Mittwoch, 11. Februar 2015

Das Verkaufsexposé und die Ebookleser

Seit dem letzten Eintrag habe ich Schwerstarbeit geleistet, so scheint es mir, vielleicht bin ich aber auch nur vom Wetterwechsel so müde. Ich habe nicht gewusst, dass es eine derartige Wissenschaft für sich ist, ein Verkaufsexposé zu schreiben. In meinen bisherigen Verlagen ging es da immer recht gemütlich zu, das muss ich sagen. Dem ersten Verleger schrieb ich ein paar Sätze, die ihn schon völlig davon überzeugten, dass er das Buch nehmen würde, beim zweiten lief es ähnlich. Dann gings zum Agenten, der mich dann sieben Jahre lang vertrat. Auch hier genügte eine kürzere Inhaltsbeschreibung und eine Leseprobe, die ihn grundsätzlich davon überzeugten, dass da ein Potenzial wäre. Und später genügten halbseitige Beschreibungen mit Cliffhanger für den Lektor, der immer erst kurz vor dem Lektorat das Langexposé mit Auflösung bekam. Jetzt habe ich ein bis zwei Wochen intensiv an einem Verkaufsexposé gearbeitet. Und diesmal scheint es auch ziemlich professionell zu sein. Ca. zwei Normseiten, mit allem Drum und Dran. Wertvolle Hinweise dazu erhielt ich bei der Autorin und Lektorin Anni Bürkl: Was in ein Exposé gehört und was nicht. Gut sind auch die Tipps auf der Webseite der Agentur Thomas Schlück. Dort habe ich mich heute nicht beworben, sondern bei zwei anderen, zwei von den vielen, die ich ganz genau geprüft habe - mitsamt den Autoren, die dort vertreten sind und ihren Büchern.

Wer meine Entwicklung bis hierher verfolgt hat, wird sich jetzt fragen: Steht denn die Entscheidung zwischen Verlagsautor und Self Publisher immer noch an? Jein, würde ich antworten. Was ich bei einem Rundumgucker bei Buchreport usw. gesehen habe, zeigt mir, dass ich mit SP weiterhin die unschätzbaren Vorteile der Cover- und Klappentextgestaltung habe und mehr verdiene als mit Verlagsbüchern. Was beiden Veröffentlichungsformen gleich ist, wäre die Notwendigkeit der Sichtbarkeit und die Schnelligkeit, mit der man neue Bücher produzieren muss. Dazu habe ich einmal die andere Sicht gesehen, nämlich die der Ebookleser. Was halten die eigentlich von den Self Publishern?
  • Selbst ist der Autor 
  • 29% sagen, dass der Buchmarkt durch Selfpublishing größer und vielfältiger wird
  • 25% der Befragten stimmt der Aussage zu, dass es durch Eigenpublikationen der Autoren mehr Bücher gibt, die ihrem persönlichen Geschmack entsprechen
  • 31% finden gut, dass die Texte preiswerter sind als andere Publikationen
  • 22% sind der Ansicht, dass die Beziehung zwischen Lesern und Autoren von Selfpublishing-Texten intensiver ist
  • Auf der anderen Seite vermissen 24% die Qualitätskontrolle der Verlage
  • 15% sind der Meinung, dass durch Selfpublishing zu viele schlechte Bücher auf den Markt kommen. 
Die Verlage sollten mit Self Publishern zusammenarbeiten statt über Monopolisten zu jammern, meint die Erfolgautorin Virginia Fox. Es geschieht jetzt auch immer häufiger, dass Verlage erfolgreiche Self Publisher einkaufen. Nur am Rande: Damit wären wir wieder beim Bestseller-Prinzip. Nur, wer möglichst viel verkauft, hat eine Chance, alle anderen werden abgestraft. Auf der anderen Seite entdecken die Verlage auf diese Weise Talente, die sie vorher abgelehnt haben. Es ist nicht einfach, diesen Spagat auszuhalten. Wenn ich innerhalb der nächsten zwei Wochen erfahren sollte, dass meine beiden letzten Bücher nicht marktfähig wären, gehe ich ins Self Publishing, wohin sonst. *zwinker*