Dienstag, 28. Oktober 2008

Vormerker und Amazon-Ranking

Heute habe ich meinen Agenten mal nach Vormerkungen der Buchhändler gefragt-es war ihm noch nichts bekannt. Wahrscheinlich liege es in der Mitte. Beim Amazon-Ranking sei es so, dass eigentlich nur die unter 1000 etwas aussagten, und das sei bei einem noch nicht veröffentlichten Buch nur möglich, wenn es ein Bestseller wäre. Ich schließe daraus, ohne jedes Bedauern, dass dieses erste Buch wahrscheinlich floppt, das zweite ein wenig weniger, dann kommt es auf das dritte an. Und damit komme ich zu meiner eigenen Interpretation des Walpurgisnacht- Bildes:
alle Autoren streben, ob mit Raketen, Besen oder zwischen Wolken einer Sonne zu, die eigentlich wie ein missglücktes Spiegelei aussieht. Das heißt, der Erfolg, den man sich einmal erträumt hat, existiert in diesem Sinne nicht. Er besteht eher darin, sich auf den schwierigen und doch so lohnenden Weg gemacht zu haben, sich selbst in irgendeinem Sinn zu "veräußern.".

14 Kommentare:

  1. Ich möchte ja fast sagen, "Na, dann lässt man doch die ersten zwei Manuskripte besser in der Schublade, veröffentlicht zunächst das Dritte und schiebt dann die anderen beiden als Nummer vier und fünf hinterher".

    War das eigentlich eine frustrierte Erkenntnis oder einfach nur eine schlichte Tatsachenschilderung?

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  2. Weder eine frustrierte Erkenntnis noch eine Tatsachenschilderung, Olli. Eher eine Vorsichtsmaßnahme. Beim ersten Buch (vor dem "Debut" "Die Nonne und die Hure", nämlich dem Mörike) hatte ich die Erwartungen viel zu hoch geschraubt. Lieber ein bisschen niedriger rangehen, besser kann es immer noch werden.:-)
    Deine Idee mit dem Dritten vor dem ersten trifft es ganz gut: man könnte zehn Jahre lang Bücher schreiben, das Beste zuerst veröffentlichen und alle anderen nachschieben. Oder sich langsam "hocharbeiten" und immer mehr verbessern.

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  3. Ich frag mich auch, was du erwartest, Christa. Was ist ein Flop, wo fängt er an? Warum soll ein noch nicht erschienenes Buch sich schon wie warme Semmeln verkaufen?
    Sorry, wenn ich das so deutlich sage, aber dieser unrealistische Hype, der in gewissen Autorenforen geschürt wird, existiert nur bei ganz wenigen - und auch die schönen teilweise...

    Tatsache ist allerdings, dass man sich beim Roman erst langsam einen Namen macht. Roman 2 zieht Roman 1 noch mal mit und erst ab Roman 3 können sich die Leute den Autorennamen merken (falls nicht vorher Bestseller). Das hat aber mit der Qualität der Bücher absolut nichts zu tun, sondern mit der Masse von Büchern. Deshalb kaufen die ja dann später alle Roman 1.

    Und dann gibt es Autoren, die kennt niemand - und die verkaufen ruhig, still, leise, regelmäßig und fleißig.

    Warum lasst ihr euch von Verkaufszahlen so irre machen? Kommt eine neue Generation Controller-Autoren? Wenn man so gern auf Stückzahlen schaut - da gibt's wahrlich effektivere Berufe.
    Und was ist Erfolg? Knete?

    Was ich auch nicht verstehe: Alle leiden angeblich drunter, aber jeder macht ständig Werbung für den unsäglichen Amibauchladen...

    Herzlichst,
    Petra

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  4. Das sind klare Worte, Petra, ich glaube, dass ich die nicht weiter kommentieren muss.:-)

    Herzlichst
    Christa

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  5. Hallo, Petra.

    Woran mißt Du denn Deinen Erfolg als Autorin, wenn nicht an den Verkaufszahlen?

    Gruß,
    Manuel

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  6. Manuel, das habe ich im Kommentar zum Dschungel versucht zu beschreiben. Zu dem, was ich "relative Positionierung" nennen möchte, kommt noch ein Netz aus anderen Dingen dazu. Ich werte z.B. Rezensionen aus (die ernstzunehmenden) und schaue, ob man da meine Bücher wirklich genau liest und wahrnimmt (egal ob Verriss oder Lob), in welchen Medien etc.

    Meinen Erfolg, also das, was für MICH Erfolg bedeutet, messe ich aber hauptsächlich am Publikum, vor allem bei Auftritten. Da merkt man schnell, welche Räume man füllen kann, wie aufmerksam oder begeistert die Leute sind und ob man Menschen vor sich hat, die kommen, weil im Fernsehen nichts läuft oder weil sie alle Bücher von einem verspeisen.

