Montag, 5. Januar 2015

Heimatjahre

Es geschieht sehr selten, dass ich ein Buch, das ich gerade lese und das mich begeistert, hier vorstelle. Man erinnere sich an Felix Huby, langjähriger Autor und Publizist, Schöpfer von vielen Krimis, die im süddeutschen Raum spielen. Die Tatort-Kommissare Max Palu, Jan Casstorff und Ernst Bienzle sind seiner Feder entsprungen. Jetzt hat er beim Verlag Klöpfer&Meyer in Tübingen ein Werk herausgebracht, das so richtig in meine momentane Suche hineinpasst und mir unvergessliche Lesestunden am Abend verschafft. Vom selben Verlag begeisterte mich übrigens auch das Wanderabenteuer "Westwegs" von Johannes Schweikle.
"Heimatjahre", da möchte man doch gleich an "Schillers Heimatjahre" von Hermann Kurz denken, ein Buch, das er fast hundertfünfzig Jahre vorher schrieb. Es geht um ein kleines Dorf bei Tübingen gegen Ende des letzten Weltkriegs. Die Bewohner werden in ihrer ganzen Vielfalt beschrieben, es ist viel Autobiografisches dabei, und ich sehe Bilder aus meiner Kindheit aufsteigen. Den Ausscheller, habe ich den nicht auch noch erlebt, den Lumpensammler, den Schuster und diese komischen klapprigen Busse? Ganz baff war ich, als ein Einkaufsnetz erwähnt wurde. Da erstand vor meinem inneren Auge so ein gelbrotes Netz aus Nylon, das man früher mit zum Kaufmann an der Ecke nahm. Bei dem man einzeln Lollies für fünf Pfennige kaufen konnte und Lakritzrollen. Die Frigeo-Brause gibt es heute noch, ebenso den Pustefix, die Fabrik steht in einem Ort zwischen Tübingen und Rottenburg. Ganz großes Kino, muss ich sagen! Parallel dazu läuft im ZDF ein Dreiteiler über dieselbe Zeit - über Tannbach, ein geteiltes Dorf zwischen der Ex-DDR und Bayern. Ja, das ist sehr inspirierend. Eine ganze Weile werde ich mich noch inspirieren lassen, bevor ich mein nächstes Werk angehe. Und währenddessen registriere ich, dass die E-Bookverkäufe seit dem 1.1. 15 stagnieren, die Kindle Unlimited Ausleihen dagegen hochgehen. Es ist weiterhin ungewiss, wohin die Reise gehen wird. Ich bin auf jeden Fall mal in ein Boot gestiegen.



2 Kommentare:

  1. Liebe Christa,
    der Felix Huby hat einen Co-Autor, der mit ihm z.B. zusammen den Bienzle erschaffen hat: Dieter de Lazzer. Der schreibt auch als Einzelmensch Krimis, die in Stuttgart spielen (Sündenpfuhl / Tod eines Philosophen), sehr ungewöhnlich und zuweilen philosophisch - und man meint oft, echte Personen wiedererkennen zu können.
    Ich empfehle ihn dir deshalb, weil dir nach "Heimatjahre" auch dessen "Buch für einen Leser 1" gefallen könnte (zu dem gibt's auch einen zweiten Teil), erschienen im Konkursbuchverlag.

    Unwahrscheinlich, was der Mann alles erlebt hat, Theologe und Anwalt gleichermaßen, zwischen Tübingen, Stuttgart, Schottland und sonstwo. Es sind die ganz privaten Geschichten, wie er "Große" kennengelernt hat, er erzählt, wie die Queen sein Gemeindemitglied wurde, wie er Karl Barth traf ... viele viele Anekdoten und Erinnerungen. Da hast du das Schwabenland pur - könnte dir gefallen!

    Herzlichst,
    Petra

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  2. Super Idee, Petra, danke für den Tipp! Passenderweise habe ich noch einen Büchergeschenkschein von Weihnachten, da kann ich das Buch dann ab morgen in unserer Buchhandlung bestellen! Ja, ich möchte mehr davon. Und neben Huby habe ich dann einen neuen Autor, dne ich bisher nicht gelesen hatte.

    Herzlichst
    Christa

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