Donnerstag, 27. März 2014

Vorsicht bei gemeinfreien Bildern!

Von einer, die auszog, ihr eigenes E-Book zu machen ....jetzt ahne ich zumindest, was es bedeutet, sein eigenes Cover zu konstruieren! Und noch mehr, ein E-Book herzustellen aus einem Roman, den man im Jahr 2006 geschrieben hat und der längst nicht mehr dem heutigen Schreibstil entspricht. Dazu besitzt man nicht die korrektorierte Endfassung, wie sie dann 2011 im Buch erschien, sondern eine lektorierte Fassung, die mit letzten Korrekturen seitens des Autors weggeschickt wurde. Das heißt also, das ganze Buch noch mal durchgehen und mit dem gedruckten Buch vergleichen, dazu nötige Änderungen einfügen. Von wegen ein fertiges Buch lässt sich innerhalb von Minuten hochladen, und schon ist das E-Book gemacht. Wegen des Covers war ich jetzt tagelang unterwegs und habe bei der Universität Luzern nachgefragt. Die haben es an ein Archiv weitergeleitet, das natürlich die Urheberrechte besitzt. Also Vorsicht bei Bildern, die angeblich gemeinfrei im Netz kursieren, auch bei Wikimedia Commons! Je nach Zweck, dem das Bild dienen soll, wird der Preis berechnet. Und der wird bei kommerzieller Nutzung entsprechend so saftig sein, dass ich das wohl kaum je wieder einspielen werde. Bei näherer Betrachtung eignet sich das Bild auch nicht hundertprozentig. Ich war heute drauf und dran, das Vorhaben des eigenen E-Books wieder aufzugeben.


In Matthias Mattings Selfpublisherbibel las ich eben, dass er sein erstes E-Book mit dem Foto eines Freundes gestaltet habe. Mein Mörike-Buch ist ja auch durch zwei meiner Fotos, sehr schön gestaltet von einer super Designerin, zustande gekommen. Sie sei allerdings mit Aufträgen auf lange Zeit eingedeckt, las ich kürzlich. Auf jeden Fall habe ich mal die treffendsten Fotos für das Buch herausgesucht, und das sind Aufnahmen vom Kloster Maulbronn und vom Schwarzwald. Vom Verlag des Buches ist seit zwei Wochen keine Antwort da, vom Hausverlag wegen des Schwarzwaldkrimis ebenfalls keine seit drei Wochen. Im letzteren Fall werde ich mich wohl auf eine zweimonatige Wartezeit einstellen müssen, wie zu besten Agentenzeiten. Eins ist auf jeden Fall sicher. Schnell und hophop geht gar nichts, egal, ob mit Verlag oder selber.
Noch besser geeignet als das Bild "Der Geldwechsler und seine Frau"aus der Pinakothek in München sind übrigens die Bilder von Georges de la Tour. Darunter das Bild von der büßenden Maria Magdalena. Aber die hängen im Louvre!
                                                        Christa S. Lotz
   
                                                    Des Teufels Alchimist
                                                 (Der Pakt mit dem Teufel)
                                             

                                               Historischer Krimi


                                                   Christa S. Lotz

                                         Das Vermächtnis des Bischofs
                                        (Der Teufel von Bischofsbronn)
                                                            

                                                Historischer Krimi

                                            

                                                   
                                     
                                                             
                                        

Dienstag, 25. März 2014

Klappentext, Cover, Titel, die Hingucker

In den letzten beiden Tagen sausten, dank der Google-Bildersuche, hunderte von Bildern an mir vorbei, vor allem Gemälde und Stücke aus alten Sammlungen. Ich habe mich schließlich für Wittisau entschieden, eine Miniatur aus dem Luzerner Schilling, und auch eine Adresse an der Universität gefunden, bei der ich nachfragen kann. Das soll dann unten etwas kleiner auf einer Seite erscheinen, "Markenname" Christa S. Lotz, nicht Christa Schmid-Lotz und Titel "Ein teuflisches Spiel" oben, vielleicht noch mit ein paar Ausschmückungen. Der Klappentext ist unvollständig, wie ich bei nochmaliger Durchsicht merkte, der Verlag hatte die Jahreszahl und für die Handlung wesentliche Personen und Ereignisse nicht erwähnt. Auf jeden Fall ist der Titel im Klappentext mit drin.
Neuer Klappentext:

Christa S. Lotz
Ein teuflisches Spiel
Historischer Krimi
Süddeutschland im Jahr 1526. Als die Blitze eines Unwetters die elterliche Burg zerstören, beginnt ein schweres Leben für die Tochter einer verarmten Ritterfamilie. Julia überlebt mit viel Glück und kommt bei einer Tante in der Stadt unter. Um die junge Frau entspinnt sich ein Gewirr von Intrigen. Sie wird denunziert und als Hexe angeklagt, nur durch die Hilfe einer Novizin entkommt sie einem Giftmord. Was treibt die ungeliebte Tante und die Äbtissin des Klosters zu ihrem teuflischen Spiel? Zusammen mit dem Stadtschreiber Wolfram sucht Julia nach der Lösung des Rätsels. Die beiden finden schließlich eine Spur, die sie zum Bischof in Rottenburg, zum Arzt Paracelsus und zu einem Alchimisten führt, der einen tödlichen Plan verfolgt. Der spannende Roman erschien 2011 mit dem Titel "Das Vermächtnis des Bischofs" im Verlag Oertel&Spörer.

Sonntag, 23. März 2014

Ein teuflisches Spiel-mit Cover und Titel


Bis heute habe ich neun Bücher veröffentlicht, einschließlich einer Anthologie und eines Kalenders. Und bisher durfte ich, was die Titel betraf, eigentlich auch immer mitreden. Die Cover wurden mir zumindest von den kleineren Verlagen vorgelegt, bei den ersten zwei habe ich sie sogar selber ausgesucht. Die vier Cover des größeren Verlages hätte ich nicht genommen, wenn ich die Wahl gehabt hätte. Erst kürzlich wurde öffentlich bekannt, dass sie nach rein markttechnischen Gesichtspunkten ausgewählt wurden. Schon bevor  mein erstes Buch herauskam, hatte ich mit leisem Schaudern diese grün- und rotgekleideten Frauen mit den abgeschnittenen Köpfen auf den Stapeln liegen sehen, die einen Wiedererkennungswert für LeserInnen und Buchhändler garantieren sollten. Man mag darüber denken, was man will und hat auch Verständnis dafür, wenn ein Verlag kein Risiko eingehen möchte. Aber eins ist klar: Diese Cover hatten mit dem Inhalt des Buches und mit der jeweiligen dort dagestellten Frau nichts zu tun! Besonders krass war das bei der "Hure und der Mönch". Der Titel war von mir, das Cover war etwas lasziv und entsprach nicht dem Inhalt, der alles andere als pornografisch ist. Es führte sogar dazu, dass die katholische Kirsche wegen "solcher Bücher" ihr Imperium Weltbild verkaufen wollte. Schließlich sollte niemand sagen können, dass sie damit Geld verdiene, gegen das sie am Sonntag von der Kanzel wettere. Ja, verkaufsfördernd war das ungeheuer! Inzwischen ist Weltbild bekanntlich in die Insolvenz gegangen, aber nicht wegen der "erotischen Literatur", sondern wegen eines falschen Managements. Das zeigt dieser neue Artikel in der Augsburger Allgemeinen. Und letztendlich profitieren die mehr als 600 entlassenen Mitarbeiter vom starken Arm der Kirche, denn keiner von ihnen muss in die Arbeitslosigleit gehen wie seinerzeit etwa die Schlecker- Frauen. Die Klappentexte meiner Bücher waren eigentlich immer in Ordnung, nur betonten sie manchmal zu sehr, dass es eine Liebesgeschichte sei. Natürlich gibt es meist auch eine Liebesgeschichte, aber ich schreibe keine reinen Liebesromane und werde es auch niemals tun.

Dass es nicht einfach ist, ein Cover zu finden, das den Kern eines Romans trifft und keine Mogelpackung ist, habe ich gestern und heute gemerkt, als ich in Wikimedia Commons nach gemeinfreien Bildern zu bestimmten Stichworten gesucht habe. Aber ich bin - zunächst einmal-fündig geworden. Diese Bilder entsprechen sehr stark dem Inhalt des Romans. Als Distributor könnte ich mir Xinxii vorstellen, die konvertieren es auf Wunsch in alle möglichen Shops. Dort habe ich auch eine historische Autorenkollegin entdeckt, bei der ich anfragen könnte. Sich allein dem Riesen Amazon auszuliefern ist wohl nicht mehr so angesagt. Neobooks habe ich schon geprüft, da scheint die Bindung an das Forum sehr zeitraubend zu sein. Die lektorierte Fassung liegt mir vor. Leider ist die Endfassung auf Diskette gespeichert, so dass ich mir wohl noch ein externes Diskettenlaufwerk kaufen muss. Konnte ich denn im August 2011 ahnen, dass ich den Roman einmal selbst herausbringen würde? Hier noch einmal zum Vergleich das urprüngliche Verlagscover und der Titel. Frage an meine Blogleser: Welches Cover, welcher Titel könnte am ansprechendsten sein?

Klappentext (von mir):
Als die Blitze eines Unwetters die elterliche Burg treffen und alle Bewohner töten, beginnt ein schweres Leben für die Tochter einer verarmten Ritterfamilie. Julia überlebt mit viel Glück und kommt bei einer Tante in der Stadt unter. Um die junge Frau entspinnt sich ein Gewirr von Intrigen, und nur durch die Hilfe einer Novizin entkommt sie einem Giftmord. Was treibt die ungeliebte Tante und die Äbtissin des Klosters zu ihrem teuflischen Spiel? Zusammen mit dem Stadtschreiber Wolfram sucht Julia nach der Lösung des Rätsels. Die beiden finden schließlich eine Spur, die sie zu einem Bischof in Rottenburg führt. Der spannende Roman spielt im späten Mittelalter zwischen Sulz am Neckar, Rottenburg, Tübingen und Staufen.

Edit: Es wäre für mich auch kein Problem, mir kostenpflichtige Angebote einzuholen.
  

Donnerstag, 20. März 2014

Self Publishing bald nicht mehr so attraktiv?

Das alte Cover
Erst jetzt bin ich auf zwei Artikel gestoßen, die eine künftige Preispolitik bei Amazon und die Konsequenzen beleuchten, die sich für Autoren daraus ergeben könnten. Audible: Amazon dreht Verlagen und Autoren den Hahn zu.
Live by the river ...
Der erste Artikel beschäftigt sich damit, dass Amazon &Co. ab 12. März nur noch 40% Tantiemen für Audio-Bücher zahlen statt wie bisher 50-90%, je nach Umsatz. Ohne Exklusivbindung nur noch 25%. Daraus kann jeder folgern, dass es nur eine Frage der Zeit sein wird, bis auch die Tantiemen für E-Books bei Amazon KDP mit und ohne Exklusivbindung sinken werden. Im zweiten Artikel wird eine Rechnung aufgemacht, wie ein (Sach-) Buch für 0,99 Cent bei 10 000 Verkäufen reüssiert - die Konsequenz daraus ist eigentlich, dass man bei jedem Buch, das man publizieren möchte, von vornherein entscheiden muss, was genau man damit will. In dem Artikel wird nämlich gefolgert, dass Amazon inzwischen eine solche Marktmacht errungen hat, dass den Selfpublishern gar nichts anderes übrigbleibt als ihre Bücher dort weiterhin zu vertreiben, mit allen Selbstmarketingkonsequenzen.

