Mittwoch, 25. März 2009

Das Teufelchen

Jetzt hast du dich hinter einem Krimi verschanzt, sagt das Teufelchen und wendet sich vom Spiegel zu mir hin. Meinst du, da würdest du die Antworten finden?
Nein, natürlich nicht, ich möchte einfach mal meine Ruhe haben.
Warum fragst du dann?, will es wissen.
Weil es mich beunruhigt. Nein, das ist nicht das richtige Wort. Es treibt mich immer mal wieder um.
Du bist komisch, meint das Teufelchen und wackelt mit den Ohren, dass die schwarzen Büschel fliegen. Du hast alles erreicht, was du wolltest. Immer noch nicht zufrieden?
Doch, ich bin sehr zufrieden, beeile ich mich zu antworten. Ich weiß nur nicht, wie es weitergehen soll!
Warte, ich komme gleich mit meinem Stöckchen und kämme dir die krausen Gedanken glatt! Hab ich nicht immer gesagt, du musst mehr Geduld haben?
Wieviel Geduld muss ein Autor denn haben?, fahre ich auf. Ist nicht alles ein einziges Geduldspiel gewesen?
Du musst die Geduld haben, auf dich zu hören. Du hast doch deine eigene Stimme.Hat sie dir nicht immer gesagt, was gut ist und was richtig?
Ja, aber im Moment höre ich sie nicht. Ich höre viele Stimmen, die sagen, was gut ist und was richtig. Ich sollte so schreiben, dass ganz viele Leute es lesen wollen. Bücher, die in einem Jahr 13 Auflagen erleben, wie der Krimi, den ich gerade lese. Ich soll nicht auf andere hören. Ich soll mich wehren gegen Ungerechtigkeiten. Ich soll ...ich soll ...
Und was willst du? Das Teufelchen schaut mich gespannt aus seinen nachtdunklen Augen an.
Deine Augen sind nicht nachtdunkel, moniere ich. Sie sind ...irgendwie höllisch.
Lenk nicht ab. Was willst du?
Ich möchte wieder inRuhe arbeiten, mein Leben leben, Historisches schreiben, Kriminalistisches schreiben, andere Projekte verwirklichen, wenn sie anklopfen ...
Na, wo is nu das Problem?
Es nimmt mir kein Verlag mehr etwas ab.
Das Teufelchen stößt einen Schrei aus, so laut, dass ich mir die Ohren zuhalte, so tief aus dem Inneren der Hölle kommend, dass es mir siedendheiß wird.
Bisher hast du immer einen Verlag gefunden!, ächzt es, nachdem es wieder Luft geholt hat. Du bist eine Aufsteigerin, eine Quereinsteigerin, hast du dir das schon mal bewusst gemacht?
Ich nehme aber niemandem die Butter vom Brötchen.
Doch, tust du, meckert das Teufelchen leise. Du nimmst denen die Butter vom Brötchen, die es nicht zu einem Verlag geschafft haben, wie dieser Mensch mit den 700 Testlesern. Was muss der rackern, bis sein Buch fertig ist! 1952 Testleser und sicher fast ebensoviele Helfer und Reisebegleiter. Und deshalb solltest du froh sein, das alles so mit Links gemacht zu haben. Ist ein Job fürs Leben!
Ein Stein fällt mir vom Herzen.
Da hat es aber gekracht, grinst das Teufelchen. Ich gebe ihm einen Kuss auf die schwarze, kühle Nase.

2 Kommentare:

  1. So ein Teufelchen habe ich auch :-)

    Deswegen schreibe ich aber nicht.

    Ich war heute in Zürich. Im grossen Orell Füssli, dem Hauptladen an der Bahnhofstrasse, liegt dein Buch auf dem Neuheitentisch. Ein ganzer Stapel. Gut sichtbar.

    Sieht total klasse aus. Ich habe das oberste Exemplar in die Hände genommen und gestreichelt. Echt. Und mich ganz doll für dich gefreut.

    Liebe Grüsse

    Alice

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  2. Hi, Alice,

    das freut mich natürlich total, das zu hören! Und ich finde es richtig lieb von dir, dass du daran gedacht hast. Bei meinem nächsten Buchhandlungsbesuch werde ich auch mal in der Jugendbuchabteilung nach deinen Büchern gucken.

    Liebe GrüßeChrista

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