Dienstag, 13. Mai 2014

Die ultimative Freiheit zum Schreiben!

Heute Morgen habe ich eine Art Experiment gemacht. Statt mich im sozialen Netzwerk herumzutreiben, wie es mir zur Gewohnheit geworden ist, habe ich eine dieser Daily Soap-Sendungen angeschaut, die sich aber als sehr fundiert erwies. Es ging um einen arbeitssüchtigen Mann, der immer erreichbar war, sich für seine Firma aufrieb bis zum letzten und mit seinem Verhalten seine Ehe und sich selbst massiv gefährdete. Schließlich machte er Fehler und wurde von seiner Chefin übel abgekanzelt. Erst nach einem Kreislaufzusammenbruch und Aufenthalt in der Klinik konnte er die Gründe für sein Verhalten erkennen und es ändern. Eine systemische Therapeutin kommentierte das Geschehen. Ich stellte anschließend fest, dass ich weder arbeitssüchtig noch burnoutlastig noch in irgendeiner Weise depressiv bin, sondern jahrelang zu viele Dinge getan habe, die mich unnötig belasteten und die ich nicht gebraucht hätte zu meinem Glück. Später am Vormittag traf ich im Badepark eine alte Freundin, die ich schon länger nicht mehr gesehen hatte. Sie hatte kürzlich ihren 70. Geburtstag gefeiert und meinte, ich sei ja noch ein junger Hüpfer, und wenn ich in Rente sei, bleibe mir ja immer noch das Schreiben. Man sollte einfach nicht ganz aufhören zu arbeiten. Für mich ist dieser paradiesische Zustand ja nun auch nicht mehr fern. Und ich habe mir schon Gedanken gemacht, was ich mit den 23 Stunden Arbeitszeit einschließlich Fahrzeit, die dann wegfallen, anfangen könnte. Einfach zu sagen, dann schreibe ich halt, ist zu wenig. Es sollte in ein Gesamtkonzept eingebunden sein. Also erst einmal habe ich mir heute eine Jahreskarte für das Schwimmbad gekauft. Dann kam gestern eine Mail von dem Kloster an der Donau, in dem ich einen Wochenendkurs zum Thema "Stress bewältigen durch Achtsamkeit" gebucht habe. Ja, zweimal im Jahr ins Kloster zu gehen wäre eine gute Option. Ein Blick bei Google zeigt mir, dass ich schon vier Beiträge über das Thema Achtsamkeit verfasst habe, zum Beispiel diesen hier: Die Seele aufschlagen lassen vom November 2013. Hatte mir nicht mal jemand empfohlen, über diese Klostergeschichte einen Psychokrimi zu schreiben? (der allerdings schon geschrieben ist). Am letzten Sonntag habe ich gemerkt, was es heißt, achtsam mit sich umzugehen. Ich habe nur kurz in den Computer geschaut, habe mir eine köstliche Bolognese mit frischen Tomatenstückchen gekocht, bin schwimmen gegangen und einmal um den ganzen Park herumgelaufen, bis die schwarze Wand mich wieder nach Hause trieb. Später habe ich ZDF History und Terra X geguckt. An diesem Abend habe ich mich so gut gefühlt wie schon lange nicht mehr!

Ansonsten wird sich im "Unruhestand" nicht allzuviel ändern, außer, und darauf freue ich mich besonders, dass ich wegfahren,- wandern, -radeln kann, wann immer ich will und wann immer die Sonne lockt! Ich kann die Wintermonate anderswo verbringen, wenn ich will und wenn ich einen Platz finde, wo das möglich ist. Und muss nicht mehr alles um den Beruf herum arrangieren. Ich könnte alte Freundschaften wieder etwas mehr pflegen, mich um den Garten kümmern, mir vielleicht endlich die Oleanderkübel zulegen, von denen ich schon so lange träume. Die Netzkontakte so pflegen, wie sie es brauchen, vielleicht auch wieder an Real-Life-treffen teilnehmen. Einen neuen Blog gestalten, neue Ideen für Bücher entwickeln. Bis jetzt haben meine Arbeitszeit - bis in den Abend hinein - und die psychische Hochspannung, unter der ich oft stehe, vieles verhindert.

2 Kommentare:

  1. Liebe Christa,

    da soll noch mal einer sagen, Soaps seien zu nichts nütze ;-)
    Interessante Anregungen, sich wieder mal mehr dem eigenen Wohlergehen zu widmen (und nicht dem von Mr. Zuckerberg *g*).

    Da ich eine von denen bin, die bis ins hohe Alter arbeiten werden müssen, habe ich noch einen Tipp: Nie alles bis zur Rente aufschieben. Man weiß nie, wie und ob man sie erlebt. Überhaupt im Leben nicht allzu viel aufschieben ... Natürlich kann man all die Wünsche nicht im Arbeitsleben so einfach erfüllen, aber so ein Oleandertopf könnte doch drin sein? ;-)

    Danke für die Anregungen, herzlichst, Petra

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  2. Ja, das mit dem Oleander habe ich auch schon gedacht - das scheiterte bisher am Platz zum Überwintern. Alles andere schiebe ich nicht auf, sondern praktiziere einiges davon schon lange. Wie gesagt, das Beste wird das Fehlen von diesen ständigen Terminen sein, weil da immer nur Zeitfenster übrig bleiben. Und ich weiß schon, dass es ein Rentenloch gibt. Wieviele Rentner haben sich alles mögliche vorgenommen und wussten nachher mit ihrer Zeit nichts anzufangen. Eine entfernte Kollegin von mir ging mit Ende fünfzig in Rente, weil sie mit ihrem Mann um die Welt fahren wollte. Ein viertel Jahr später war sie wieder da und schaffte in einer Zweigniederlassung ihrer Firma. Andere sind nach Spanien zum Überwintern gegangen, und dann hat es zu viel geregnet und wurde langweilig. :-)

    Herzlich
    Christa

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