Donnerstag, 29. Dezember 2011

Zwischen den Jahren: abschalten!


Mein nur von drei kleinen Notdiensten unterbrochener Weihnachts- und Silvesterurlaub soll dazu dienen, abzuschalten, innezuhalten und mir zu überlegen, was wohl im alten Jahr falsch gelaufen sein könnte. Nun gut, man hat sich zu sehr abgerackert, daneben auch noch Bücher mit Lektoren überarbeitet und veröffentlicht, und dann kam die übliche Weihnachtsapokalypse mit all ihren horrenden Begleiterscheinungen. Schuld an Kopfschmerzen, Verdauungsproblemen und Nackenversteifung sind natürlich die neuen Medien, die ewig klingelnden Telefone und die Verkabelung der Hirne.
Wir haben es richtig gemacht, sind an den Bodensee gefahren und ins Hegau mit seinen Vulkanen, immer der Sonne nach. Statt Gans haben wir Hühnerbrüstchen gegessen, statt fettem Braten Schollen-und Lachsfilets. Telefonisch waren wir so gut wie nicht erreichbar. Der einzige Verwandtenbesuch fand gestern statt. Mein Sohn und ich tranken Kaffee in der Sonne, in der Stadt, wanderten ein paar Stunden über die Höhen und beschlossen beim Chinesen mit knuspriger Ente. Jetzt, im Weihnachtsurlaub, verriet mir mein Sohn das Rezept, wie man gegen diesen ganzen Stress ankämpfen kann: Er hatte seine Mailbox abgeschaltet, denn Emails sind bekanntlich Befehle. Auch Afghanistan kann mal eine Woche ohne seine Arbeit leben.
Dazu fand ich noch bei Montsegur einen Spiegel-Artikel, den ich mir jetzt an meine innere Merkplatte hängen werde.
ABSCHALTEN!
Das wird mein Wort des Jahres 2012!!!!

Sonntag, 25. Dezember 2011

Schreib doch mal wieder einen biografischen Roman!

Gestern saßen wir noch gemütlich zusammen und hörten uns eine CD von Eric Clapton an. Seine wunderbare Slowhand spielt die E-Gitarrensoli einfach virtuos. Eric Clapton ist vielseitig, erfuhr ich, er spiele mehr als zum Beispiel Snowie White, den kaum jemand kennt, für die Masse, für jeden etwas. Dazu passend rief heute mein Bruder an: Du, ich lese gerade deinen Mörike zum zweitenmal, wunderbare Metaphern, und überhaupt, die anderen Bücher sind zwar sehr spannend und verkaufen sich besser, aber man braucht sie kein zweites Mal zu lesen. Ich musste ihm beipflichten: Den Dan Brown ("Sakrileg") habe ich beim zweiten Lesen aus der Hand gelegt, da war alle Spannung raus. Schreib doch mal wieder einen Mörike, meinte mein Bruder.
Aber das ist gar nicht so einfach. Es ist nicht einfach, zu schreiben,was man wirklich will, auch wenn es hier im Nachbarblog ein gutes Beispiel gibt, das vorangeht.
Ich schreibe gerade ein Buch, das vom Verlag und vom Agent gewünscht wird.
Ich hätte auch Themen für andere Bücher, die aber möglicherweise keinen Verlag finden würden. Selber Ebooks produzieren möchte ich nicht, oder noch nicht (vielleicht, wenn ich in Frührente sein sollte).
Schwere Entscheidung. Schreibe ich für Zehntausende, die meine Bücher gekauft und wahrscheinlich auch gelesen haben oder für ein paar Hundert, die sich für ein Nischenthema interessieren? Oder geht auch beides?

