Samstag, 8. Juni 2013

Biss im Abendgrauen-oder was ich von Friedrich Schiller lernte

Schillers Geburtshaus in Marbach

Wie es manchmal so geht im Schreiberleben: Beim Anschauen eines Interviews mit Ingrid Noll in Weinheim und später einer Expedition ins Wasgau und die Nordvogesen kam es angeflogen. Ein Fragment aus Recherchen, Bildern und Überlegungen. Schillers "Geisterseher" spielen dabei eine Rolle sowie der "Ordo Bucintoro", eine Geheimgesellschaft, die im Venedig des 16. Jahrhunderts entstand. Schiller veröffentlichte die "Geisterseher" in den Jahren 1787 bis 1789 in seiner Zeitschrift "Thalia", und es war sein kommerziell erfolgreichstes Werk, weil es dem Bedürfnis seiner Zeit nach Geheimbünden, Geisterbeschwörung usw. nahekam. Als Professor in Weimar verdiente er auf jeden Fall zu dieser Zeit nichts, bis seine Freundin Charlotte von Kalb beim Herzog Karl August vorstellig wurde und ihm 800 Gulden Jahreseinkommen verschaffte (ein Gulden entsprach etwa 100 Euro). Karl August war übrigens auch der Herzog, mit dem Goethe in Weimar soff und wilde Reitereien unternahm.

Schillermuseum in Marbach
Meine erste Lektorin hätte mir einen Roman über Schiller zugetraut, doch wegen des anstehenden Schillerjahres war es schon zu spät. Nächstes Jahr ist wieder ein Schillerjahr, aber ich möchte immer noch keinen Roman über ihn schreiben. Statt dessen hat mir diese kurze Begegnung mit dem Dichter meinen Roman "Feuer im Bauch" wieder näher gebracht. Von ihm existieren bisher nur eine Idee und etwa 30 Seiten. Es sollte ein historischer Kriminalroman werden, über eine Viererbeziehung, über Feuer und eine Geheimgesellschaft des 18. Jahrhunderts. Dieses Jahrhundert gehe gar nicht, die Zeit der französischen Revolution überhaupt nicht, hatte mir mein Agent gesagt. Und so hatte ich die Handlung verändert und ins 15. Jahrhundert verlegt. Das ging nun um so weniger. Warum also jetzt nicht diesen Gedanken wieder aufgreifen? Ich bin schon eifrig am Plotten, und ehrlich gesagt, geht es mir dabei schon zehnmal besser als in den letzten Wochen, in denen ich nur auf das Erscheinen meines neuen Romans gewartet und kein Schreibziel vor Augen hatte.