Sonntag, 23. Februar 2014

Das E-Book meines Ur-, Ur-, Ur-Großvaters


                       Wanderungen eines jungen Norddeutschen durch Portugal, Spanien und Nord-Amerika - Lotz, Georg                             

Hier ein kleines Schmankerl, gefunden bei Amazon: Bekanntlich war mein Vorfahre Georg Lotz aus Hamburg (1784-1844) ein Schriftsteller, der in den literarischen Salons seiner Zeit verkehrte und u.a. mit Heinrich Heine korrespondierte und von ihm rezensiert wurde. Einige Exemplare seines Schaffens hatte ich aus der großväterlichen Bibliothek hinübergerettet. (U.a "Die Jüdin von York", das recht spannend geschrieben ist und bei dem man merkt, dass Lotz auch Sir Walter Scott übersetzt hat). Im Internet tauchen  immer wieder neue Werke von ihm auf. Zum Beispiel ist das Buch "Wanderungen eines jungen Norddeutschen durch Portugal, Spanien und Nordamerika" jetzt auch als E-Book für 2,98 Euro zu erhalten, aufgelegt im Mai 2013 vom Vero-Verlag. Ein anderes Buch "Die Schreckenszeit" spielt in Frankreich zur Zeit der französischen Revolution. Überhaupt schreibt mein Vorfahre über dieselben Jahrhunderte wie ich, nämlich über das Mittelalter, die Renaissance in Florenz und die Neuzeit. Ein E-Book mit Rezensionen u.a. zu der "Schreckenszeit" aus den Blättern für literarische Unterhaltung kostet allerdings 1.290, Euro. Selbst bei Lovely Books taucht ein Titel von Georg Lotz auf. Mich erheitert es sehr, einen solchen Vorfahren im mentalen Gepäck zu haben. Krimis hat er allerdings nicht geschrieben, allenfalls Kriminalromane im weiteren Sinne. Für mich fehlt dann jetzt noch ein Titel wie "Wanderungen einer Reingeschmeckten in Deutschlands wildem Süden". Oder so. Noch einige Daten zum Leben von Georg Lotz: Er wirkte zunächst als Kaufmann in Marseille, dann als Agent mehrerer Handelshäuser in Berlin und Leipzig, bevor er sich endgültig in seiner Heimatstadt Hamburg niederliess.1817 gründete er die Zeitschrift "Originalien", die ihn über die Grenzen seiner Stadt hinaus bekannt machte. Außer den Romanen schrieb er Gedichte, Novellen, Märchen und kritische Aufsätze.

5 Kommentare:

  1. Das ist ja spannend, wenn man einen Vorfahr auf diese Weise wiederentdeckt, liebe Christa! Hätte sich der Mann wohl auch nie träumen lassen, dass er mal elektronisch erscheint? Aber das ist der ganz große Vorteil von E-Books - so lassen sich auch längst verschollene Werke ohne großen Aufwand frischhalten. Hättest du nicht Lust gehabt, sein Werk herauszugeben? ;-)

    Ich bin auf ähnliche Art auf einen meiner Vorfahren gestoßen - sein einziges Buch im Print wird so teuer gehandelt, dass ich mir das nie leisten könnte, aber dann gab es irgendwann bei Gutenberg die elektronische Version. Und ich war fast peinlich berührt, wie viele Gemeinsamkeiten wir in mancher Hinsicht haben ;-) Anders als du habe ich das Outing allerdings (noch?) nicht gewagt ...

    Diese komischen Verlage, die recht teuer rechtefreie Texte auflegen, arbeiten übrigens entweder mit Preissoftware (hab ich bei FB kürzlich verlinkt, wie sowas funktioniert) oder es sind ein paar berüchtigte Firmen, die mit Dummheit Geld abgreifen wollen. Lohnt sich angesichts der Masse, die sie raushauen, wenn auch nur ein paar Dumme zugreifen.

    Herzlichst, Petra

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  2. Genau, ich fand es auch spannend, dass so alte, vergriffene und vergessene Werke noch einmal das Licht der Welt erblicken, durch wen und zu welchem Zweck auch immer. Ich glaube mich zu erinnern, dass mein Opa das Werk schon neu herausgeben ließ, daher auch die Exemplare, die ich besitze. Die Sprache ist oft
    verschnörkelter, als es unseren Lesegewohnheiten entspricht, aber durchaus lesbar. Also so machen das diese Verlage, ich habe mich schon immer gewundert, warum die manchmal so teuer sind! Nein, ans Herausgeben seiner Werke habe ich noch nie gedacht. :-) Aber falls du dich auch mal outen willst, würde es mich sehr interessieren!

    Herzlichst
    Christa

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  3. Liebe Christa,
    der meine ist so schrecklich berühmt gewesen in seiner Zeit (allerdings eher in der Musikwelt), dass ich mich immer scheue, weil ich denke, das klingt dann wie Angeberei. Der kann ja nichts für seine unscheinbare Nachfahrin.

    Aber ich bin schier ausgeflippt, als mal eine Doku über einen meiner Lieblingskomponisten kam mit den ersten Filmaufnahmen der Geschichte ... und plötzlich schlappte Vorfahr durchs Bild und es wurde erzählt, wie er dem Komponisten geholfen hatte ... Dafür bin ich dem heute noch dankbar.

    Falls ich mal berühmt werden sollte, erzähl ich, wer's war ;-)

    Herzlichst, Petra

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  4. Liebe Petra,
    ich greife einfach mal in die Berühmtenkiste, brauchst nicht zu antworten, und sage: Frederic Chopin. :-) Was die Angeberei betrifft: Die größten Angeber müssen doch die sein, die bei Wieland Backes' Show "Ich trage einen großen Namen" lächelnd sagen, sie seien ein Nachfahre von Albert Einstein!

    Herzlichst
    Christa

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