Montag, 30. April 2012

Genrewechsel mit ebooks?

Hier und dort habe ich schon gehört, dass etablierte Autoren einen Genrewechsel mittels ebook-Veröffentlichung starten möchten, mit oder ohne Pseudonym. Andere fragen sich, ob sie mit ihren eigenen Themen in einem Trend gut untergebracht wären. Aber ein Trend wird offensichtlich erst dann sichtbar, wenn der Zug schon abgefahren ist. Viele lauschen auf die Stimmen-aus On und Off wie das Kaninchen auf das Zischen der Schlange. Andere machen einfach das, was für sie im Moment das Richtige ist. Und machen damit ihre Erfahrungen.
Ich kann nur für mich selber sprechen. Was das Schreiben betrifft, sitze ich mal wieder in der Warteschleife. Noch hat mich kein neues Thema angebissen. Manchmal verdichtet sich minutenlang die Vision eines historischen Krimis - und verschwindet dann wieder. Inzwischen weiß ich, dass ich gar keinen Genrewechsel möchte. Ich lese gerade einen Krimi, der einen Literaturpreis erhalten hat ("Mord im Zeichen des Zen" von Oliver Bottini). Der erhält seine Spannung aus den abgrundtief düsteren Charakteren. Andere Krimis sind nach dem immer gleichen Muster gestrickt, auch die Thriller. Natürlich werde ich kein neues Muster erfinden, auch ich werde mich der klassischen Strategie annähern. Aber es soll ein rein fiktives Werk werden, eine Geschichte, ohne reale Verankerung in der Historie. Und wo und wie ich die dann veröffentlichen werde, ist zweitrangig. Ich möchte sie schreiben, just for fun.

Samstag, 28. April 2012

Landpartie mit Zielgruppenkontakt

 Autoren sollten sich viel öfter outen. Warum? Weil sonst niemand weiß, wen sie vor sich haben! Also, das war so: An diesem plötzlich sehr heißen Tag, Auftakt einer Reihe von heißen und freien Tagen, zog es uns mal wieder auf die Schwäbische Alb.







Die Pfullinger Wiese, Hausberg der
Reutlinger und Pfullinger.
Da ging es erst (bei 30 °, in 600m Höhe)
durch einen schattigen Bärlauchwald.








Die Pfullinger Wiese, eine Magerwiese der Schwäischen Alb, die nur zum Teil gedüngt wird. Um diese Zeit ist alles voll mit gelben Primeln und Traubenhyzinthen. Ud auch diese Raritäten stehen massenweise  dort: Knabenkräuter, hier das kleine Knabenkraut, eine wilde Orchidee.



 Der Frühlingsenzian oder "Schusternägele".



Nach vier Kilometern in der Hitze
muss man mal verpusten.


Kloster Marchtal (Donau), ein Idyll mit Barockkirche, klappernden Störchen und Blick hinunter auf die Donau mit einem Katarakt.



Wallfahrtskirche bei Munderkingen. Vorne rechts wohnen zwei Zauberclowns. Die Frau zeigte uns ihre Sammlungen, und als sie erfuhr, dass ich historische Romane schreibe, meinte sie: Die lese ich sehr gern!, und notierte sich die Titel und Namen. So sieht also meine Zielguppe aus ...

Donnerstag, 26. April 2012

Die besten Perspektiven fürs Schreiben

Heute möchte ich einfach mal zwei Links nebeneinander stellen. Bei einem geht es um die Frage einer jungen Autorin, ob sie ihr Manuskript, dass über eine Agentur von einem großen Verlag abgelehnt wurde, nun als E-Book herausbringen solle. Insbesondere die Kommentare sind lesenswert.
E-Book-Diskussion

Der zweite ist von der langjährigen Autorin Petra van Cronenburg, die schon einige Bücher herausgebracht hat als Print und auch als E-Book. Sie bekam jetzt eine Mail von ihrem Verlag, der ihr erstes, jetzt völlig vergriffenes Buch "Elsass. Wo der Zander am liebsten im Riesling schwimmt" 2013 als Taschenbuch herausbringen will.
Ein Traum wird wahr.

Ich selbst stehe gerade auch mal wieder zwischen allen Stühlen und weiß noch nicht so richtig, wie es weitergehen soll. Inzwischen glaube ich, dass das zum Schreibergeschäft gehört wie die Butter zum Fisch. Auf jeden Fall macht Petras Beispiel Hoffnung, dass das Wort von Tolstoi doch wahr sein könnte, nämlich:
Alles wird gut für den, der warten kann. Wobei Warten beileibe nicht heißt, die Hände in den Schoß zu legen. Warten, bis ein Werk reif ist. Warten, bis sich eine Gelegenheit ergibt. Und manchmal fällt sie anscheinend auch vom Himmel!


