Nun ist er vorbei, der kleine, feine, sonnige Urlaub!
Wer weiß, wann der nächste stattfinden kann, deshalb haben wir auch viel hineingepackt. Der letzte Tag in Calw und in Bretten. Das Standbild Hermann Hesses auf der Calwer Nikolausbrücke, wo er oft stand und geangelt hat. Sein Verhältnis zu den Calwer Bürgern war zwiespältig, und so auch das der Calwer Bürger zu ihm, bis zum heutigen Tage.Im Jahr 2007, zu seinem 130ten Geburtstag, gab es eine große Feier, die den ganzen Sommer währte. Beim Metzger gab es Hesse-Zigarren aus Salami, auf dem Marktplatz rockten "Steppenwolf" und "Anyones Daughter". Heinz-Rudolf Kunze interpretierte "Pictors Verwandlungen". Dabei war alles abgesperrt, damit auch keiner umsonst daran teilnahm.
Das ist die Nikolausbrücke, in der sich ein Lehrer des Pfarrers Valentin Andreä eine ganze Nacht vor den Kaiserlichen versteckte und dabei Blut und Wasser schwitzte. Nach der Schlacht von Nördlingen 1634 zogen die katholischen Horden marodierend und brandschatzend durchs Land. Die Calwer mussten sich in bitterkalter Nacht in die Wälder hoch über der Stadt zurückziehen. Der Lehrer wurde scließlich entdeckt und kam mit dem Leben davon, weil er gebildet war. (Das inspirierte mich übrigens zu meinem zweiten Roman) Am Schluss jammerten die Leute am meisten über den Verlust ihrer Geldbeutel und Kontobücher, so schrieb der Lehrer.
Hesses Gedicht "Über die Alpen", eine Hommage an die blaue Ferne und Italien.
Hier sitzen wir in Bretten vorm Melanchtonhaus, der Marktplatz voller Sonne und Leben. Ein Vater zieht mit seinem Sohn vorbei, trägt eine Fahne mit der Aufschrift "Atomkraft, nein danke!" Mein Begleiter kann sich nicht enthalten, die Frau neben uns in eine Diskussion zu verwickeln. Sie wirkt nicht so ganz einverstanden, naja, der Ausstieg brauche doch seine Zeit. Später stllt sich heraus, dass es die SPD-Vorsitzende der Stadt war. Zwi Tage späte wurde Winfried Kretschmann mehrheitlich und mit zwei Stimmen der CDU zum Ministerpräsidentn gewählt, der erste Grüne seit Bestehen der Republik. Philipp Melanchton, geb. 1497 inBretten, gest.1560 in Wittenberg, war Philosoph, Humanist, Theologe, Dichter und als Reformator zusammen mit Martin Luther die treibende Kraft der deutschen und europäischen Reformation. In der Wandelhalle trifft man sie alle wieder, die großen Köpfe. Die Bibliothek oben, ein Lieblinsplatz, beherbergt viele alte Bücher, auch aus dem 16. Jahrhundert, die nach leisem Staub und Belesenheit riechen.
Siehe auch Von Nördlingen nach Günzburg, der Einschlag des Meteoriten
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