Im Februar saß ich da mit einem Manuskript, einem Krimi aus dem 18. Jahrhundert, mit dem es weder vor noch zurück ging. Kein Esel hätte den Karren da herausholen können, worin er steckte. Schreibblockade total. Auch eine Neukonzipierung brachte nichts. Einfach keine Lust mehr. Vielleicht war ich auch nur erschöpft? Im März begann ich damit, meine E-Bookrechte am historischen Krimi "Das Vermächtnis des Bischofs" zu klären. Mit der vereinten Hilfe von zwei Autorenfreunden gelang es mir dann, im Juni das E-Book herauszubringen. Das Ergebnis sieht man hier rechts im Layout. Seitdem ist es eine Bereicherung meines Lebens, wenn ich das mal so pathetisch sagen darf. Ein Buch, das mehr meins ist als fast alle anderen, das ursprünglich niemand haben wollte und das jetzt so erfreulich sichtbar heruntergeladen wird, ein Buch, das bleibt über die Wochen und Monate, ein Buch, für das ich kaum Werbemaßnahmen anstoßen musste.
Ein Urlaub und eine Verlagsanfrage nach dem Jetztzeit-Krimi "Martinsmorde" später war es dann endlich so weit. Mir war klar, dass der Roman, den ich hatte schreiben wollen, schon fast 200 Jahre zuvor geschrieben worden war: von Hermann Kurz mit seinem "Schillers Heimatjahre. Die Wanderungen des Heinrich Roller." Da traten alle Figuren auf, die auch bei mir eine Rolle hätten spielen können: Friedrich Daniel Christoph Schubart, Herzog Carl Eugen, der Räuber Hannikel und Friedrich Schiller. Aber es gab ja auch eine Krimihandlung, die unentwirrbar schien. Ich habe mir einfach einen Ruck gegeben und zwei Handlungsstränge sowie eine weitere Figur aus dem historischen Krimi vom Februar rausgeschmissen, die Handlung an einem späteren, spannenderen Zeitpunkt eingesetzt, die ersten 35 Seiten abgetrennt, überarbeitet und die restlichen 40 Seiten als Recyclingstation gespeichert. Jetzt zählt allein wieder der Text und nicht die Verlage, die späteren Leser oder die Kritiken oder die Frage, warum man das Ganze überhaupt noch macht -warum man das alles mit sich machen lässt. Und es bleibt der Schauplatz Schwarzwald, diesmal mit dem Tübinger Schloss im Zentrum.