Montag, 23. April 2012

Weltbuchtag-neue Strategien der Vermarktung

Mein Buch in den Buchhandlungen-bald Vergangenheit?
Die Tagesschau hat es aller Welt verkündet: Heute, am Welttag des Buches, dringt es auch in die hintersten Hinterzimmer, dass es vorbei sein wird mit den großen Buchhandlungen. Leser lesen nicht weniger Bücher, sondern sie wollen keine weiten Wege mehr machen müssen, um an ihr Kulturgut zu kommen. Online bestellen, in der Hand halten und lesen. Ebooks werden sicher einmal gleichberechtigt neben den Printausgaben bestehen.
Um meinen geliebten Besuch in den Buchhandlungen, auch den großen, tut es mir schon leid. Was gab es Schöneres an Regentagen, als dort zu stöbern und in die Bücher reinzulesen? Vielleicht bekommen wirklich die kleinen Buchhandlungen wieder eine Chance.
Ein Umdenken muss aber in den Köpfen der Verlage und der Autoren stattfinden.
Es wird keine massenhaften Abverkäufe in den Buchhandlungsketten, Thalia, Hugendubel und co. mehr geben. Ich hoffe, dass wenigstens Osiander erhalten bleibt.

Verlage und Autoren werden mehr auf den Online-Absatz achten und dafür investieren müssen.

Samstag, 21. April 2012

ebooks: Stolperfallen beim Selbstverlegen

Beim Stöbern bin ich auf einen älteren Beitrag des Literaturcafés gestoßen. Ebooks-Stolperfallen beim Selbstverlegen. Da werden meine Argumente, die für mich gegen eine ebookveröffentlichung sprechen, teilweise sehr positiv und schlüssig widerlegt. Klingt alles sehr verlockend, zum Beispiel, dass mein Buch eher gekauft wird, wenn der Leser es sich direkt aus meinem Blog runterladen kann. Aber ein Fazit bleibt sich immer gleich: Du musst als Autor alles selber machen, bist also ein selbständiger Unternehmer, frei, aber mit allen Risiken behaftet.

Nehmen wir einmal an, der Roman, den ich gerade geschrieben habe, wird von meinem Verlag abgelehnt. Der Agent könnte ihn woanders anbieten oder ich könnte ihn einem kleineren Verlag offerieren. Auf jeden Fall müsste ich wieder warten, nachdem ich ein halbes Jahr in Recherche und Schreiben gesteckt habe, eigentlich ein ganzes Jahr, wenn man den Vorlauf miteinbezieht. Da juckt es doch in den Fingern, es selber zu machen, oder? Wenn das, was die Verlage bisher für mich geleistet haben, wegfällt, hätte ich das Doppelte an Arbeit. Und es kostet wiederum Zeit und Geld, zum Beispiel für das Lektorat. Ich könnte ja meinen Brotberuf aufgeben, dann hätte ich mehr Zeit. Aber das Einkommen, das ich zum Leben brauche, müsste ich mir erst einmal erwirtschaften. Wie ihr seht, beißt sich die Maus ständig in den Schwanz.

Der andere Fall ist das vergriffene Mörike-Buch. Illegale Downloads haben gezeigt, dass ein Interesse daran zu bestehen scheint. Wenn nun der jetzige Roman genommen wird, vom Hausverlag, einem anderen oder einem Kleinverlag, ist die Arbeitsbelastung die gleiche. Und ich verdiene kein regelmäßiges Geld. Dann wäre die Veröffentlichung des Mörike wieder eine Zusatzbelastung mit zweifelhaftem Ausgang.

Aber es bringt Spaß, an einem Wochenende wie diesem dazusitzen, Zeit zu haben, weil weder Schreiben noch Lektorat anstehen und seine kleinen Planspiele zu machen.