Ich habe mal eine Rechnung aufgemacht für ein E-Book, das ich selber herstellen könnte. Dies ist ein Planspiel und nicht unbedingt auf andere Autoren und ihre Bücher übertragbar! Es kostete ursprünglich 14,90,- Euro. Der Verlag würde, so er Interesse daran hätte, wahrscheinlich höchstens auf 9,99,-Euro runtergehen, womit er das Buch quasi unverkäuflich machen würde (das vorher ja für den Umfang schon zu teuer war). Ein Blick auf Amazon zeigt mir, dass dieser Verlag noch keine E-Books herausgebracht hat. Meine Aufbau-Verlags-E-Books für 6,99,- Euro verkaufen sich übrigens eindeutig besser als die für 7,99,-Euro. Nehmen wir mal an, ich würde das SP-E-Book für 2,99,-Euro verkaufen. Bei 70% Tantiemen und 1000 Verkäufen würde ich dafür 2.093,-Euro vor Steuern bekommen, bei 40% und 1000 Verkäufen 1.196,- Euro. Die Chance, es überhaupt zu verkaufen, sind bei 2,99,-Euro natürlich wesentlich größer als bei 9,99,-Euro. Verkaufe ich es für 3,99,-Euro, würde ich bei 1000 Verkäufen und 70% 2.793 Euro vor Steuern bekommen. Bei 40% Tantiemen 1.596,-Euro. Alles in allem scheint das ein etwas niedrigerer Anteil als bei den Verlagsbüchern zu sein. Da bekam ich nach Abzug des Agenturhonorars einen vierstelligen Betrag im unteren Bereich pro Buch. Allerdings betrugen die Auflagen vierstellige Höhen im oberen Bereich, und jedes Buch, das weniger einspielte, wurde mit dem vorigen verrechnet. Fazit: Selbst bei niedrigeren Tantiemen von Amazon kann es durchaus weiterhin lohnend sein, selbst ein E-Book herauszubringen. Vorausgesetzt, das Honorar geht nicht für ein Lektorat drauf. Ich selbst müsste wohl einen gewissen Betrag für das neue Cover ansetzen, das Lektorat wurde ja schon gemacht. Das scheint allemal besser zu sein als das Buch weiter vor sich hindümpeln zu lassen (habe heute gerade die Abrechnung bekommen). Das Letzte wäre dann ein wirklich guter Titel, der Klappentext ist soweit ganz o.k. Also, ich mache mal ein kleines Brainstorming, vielleicht fällt jemandem noch ein Titel ein, der ihm gefallen würde?

Das Vermächtnis des Bischofs (Titel gehört dem Verlag)
Teufelswerk (damaliger Vorschlag der Agentur)
Der Alchimist des Teufels
Zu Asche verbrannt
Ein teuflischer Plan
Tödliche Beeren (Tollkirschen)
Hinter Klostermauern
(Die) Hexenküche
Vielleicht auch noch ein -in-Titel wie "Die Äbtissin"?
Der Hexer?
Der dunkle Turm (aber das gibt's schon von Stephen King, glaube ich, und
"Der Alchimist" ist durch Paulo Coelho weltbekannt.





  








