Samstag, 26. April 2014

Was haben die Buchpiraten mit Schund zu tun?

Nach zwei schönen Tagen im Off bin ich an den heimischen PC zurückgekehrt und fand bei Facebook -wo ich durchaus ab und zu mal wieder zu finden bin-gleich zwei Links, die mich interessierten. Einmal einen Blogbeitrag der Bestsellerautorin des "Lavendelzimmers" Nina George: Fans, Spießer, nette Leute. e-piraten sind auch nur Menschen. Da habe ich ein paar Aspekte gesehen, die den Brief des Staatsanwaltes, den ich gestern bekam, noch ein wenig untermalten. Doch dazu später. Ich erfuhr also, dass es Fans gibt, die E-Books ihrer Lieblingsautoren leechen, weil sie sich den Kauf nicht leisten könnten. Außerdem sei nur ein Buch von 10 ein echter Verlust für den Autor, weil nur einer zufällig auf solche Plattformen käme. Wären bei mir pro Buch also 3-7 Leser pro Plattform, hochgerechnet. Gelegenheit macht Diebe. Die anderen neun "ziehen" sich am liebsten Bestseller, Erotik, Krimis und bestimmte Fachliteratur. Abgesehen von der Fachliteratur haben sie sich damit in der Regel "Schund" heruntergeladen und sind somit kein relevantes Problem für echte Schriftsteller. Nun springt aber Zoe Beck in die Bresche, die eine Lanze für die Genreschreiber unter den Autoren bricht. Für sie zählen das Handwerk, der Stil, die Umsetzung, der Spannungsaufbau, die Charaktere und andere Dinge. Ich muss zwischendurch gestehen, dass ich kürzlich ein Buch der Hochliteratur zur Seite gelegt habe, weil es mich fürchterlich gelangweilt hat. Zur Zeit lese ich am liebsten gut gemachte Krimis, nicht, weil ich einen geschrieben habe, sondern weil mich das nach des Tages Mühe wirklich entspannt. Hat nicht Marcel Reich-Ranitzki einmal gesagt, Literatur sei immer Unterhaltung?

Heute Morgen habe ich mal wieder einen Blick in die Zeitung geworfen. Gleich auf der ersten Seite wird das Projekt "Konstanzer Konzil" beschrieben, eine Ausstellung, die ab morgen, 27. April bis in den September hinein im Originalgebäude in Konstanz stattfindet. In der Kolumne daneben stand, dass man sich lieber die Austellung ansehen solle als eines der Schundbücher über Hexen, Huren und Henkerstöchter zu lesen. Nun spielt gerade ein millionenfach verkauftes Buch in der Zeit des Konstanzer Konzils. Es wurde verfilmt und wird demnächst bei den europaweit bekannten Festspielen in Bad Hersfeld aufgeführt. Was verlockt wohl die Leser dieser Bücher dazu, sich diesen "Schund" anzutun, anstatt in Museen zu gehen?

Ich halte die Buchpiraten, sowohl die Betreiber der Plattformen als auch die Leser, die sich Bücher umsonst heraussaugen, für intelligent, da ihnen etwas am Lesen liegt. Am Genre-Lesen vornehmlich. Und dass sie mich nicht schädigen, hat mir gestern die Staatsanwaltschaft aus Tübingen bestätigt. Einige Autoren und ich hatten eine Aktion gestartet und die Betreiber dieser Plattform angezeigt. In einer Begründung zur Einstellung des Verfahrens führt der Staatsanwalt aus, die Ermittlungen hätten ergeben, dass diese Plattform bei Cloud Fare mit Sitz in San Francisco gehostet wird und der physikalische Standort des Servers in der Schweiz liege. Die Aufklärung des Sachverhaltes wäre mit weiteren aufwändigen Ermittlungen im Zuge der internationalen Rechtshilfe verbunden. Da den Anzeigenerstattern aber nur ein geringfügiger Schaden zugefügt worden sei, wäre das unverhältnismäßig. Deshalb sei das Verfahren einzustellen. Etwaige zivilrechtliche Ansprüche würden durch diese Entscheidung nicht berührt. Das heißt, alle Versuche, sei es durch Verlage oder Autoren, sei es Straf- oder zivilrechtlich (Schadenersatzforderungen) sind von vornherein zum Scheitern verurteilt, weil das Aufspüren der Täter und die Rechtsverfahren allein schon so viel Geld kosten würden, dass man eher um die Welt reisen als diese Summen wieder hereinspielen könnte.
 