Donnerstag, 19. April 2012

Meine Print-Bücher versus ebooks

Wenn jemand, der gern schreibt und gern veröffentlichen würde, denkt, das Warten auf die Antworten der Verlage sei nach dem ersten oder spätestens nach dem sechsten Roman zuende, der hat sich getäuscht. Ich habe jetzt eine Überarbeitung der "Köchin" hinter mir und warte zusammen mit meinem Agenten auf die Zusage des Verlages. Eigentlich hätte diese Zusage schon vor einem halben Jahr erteilt werden können, aber da wusste ich noch nicht, wie lange ich brauche. Das wäre nun für die ebookvertreter ein gefundenes Fressen zu sagen: Wenn du dein eigenes ebook herstellst, bist du niemandem mehr ausgeliefert, musst nicht mehr warten und verdienst auch noch mehr. Ich möchte meine Entscheidung für das Printbook noch mal kurz zusammenfassen. Ganz, ganz subjektiv.

Ich liebe gedruckte Bücher.
Ich liebe es, meine Bücher in den Buchhandlungen zu sehen.
Ich mag es, wenn sich ein Lektor, den mir der Verlag kostenlos stellt, so intensiv mit meinem Werk auseinandersetzt.
Ich bin inzwischen daran gewöhnt, mehr als eine bestimmte Menge Bücher zu verkaufen.
Ein Verlag ist eine Größe, mit der im Hintergrund ich relativ unbesorgt schreiben kann.
Mein Agent ist die zuverlässigste Größe für mein Schreiben seit Jahren. Im Zusammenspiel mit ihm kann ich neue Ideen entwickeln, die haargenau auf mich zugeschnitten sind.
Als Nicht-Selbstvermarkterin, die ich nun mal bin, bleiben mir zusätzliche Nackenverspannungen, ausgelöst durch stundenlanges Sitzen am PC, erspart.
Mein Verlag stellt ebooks meiner Bücher her, wenn er das für gut erachtet.
Ich bin froh, wenn ich schreiben kann, ohne mich noch um andere Dinge kümmern zu müssen.
Wenn ich selber eboks herstellen würde, hätten die Plattformen es noch leichter, Kopien davon herzustellen und sie zum illegalen Download bereit zu halten.

Ich bin und bleibe eine hoffnungslose Romantikerin, die sich gern mit Büchern umgibt und einen Kindle nur für die Reise und für unterwegs brauchen könnte. Was die Entwicklung der ebooks betrifft, warte ich erst mal noch ab, bevor ich mir ein Urteil darüber erlauben kann.


Dienstag, 17. April 2012

Bücher schreiben für Verlage: ein gutes Geschäft

Die heutige Honorarabechnung hat es mal wieder gezeigt: das Schreiben für einen festen Verlag ist eine gute Grundlage, auf die man bauen kann. Wenn ich nur eine einzige Zahl nennen darf: Innerhalb von 11 Tagen hat sich das letzte Buch "Die Hure und der Mönch" ein paar tausend mal verkauft, bevor es in die zweite Auflage ging. Das ist nun beileibe kein Bestseller, aber es fängt die Titel, die nicht ganz so gut gehen, doch auf, so dass es eine saubere Bilanz gibt. Die E-Books kann ich dabei getrost vergessen. Es bleibt also dabei: Für mich in meiner Situation ist es die beste Art des Schreibens und Veröffentlichens.

Samstag, 14. April 2012

Ein Bestseller des 19. Jahrhunderts

Dies ist das Geburtshaus der Friederike Hauffe im Flecken Prevorst, Landkreis Ludwigsburg, Hohenlohe. (Heute Gasthof zum Ochsen). Friederike, 1801 geboren, erkrankte nach ihrer Heirat und nach der Geburt zweier Kinder an "Somnambulismus" und wurde von dem Arzt und Dichter Justinus Kerner behandelt. Ihre beiden letzten Jahre verbrachte sie im Kernerhaus in Weinsberg, wo sie nur 28jährig im Jahr 1829 verstarb. Die Krankengeschichte veröffentlichte Kerner unter dem Titel "Die Seherin von Prevorst", einen auch heute noch gelesenen Bestseller mit mehreren Auflagen (habe das Buch kürzlich auf meinem "Haufen" gefunden, aber noch nicht gelesen). Dem Fall Friederike Hauffe wurde ähnliche Aufmerksamkeit zuteil wie dem kranken Hölderlin in Tübingen, Kaspar Hauser in Ansbach sowie der Gottliebin Dittus in Möttlingen, die vom Pfarrer Johann Christph Blumhard behandelt wurde. Ihn suchte auch der Dichter Eduard Mörike auf.
Auch sonst ist die Gegend, sind die Löwensteiner Berge sehenswert, mit den ältesten romanischen Kirchen nördlich der Alpen in Oberstenfeld und der Burg Lichtenberg.

Mittwoch, 11. April 2012

Meine Blogs als Grundfesten des Schreibens?