Sonntag, 16. März 2014

Die blaue Blume



Manchmal, wenn es Frühling wird, juckt es mich in den Füßen und ich mache mich auf die Suche nach der blauen Blume. Sie war ursprünglich ein Sehnsuchtsbild der Romantik, das Novalis in seinem "Heinrich von Ofterdingen" beschrieb, auch Symbol für Aufbruch und Wanderschaft. Vorgestern, an einem warmen Hang des Schönbuchs, wurden wir fündig, und zwar überreichlich. Da wuchsen lila Veilchen am Wegrand, auf den Obstwiesen breiteten sich Teppiche von Scilla aus, vereinzelt schauten Traubenhyazinthen aus dem noch gelben Gras, und im Wald explodierten die blauen Blüten des Immergrüns. Später, auf den Felsköpfen über einem Flusstal, steckten massenweise Küchenschellen ihre Köpfe aus dem Boden. Die romantischen Dichter gingen offenbar von der Kornblume aus oder vom Heliotrop. Für mich ist es ein Konglomerat aller blauen und sonstigen Blumen. Mit der Suche nach dieser Blume sind wir offensichtlich nicht allein. In einer Buchhandlung fiel mir ein Buch in die Hand (es lag bei den Wander-, Spazier - und Fahrradführern), das von einer Wanderung über den Schwarzwald berichtet, ebenfalls auf der Suche nach dieser Blume. Johannes Schweikle: Westwegs. Über den Schwarzwald. Zu Fuß durch eine deutsche Landschaft, erschienen 2014 beim kleinen Tübinger Verlag Klöpfer&Meyer. Schweikle schreibt u.a. für die Zeit, für Geo und Merian. Es ist eine außerordentlich vergnügliche Lektüre. Wir erleben nicht nur das, was der Autor mit allen Sinnen erfährt, sondern auch Begegnungen mit Gegenwart und Vergangenheit. Alles, was der Schwarzwald an Dichtern, Denkern und Machern gesehen hat, taucht auf und untermalt höchst amüsant diesen Ausflug aus der Zivilisation. Wilhelm Hauff kommt ebenso zu Wort wie Hermann Hesse, Grimmelshausen, Eduard Mörike ("Die Geister vom Mummelsee"), Mark Twain und Hemingway. Mark Twain schrieb über die Misthaufen vor den Türen, die den sozialen Status der Besitzer anzeigten, Hemnigway wurde mit Angelvorschriften gequält. Und überall gab es Misstrauen gegen "die Ausländer". Da ist von den Ursprüngen der Holzflößerei die Rede, vom Glasblasen, von den großen Michelin-Hotels, die mal ganz klein angefangen haben, vom sauren Regen und dem Führerbunker. Die blaue Blume fand Schweikle noch nicht auf einem Felsen mitten im Glaswaldsee, sondern erst später auf dem Feldberg. Für mich ist die blaue Blume Ausdruck einer Nische, die sich im Gewühl und in der Plastikmentalität unserer Welt immer wieder auftun kann, manchmal ganz überraschend und dort, wo wir es gar nicht erwartet hätten. Die blaue Blume und ihren Duft fand ich auch in Mörikes Gedicht "Frühling lässt sein blaues Band ..."



Donnerstag, 13. März 2014

Steuerspektakel das Dritte - und Letzte!

Ja, das Drama mit dem Finanzamt ist noch weiter gegangen. In einem Land, in dem jemand Steuern in Höhe von 28,4 Millionen Euro hinterziehen kann und dafür dreieinhalb Jahre Gefängnis bekommt, kann man auch kleine Bundesbürger, Autoren und Pädagogen mobben, indem man sie um Stunden und Tage ihrer Zeit und ihrer Nerven beraubt. Apropos rauben, von der Staatsanwaltschaft Tübingen kam gestern der Bescheid, dass das Verfahren gegen die Piratenplattform eingestellt wurde, weil der Täter nicht zu ermitteln sei. Schöne Aussicht, sich mit Räubern, Dieben und Elstern herumschlagen zu müssen. Also, ich spielte den braven Bundesbürger, ergänzte alle Angaben in der elektronischen Steuererklärung und wollte sie abschicken. Das ging aber nicht, weil wieder rote Balken auftraten, die das Absenden verhinderten. In einer Nacht - und Nebel-Aktion reparierte ich sogar mein Windows Live Mail, vielleicht ließ es sich ja damit versenden. Nein, es war immer noch eine Elfo-Datei. Im Netz wurde ich dann fündig. Man muss sich Steuererklärungs- Software kaufen oder eben zum Steuerberater gehen. Aber wieso zum Steuerberater gehen, wenn ich doch alles ausgefüllt habe und es nur noch absenden muss? Das ist Nötigung! Vor allem deshalb, weil eine Strafe droht, wenn man es nicht bis zum Mai hingekriegt hat.