Mein persönliches Fazit: Ich lese Bücher, die ich auch gern schreiben würde und schreibe Bücher, die ich auch gern lesen würde. Das Piratenthema ist jetzt eigentlich erledigt für mich, auch wenn es noch vielerorts heiß diskutiert wird. Wahrscheinlich werde ich auch gar nicht mehr davon betroffen sein. Mein nächstes Buch ist das E-Book des historischen Kriminalromans "Das Vermächtnis des Bischofs" (Print im kleinen Regionalverlag, mit 14,90 und 284 Seiten sehr teuer), neuer Titel "Hexenwerk", für das sich kein Buchpirat und nicht sehr viele Leser interesssiert haben (es waren ca. 500 Verkäufe). Also wird es auch auf keiner illegalen Plattform erscheinen. Und damit kann ich mich in aller Ruhe der weiteren Vorbereitung des E-Books widmen. Die nächste Woche wird im Zeichen des Covers stehen. Beim Formatieren und Konvertieren habe ich Unterstützung zugesagt bekommen. Um das Erscheinen herum, wahrscheinlich Mitte Mai, wird es ein Interview mit mir von Sabine Schäfers geben, auf das ich mich schon sehr freue. Sie hat den Mystery-Thriller "Himmelsmacht" geschrieben und stand mir schon mit Rat und Tat zur Seite. Bei der Preisgestaltung bin ich mir noch nicht ganz schlüssig. Habe selbst gerade einen guten Krimi von Elisabeth Hermann gekauft, der auf 2,99 Euro heruntergesetzt war - und bei solchen Preisen schlage auch ich gerne zu und kaufe neuerdings auch wieder mehr Bücher in unabhängigen Buchhandlungen. Und ich habe mich wieder für KDP select entschieden, weil alle Erfahrungsberichte den Distributern wie Neobooks oder Xinxii keine große Reichweite zuschreiben. Und selbst bei ausgeliehenen Einheiten verdient man ordentlich an seinem Buch.




Donnerstag, 24. April 2014

Verschenkte Zukunft für Autoren?

Vorheriger Post:
 Eigene Stimme oder Orientierung am Markt?

Ich sitze hier und warte darauf, dass mein Auto von der Inspektion zurückkommt. Heute wird einmal mit dem Bus zur Arbeit gefahren. Früher habe ich mich insgeheim über solche Situationen gefreut, denn dann konnte ich die Zeit zum Schreiben nutzen und hatte keine Gelegenheit zu entkommen. Die Sonne strahlt von einem tiefblauen Himmel, aber wenn ich vor die Tür trete, sehe ich immer nur den Rasen, der bald gemäht werden muss und höre das Bumbum des Fußballs, den der Nachbarssohn gegen die Garagentür bolzt. Natürlich kann man auch Geschirr spülen, putzen und die Wäsche in den Schrank räumen, aber alles das hat nicht so einen hohen Glückswert wie das Schreiben. Also gehe ich mal wieder ein bisschen surfen, denn es gibt nichts zum Schreiben, Überarbeiten, Korrigieren, Plotten oder Planen. Die Zahl der Kommentare bei Blogger habe ich schon gestern nach einer Stunde nicht hingekriegt (der Code existiert nicht), also gebe ich nach einer weiteren Stunde auf. Sonst ist nichts los. Es ist so langweilig, wenn man nicht schreibt! Mein E-Book ist gerade in Österreich in der Konvertierungsphase, wenn das nicht klappt, muss ich es vielleicht wieder zurückstellen. Ist ja auch nicht schlimm, denn was erwartet mich als E-Book-Autorin schon? Gerade habe ich eine neue Downloadplattform entdeckt mit meinen neuen E-Books drauf. Zwischen 39 und 76 Leser haben sich jeweils für mein geschenktes Buch bedankt. Es waren aber nur die Bücher aus dem größeren Verlag. Plattformen geben Nischenprodukten keine Chance! Oder kaufen sie sie etwa, um ihnen eine Chance zu geben und dafür die großen Verlage und deren Autoren zu schädigen? Dann stieß ich, nun schon zum dritten Mal, auf den Blogbeitrag von Nikola Hahn Amazon ist nicht das Problem, mit Verweis auf einen Artikel im Buchreport vor etwa einer Woche. Die Buchhändlerin Martina Bergmann hat es gut auf den Punkt gebracht: Beliebigkeit verkauft sich nicht! Man solle flugs historische Romane über den 1. Weltkrieg einkaufen, denn nächstes Jahr um die Zeit werden diese Romane remittiert sein. Die Buchhandelsbranche und die Verlage brauchten sich nicht darüber zu wundern, wenn sie ihre Autoren an Monopolisten verlieren und ebendiese Autoren auch von Erzählalgorithmen abgelöst werden könnten. Dann bricht sie eine Lanze für die Breite und Tiefe der Sortimente, für literarische Vielfalt und eine Gegenwartskultur, die dieses Namens würdig sei. Es gibt einige Kommentare dazu, von denen abwechslungshalber der von Spiegelbest nicht der Schlechteste ist. Er weist nämlich darauf hin, dass mit den selbst publizierten E-Books das Problem nicht gelöst sei

