Mittwoch, 11. April 2012

Meine Blogs als Grundfesten des Schreibens?

Habe mich mal umgesehen, wie man denn das Kulturgut "Buch" und andere wertvolle Güter der Menschheit auch sonst noch unter die Leute bringen könnte, unbhängig vom Selbst-Publizieren und Publiziertwerden in Tauschbörsen. Dabei stieß ich auf das Projekt "Digitale Bibliothek Deutschland". Rechtliche und finanzielle Probleme behindern bis jetzt den Ausbau, heißt es da. Dabei dreht es sich vor allem um "vergriffene und verwaiste Bücher." Verwaist bedeutet, dass man bei 30% und mehr der vergriffenen Bücher den Urheber nicht mehr ausfindig machen kann. Nichtsdestotrotz soll im Jahr 2012 diese Bibliothek ans Netz gehen. Das ist sicher eine gute Recherchequelle, für die man nicht extra zahlen müsste. Ich müsste nicht wie bisher unzählige Bücher für Recherchen kaufen, sondern könnte online stöbern, ohne mir um Urheber- und Verwertungsrechte Gedanken machen zu müssen.

Allerdings kann es nicht Ziel eines Autors sein, für die Gemeinschaft zu schreiben, also dafür, dann in dieser Bibliothek, für jeden zugänglich, zu stehen und zum Weltkulturerbe zu gehören. Früher, in grauer Vorzeit, hatte man die wertvollen Güter doch auf Mikrochips gespeichert, wenn ich mich recht erinnere - und in Bunkern gelagert, falls mal so ein richtiger Weltkrieg oder sonstiger Untergang stattfinden sollte. Mein Ziel ist es, Bücher an Menschen zu verkaufen, die das, was ich schreibe, gern lesen. Sei es digital oder gedruckt. Und zwar zu Lebzeiten. Bei mir deuten alle Zeichen darauf hin, dass ich das weiterhin im Zusammenhang mit Verlagen tun werde, auch wenn sich noch so viel ändert zur Zeit. Wenn es dazu kommt, dass das Schreiben von vornherein als kostenloses Allgemeingut angesehen wird, mag ich wohl keine Romane mehr schreiben. Anders ist es mit den Blogbeiträgen. Im Nachbarblog habe ich gestern die Statistiken angesehen und registriert, dass die beliebtesten Kategorien Wanderungen und "Mörike und das liebliche Taubertal" sind, im Schreibteufelchen "Auf Wolframs Spuren", "Mein Buch der Bücher" und "Auf Mörikes Spuren". Aus diesen Beiträgen könnte ich natürlich mal ein E-Book machen und den vergriffenen Mörike hinterherschieben. Aber wozu eigentlich? Es wird ja auch so gelesen, die Besucherzahlen der "Orte zum Reinschmecken" entsprechen ja inzwischen fast denen des Schreibteufelchens. Dort aufräumen könnte ich mal, ja, nur die besten Sachen stehen lassen. Und was hindert mich daran, ebendort meinen "Eduard Mörike. Ein Leben auf der Flucht" sukzessive, in Fortsetzungen, zu veröffentlichen? Hat man doch früher auch gemacht, den Vorabdruck eines Werkes in Zeitungen und Zeitschriften. So hätte ich doch eine schöne Onlinezeitung, die mir Besucher und zufriedenes Schaffen ermöglichen würden.

5 Kommentare:

  1. Liebe Christa,
    zu deiner Beruhigung: In dieser Bibliothek stehst du nur, wenn du tot bist. "Verwaiste Werke" sind Werke, wo man nach dem Tod eines Künstlers keinen Rechtsnachfolger mehr feststellen kann und sich niemand auf Recherchen meldet. Also etwa, wenn die Tante, die das Recht auf 70 Jahre geerbt hat, sich nicht drum kümmert. Deshalb ist auch die Urheberrechtsdiskussion um böse Tanten recht sinnvoll. Ich bin z.B. der Meinung, dass mein Urheberrecht posthum auf bald ein Jahrhundert nicht an irgendeien Mischpoke oder das Tierheim gehen sollte, sondern Bücher dann sehr gut in solchen öffentlichen Bibliotheken aufgehoben sind. Mich kratzt das im Jenseits nämlich nicht mehr.

    Herzlichst, Petra

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  2. Liebe Petra,

    ach ja, das ist beruhigend. Dann wird es zusätzlich zur Nationalbibliothek auch noch eine Posthum-Bibliothek geben, dann war das Schreiben ja in keinem Fall umsonst!:-) Dann besteht ja die Chance, dass irgendwann ein Hansel mal meine Bücher liest. Bei den vergriffenen werden sie aber die Urheber fragen müssen, denke ich.

    Herzlichst
    Christa

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  3. Gerade habe ich ein schönes Büchlein von dir erhalten. Das werde ich mir jetzt jeden Tag voller Elan zu Gemüte führen!

    Mit ganz herzlichem Dank!
    Christa

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  4. Das freut mich, liebe Christa,
    ich hab ein wenig beim Abschicken geschlampert ... ;-)

    Übrigens verstehe ich dein Klagen nicht: Du bist bei einem großen Verlag, mehr als ein paar Hanseln werden es also schon sein. ;-) Und wie du an meinem Blogartikel siehst, kann man mit der Backlist oft mehr erreichen als ein Verlag, dessen E-Books vielleicht nicht laufen, weil sie zu teuer sind oder mit anderen Hürden abschrecken (DRM etc.) oder schlicht nicht sichtbar platziert sind.

    Und ja, natürlicgh werden noch lebende Autoren gefragt. In Frankreich wurde das jetzt sogar gesetzlich geregelt, die Nationalbibliothek sammelt solche Werke, allerdings ausgelagert über eine Privatfirma. Die praktische Zentralisierung liegt aber auch daran, dass in Frankreich die Museen und Archive viel fröhlicher einscannen und online stellen als die Deutschen - das reine Rechercheparadies.
    Herzlichst,
    Petra

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  5. Stimmt, bei der Backlist des Verlages stehen die lieferbaren Titel. Und es stimmt auch, ich habe keinerlei Grund zur Klage.
    Bis auf die Abrechnung, die habe ich schon angemahnt, was durch
    Briefkastenverstopfung verzögert wurde. Auf meine Ebookverkäufe bin ich schon gespannt, ich rechne mit sehr wenigen.

    Herzlichst
    Christa

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