Ich schob es dann erst mal auf die lange Bank und wartete ein Treffen ab, das heute in unserer Stadt auf dem Vorzeigeplatz des Vorzeigecafés geplant war. Ja, ganz persönlich, unser verlorener Sohn ist zurück in Deutschland, endlich, nachdem er dreieinhalb Jahre (genau die Zeit, die Höneß absitzen muss) in Afghanistan Aufbauarbeit bei der GIZ geleistet hat. Am Dienstag fliegt er nach Neuseeland, wo er sich verdient von den Strapatzen der Bombeneinschläge, der Überstunden und des Eingesperrtseins erholen kann. Und fängt Ende Mai in Frankfurt-Eschborn eine neue Stelle an. Mit dabei waren auch mein Exmann, der Rechtsanwalt, und mein langjähriger Lebensgefährte, Drummer seines Zeichens. Schnell wurden die Männer sich einig, dass man es eigentlich machen müsste wie die Romanfigur bei Martin Suter (Die dunkle Seite des Mondes): Von den Konzernetagen hinunter in den Wald steigen, dort leben wie ein Neandertaler, halluzinogene Pilze essen und alles niedermachen, was einem in die Quere kommt. Was, das Finanzamt besteht auf der elektronischen Steuererklärung? Das sei nicht zulässig, da ist ja jeder genötigt, sich einen Computer oder Software zu kaufen und zum Steuerberater zu gehen! Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Nach dem Ende des Treffens marschierten wir durch den Sonnenschein zum Rathaus, wo ich die freundliche Dame am Empfang nach Papier-Steuererklärungen fragte, ob es die noch gebe, mir hätte man gesagt, das müsse jetzt alles am Computer gemacht werden. Sie lachte.
"Wo kommen wir denn da hin? Natürlich hat jeder die Wahl! Da müssten sich ja alle einen Computer kaufen, auch wenn sie gar keinen haben wollen. Hier bitte." Sie griff unter die Theke und händigte mir die vertraut raschelnden Bögen aus, sogar doppelt, falls man sich verschreibt. Im Triumpf des Augenblicks verließ ich das Vestibül. Jetzt weiß ich, welche Aufgabe noch vor mir liegt: die fertigen Daten auf Papier zu übertragen und mit einer saftigen Beschwerde ans Finanzamt zu schicken. Und nächstes Jahr werde ich gleich zu der freundlichen Dame im Vestibül gehen, und fertig ist es. Den Steuerberatern und Softwareherstellern will ich ja gar nicht unterstellen, dass sie aus Eigennutz an dieser Schraube mitgedreht hätten. Ebensowenig den Lehrern und Politikern, die seinerzeit eine völlig unsinnige und überteuerte Rechtschreibreform auf die schaudernden Bürger losließen. Auf jeden Fall aber sind das Dummejungenstreiche und Folterinstrumente für Leute, die den Computer nicht so beherrschen wie ihr eigenes Auto oder ihren Kühlschrank.

Sonntag, 2. März 2014

Das kalte Herz

Was veranlasst einen jungen Regisseur unserer Tage, durch den nördlichen Schwarzwald zu reisen, sich mit der Geschichte des Kohlenmunkpeters, des Glasmännleins und des Holländer-Michel zu beschäftigen und dann das Experiment zu wagen, es auf die Bühne des Stuttgarter Schauspiels zu bringen? Warum fasziniert mich dieses Märchen von Wilhelm Hauff seit Kindesbeinen so sehr, dass ich selbst meinem Schwarzwald-Krimi ein Zitat aus dem "kalten Herz" vorangestellt habe? Und was macht diese Geschichte so zeitlos, dass sie auch heute noch auf Monate ausverkaufte Plätze garantiert? Der Regisseur Armin Petras fasst es selber zusammen, indem er fragt, wieviel Heimat in uns stecke, wie viel Wald und wieviel Autobahn? Auf der gleichen Seite gibt es einen Hinweis auf die Schwarzwälder Dorfgeschichten von Berthold Auerbach, seinerzeit einer der meistgelesenen Autoren, von Schriftstellern wie Honoré de Balsac, Leo Tolstoi, Iwan Sergejewitsch Turgenew und Mark Twain hochgelobt. Diese Märchen und Geschichten bringen uns die Zeit der beginnenden industriellen Revolution, der Hungersnot, der Auswanderungen und dem realitätsnahen Leben der Landbevölkerung näher. Dem einen, Wilhelm Hauff, war nur ein kurzes, schaffensreiches Leben vergönnt. Er starb mit 25 Jahren an Typhus. Aber viele werden noch seine Märchen kennen, das "Wirtshaus im Spessart" oder den Roman über "Lichtenstein", nach dessen Vorbild Schloss Lichtenstein, eines der berühmtesten Schlösser Deutschlands, gebaut wurde. Berthold Auerbach (1812-1882) lebte immerhin 70 Jahre, ein wechselvolles, bewegtes Leben. Vor etwa zehn Jahren hatte ich sogar die Absicht, einen biografischen Roman über ihn zu schreiben, was der Verlag aber mit der Bemerkung abwies, er sei doch nur regional bekannt. Es hätte sich gut angelassen, zumal Auerbach in meiner nächsten Umgebung (in Horb-Nordstetten) geboren wurde und begraben ist. Diese Dichter und Schriftsteller des neunzehnten Jahrhunderts werden mir immer nahe stehen, und ich wünsche der Inszenierung Das kalte Herz in Stuttgart auch weiterhin viel Erfolg und eine allmähliche Erwärmung der Herzen!
Das kalte Herz im Museum Schloss Neuenbürg, zwischen Pforzheim und Freudenstadt.