Habe mich mal umgesehen, wie man denn das Kulturgut "Buch" und andere wertvolle Güter der Menschheit auch sonst noch unter die Leute bringen könnte, unbhängig vom Selbst-Publizieren und Publiziertwerden in Tauschbörsen. Dabei stieß ich auf das Projekt "Digitale Bibliothek Deutschland". Rechtliche und finanzielle Probleme behindern bis jetzt den Ausbau, heißt es da. Dabei dreht es sich vor allem um "vergriffene und verwaiste Bücher." Verwaist bedeutet, dass man bei 30% und mehr der vergriffenen Bücher den Urheber nicht mehr ausfindig machen kann. Nichtsdestotrotz soll im Jahr 2012 diese Bibliothek ans Netz gehen. Das ist sicher eine gute Recherchequelle, für die man nicht extra zahlen müsste. Ich müsste nicht wie bisher unzählige Bücher für Recherchen kaufen, sondern könnte online stöbern, ohne mir um Urheber- und Verwertungsrechte Gedanken machen zu müssen.

Allerdings kann es nicht Ziel eines Autors sein, für die Gemeinschaft zu schreiben, also dafür, dann in dieser Bibliothek, für jeden zugänglich, zu stehen und zum Weltkulturerbe zu gehören. Früher, in grauer Vorzeit, hatte man die wertvollen Güter doch auf Mikrochips gespeichert, wenn ich mich recht erinnere - und in Bunkern gelagert, falls mal so ein richtiger Weltkrieg oder sonstiger Untergang stattfinden sollte. Mein Ziel ist es, Bücher an Menschen zu verkaufen, die das, was ich schreibe, gern lesen. Sei es digital oder gedruckt. Und zwar zu Lebzeiten. Bei mir deuten alle Zeichen darauf hin, dass ich das weiterhin im Zusammenhang mit Verlagen tun werde, auch wenn sich noch so viel ändert zur Zeit. Wenn es dazu kommt, dass das Schreiben von vornherein als kostenloses Allgemeingut angesehen wird, mag ich wohl keine Romane mehr schreiben. Anders ist es mit den Blogbeiträgen. Im Nachbarblog habe ich gestern die Statistiken angesehen und registriert, dass die beliebtesten Kategorien Wanderungen und "Mörike und das liebliche Taubertal" sind, im Schreibteufelchen "Auf Wolframs Spuren", "Mein Buch der Bücher" und "Auf Mörikes Spuren". Aus diesen Beiträgen könnte ich natürlich mal ein E-Book machen und den vergriffenen Mörike hinterherschieben. Aber wozu eigentlich? Es wird ja auch so gelesen, die Besucherzahlen der "Orte zum Reinschmecken" entsprechen ja inzwischen fast denen des Schreibteufelchens. Dort aufräumen könnte ich mal, ja, nur die besten Sachen stehen lassen. Und was hindert mich daran, ebendort meinen "Eduard Mörike. Ein Leben auf der Flucht" sukzessive, in Fortsetzungen, zu veröffentlichen? Hat man doch früher auch gemacht, den Vorabdruck eines Werkes in Zeitungen und Zeitschriften. So hätte ich doch eine schöne Onlinezeitung, die mir Besucher und zufriedenes Schaffen ermöglichen würden.

Sonntag, 8. April 2012

Ostern 2012

Osterbrunnen in Schorndorf

Grabkapelle der russischen Königin Katherina Pawlowna auf dem Rotenberg in Stuttgart

Die Liebe höret nimmer auf

König Wilhelm I. und Katherina
                      Noch frohe Resttage meinen Lesern und Leserinnen!