Dienstag, 13. Dezember 2011

Mutmacher - für sich selbst und das Schreiben

Die schwarzen Wasser der Enz
Heute, elf Tage vor Weihnachten, fand ich gleich zwei Beiträge, die mir noch einmal Mut gemacht haben, die ganzen Weihnachtspsychosen durchzustehen und mich auf die Zeit zu freuen, in der ich wieder aufatmen kann.
Die Mitte finden von Annette Weber und das Jahresabschluss-und Schreibresumé von Nikola Hotel. Es sind so ähnliche Erfahrungen, die die anderen machen und die man selbst immer wieder macht. Zur Zeit ist es so: Wenn ich nicht gerade arbeite, mache ich den Plot meines neuen Romans dichter, verwerfe Unnützes und das Zuviel. Dann schreibe ich wieder ein paar Seiten.
Kürzlich bekam ich eine Antwort auf meine Frage, was wohl ein Schriftsteller machen würde, wenn mitten im Roman ein Anruf kommt: Du musst sofort los, da will sich jemand umbringen oder hat Drachen im Bauch! Antwort: Das würde dem Schriftsteller gar nicht nicht passieren. Er hat sich nämlich entschieden. Ich dachte auch immer, dass ich mich eines Tages entscheiden müsste, aber das muss ich nicht. Da ich von meinem aufregenden, manchmal weit über die Grenzen gehenden, aber oftmals auch total befriedigendem und schönen Job lebe und dadurch meine aufregenden, anregenden, gleichgesinnten Kontakte habe, gebe ich ihn auch nicht auf. Das Schreiben dagegen ist zwar auch aufregend, wunderbar, das Leben vertiefend und bereichernd, aber es ist einsam. Bis auf die Momente, in denen ein Austausch mit anderen Schreibenden stattfindet. Ich denke an die Passage meines Mörike-Buches, in dem Wilhelm Waiblinger zu Eduard Mörike sagt: Wenn du nur schreibst, machst du dich nicht nass! Du musst das Leben mit seinen Abgründen und Verletzungen spüren, sonst kannst du auch nicht wirklich schreiben. Für mich gibt es immer Zeiten, die sich mehr mit dem Außen, dem brüllenden, glänzenden, harten und fordernden und solche, die sich mit dem Innen, dem ebenso, aber auf einer anderen Ebene lauten Leben befassen. Manchmal nacheinander, manchmal gleichzeitig-das ist das Hektischste-und manchmal zu einer Einheit verschmolzen.

Freitag, 9. Dezember 2011

Meine Weihnachtspychose

Das war ein Tag, wie er nicht im Buche steht! Es gibtTage, an denen alles, aber auch alles zu viel ist oder so schief geht, wie es nur schief gehen kann. Erst mal das Schaffen: Seit zwei Wochen ohne Kollegin, ist krankgemeldet. Die Wohngruppe eine Baustelle, eine Kellerräumaktion mit vielen Hindernissen, dazu Krisen und Psychosen, Termine und Dokumentatiosmarathons. Heute erfahre ich, dass auch alle meine anderen Kollegen krank sind, eine ist in Prag. Oh, wäre ich doch nur auch dorthin gefahren! Ein kritisches Wochenende, muss Bereitschaft machen. Ich bin müde und ausgelaugt, ich mag nicht mehr, kann nicht mehr. Zum Trost, dachte ich mir, fahren wir mal wieder nach Calw, Gemüse beim Türken kaufen, Kaffee trinken und gucken, was Baustellen und Bücher machen. Es schüttete vom Himmel,was es nur schütten konnte, die schöne Schwarzwaldlandschaft war nicht wiederzuerkennen. Dann der verhängnisvolle Fehler: Man könnte sich ja im Kaufland vergnügen, alles in trockenen Tüchern, und die Buchhandlung ist gleich nebenan. Wir fahren also in den zweiten Stock des Parkdecks, Ticket hatten wir gezogen. Der Milchkaffee ist genauso teuer wie im Café, in der Kaufhalle drängelt sich das Weihnachtsvolk. Aber man braucht ja ...die Tomaten kommen nach wie vor aus Spanien. Dies und das und irgendwas. An der Kasse staut sich die Menge, ich fühle mich wie auf dem Fließband. Dann fährt man mit dem Fahrstuhl hoch, findet das Auto nicht, denn es steht ja im 1. Stock, nicht im 2., Fahrstuhl runter. Ein Mädchen, dem wir vom schönen ebenen Kaufland Nagold erzählen, meint: Ja, hier fährt man die ganze Zeit rauf und runter. Man bringt die Sachen zum Wagen, fährt wieder herunter. Geht um die Ecke in den Buchladen. 90 Minuten seien frei für Kunden, hattte es auf einem Schild geheißen. Vor der Zeit zurück, schiebe ich das Ticket in den Automat. 1,50 Euro stand dort! Jetzt hätte man sich noch mal an der Kasse anstellen müssen, um das Ticket abstempeln zu lassen. Was für hirnverbrannte Idioten müssen wir sein, um uns noch einmal auf das Abenteuer Kaufland einzulassen! Einst hatten wir nämlich schon mal das Ticket verloren, fuhren mit dem Lift rauf und runter, rauf und runter, bis wir gesagt bekamen, wie müssten 5 Euro zahlen, um wieder rausfahren zu können. AAAARRRRGH!!! Wohlgemerkt: Kaufland Nagold ist ein Paradies dagegen! Und überhaupt werden wir in Zukunft lieber wieder an den gewohnten Stellen einkaufen.
Wen nimmt es wunder, dass ich heute Abend mal wieder denke, dass alles gequirlter Nonsense ist, was ich schreibe?

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Taugt der Blog nix, taugt das Buch nix?

