben kann, weil es nicht der ist, den ich schreiben wollte. Zuversicht kommt nur insofern auf, als der neue Verleger, der genauso brachenfremd rangeht wie Lunkewitz, sich der Tradition des Verlages verhaftet sieht als Liebhaber der Literatur. Es ist eine Chance und ein Risiko, da haben die Zeitungen recht.

Sonntag, 12. Oktober 2008

Mein steiniger Weg zum Buch

Ich wollte noch gern das zu Ende führen, was ich im alten Blog begonnen hatte:
die Phasen meines Schreibens kurz in drei Punkten charakterisieren, bevor die Romane zu den Verlagen gelangten. ( Außerdem suche ich noch nach Kategorien, denn in meinem neuen Blog möchte ich nicht nur über das Schreiben schreiben-einen Counter habe ich auch noch nicht gefunden.)

Punkt 1: Die Mitternachtskrankheit

Nachdem ich nun umgezogen war, im Oktober 2000, einen neuen Arbeitgeber und einen Freund gefunden hatte, saß ich also da in der schönen neuen Wohnung mit dem Nussbaum vor der Terrassentür und der Aussicht auf die Randberge des Schwarzwalds. Was nun? Da fehlte doch noch was ...ich setzte mich kurzentschlossen vor den neuen Computer und gab bei Google das Wort "Schreiben" ein. Eine Schreibwerkstatt namens "Fiction-Writing" erschien, der Beginn einer wunderbaren, wenn auch recht heftigen Beziehung. Das Schreiben, nicht nur um Mitternacht, nahm quasi den ersten Platz in meinem Leben ein. Oh ja, das Rauschhafte, das man empfinden kann bei dieser Tätigkeit, hatte ich schon zur Genüge kennen gelernt. Fast fünf Jahre lang war diese Werkstatt "Schreibheimat".

2. Die Schreibgruppen

Im Frühjahr 2002 begann ich mit meinem Mörike-Roman und bot ihn Kleinverlagen an. (Inzwischen hatte ich mich einer Autorengruppe angeschlossen, die gegenseitig eine Art Vorlektorat machte)Im September bat der Salzer Verlag um Zusendung des Exposés und des Manuskripts. Dass er es wirklich drucken würde, war aber erst im Februar 2003 klar. Bis dahin bot ich das MS weiterhin Verlagen an, mit mehr oder weniger begründeten Absagen. Inzwischen hatte ich meinen zweiten, historischen Roman geschrieben, den der Lektor der "Ulmer Manuskripte" sofort nahm. Im Jahr 2004 erschienen beide, was einen nicht unbeträchtlichen Aufwand an Lektorat, Druckfahnenkorrekturen usw. neben meiner Arbeit nach sich zog. Aber ich war total glücklich.
Bald erschienen Rezensionen in der SZ und den Ulmer Nachrichten. Die erste Schreibgruppe schmiss mich nach der Veröffentlichung raus, weil ich die einzige mit einer Roamnveröffentlichung war, das passte natürlich nicht mehr. Über meinen "Aufbruch" entwickelte sich eine neue Gruppe mit 7 Mitgliedern, mit der ich heute noch sehr eng zusammenarbeite. Ein Mitglied hat sehr genau auf meinen Folgeroman geschaut. Konsequenz:
nach zwei Überarbeitungen wurde "Die Nonne und die Hure" daraus.

3. Das Autorenforum

Ein Mitglied der Werkstatt vermittelte den Kontakt zum Autorenforum "Montsegur", das war im November 2005. Hier habe ich mich stark eingebracht, Aufs und Abs mitgemacht und eine Menge gelernt, u.a., dass ein Agent sehr gut sein kann, um weiterzukommen mit dem Schreiben.
Inzwischen hatte ich auch gelernt, Exposés zu schreiben. Mit einem solchen Exposé fand ich bald einen Agenten. Das nächste MS ("Teufelswerk")war leider für die Tonne, da nicht zu Ende gedacht. Dabei war der Rowohlt Verlag zunächst ganz begeistert. Seitdem plotte ich viel sorgfältiger, bevor ich loslege. 1, 3 Jahre nach Vertragsabschluss fand das nächste MS -"Die Nonne und die Hure"zum Verlag (Aufbau), ein halbes Jahr später ein neues Exposé, "Die Pilgerin von Montserrat". Ich bin sehr zufrieden und glücklich mit dem, was ich erreicht habe.
Mein nächstes Projekt heißt (Arbeisttitel): "Die Feuerprobe" und spielt in Florenz im Jahr 1497.

Ausblick:

Etwas Besseres als das Autorenforum konnte mir nicht passieren. Es ist weiterhin ein fast täglicher Begleiter für mich. "Austoben" tue ich mich eher in meinem Blog.


Volkskrankheit Nr. 1: Depression

Kategorie: Seelenleben

Am Donnerstagabend feierte unser "Verein für soziale Integration und psychische Gesundheit" sein 25 jähriges Jubiläum. Ein Vertreter des erkrankten Professor Berger vom Klinikum Freiburg referierte über die sozialpsychiatrische Versorgung in Baden-Württemberg. Geballtes Wissen. Eins ist mir vor allem hängengeblieben: die Depression ist mit Abstand die häufigste psychische Erkrankung, wie es auch schon der SPIEGEL und die Zeitschrift "Psychologie heute" berichteten. Die Ursache liege im Auseinanderbrechen von Familien und sozialen Beziehungen, in einer geschlechtlichen Rollendiffusion und im zunehmenden Fehlen von Werten und Orientierungsmöglichkeiten. In einer Behandlungspyramide zeigte der Redner, dass Erkrankungen wie Schizophrenie und schizoaffektive Psychosen vor allem auf medikamentöse Behandlung ansprängen, bipolare Störungen (Hemingway u.a.!) etwa in der Mitte stünden, dagegen Zwänge, Depressionen, Sucht, Angst- und Persönlichkeitsstörungen zunehmend für psychotherapeutische Verfahren geeignet seien. Bei Medikamenten ist jedoch die Beziehung zum Therapeuten ganz entscheidend. Ein Psychiater sagte mir einmal, wir bräuchten viel weniger Medikamente , wenn wir mehr gute Therapeuten hätten. Die Wirkung der Medis ist dieselbe wie bei Psychotherapie!
In der Wohngemeinschaft, in der ich arbeite, haben wir uns im Laufe der Jahre von der Betreung
meist chronischer Psychosepatienten jetzt mehr zur Begleitung von Persönlichkeitsstörungen wie Borderline entwickelt. Falls ich wirklich noch einen Ratgeber schreiben sollte, wäre der Titel in etwa so:
"Ich bin böse, und jetzt kommst du."Oder: "Hau bloß ab, ich brauche dich."

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Umzug

Die Werbeanzeigen der Druckostenzuschussverlage haben in letzter Zeit zugenommen, so dass ich es nicht mehr verantworten kann, länger in dem bisherigen Weblog zu bleiben.
Der Umzug bedeutet natürlich, wie auch in der Realität, eine Menge Arbeit und Zeit, die ich eigentlich nicht habe. Aber er könnte auch Symbol für einen Aufbruch sein ...