Ich merke einen großen Unterschied darin, wie es ist, Romane oder Sachbücher zu schreiben. Während der letzten acht Jahre war ich eigentlich immer irgendwie auf Tauchstation, und es ist mir nicht leicht gefallen, schnell in die Gegenwart rüberzuwechseln, brauchte dann Rituale wie ins Café gehen und dort lesen oder schreiben, bevor ich zur Arbeit gehen konnte. Es blieb auch viel liegen. Jetzt betrachte ich alles wirklich vom heutigen Standpunkt aus. Bei den historischen Romanen war ich mehr oder weniger in der entsprechenden Rolle drin, habe das erlebt und gelitten,was die Figuren erlebt und gelitten haben.
Heute Morgen habe ich die Konzeption für den Kalender so ziemlich fertig gemacht. Der Trend ist eindeutig: Es geht mehr hin zur Realität, in letzter Zeit habe ich wieder viel mehr mit realen Menschen zu tun. Es fand und findet ein Austausch statt, auch mit Kollegen, Arbeits-und Autorenkollegen. Ich habe das Gefühl, als sei ich irgendwie "geerdet"!
Dabei ist das Konzept noch sehr veränderbar, zum Beispiel habe ich mich heute spontan entschieden, keinen Besuch beim "Albbüffel-Bauern" in Hohenstein zu machen, sondern lieber das Lokal "Hirsch" in Gächingen zu besuchen, in dem diese Albbüffel zubereitet werden (Saure Nierle und Ochsenkotelett, zu moderaten Preisen) und mit den Wirtsleuten zu sprechen. Der Albbüffel-Cowboy, wie er sich selber nennt, ist nämlich schon ziemlich ausgebucht. Statt dessen werde ich gern am Wochenende etwas von meinem aufgelaufenen Urlaub nehmen, nach Hayingen gehen und dort über Bauern einst und jetzt mit einer Bäuerin reden, die sich schon vielfach eingesetzt hat und zudem noch über Kartoffelsalatwissen verfügt. Schön die Namen, die ich mir notiert habe: Goldener Ochsen in Hohenstaufen, Bäck-Schwarz in Altensteig, Rosengarten in Genkingen, Lamm und Sonne in Salmendingen, Eyachperle in Imnau sowie
Hirsch in St. Johann-Gächingen, wo wir einkehren wollen ...alles Wirtschaften, die
traditionell gut kochen (herrlich auch die Maultaschen im Goldenen Ochsen in Hohenstaufen, ein Königreich für das Rezept!)Das sind Geheimtipps, die sich diese Gasthäuser verdient haben.
Hallo Christa,
AntwortenLöschendas mit Realität und Gegenwart mag jetzt auf deinen Wanderführer zutreffen, für Sachbücher verallgemeinern lässt sich das nicht - zumal es so viele Arten von Sachbüchern gibt! Touristenführer aller Art sind ein ganz eigenes Genre. Du bist nun vom Thema her schon auf der Erde unterwegs und füllst den Magen (und machst uns das Maul gehörig wässrig)- kein Wunder, dass das eher erdet als ein Roman!
Sachbücher können aber auch den "ganzen" Autor bis aufs Blut fordern, sie können Weltsichten verändern, Denkgebäude einstürzen lassen, den Schreibenden verunsichern, verändern. Sachbücher können schmerzen, aufschrecken, verstören. Sachbücher können unwahrscheinlich komplexe und erschreckend komplizierte Stoffe aufarbeiten. Und noch so vieles mehr.
Wenn ich meine eigenen betrachte, so liegen zwischen dem Elsassbuch und dem über Nijinsky nicht nur Welten, sondern Galaxien. Und zwar derart, dass ich mich nach dem Hörbuch gern mal wieder bei einem Roman "ausruhen" würde! Oder einem Elsassbuch. Ich kann also nicht mal die eigenen Bücher verallgemeinern.
Das Sachbuchschreiben wird gern unterschätzt, die Belletristik mystifiziert. Es sind unterschiedliche Anforderungen und es gibt in beiden Sparten Hingerotztes und Meisterhaftes, kleine Themen und große, Forderndes und Erholsames.
Du hast nun zwei für dich erholsame Extreme im Vergleich erwischt, aber glaub nicht, dass Sachbuchschreiben sich zur Belletristik immer so verhält. Es kann auch mal passieren, dass dich ein Sachbuch so umschmeisst, dass mit der Belletristik nichts mehr geht...
In dem Fall kauft man sich dann am besten einen Fress- und Wanderführer und genießt das Leben ;-) Das erdet auch LeserInnen.
BTW... schwäbisch... *räusper* ob es das Buch auch im Badischen geben wird? Man ist ja da schnell über der Grenze ;-)
Herzlichst,
Petra
Kommt mir grade: Deine Überschrift ist urbadisch. :-P
AntwortenLöschenHallo, Petra,
AntwortenLöschenmir kommt auch gerade ein Gedanke:
Die ursprüngliche Überschrift war "Sachtexte" schreiben-in Anführungszeichen-das schien mir dann nicht mehr passend!:-)
Ja, du hast recht, es ist so richtig zum Ausruhen. Es gab mal Zeiten in meinem Leben, in denen ich gern ein Sachbuch geschrieben hätte, aber es kam nie dazu und ob es dazu kommen wird, steht in den Sternen. Aber ich glaube auch, dass
Sachbücher so fordern können, als Leser und als Autor, dass die Belletristik in den Hintergrund gerät.
Es ist ein sehr bescheidener Rahmen,in dem dieser Jahreskalender entsteht und in dem er nach Fertigstellung dann auch vertrieben wird (Reutlinger-Tübinger Raum). Für diese Gegend gibt es auch schon einen Restaurantführer des Verlags,Veit Müller: Die schönsten Wirtschaften in Reutlingen, Tübingen und Umgebung. Werde ihn gleich mal einstellen-
Herzlichst
Christa
Das mit dem Vertrieb ist aber schade - die Touristen sitzen doch außerhalb...
AntwortenLöschenWird man den Kalender wenigstens per ISBN bestellen können?
Herzlichst,
Petra
Wie gesagt, sehr regional-aber bei Amazon wird es gelistet.
AntwortenLöschenHerzlichst
Christa