Wie gesagt, als nun alles getan und erledigt war, machten wir uns auf in das gelobte Land. Es ging auch recht flott voran über die schwäbische Alb, derweil Lastwagenfahrer, Hausfrauen und Geschäftsreisende beim Mittagsmahl saßen. Auf der Alb gibt es eine noch ziemlich verlassene Gegnd, wo wir in einem (uns bekannten) Gasthaus einen wahrhaft köstlichen Mittagstisch zu uns nahmen. Bärlauchsuppe, einen delikaten Salat mit echt schwäbischem Kartoffelsalat, Gulasch mit Spätzle sowie einen Vanillepudding mit eingemachten Erdbeeren. Das reichte für den Rest des Tages, und mit nur 6 Euro hatten wir noch einen prall gefüllten Reisesack übrig. Vor einiger Zeit lebte die frühere Besitzerin dieses Gasthofes noch. Sie sagte uns: Genießen Sie nur die Zeit, sie geht so schnell vorbei! Vor zwei, drei Jahren ist die liebenswerte Dame im Alter von 95 Jahren verstorben. Ja, wir hatten uns dieses Motto auf den Schild geschrieben, aber wie heißt es noch: Es kann der Beste nicht in Frieden leben ...denn als wir am Ziel ankamen (Mindelheim), war die Stadt total verstopft, so voll, dass wir rückwärts wieder rauskatapultiert wurden. Wenn es selbst in ländlichen Mittelstädten so zugeht vor den Feiertagen, kann man; na was? In Deutschland keinen Individualurlaub mehr machen. Der Tag wurde nur dadurch gerettet, dass es gelang, ins schöne Landsberg am Lech hinein zu gelangen, dort einen Rundgang zu machen, bei einem freundlichen Italiener eine großen Latte Macchiato zu trinken, die wunderbare Asamkirche zu inpizieren und dem Tosen des Lechs zu lauschen. Wieder daheim, waren wir ganz schnell wieder auf unserer zuverlässigen schwäbischen Alb, um stundenlang bergauf bergab in der Natur umherzuwanden. Ausnahmsweise wurde die Ruhe nur von einer Gruppe junger Männer unterbrochen, die auf einem Schäferkarren sitzend feierten.
Was hat nun das eine mit dem anderen zu tun? Der Weg zu einem Urlaubsort ist oft langwierig, frustrierend und mit vielen Hindernissen versehen. So war es allerdings auch schon bei unseren Altvorderen. Wer einmal den-etwas langweiligen-Reisebericht Goethes nach Italien oder sonstige Beschreibungen gelesen hat, weiß, wie mühevoll das Reisen anno dazumal war. Wobei die damaligen Wegelagerer und schlitzohrigen Wirte fast eins zu eins übertragen werden können. Die meisten setzen sich heute eh in den Flieger, was wegen der Kontrollen ziemlich unangenehm geworden ist. Man muss also immer durch finstere Täler gehen und sieben Berge überklimmen, um ein ersehntes Ziel zu erreichen. Da es so schwierig und so unangenehm ist, kann man natürlich auch zu Hause bleiben. Man kann aufhören zu schreiben oder gar nicht erst damit anfangen, weil auch das immer schwieriger wird. Nach dem BGH-Urteil vom 21. April 2016 (Siehe oben rechts) suggeriert die Presse marktschreierisch den Untergang vieler Verlage. Neue Autoren würden erst gar nicht aufgenommen in der Verlags- und Agenturwelt, noch mehr Autoren würden den Weg des Self Publishing gehen und alles versinkt im Drögen. Ein Hauen und Stechen wie im Mittealter. Doch gibt es da ein paar Dinge, die man erleben kann. Und die erlebt man nur, wenn man trotz alledem losgeht, -fährt, - wandert - und -schreibt.