Interessante Fragestellung, die ich gerade gefunden habe: Autorenblogs von brigitte.de.
Da wird sehr positiv über meine Blognachbarin Petra van Cronenburg gsprochen und darüber, wie Blogs auf potentielle LeserInnen der Bücher wirken. Von Petra habe ich auch schon mindestes zwei Bücher gelesen, was aber nicht auf einen zufälligen Besuch ihres Blogs zurückging.
Ein Blog kann schon eines der vielen Mittel sein, mit dem man sich den Lesern annähern könnte. Ich selbst kaufe nur selten Bücher, die in anderen Blogs vorgestellt werden. Denn meist gehören die Bücher, die da entstehen oder beworben werden, nicht zu meinem bevorzugten Lesestoff. Und es ist auch mir schon passiert, dass mir jemand in einem Forum negativ aufgefallen ist, so dass ich keine Lust hatte, dessen Bücher zu kaufen und zu lesen, wie in dem Beitrag oben gesagt wird. Dagegen wachsen mir andere Autoren so sehr ans Herz,dass ich gern mehr von ihnen lesen würde, auch dann, wenn es noch nicht veröffentlicht ist.
Für mich persönlich ist diese Funktion, nämlich über meinen Blog Bücher zu bewerben, stark zurückgetreten hinter den Wunsch, einfach nur eine kleine Plattform für mich als Autorin zu sein, mit der Möglicheit, mich mit anderen auszutauschen. Alle Blogs, die ich nebenher verfolgen möchte, sind bei mir aufgelistet. Manchmal finde ich neue Blogs, die ich hinzufüge, weil sich derjenige vielleicht bei mir gemeldet hat.
Ich wünsche mir Links zu Autoren, die regelmäßig bloggen, das heißt, so mindestens einmal in ein oder zwei Wochen. Denn wenn das eigene Rädchen im Kopf sich mal nicht so richtig dreht, bekomme ich oft sehr schöne Anregungen!

Dienstag, 6. Dezember 2011

Meine Besten-unkindled!


Dieses Buch hier von Günther Künkele habe ich am Samstag als Weihnachtsgeschenk gekauft und es in fast einem Rutsch durchgelesen. Es ist nur etwas für Naturfreunde und für diejenigen, die noch einen Gedanken daran verschwenden, welche Ressourcen der Mensch bisher zerstört und vergeudet hat und wie man die Inseln und Nischen, die geblieben sind und zu Publikumsmagneten werden, miteinander vernetzen und vegrößern könnte. Und ich habe noch nie einen Wissenschaftler gelesen, der eine solche Eloquenz, solche Bilder und solche Poetik gehabt hätte! Auch wenn die Hunderte von Pflanzen-, Insekten- und Vogelnamen, die Hang-, Schlucht-, Seggen- und Blaugraswälder manchmal fast erschlagend daherkommen. Ganz und gar verdient hat Günther Künkele die bundesweiten Auszeichnungen, die er als Naturschützer erhielt. (Silberburg Verlag Tübingen, Oktober 2011, 24.90 Eur.)
Das zweite Buch war ein antiquarisches, das ganz gewiss niemals mehr verlegt oder verkindled wird: Weimarer Portraits-von Luther, Lucas Cranach, Melanchton über Goethe, Schiller, Wieland, Jean Paul, Franz Liszt, Mendelsson-Bartholdy, Nietzsche, Schopenhauer, Bach, Böcklin, Herder, Hebbel, Kandinky, Klee, Richard Wagner und Richard Strauß. In dieser Zeit, und in der Renaissance hätte ich leben und schreiben mögen. Als wir vor zwei Jahren dort waren, war alles noch da, die Luft und die Aufbruchstimmung und der Glanz. (Weimarer Porttraits, Fritz Kühnlenz, Greifenverlag 1970).

Aber das ist alles vorgestrig und vorbei, Geschichte ist Geschichte. Heute soltest du als Autor genau wissen, wer deine Zielgruppe ist. Da 81% der unter 30jährigen das Ebook bevorzugen, sollest du für diese Zielgruppe Ebooks schreiben und ordentkich damit verdienen. Kindle-geeignet seien auch Sachbücher, Reisebeschreibungen und Krimis. Bei den Älteren nimmt das Ebook-Interesse immer mehr ab bzw. noch gar nicht zu. Es ist Zeit, eine erste Bilanz für mich zu ziehen.
Meine antiquarischen Bücher bleiben, wo sie sind: im Antiquariat.
Die historischen erscheinen weiterhin als Taschenbücher.
Und wenn mich mal mein Schreibteufelchen zwickt und ganz, ganz viel Zeit und Energie da ist, kann ich ja meine Krimis und Thriller immer noch als Kindle-Edition herausgeben - und damit 35% bei Amazon absahnen!