Dienstag, 4. Februar 2014

Self Publishing - eine Erfolgsgeschichte

In der Selfpublisherbibel von Matthias Matting erschien am vergangenen Freitag die Geschichte von Siegfried Langer, einem Verlagsautor, dem irgendwann beim Warten auf Verlagsentscheidungen der Kragen platzte -sein nächstes Buch publizierte er selbst. Und die Rechnung ging auf! ...vom Verlagsautor zum Self Publisher. Ich weiß noch sehr gut, wie wir zusammen in einer Exposé-Arbeitsgruppe unsere Werke bearbeiteten (Bei mir war es "Die Pilgerin von Montserrat", die demnächst vom Verlag her als E-Book erscheint). Seitdem sah ich immer wieder mit Freude, wie er vorankam. Entscheidend ist wohl sicher die Menge und Qualität seiner Kontakte, die ihm jetzt auch bei dem selbst publizierten E-Book "Leide!" zugute kamen. Es geht also nicht ohne weitreichenden Einsatz.

Allerdings glaube ich, dass es auch auf das vielzitierte Genre ankommt, denn bei meinem eigenen E-Book hatte ich ebenfalls lange Zeit eine große Zahl von Unterstützern. Und doch ist es sehr schnell untergegangen. Einfach, weil so eine kleine Dichterbiografie nur selten eine Massensogwirkung entfalten kann. Oder nur, wenn es das umsonst gibt - wie schon berichtet, wurde es im September 2012 innerhalb zweier Tage 3250 mal runtergeladen und stand auf Platz 2 der Umsonst-E-Books. Nach diesen Erfahrungen bin ich natürlich vorsichtig geworden. Mit meinen zwei, drei Händen voll Kontakten würde ich niemals ein neues E-Book auf den Markt werfen. In meinem Job arbeiten wir im Team, aber wir treffen uns, wenn's hochkommt, höchstens einmal wöchentlich. Ansonsten sind wir Einzelkämpfer, werden aber gut betreut und beraten. Beim Schreiben bin ich naturgemäß ebenfalls Einzelkämpfer, wurde aber von Anfang an -mit Ausnahmen - ebenfalls gut begleitet und beraten. Was ich damit sagen will: Ich bin durch und durch kein Mensch der Masse, war es noch nie. Deshalb kann ich auch nicht für die Massen schreiben. Und ich lese nicht so gerne, was für die Massen geschrieben wurde. Höchstens das, was für das Individuum geschrieben wurde und später Massen begeisterte.

Mir ist übrigens heute in einer ruhigen Stunde noch ein anderes Interview ins Auge gefallen, das zeigt, wie sich alles, was in der letzten Zeit Autoren und Leser bewegte, miteinander vermischen kann. Da hat jemand sein erstes Buch den Piraten gegeben, wurde bekannt, lernte von ihnen, selber E-Books zu machen und erfreut sich mit seinen Büchern jetzt großer Beliebtheit. Viel Neues gibt es ansonsten nicht an Berichten und Interviews. Auf jeden Fall scheint sich gerade eine ganze Industrie von Dienstleistungsunternehmen um den SP-Bereich herum aufzubauen. Gestern Abend habe ich mal ausführlich einen von ihnen untersucht: Die leselupe.de. Ich kannte den Namen von einer Buchbloggerin, die sich meinen letzten Titel vom Verlag geholt und eine sehr schöne Rezension geschrieben hat. Dieses Forum bietet eine Reihe von Lektoren, die sich dort mit ihren Schwerpunkten vorstellen und genau sagen, ob sie Kapazitäten haben oder nicht, welche Vorlieben und wieviele Seiten sie ehrenamtlich bearbeiten können. Es gibt sogar eine semiprofessionelle Literaturagentur und natürlich jede Menge Unterforen, an denen man sich beteiligen kann. Man muss aber überall genau hinschauen: Für 99 Euro kann man sein eigenes Buch mitsamt marginaler PR, Lektorat usw. haben. Das rückt doch schon wieder in die Nähe der Dienstleistungsanbieter, möchte man meinen. Aber wirklich umsonst bekommt man es wirklich nirgends!

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