Samstag, 22. Juni 2013

Die Zukunft meiner Bücher

Bei Facebook habe ich es schon erwähnt: Gestern sahen wir in Reutlingen, dass die Thalia-Filiale am 28. Juni dieses Jahres schließen wird. Sie hätte sich als unrentabel erwiesen. Und so ergeht es vielen Standortfilialen von Hugendubel, Weltbild und anderen. Nur Osiander scheint davon noch nicht so betroffen (dort gibt es auch immer noch mehr Bücher als Krimskrams zu sehen). Meiner Meinung nach werden sich die Buchhandlungen den Onlinewünschen der Kunden anpassen und viele Bücher nur noch auf Bestellung vorhalten (eine Art Buchhandlung-on-Demand!). Wünschenswert wäre, dass die kleineren Buchhandlungen wieder mehr Luft bekämen. Die großen kündigen ebenfalls an, abspecken zu wollen. Die Verlage bringen ein Drittel weniger Neuerscheinungen heraus. Was für Anfänger eine noch größere Hürde darstellen wird-und sie werden weiter auf den Self Publishing-Markt drängen. Die absolute Nr. 1 unter den Topp 100 bei Amazon ist ein Blogroman! Weiter höre ich, dass die kleineren Verlage peu á peu eingehen sollen, die großen fangen an umzudenken und richten E-Book-Portale wie Neobooks ein. Das alles ist eigentlich gar nicht so schrecklich und beklagenswert. Für mich als Autorin bleibt zu konstatieren:
Ich schreibe weiter und zwar ohne jeden Zeit- und Abgabedruck.
Ich vergesse die "Regeln" des Buchmarktes und schreibe weiter Bücher, die ich auch selber lesen würde. Was ich während meiner Agenturzeit lernen musste: Es gebe sogenannte No-Gos bei historischen Romanen, als da sind:
Ein Mann als Hauptfigur
Keine Liebesgeschichte im Vordergrund
Eine Liebesgeschichte, die nicht zu einem Happy End führt
Handlungsstränge, die sich mit politischen oder sozialen Themen beschäftigen
Das alte Rom, Ägypten und die Zeit vor dem Mittelalter
Das 18. Jahrhundert, insbesondere die Zeit der französischen Revolution
Romane, in denen Bauern eine Rolle spielen

Herausgekommen sind bei mir immer Geschichten, bei denen zum Beispiel der erste Kuss zu spät kam. Nur an das Gebot der Jahrhunderte habe ich mich gehalten. Die Enden waren häufig offen. Die Geschichte, die damals vom Agenten abgelehnt wurde, ist eine solche No-Go-Geschichte. Ich schreibe sie mit viel Bedacht, sie muss noch sehr im  Kopf gewendet werden. Dann ist da noch der Krimi. Der soll, um als Regionalkrimi zu gelten, einen kauzigen Kommissar enthalten und eine Gegenspielerin mit großer Klappe, aber weichem Kern. Und das Ganze muss serienmäßig ausbaubar sein. Inzwischen denke ich aber, dass das nur für Stapelware gilt. Und da die bald nicht mehr oder nicht mehr in dem Umfang vorhanden sein wird, kann ich mir getrost meine eigenen Kriterien aufstellen, nämlich die für Bücher, die ich selbst gern lese.