Montag, 21. Januar 2013

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Verlag?

 Seit jeher liefern die Autoren ihren Lesern den Stoff, aus dem jene Wert schöpfen können. Einer der ersten Verleger der frühen Neuzeit war zum Beispiel Johannes Froben aus Hammelburg. Er gründete 1491 eine eigene Druckerei in Basel und druckte die "Biblia integra". Es folgten weitere Werke, 1516 das griechische Neue Testament, vom Humanisten Erasmus von Rotterdam editiert und ins Lateinische übersetzt. Einige seiner Werke wurden von Hans Holbein dem Jüngeren illustriert. Eine ideale Verleger-Autor-Illustrator-Konstellation, so scheint es!

Seitdem sind mehr als 500 Jahre vergangen, in denen sich dieses Verhältnis gewandelt hat. Aber immer noch sind es die Autoren, die Schrift-Steller, die den Unterbau bilden, die Basis der Wortschöpfungen, ohne die sich das Karussell der "Wortindustrie" nicht drehen würde. Das brachte den Verband deutscher Schriftsteller darauf, eine länderübergreifende Studie herauszubringen, an der sich alle Autoren beteiligen sollten, auch wenn sie nicht in einem Verband organisiert sind. Wird den Autoren noch Wertschätzung entgegengebracht in Form von klarer Kommunikation, Information, einer fairen Vertragsgestaltung mit annehmbaren finaziellen Bedingungen? Eine vergleichbare französische Studie hat gezeigt, dass jeder dritte Autor mit seinem Verlag unzufrieden ist.
Hier geht es zur Pressemeldung des VS
Und hier zu der französischen Studie:
Wir kommen, um uns zu beschweren 
Dazu noch ein Interview mit Andreas Wilhelm, dem stellvertretenden Vorsitzenden des VS und Leiter des Montsegur-Autorenforums:
Interview mit Andreas Wilhelm im Literaturcafé 
Und hier ist der Fragebogen zum Ausfüllen:
Deutschsprachige Umfrage 

Ich finde diese Initiative begrüßenswert, weil sie ein Sprachrohr für die vielen Autoren sein könnte, die allein und unorganisiert in ihrem Kämmerlein schreiben, aber natürlich auch für diejenigen, die schon längst wissen, dass das Verhältnis Autor-Verlag stark verbesserungswürdig ist. Und nicht zuletzt bieten die neuen Möglichkeiten des Self-Publishing den Autoren und Autorinnen eine Autarkie, die sie unabhängiger von den Verlagen macht und ihre Position grundsätzlich stärkt. Bis zum 28. Februar kann man den Fragebogen noch ausfüllen. Die Ergebnisse werden auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt.