Dienstag, 12. März 2013

Schreib-Entscheidung: der Schwarzwald

Seit Samstag ist er da, der große Regen, und die Kälte ist da, wenn auch ohne Schnee und Blitzeis. Unser Versuch, dem Zugriff des rauen Gesellen zu entfliehen, endete in Lahr im Schwarzwald. Dort, wo alles begann mit dem Veröffentlichen. Vor etwa 11 Jahren saß ich dort zehn Stunden mit einer Lektorin im Verlag und bearbeitete mein erstes Romanmanuskript. (Eduard Mörike. Ein Leben auf der Flucht). Geben Sie nur Ihren Brotberuf nicht auf, sagte mir die Lektorin während des Mittagessens (beim Metzger, um Zeit zu sparen). Seitdem bin ich nun zuhause und ruhe mich aus von getaner Arbeit, gehe manchmal schwimmen und sortiere mein Leben und mein Schreiben.

Vor ein paar Tagen wurde ich zu einer Facebook-Gruppe namhafter Autoren eingeladen. Sie rankt sich um die Gründung einer Vereinigung von Autoren historischer Romane mit Namen Homer, die am1. Februar 2013 in Ulm stattfand. In dieser Gruppe ist ein grundlegender Austausch möglich. Jetzt habe ich ja gerade ein sehr schönes Lektorat hinter mir, wie berichtet, und mit sieben historischen Romanen bin ich meinem Genre, wenn auch nicht immer freiwillig, treu geblieben. Der nächste Schritt, den ich tun wollte, war die Einstellung meines Mörike-E-Books bei neobooks, einer Plattform von Droemer-Knaur. Die soll bisher unveröffentlichten Autoren ermöglichen, durch einen Wettbewerb zu einem Lektor und einem Verlagsvertrag zu kommen. Das war ja nun nicht meine Intention, aber mir wurde geraten, mein E-Book dort einzustellen, weil die Reichweite der Plattformen (Thalia, Weltbild usw.) viel größer sei. Also habe ich mich einmal mit neobooks auseinandergesetzt. Mein Fazit ist - das bestätigt auch eine Diskussion, die schon 2010 im Montsegur Autorenforum geführt wurde -, dass ein bisschen Bauern - äh, Autorenfängerei dabei ist. Je mehr Kommentare man nämlich zu anderen Büchern schreibt, desto mehr steigt die Chance, dass der Verlag dem jeweiligen Autor entgegenkommt. Und das gilt sicher auch für diejenigen, die nur einfach mal ihr fertig lektoriertes E-Book einstellen wollen. In diesem Augenblick fiel die erste Entscheidung: Ich möchte mit meinem Buch nicht mehr hausieren gehen müssen! Es ist bei Amazon select abgemeldet und hängt quasi wieder in der Luft.

Nun wollte ich es wissen. Mit Feuereifer stürzte ich mich auf meinen Schwarzwaldkrimi, den ich am 24. Januar 2013 das erste mal fertig überarbeitet hatte. Dann speicherte ich ihn falsch, so dass die Version verloren ging. Gestern gelang es mir, diese Version wiederherzustellen. Und siehe da, sie war gut! Ich habe vier Kapitel noch einmal überarbeitet, auch nach dem, was ich im letzten Lektorat gelernt habe. Nämlich schönere Formulierungen, Streichen von immer denselben Füllwörtern (bei mir ist es das Wörtchen "jetzt"!) und Formatierung bei der wörtlichen Rede. Die vier Kapitel habe ich heute an meinen Testleser in Österreich geschickt, der schon lange darauf gewartet hat. Und jetzt-nun-bin ich endlich wieder geerdet, habe eine Entscheidung getroffen und weiß, wie es weitergehen wird. Ob dabei nun eine Schwarzwald-Krimi-Serie, ein weiterer historischer Roman oder etwas ganz anderes herauskommt, ist zweitrangig. Ich bin wieder drin im Schreiben! Und zwar auf der Verlagsschiene. Mein Hausverlag ist mir nun schon vier Bücher lang treu geblieben, und falls ich dort mal etwas nicht unterbringen sollte, habe ich einen anderen Verlag gefunden, der genau die Bücher sucht, die ich schreibe: Der Sutton-Verlag. Dort habe ich auch dasBuch "Neckarbrücken" von Eckard Schörle aus Nagold entdeckt, einem Historiker aus einer Familie, die mir sehr gut bekannt ist.