Donnerstag, 30. August 2018

Aus - Flug weg vom Schreibtisch

In den letzten Jahren wurde viel über die sogenannte Achtsamkeit  publiziert. Vor einigen Jahren habe ich im Kloster Heiligkreuztal nahe Riedlingen ein dreitägiges Achtsamkeitstraining gemacht. Und zwei Jahre davor einen Kurs über Resilienz (seelische Widerstandskraft). Das war alles sehr schön und wohltuend, wobei ich sagen muss, dass das Achtsamkeitstraining nicht viel Spaß gemacht hat. Ewig lang dahocken und in sich hineinhorchen, verlangsamt gehen, das waren die Sachen, die mich vorher immer als ein wenig spirituell und esoterisch abgeschreckt hatten.

Kürzlich habe ich jedoch eine Erfahrung gemacht, die mir zeigte, wie man auch ohne langwierige Übungen zu mehr Achtsamkeit kommen kann. Achtsamkeit im Sinne von aufmerksam zu leben und eine Beziehung zu einer Umwelt zu bekommen. Ich hatte geträumt, dass meine Wohnung leergeräumt war. Alles weg, Bett, Schrank, Sofa, Stühle - alles bis auf den Schreibtisch. Später war das Zimmer in Schieflage, und durch irgendeinen Trick sah die Wohnung dann wieder wie vorher aus. Aha, dachte ich mir, was will mir mein UB damit wohl sagen? Ist dein Leben nicht allzu sehr auf den Schreibtisch reduziert?

Wir machten dann einen Ausflug ins Obere Donautal und wanderten vom Rauen Stein bei Irndorf zum Eichfelsen hinüber. Keine weite Tour, aber überaus heilsam. Wie früher, wie vor zwanzig Jahren sagte mein Begleiter. Atemberaubende Aussichten auf die Burgen und die Kalkfelsen des Donaudurchbruchtales, ein Wiesenpfad, Skabiosen, Kalkastern und Bläulinge. Sonne und Hitze im Wechsel mit Schatten und kühlen Traufgängen. In diesen Stunden habe ich gemerkt, wo die Beziehung zur Welt, wo "Heimat" ist.

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