Schluck. Ich bin gerade dabei, mich diesem Monopolisten, der KrakeAmazon, auszuliefern. Ich dachte, ich stelle mein E-Book dann, wie schon das erste, bei  KDP select ein. Da kann ich, wenn ich auch nichts mehr verschenken möchte, doch kurzfristige Werbeaktionen mit Preissenkungen machen, die das Buch wieder ein wenig hervorspülen würden. Habe mich da auf breiter Schiene informiert. Wenn es in den drei Monaten einigermaßen laufen sollte, kann ich es bei einem Distributor wie Xinxii oder Neobooks unterbringen, die es auch in Läden wie Thalia und Hugendubel sichtbar machen. Außer bei Epubli darf man es dann trotzdem bei Amazon selbst einstellen, um die 70% kassieren zu können. Ja, ich sehe, mit den E-Books ist das Problem auch nicht gelöst, und Amazon ist nicht allein schuld an dieser Entwicklung. Da möchte ich mich doch gern an meinen letzten Blogbeitrag erinnern. Denn genau da war doch von Nachhaltigkleit und Kulturschaffenden die Rede, die sich nicht an Trends orientieren und von Erzählalgorithmen weit entfernt sind. Uff! Und jetzt kann ich in die Sonne rausgehen, auf der Terrasse mein nebenher gebrutzeltes Essen verzehren, mich an den Blumen freuen, die noch nicht gemäht sind, über die Stille am Garagentor frohlocken und von meinen nächsten Büchern träumen, die sicher von 300, 500 oder 1000 Lesern gefunden werden, unabhängig davon, wohin sich unsere Geizistgeil-Gesellschaft noch entwickelt.

Dienstag, 22. April 2014

Eigene Stimme oder Orientierung am Markt?

Eine alte und meist heftig diskutierte Frage unter Autoren ist die, ob man nun schreiben soll, was man will bzw. was man selbst gern lesen würde oder ob man sich an den Bedürfnissen des "Marktes" orientiert. Zu dieser Frage hat Hans - Peter Roentgen den Erfolgsautor Sebastian Fitzek interviewt, nachzulesen im Tempest Newsletter vom 21. April 2014. Ich konnte es nicht verlinken, deshalb fasse ich die entscheidenden Passagen einmal zusammen.
Zu einem Mythos über den Buchmarkt gehört die Annahme vieler Autoren, dass es eine Formel für einen Bestseller geben würde. Oder dass man mit Marketing alles verkaufen könnte. Fitzeks Erstlingswerk "Die Therapie" wurde allein durch Mundpropaganda zu einem Überraschungshit. Das zweite verkaufte sich trotz intensiver Werbekampagnen nur halb so gut. Sein Agent hatte ihm den Rat gegeben, die Geschichte nicht in den USA, sondern dort spielen zu lassen, wo er sich auskenne, also spielte sie in Berlin. Der Durchbruch strafte die Ansicht Lügen, dass Psychothriller nicht in Deutschland spielen könnten.Wer immer in den Fußstapfen anderer geht, hinterlässt nie eine eigene Spur (oder wird nie Erster). Man muss seine eigene Stimme, seine eigenen Themen finden. In Verlagen und von Agenten würde aber häufig darauf hingewiesen, dass man sich daran orientieren solle, was sich gerade verkauft. Was ist nun richtig? Es sei verdammt hart, sich gegen diese gängigen Vorurteile durchzusetzen, meint Fitzek. Genau so hart sei es aber, sich als der tausendste Autor am Markt zu behaupten, der wie die 999 anderen vor ihm versucht habe, den Erfolg von Harry Potter, Twilight oder Shades of Grey zu kopieren. Hier noch der Link zu einem vollständigen Interview in der Krimi-Couch zum Thema "Trends": Ich schreibe nicht nach Trends, sondern nach Ideen.

