Mittwoch, 13. Februar 2013

Social Media -ein Entfremdungsmodell?

Wann ist genug genug?

In den letzten Tagen las ich vermehrt in den umgebenden Blogs, dass Autoren bei Facebook&Co ausgestiegen seien, sich zumindest mit dem Gedanken daran tragen oder gar nicht erst auf den fahrenden Zug aufspringen-zum Beispiel bei Alice Gabathuler, Schreibblockade  und Jutta Wilke. Bei mir ist es so, dass ich zwar durch Autorenforen und Blogs am meisten gelernt habe. Sowohl Twitter als auch FB waren und sind Mechanismen für mich, die mich anfänglich begeisterten, teilweise aber auch zu häufigem Kopfschütteln führten. Dann wurde ich mehr und mehr hineingesogen, stellte fest, dass die Zeit mindestens doppelt so schnell verging und ich das eigene Leben letztendlich versäumte. Jeweils nach einem halben Jahr habe ich festgestellt, dass meine ursprüngliche Intention, nämlich eine Buchidee oder ein E-Book bekannt zu machen, fehlgeschlagen war. Und es war für mich immer wieder enttäuschend zu sehen, dass die mit viel Mühe und Zeit angefertigten Blogbeiträge, die ich dort verlinkt hatte, von kaum jemandem gelesen werden. Ich selbst lese zwar verlinkte Blogbeiträge anderer, aber keine Zeitungsartikel oder Hintergrundinformationen zu Dingen, die mich eigentlich nicht interessieren müssen. Wo war ich denn, bevor dieser Hype begann? In Autorenforen, noch früher in gesellschaftlichen Gruppen, die etwas bewegen wollten, wie bei den Grünen. Da habe ich mit Begeisterung Zeitungsartikel geschrieben, mit den Parteifreunden in der Wirtschaft gesessen und Feste gefeiert. Ich habe glücklicherwiese keine 2000 Freunde bei Facebook (dafür kommen jetzt täglich neue Follower bei Twitter dazu), sondern 119, die ich auf 96 reduziert habe. Man kann so viele Freundschaften nicht pflegen, ohne sich völlig von sich selbst zu entfernen!

Das andere Szenarium ist folgendes: Was das Schreiben betrifft, stehe ich an einer Kreuzung mit vier Astgabeln. Einer weist auf den Verlag, der im Sommer einen Roman von mir herausbringt. Wenn der floppt, brauche ich mir um weitere Verträge keine Hoffnung machen, auch der Krimi wird dann wohl nicht mehr untergebracht. Die zweite Astgabel ist das Self Publishing, das aber wie ein Berg vor mir steht. Wie soll ich das alles bewältigen? Irgendwie habe ich auch den Eindruck, als spielten meine Bücher im Internet so gut wie keine Rolle. Wenigstens habe ich jetzt mal bei KDP SElect gekündigt, um mein E-Book ab 3. März auch woanders einstellen zu können. Die dritte Astgabel wären Klein- und andere Verlage, die ich ohne Agentur suchen könnte. Und die vierte wäre die Option, bloß noch Blogbeiträge zu schreiben und alles, was sonst noch so aus meiner Feder fließt (siehe auch "Orte zum Reinschmecken") einfach ins Netz zu stellen. Irgendwann könnte ja mal jemand vorbeikommen und es drucken wollen ...
Siehe dazu auch "Und immer wieder: die Verkaufszahlen", vor zweieinhalb Jahren  im Blog geschrieben, als das Wünschen noch geholfen hat und die Situation gar nicht so viel anders war.