Sonntag, 28. Oktober 2012
Meinen Krimi, aber keinen Heimatkrimi schreiben!
Heute war ich nicht nur, gelinde gesagt, entsetzt über die Kapriolen des Wetters, es schneite nämlich seit dem frühen Morgen ununterbrochen, sondern auch über das, was wir bei einem Ausflug nach Reutlingen in den großen Buchläden sahen. Es gibt immer mehr Weihnachtsschokolade statt Bücher, und in den Krimi- und Regionalkrimiecken sahen wir immer dieselben nebeneinander aufgereihten Einheitsbücher, gerade auch von den kleinen, sich jetzt aufschwingenden Verlagen. Oben eine Reihe mit einem deftigen Blutstropfen als Logo. Nö, da will ich mal nicht dabeistehen, sagte ich mir spontan. Ein einziger Verlag hat noch individuelle Cover gehabt. Trotzdem verbrachten wir den Tag äußerst zufriedenstellend. Bei Osiander gibt es ein Café und ein Restaurant, das hatten wir bisher übersehen. Wenn ich nicht mittags schon Geflügelleber mit Äpfeln und Zwiebeln gebraten hätte (und mir am Abend vorher selber Muscheln in Weißwein gekocht), wären wir sicher auf Kalbsgulasch für 15 oder Muscheln für 11.90 Euro reingefallen (meine kosteten 3,50, waren gewaschen und geputzt). Auch zur Erneuerung des Mobiliars meiner Wohnung habe ich in den letzten Tagen beigetragen. Abends sah ich in der Fernsehzeitschrift, dass es zwei Heimatkrimis gebe, über Bamberg und Würzburg, mit viel Lokalkolorit. Den zweiten habe ich angefangen anzuschauen: Das Lokalkolorit, nämlich Ansichten von Würzburg, reichte nicht aus. Es war einfach nur sterbenslangweilig. Solche Krimis wollte ich doch gar nicht schreiben! Ob ich einst, wenn ich meinen Krimi wirklich zustande kriege, an diese Verlage vermittelt werde und dann so als Einheitsbrei dastehen muss? Nein, lieber biete ich ihn gar nicht an oder veröffentliche ihn dann selbst im Kindle Shop! Zwei Buchkäufe habe ich heute noch getätigt, die ersten Printbücher seit Langem: "Grafeneck" von Rainer Gross, das ich schon immer mal lesen wollte und "Sterbenskalt" von Tana French. Beide haben bei Amazon teilweise schlechte Rezensionen. Vielleicht hängt das ja mit einem veränderten Leseverhalten zusammen-ich werde es noch herausbekommen. Tröstlich ein 1-Rang bei den Kunst-und Architekturbiographien von Amazon für meinen Mörike, das wärmt irgendwie.
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