 Ich selbst habe nie versucht, jemanden zu kopieren (außer in jungen Jahren in meinem Tagebuch, in dem ich einmal den Stil von Max Frisch kopierte). Wohl aber hatte ich, sobald ich zu einem größeren Verlag kam, gewisse Genre-Vorgaben zu erfüllen. Und die führten auch zu den erwarteten Verkäufen. Die mit den eigensten Ideen führten eher ein Schattendasein. Auch mein Krimi entspricht nicht den klassischen Genre-Erwartungen, auch mein historischer Krimi nicht. Es kann also durchaus passieren, dass sie mehr oder weniger unsichtbar bleiben, wenn es mir nicht gelingt, sie sichtbar zu machen. Dazu habe ich aber schon einige Ideen.

Zu den Vorgaben ist mir noch etwas aufgefallen. In meiner blutigen Anfängerzeit in einer Autorenwerkstatt, (wo ich übrigens Nika Lubitsch kennen- und schätzen lernte, wir haben gegenseitig viele unserer Geschichten kommentiert), gab es jeden Monat eine Schreibaufgabe. Anfangs waren es Begriffe wie "Wasser" oder "Stein" oder "Grenzen", zu denen man sich etwas einfallen lassen sollte. Meiner Erfahrung nach waren die Geschichten desto schlechter, je enger die Vorgaben waren. Gestern habe ich mal ein paar meiner etwa 60-70 Kurzgeschichten, Fragmente usw. gelesen, die dabei herausgekommen sind, und gleich 10-20 rausgeschmissen. Sehr gut sind die mit der großzügig und frei interpretierbaren Aufgabe geworden, wenn sie aber enger gefasst war, kamen dabei ziemlich ähnliche Geschichten heraus. Oft leisteten die Autoren (auch ich) Widerstand, indem sie am Thema vorbeischrieben. Aus all dem (und von nicht marktorientiert denkenden Kollegen) habe ich gelernt, eine eigene Stimme zu entwickeln. Ohne rot zu werden kann ich sagen, dass ich mich in den vierzehn Jahren seitdem enorm weiterentwickelt habe.

























Dienstag, 15. April 2014

Wie man todsicher nicht reich und berühmt wird!

Vor ein paar Tagen habe ich im Autorenforum Montsegur im öffentlichen Bereich
einen Link kommentiert: Über Pseudoverlage und halbseidene Literaturagenten.
Und dabei erfahren, dass es sogar Pseudo-Rezensionsplattformen gibt, für die man 178,- Euro berappen muss. Dabei will mir scheinen, dass die Öffentlichkeitsarbeit und alle Aufklärung über diese Pseudoverlage wirkungslos verpufft ist. Es gab sogar einmal eine Spiegel-Kampagne: Bezahl-Verlage: die schönsten Seiten des Schwachsinns.  

Fazit: es ist nicht allgemein bekannt, dass diese Verlage mit falschen Versprechungen locken und den Autoren, die einmal im Leben ihr eigenes Buch in den Händen halten wollen, eine Menge Geld aus der Tasche ziehen. In dem ersten Bericht gipfelt das zum Schluss darin, dass der Betreffende ein Flugzeug chartert, das mit einem Banner seines Buchtitels über die Städte fliegt. Hätte er das nicht gemacht, wäre er jetzt leicht im Plus. Wie oft erntete ich ungläubiges Erstaunen, wenn meine Gesprächspartner erfuhren, dass man für eine professionelle Veröffentlichung nichts zahlen muss! Und ich selbst habe ja auch mal vor langen Jahren so ein Angebot bekommen, das ich gleich ausschlug, weil ich mir nicht "umsonst" die Mühe gemacht haben wollte. Es sind aber vor allem diejenigen, die genügend Absagen von Verlagen erhalten haben, die dann alles daran setzen, doch noch zu ihrem Ziel zu kommen. Und das wäre ja auch nicht verkehrt, wenn nicht so viele falsche Versprechungen dazukommen würden. Warum soll sich jemand nicht die Erfüllung eines Traumes kaufen?

Bei der Arbeit an meinem E-Book, das aus einem schon veröffentlichten Buch hervorgeht, merke ich, wieviel Arbeit die Verlage tatsächlich in so ein Ding stecken. Da kann man locker schon mal auf 10 000 Euro kommen, was Lektorat, Korrektorat (bei Xinxii würde mich das zum Beispiel allein 900 Euro kosten , das Lektorat bei einem versierten Lektor um die 3000). Kommen noch Cover und Plätze in der Buchhandlung dazu und sonstige Werbemaßnahmen, sind wir schon bei dieser Summe. Meine beiden letzten Verlags-E-Boks waren innerhalb von ca. 3 Wochen erstellt, ich brauche etwas länger, wie man sieht.