    Erfolg ist für mich, wenn Menschen meine Bücher bei allen Gelegenheiten weiterverschenken (schlägt sich natürlich auch in Zahlen nieder). Erfolg ist für mich, wenn ich Menschen nicht mal kurz unterhalten habe, sondern ihnen etwas "geben" kann, das ihnen sogar so wichtig ist, dass sie es mir weitersagen. Lieber drei solche Leser als 300 Bücherfresser.

    Vielleicht spinne ich. Aber ich habe das aus dem Journalismus gelernt. Dort habe ich einmal mit dem größten Müll die am besten bezahlte und höchste Auflage gemacht - und am nächsten Tag lag der Schund wo er hingehört: im Mülleimer. Dagegen gibt es einen Fachartikel von mir, der kursiert in Fachkreisen immer noch und wird immer noch als Referenz genommen, trotz kleiner Auflage.
    Würden Zahlen wichtig sein, müssten alle Journalisten für die Blöd-Zeitung schreiben und die ZEIT meiden...

    Schöne Grüße,
    Petra

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  7. Liebe Christa, machst du dich nicht ein bisschen sehr verrückt, wenn du ein Buch jetzt schon als Flop bezeichnest, das erst in VIER Monaten erscheint?
    Ich glaub dein Schreibteufelchen hat einen Bruder bekommen und der heißt Veröffentlichungsteufelchen oder so.
    Lieben Gruß, Luise

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  8. Februar 2009!!! Ich seh das jetzt erst und bin baff.

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  9. Du hast ja recht, Luise, ihr habt ja recht. Es ist das alte Schreibteufelchen, das da wieder rausgekommen ist.

    Lieben Gruß
    Christa

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  10. Ich bin ein bisschen spät dran mit einem Kommentar (Kunststück, wenn ich auf meine Blogrolle starre wie eine Irre und bei Christa einfach nichts Neues auftaucht - ich hatte mich schon gefragt, ob sie Ferien macht).

    Also:

    Was ist ein Flop? Was ist ein Hit? Wie definiert man das?

    Natürlich sind die Erwartungen an ein neues Buch immer (vielleicht auch heimlich, so heimlich, dass man es sich nicht einmal selber gestehen würde) hoch. Ist man jedoch nicht ein absoluter Bestsellerautor / eine absolute Bestsellerautorin entwickeln sich die Verkaufszahlen ganz langsam. Sprich: Es merkt erst einmal kein Schwein, dass ein neues Buch von xyz auf dem Markt ist (ausser ein paar Freunden und Kollegen, die vielleicht kurzfristig die Amazonzahlen beeinflussen). Nicht jedes Buch kann vom Verlag beworben werden wie ein Bestseller - und so dauert es oft bis WOCHEN nach dem Erscheinen, bis sich die ersten Leute für das Buch interessieren.

    Bei mir ist nach dem Erscheinen von Buch zwei erst einmal überhaupt nichts passiert - weil nämlich Buch 1 (nach einem geschlagenen Jahr!) endlich so richtig in die Gänge kam. Es war total irr. Buch 2 dümpelte still vor sich hin - Buch 1 begann, sich wirklich gut zu verkaufen.

    Buch zwei dümpelt noch heute, Buch 1 verkauft sich immer noch gut. Buch 3 bewegte sich die ersten vier Monate auf Amazon irgendwo unter sehr ferner liefen - trotzdem bekam ich nach drei Monaten Post vom Verlag: Nachdruck, zweite Auflage. Verkauft sich super.

    Ist also alles relativ. In diesem Sinne: Keine Panik. Es kommt schon gut!

    Liebe Grüsse

    Alice

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  11. Hi, Alice,

    dein Beispiel zeigt mir sehr gut, wie es laufen kann, und das ist irgendwie beruhigend. Was man selber machen kann, ist eine gute Kugel auf den Roulettetisch werfen
    und abwarten, wo sie landet.Derweil weiterschreiben. Es sieht oft so aus, als wenn es bei allen anderen läuft, nur bei einem selber nicht! Jetzt bin ich gespannt, ob und wann der Markt merken wird, dass ich ein Buch geschrieben habe.

    Liebe Grüße
    Christa

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  12. "Der Markt" wird das merken, wenn er es anfassen kann (weil es im Laden liegt oder besprochen wird). Und dann kann ich nur bestätigen, was Alice schreibt.
    Aktiv kann man nur eins machen: Nach Erscheinen Lesungen machen.

    Herzlichst,
    Petra

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  13. Ist ja ganz normal, darüber nachzudenken, Christa.

    Finanziell betrachtet ist eine hohe Auflage wünschenswert.

    Ansonsten sind doch die Leser die besten, die man kennt.

    Ob die 1 nun 3,4 oder 5 Nullen hat, spielt doch keine Rolle. Solange es eben nicht ums Geld geht.

    findet Andy, liebe Grüße auch

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  14. Das wollte ich dir eigentlich auch gerade schreiben, Andy!:-)

    Christa

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