Freitag, 14. November 2014

Rückblenden

Ich weiß, dass es für normale Blogleser eher langweilig ist, über das schreiberische Tun eines Autors zu lesen. Und auch ich selbst lese bei anderen nicht besonders gern über diese Vorgänge. Aber draußen ist tiefster, trüber November, und ich habe nichts anderes zu berichten außer darüber vielleicht, dass wir morgen wieder eine Supervision haben und dass ich mir dringend gefütterte Winterstiefel kaufen muss. Die Winterreifen sind gestern auch draufgekommen, teuer genug. Und dann wollen wir mal hoffen, dass es sich dieses Jahr auch lohnt.Nach meiner Erinnerung hatten wir im letzten Oktober Schnee und dann für den Rest des Winters nur noch gemischte Pampe. Aber immerhin hatte ich in jenem Winter den Krimi abgeschlossen und im Frühjahr mein E-Book bearbeitet und am 8. Juni veröffentlicht.

Nun bin ich in einen Schreibfluss geraten, dessen ich längere Zeit entbehren
musste. Und in diesem Schreibfluss tut sich das erste Mal in meinem Leben die Frage auf, ob ich nicht eine oder zwei Rückblenden verwenden muss, um die Geschichte rund zu machen. Dazu muss ich sagen, dass ich Rückblenden hasse. Ich habe es immer gehasst, wenn in einem Roman eine Person eingeführt wurde und dann gleich eine Rückblende kam, warum und wie sie geworden ist, wie sie jetzt ist. Einmal las ich einen Thriller, der damit begann, dass auf jemanden geschossen wurde. Anstatt nun zu erfahren,was mit dieser armen Person weiter geschieht, kam eine Rückblende über viele Seiten, darüber, was der Mann alles erlebt hatte, das dazu führte, dass es nun kam, wie es kam. Niemlas würde ich meine tatsächlichen und potentiellen Leser mit so etwas langweilen, das hatte ich mir geschworen. Und nun gehöre ich selbst zu den Autoren, die diese Mittel einsetzen müssen, um Handlung und innersten Kern einer Geschichte voranzutreiben und sichtbar zu machen. Ich habe vor dieser Notwendigkeit kapituliert und werde es angehen. Und ich gehe es, entgegen meiner Befürchtungen, mit großer Spannung und Begeisterung an. Mögen spätere potentielle Leser, Lektoren, Agenten auch einst etwas daran auszusetzen haben. Diesmal will ich's!

2 Kommentare:

  1. Keine Angst vor Rückblenden, liebe Christa!
    Rückblenden sind wie alle formalen Mittel ja nichts per se Schlechtes, übel sind nur die schlecht gemachten, wie du sie beschrieben hast.
    Dein Beispiel mit dem Schuss ist ein ganz wunderbares, wie man es nicht machen sollte - nämlich aus der Logik und dem Fluss der Geschichte zu fallen. Rückblenden haben etwas von Erinnerungen - und wir erinnern uns eher sitzend an einem nebligen Flussufer als mit einer Kugel im Bauch ;-)
    Und die Dosis macht es ... ich muss ja nicht gleich alles erzählen.
    Wenn du dir aber die großen Meister anschaust, die das können, möchtest du in deren Bücher auf diese zusätzliche Dimension verzichten? (Mir fällt spontan Irving ein).
    Herzlichst, Petra

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  2. Mir fällt jetzt spontan kein Meister ein, der Rückblenden gekonnt einsetzt-aber ich kann mir das sehr gut vorstellen, und ich habe solche Rückblenden bestimmt auch schon oft gelesen.
    Vielelicht sind sie mir gar nicht weiter aufgefallen, weil sie so gut in denText eigebettet waren. Das ist für mich natürlich eine große Herausforderung! Auf jeden Fall werde ich jetzt beim Lesen verstärkt darauf achten, wie andere das machen.

    Herzlichst
    Christa

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