Jetzt könnte mich jemand, der dringend veröffentlichen will, ja fragen: Und was ist bei dir herausgekommen? Was hast du denn mit deinen Verlagsbüchern und deinem ersten E-Book erreicht? Bingo: Ich habe keinen Cent investieren müssen. Ich habe geschrieben und damit Geld verdient, das ich zwar bis auf den letzten Penny versteuern muss, aber es ist trotzdem mein selbst verdientes Geld. In den letzten zehn, zwölf Jahren war das eine Menge Arbeit, und allmählich konnte ich damit eine Marke aufbauen. Das ist etwas, das mir bleibt und das ich auch als  Rentnerin noch betreiben kann. Deshalb rate ich zum wiederholten Mal allen Autoren, die veröffentlichen wollen, den traditionellen Weg über einen seriösen Verlag zu wählen oder es möglichst professionell mit Self Publishing zu versuchen. Bei Letzterem muss man zuerst investieren, Zeit und Geld, dafür fallen die endlosen Wartezeiten weg, und man hat die Möglichkeit, ein Vielfaches von dem zu verdienen, was bei einem Verlag anfällt. Ganz persönlich: Wenn mein Schwarzwaldkrimi, der immer noch auf eine Entscheidung meines Verlags wartet, nicht angenommen wird, werde ich ihn bei einem renommierten Regionalkrimiverlag anbieten, bevor ich mir dann überlege, ihn selbst zu publizieren. Ich bin todsicher nicht reich und berühmt geworden, kann aber auf eine höchst kreative Phase des Schaffens zurückblicken, die mir eine Menge, nicht aber einen leeren Geldbeutel gebracht hat. Und darauf kann ich auch in Zukunft bauen.

Samstag, 12. April 2014

E-Book neu im Mai

Jetzt habe ich mich doch geschlagene neun Tage fast ganz aus Social Media herausgehalten und mal wieder "die Einsamkeit des Schreibens" gespürt. Jeden Tag mehrere Stunden das Lektorat nachvollzogen - das war stellenweise wie neu schreiben! Und ehrlich gesagt habe ich mich auch manchmal am Kopf gekratzt oder bin im Zimmer herumgehupft mit der stumm geschrienen Frage: Lohnt sich dieser Einsatz denn wirklich, wenn man bedenkt, was wahrscheinlich dabei herauskommt? Es war weniger die Arbeit als die ZEIT, die man da hineinstecken muss. Natürlich kann man es auch machen wie eine Autorin, die über ein ähnliches Thema ein E-Book geschrieben hat. Die hat das für 99 Cent auf den Markt geworfen und musste es viermal korrigieren, weil massenhaft Proteste wegen der Fehler kamen. Und wenn ich jetzt hineingucke, hat sich auf der ersten Seite gleich wieder ein Fehler eingeschlichen, zusammen mit Neudeutschwörtern wie "Baby" und "charmant".

Auf der anderen Seite hat dieses Nach-Lektorat aber auch Spaß gemacht, besonders an den Stellen, an denen ich gemerkt habe, dass der Lektor ganz tief in die Geschichte und die Sprache eingetaucht ist. Er hat Ergänzungen bei der Recherche gemacht, den Stil sprachlich verbessert und ein paar zu moderne Wörter durch ältere Redewendungen ersetzt. Gefunden habe ich nur einen einzigen Fehler, einen Buchstabendreher. Natürlich hat er mir auch einige Erklärungen reingebastelt, die ich jetzt wieder streichen konnte. Was bleibt zu tun? Beim Verlag folgt auf das Lektorat das Korrektorat, das werde ich auch noch machen müssen. Ende April ist die Grafikerin zurück, dann können wir das Cover in Angriff nehmen. Und dann kommen noch die endgültige Titelwahl, das Konvertieren, die Wahl des Anbieters und der Preis. Und ein bisschen Werbung.

Passend zu dem Ganzen war kürzlich ein Elektriker bei mir, den ich wegen des Fernsehreceivers gerufen hatte. Er fand den Fehler nicht bei mir, sondern bei den Kabeln des Vermieters über mir. Dann hat er eben auch noch den W-Lan-Apparat angeschlossen, was ich wegen heraushängender Leitungen bisher nicht konnte. Den alten Kindle hatte ich ja, wie berichtet, meinem Sohn geschenkt, der jetzt wahrscheinlich in Neuseeland damit Zeitungen liest. Aber ich habe viel Gutes über den neuen Paperwhite gehört und werde ihn mir wohl nächste Woche bestellen. Vom Finanzamt habe ich schon Bescheid, habe sogar etwas zurückbekommen. So gehe ich mit einer Fülle von neuen Eindrücken in die Ostervakanz und in den Mai hinein.