"Draußen im Wald heulte der Sturm und raste in den Tannen, man hörte da und dort sehr heftige Schläge, und es schien oft, als ob ganze Bäume abgeknickt würden und zusammenkrachten. Die furchtlosen Jungen wollten hinaus in den Wald laufen und dieses furchtbar schöne Schauspiel mit ansehen, ihr Großvater aber hielt sie mit strengem Wort und Blick zurück. »Ich will keinem raten, daß er jetzt vor die Tür geht«, rief er ihnen zu."

Wilhelm Hauff (1802-1827), „Das kalte Herz“

Mein E-Book und die Steuern

Dank der Hinweise meiner Autorenkollegin und Blognachbarin Petra van Cronenburg  verstehe ich jetzt ein wenig mehr über die Zusammenhänge von selbst publizierten E-Books bei Amazon und den Steuern. Habe auch noch einen weiterführenden Link bei xtme gefunden:  Amazon KDP, Steuern und Preisbindung. So stellt es sich für eine Autorin dar, die Zeit ihres Lebens in abhängigen Arbeitsverhältnissen beschäftigt war und auch ihre schriftstellerische Tätigkeit nie selbständig betrieben hat. Dabei brummt mir der Kopf allerdings nicht weniger als vor ein paar Tagen. Wenn man also selbst ein E-Book über Amazon KDP veröffentlicht, sollte man eine Umsatzsteuer-ID beim Bundesamt für Finanzen beantragen. Geht auch online, dabei habe ich festgestellt, dass so eine ID für mich schon existiert. Da Amazon dafür schon 3% Steuern in Luxemburg bezahlt hat, geht meine deustche Finanzamtsangelegenheit sie nichts mehr an. Um hier nicht auch noch 19% Steuern für das E-Book zu bezahlen, stelle ich eine Rechnung aus und sende sie an folgende Adresse:
Amazon EU Sarl
5 Rue Plaetis
L-2338 Luxembourg
Luxemburg
Dazu brauche ich allerdings auch noch die mir von Amazon vergebene ID-NUmmer und die von Amazon in Luxemburg selbst (steht in dem Link). Die Rechnung kopiere ich und bewahre sie für mein Finanzamt auf, denn von Amazon werde ich nichts mehr hören. Es stellt sich für mich die Frage, ob dieser Riesenaufwand für mein E-Büchlein denn überhaupt lohnt. Aber es ist ja offen, ob ich es nicht irgendwann vorziehen werde, meine Bücher selbst zu veröffentlichen. Das Formatieren und Runterladen bei Amazon wird immer leichter, wie ich gehört habe.Und auch für das Cover und das Lektorat gibt es Lösungen, das wurde schon oft genug diskutiert. Um den Vertrieb kommt man nach wie vor nicht herum, das wird jemand anders auch nicht gegen Bezahlung machen können. Aber die Erfahrung mit meinen Printbüchern zeigt, dass die Präsenz bei den Lesern (sprich: in den Buchhandlungen, bei E-Books in den Top 100) mit der Zahl der angebotenen Büchern steigt.