Donnerstag, 5. April 2012

Ich bräucht einen Zauberer

Ich bräuchte einen Zauberer, vielleicht so einen Wispel, den Eduard Mörike zusammen mit seinem Freund Ludwig Bauer erfunden hat, ein rothaariges, frech grinsendes Männchen, das auf dem Fuß des Riesen, des "sich'ren Mannes", schaukelt. Ihr Paradies wurde ausverkauft, so wie unseres heute ebenfalls ausverkauft wird. Petra van Cronenburg weiß davon zu berichten. Eigentlich sind wir Menschen inzwischen selber Legehennen geworden, die Einheitsbrei zu fressen kriegen, mit Einheitskost unterhalten werden und ganz einheitlich ihrer Bestimmung nachgehen: Einheitswaren zu kaufen.
Auch den Geistern der Mörikezeit (1804-1875) wurde das Paradies zerstört, aber zumindest konnten sie noch über Land reisen, ohne im Stau stecken zu bleiben. Das Essen kauften sie in kleinen Läden, vom Nachbarn wurde ein Kopf Salat gebracht und die Kartoffeln waren so so speckig, dass es bei Kerner in Weinsberg und seinem "Rickele" die herrlichsten Speisen gab, für Schriftsteller, andere Künstler und Fahrende, psychisch Kranke wie für Staatsoberhäupter.
Meine Mörike-Revision ist jetzt vorerst abgeschlossen. Ich konnte zwei Fehler berichtigen, die der Mörike-Experte im Schillermuseum Marbach entdeckt hatte,
zu viele Semikolons mindern (die damals so üblich waren) und ein paar kleine Pinselstriche anbringen. Übrig bleibt noch eine technische Bearbeitung der biografischen Teile. Es ist ein hübsches kleines Stück Prosa, was ich da vor genau zehn Jahren geschrieben habe, das muss ich sagen. Jetzt fehlt mir noch ein Zauberer, so einWispel, der mir ein E-Book daraus bastelt und es bei Fecebook publik macht.

Dienstag, 3. April 2012

Eduard Mörike und die Liebe

Nach den zähneknirschenden letzten Tagen (manchmal voller Verzweiflung, weil es nichts zu schreiben gab), habe ich mir heute endlich mal wieder meinen Mörike vorgenommen und angefangen, ihn noch einmal persönlich zu sichten. Es waren viele unnötige Absätze zu beseitigen, ansonsten steht dieser Text, weil er schon ein umfangreiches und sorgfältiges Lektorat durchlaufen hat. Es ist ein Buch über einen Dichter, der fast die ganze Zeit seines Lebens nicht uneingeschränkt tun konnte, was er wollte: nämlich schreiben und dichten. Und es ist ein Buch über die Liebe, über das Scheitern und über die Freundschaft. Ich hätte wohl Mörike in einem früheren Leben gekannt, meinte ein mir früher bekannter (moderner) Dichter, eine junge Schweizerin fing zu dichten an, nachdem sie es gelesen hatte und Hannelore Schlaffer bemerkte in der "Süddeutschen", mein Text sei besonders einfühlsam und mache das Leid, das Mörike nach der Trennung von Maria Mayer erlebte, besonders nacherlebbar.

Damit habe ich jetzt also noch zu tun. Was das weitere Schreiben angeht: Eine sehr erfolgeiche Autorin historischer Romane, Petra Durst-Benning, trat heute Abend in der Landesschau auf und meinte, der historische Roman sei von einigen totgesagt, von anderen wiederum nicht. Sie hätte sich angewöhnt, nicht auf fahrende Züge aufzuspringen, sondern eigene Themen zu suchen und zu entwickeln. Möglicherweise entwickelt sich dieses Genre ja fort, wenn nicht immer wieder derselbe Aufguss von etwas Bewährtem gemacht wird.

Als nächstes kommt dann die Überarbeitung des neuen historischen Romans dran. Was den übrigens mit dem Mörike verbindet, sind nicht nur die echten Figuren und Schauplätze (es kommen immerhin ein König, Feldherren, Kardinäle und Bischöfe vor), sondern auch eine starke Liebe, starke Konflikte, eine Schwester wie bei Mörike und immer wieder Menschen, Städte, Dörfer, Land und das gute Essen. Neu sind beide insofern, als der Mörike belletristisch bearbeitet ist, mit biografischen Einlagen. Schauplatz und Figuren des anderen Romans habe ich in der Form auch noch nicht gesehen. Also möchte ich jetzt wirklich rangehen, bevor mich wieder ein anderes Thema einfängt.

Montag, 2. April 2012

Das lange, aufregende 19. Jahrhundert

Das ist der Ausgang aus dem Renaissance-Schloss Haigerloch. Dahinter beginnt ein Rundweg hoch über dem Felsenstädtchen.


 Pavillions zieren den Park, dies könnte ein Aussichtspunkt aus dem 19. Jahrhundert sein. Vielleicht haben sich dort einmal zwei Liebende getroffen, bei Nacht und Nebel, oder der Graf hat mit einem anderen eine teuflischen Plan ausgeheckt ...
Über diesen Weg gelang die Flucht. Ja, ich würde gern über das 19. Jahrhundert schreiben, da bin ich momentan zu Hause, oder über die Renaissance, wie schon öfter. Aber ich habe (noch) keine Worte dafür.