Dienstag, 1. Mai 2012

Hobbyautor oder Hobbies eines Autors


Diese Schafherde haben wir heute bei einer Wanderung auf der Schwäbischen Alb getroffen. Die Schäferin erzählte uns, dass ihr Hütehund nichts anderes im Kopf habe als seine Schafe, er also gar nicht auf uns achten würde. Und dem war auch so. Er ist also kein Hobby-Hütehund, sondern ein leidenschaftlicher Vollzeit-Hütehund. Ich selbst bin nebenberufliche Romanautorin, schon längst keine Hobbyautorin mehr. Und alle Hobbies, die ich ausübe (nachzulesen hier im Blog), dienen, ich verrate es freiwillig, im Grunde immer nur dem Schreiben. Der Beruf steht auf einem anderen Blatt, der finanziert mir die Grundlagen als Autorin und ist darüber hinaus meine gleichberechtigte "zweite große Leidenschaft", könnte man sagen.
Ein Beispiel dafür, was Freizeit mit dem Schreiben und Veröffentlichen gemein hat: Gestern in Tübingen, eine Tour im Sinne der Erholung, da Urlaub. Das Mäuerchen am Neckar ist bunt von Studenten, alles stochert im Fluss mit den Stocherkähnen. Kaum bin ich in der Buchhandlung und habe einen Blick aufs Ganze geworfen, schaue ich nach meinem letzten Buch. Nur noch ein Exemplar da? Ist es jetzt, nach sieben Monaten, ausgelaufen? Dann der Weg zum Antiquariat, dort kaufe ich u.a. ein Buch von meinem Lektor, einen Krimi. Mal sehen, wie er schreibt! Beim Weitergehen stutzt mein Begleiter plötzlich. Da grinst mich mein letzter Roman aus einem Schaufenster an. Das Tübinger Wochenblatt.
"Wie geht denn "Das Vermächtnis des Bischofs?" ruft mein Begleiter in den Laden hinein. "Sehr gut!", kommt die Antwort zurück. Dann noch ein Milchcafé vor dem Storchen, Tatort meiner Studentenzeit, am munter dahinplätschernden Bach. Über diese Stimmung da am Bach vor dem Storchen hätte ich sofort wieder schreiben können. Merkt ihr, was ich damit sagen will? Auf Schritt und Tritt fällt das Schreiben auf dich zurück. Und besonders bei den Schritten und Tritten unterwegs in den Bergen und Städten.