Um diese Zeit wird wohl niemand im Schwarzwald Urlaub machen wollen, es sei denn, er schlittert auf den schweren Schneemassen herum, die alles in Höhen über 500m bedecken. Aber uns zog es hinaus, nach Tagen der Klausur und des Eingeschlossenseins hinter den Vorhängen aus Regen und Schnee. Es verschlug uns in den Süden, an die Wutachschlucht, die bei besseren Wetterverhältnissen zu den schönsten Wandergebieten des Südschwarzwaldes gehört, mit einmaliger Flora, zum Beispiel dem Blauen Eisenhut. Auch das Scheffelhaus und die Scheffellinde standen noch wie ehedem. Da das Markgräfler Land mit Badenweiler und Staufen, dem Fauststädtchen, schwer zu erreichen waren, begnügten wir uns mit dem zugefrorenen Schluchsee und den imposanten Abteien St. Blasien und St. Trutbert. Auf dem Weg ins Münstertal mussten wir mindestens 7 Mal weit runter und wieder hoch (das war ein Navigationsfehler von mir gewesen), und die Riesen um den Feldberg und den Belchen herum standen in abweisender, schneeiger Einsamkeit. Mit fiel Georg Büchner ein und sein "Lenz":
"Den 20. Jänner ging Lenz durchs Gebirg. Die Gipfel und hohen Bergflächen im Schnee, die Täler hinunter graues Gestein, grüne Flächen, Felsen und Tannen.
Es war naßkalt; das Wasser rieselte die Felsen hinunter und sprang über den Weg. Die Äste der Tannen hingen schwer herab in die feuchte Luft. Am Himmel zogen graue Wolken, aber alles so dicht - und dann dampfte der Nebel herauf und strich schwer und feucht durch das Gesträuch, so träg, so plump.
Er ging gleichgültig weiter, es lag ihm nichts am Weg, bald auf-, bald abwärts. Müdigkeit spürte er keine, nur war es ihm manchmal unangenehm, daß er nicht auf dem Kopf gehn konnte."
Bald hatten wir uns verirrt. Wir wussten nicht mehr, wo Norden und Süden war, denn Wolken und Nebel hingen eisgrau über den Matten. Ende September hatte ich einmal eine Wanderung mit meinem Vater auf den Belchen gemacht. Das ging ganz schön steil hinauf, und oben herrschte dicker Nebel. Bei guten Sichtverhältnissen jedoch hat man phantastische Ausblicke, auch vom Feldberg und vom Blauen. Soll ich erzählen, wie es gestern endete? Eine Irrfahrt im Dunkeln, über Staufen bis Freiburg, auch hier verloren wir die Orientierung. Endlich fanden wir den Eingang zum Elzach - und Kinzigtal. Vorbei an Waldkirch, wo es sehr spannende Hexentänze während der Fasnet geben soll. Immer vertrauter und wärmer wurde es, trotz der Dunkelheit. In Elzach, dem malerischen Flecken, empfahl uns ein lustiger Herr eine Wirtschaft, die "Krone". Er hatte nicht zu viel versprochen: Die saure Leber war köstlich, ebenso der Wurstsalat, den man mit Brägele (Bratkartoffeln) oder Pommes bekommen kann.
Damit ist mein Urlaub zu Ende, morgen beginnt eine harte Arbeitswoche.
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