Sonntag, 10. Juni 2012

Der Autor: abgelehnt, vereinnahmt, raubkopiert!

Als Autorin passe ich eigentlich schon in dieses Schema. Wenngleich die Absagen gar nicht am Anfang kamen, sondern erst, nachdem ich anfing, einen größeren Verlag zu suchen. Davor feit einen auch nicht die Agentur. Vereinahmt werden kann man durch die Bank von allen Verlagen, großen wie kleinen. Die versuchen einfach nur ihre Marktinteressen durchzusetzen, manchmal sogar ihre Existenz zu erhalten. Die Frage für mich als Autorin ist immer, wie weit ich mich von dem, was ich ursprünglich wollte, entferne. Wenn man schließlich alle Hürden, Vertreterkonferenz, Buchhandelspräsenz und akzeptable Verkäufe überwunden hat, enteckt man, dass die Bücher illegal downgeloaded werden. Die Gründe dafür verstehe ich jetzt besser, ohne dieses Geschäftsgebaren billigen zu können.Vielleicht wäre es fairer gewesen, gar keine Bücher mehr zu kaufen, wenn man sich über die Preise ärgert. Kürzlich habe ich an öffentlicher Stelle gelesen, dass der Aufbau Verlag nachweislich durch illegale Downloads geschädigt worden sei. Und davon war auch ich betroffen.

5 Kommentare:

  1. Früher haben Leute sich Bücher auf Papier kopiert. Darüber gibt es keine Zahlen, aber ich kenne tatsächlich Leute, die sich ihr Lesevergnügen so gesichert haben. Auch teuer, aber nicht so teuer wie manches gekaufte Buch. Später haben sich Leute Bücher eingescannt.

    Kopiert wird immer. Und ich muss sagen, nachdem ich seit Jahren kopfschüttelnd die "Raubkopierer"-Diskussion im Bereich der Musik verfolge, bin ich jetzt ein wenig erschüttert, dass es im Buchmarkt genau so läuft. Ein Großteil der Leute, die Bücher (oder Musik, oder Filme, oder...) kopieren, würden tatsächlich eher das entsprechende Gut kaufen - wenn der Preis angemessen ist. Wenn sie vorher die Gelegenheit hätten, zu schauen, ob sie das Gut auch tatsächlich haben möchten. Wenn sie sich nicht von vornherein durch den "Gegner"/Vertragspartner diskriminiert fühlten.

    Außerdem gibt es natürlich auch den Werbeeffekt durch Kopien - wenn jemandem etwas kopiertes gefällt, steigt die Chance, dass die betreffende Person auch etwas vom selben Produzenten kauft.

    Anstatt zu jammern und mit dem Finger zu zeigen, könnte man versuchen, es einfacher zu machen, NICHT zu kopieren. Das bedeutet, gekaufte Güter müssen attraktiv und vernünftig gepreist sein. (Gepreist? Wie heißt das auf Deutsch? Verflixt - egal. Du weißt, was ich meine.)

    Ich verstehe, dass es schwierig ist, vom Schreiben zu leben, und dass es besonders frustrierend ist, wenn man dann sieht, dass andere Leute sich illegal Dinge aneignen, in die man Zeit, Nerven und Herzblut investiert hat. (Heck, ich wünschte, ich wäre schon an dem Punkt, an dem ich mir über so etwas Gedanken machen müsste.) Aber die berüchtigte "Wir wollen nichts zahlen"-Mentalität ist bei weitem nicht so stark verbreitet, wie in den Medien gern beschworen wird.

    (Alle Bücher auf meinem Kindle sind legal erworben. Viele sind im Rahmen von Kostenlos-Aktionen heruntergeladen. Wenn mir ein Buch gefällt, schaue ich mir natürlich auch die nicht-kostenlosen Bücher des Autors an. So entstehen aus "mitgenommenen" Büchern Verkäufe. Und Rezensionen werden sowieso geschrieben. Das ist auch ein Werbe-Effekt.)

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  2. Diandra, du sprichst mir aus der Seele. So sehe ich die Sache auch (und beziehe von vielen Kollegen dafür Prügel).

    Hier in Frankreich haben wir das elende Hadopi-Gesetz, das illegale Downloads mit Internetsperre bis Gefängnis bestraft. Ich hab bis heute noch nicht herausgefunden, wie einen der Staat dabei ausspät, denn eigentlich ist das ja nur durch Trojanertechnik möglich. Und das finde ich viel viel schlimmer als alle Piratenbörsen zusammen. Abgesehen von den gnadenlos versenkten Steuergeldern für die Behörde (das als Autorenstiftung!!!) fängt man da nur die kleinen Fische, junge Leute oder Eltern von Schülern, nicht die Riesenbetreiber in Russland, Asien oder sonstwo. Außer Kriminalisierung bringt's also nichts, die Buchumsätze sind seit Einführung nicht gestiegen.

    Der Hammer ist aber eine Studie, die sogar der Staat in Auftrag gegeben und dann ganz schnell beiseite gewischt hat. Das Ergebnis war nämlich unmöglich: Leute, die illegal downloaden, gehören auch zu den legalen Vielkäufern. Und sie kaufen immer dann, wenn es besonders einfach im Handling ist, schnell geht und die Preise vernünftig sind, wenn die Ware überhaupt erreichbar ist (und nicht vergriffen etc.)

    Schmankerl: In der Szene gibt's übrigens den Begriff des Eigenladers. Autoren, die sich selbst piratisieren, um bekannt zu werden. ;-)
    Herzlichst, Petra

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  3. Liebe Diandra, liebe Petra,

    eure Kommentare haben natürlich etwas für sich:-)Zu den Eigenpiraten bei den Downloadern gab es übrigens kürzlich in einem Kommentar schon eine Nachfrage in diesem Blog.Mörike in den Orten zum Reinschmecken klingt gut. Nur dass es ganz klar ist: Ich bin gegen die Kriminalisierung von Downloadern!
    (Ansonsten kann ich erst in ein paar Tagen wieder antworten)

    Herzlichst
    Christa

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  4. Hi Christa,
    eigentlich müssten die Verlage schlauer sein, denn die Musikindustrie hat das alles schon durchgemacht. Aber sie sind es nicht. Wer glaubt für ein nichtgreifbares Produkt, wie ein ebook, Preise nehmen zu können, die nur wenig unter denen eines Taschenbuchs liegen, fordert das Raubkopieren heraus.
    Wenn die digitalen Medien dagegen für 1-2 Euro statt nur 1-2 Euro billiger als das gedruckte Buch angeboten werden, sehen die Kunden da keinen Gegenwert.

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  5. Hi, Alexander,

    für 99 Cent würde ich allerdings mein E-Book auch nicht verkaufen wollen-mir selbst wären so zwischen 3 und 5 Euro recht.

    Für alle, die noch mal reinschauen:
    Ich bin jetzt schon zehn Tage offline, es ist wie zurück in die Steinzeit! (PC kaputt, Ersatzteil fehlt). Darüberhinaus musste ich zwei Tage nach Frakfurt wegen eines Todesfalls, der mir sehr nahe gegangen ist. Und muss noch öfter dorthin. Selbst dafür hätte ich den PC dringend gebraucht!

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