Sonntag, 24. August 2025

Eine Hommage an unser Herrenberg

 Wir leben hier im Kreis Calw in einer der schönsten Regionen Deutschlands, zwischen Schwarzwald und schwäbischer Alb, dem Neckartal, und im Süden liegt der Bodensee. Die schönsten alten Städte sammeln sich um uns herum, die alte Hessestadt Calw, Rottenburg, Horb, und im Osten, keine 15 Minuten Fahrzeit entfernt, erhebt sich Herrenberg mit Burgruine und der "Glucke", dem charakteristischen Kirchturm.  Man könnte das ganze Jahr dort Urlaub machen, wären da nicht die vielen vielen Autos und Straßen, die Betonversiegelung und das Getöse und Grundrauschen der Zivilisation. Trotzdem statten wir auch Herrenberg gern immer wieder einen Besuch ab, auch wenn wir alles schon so gut kennen. Da gab es zum Beispiel den Baumeister Schickard, der auch den Marktplatz in Freudenstadt konzipiert hat sowie den Maler Jerg Ratgeb, der sich beim Aufstand der Bauern auf ihre Seite schlug und dafür in Pforzheim gevierteilt wurde.

Unser Italiener hat sein Lokal nicht mehr auf dem Herrenberger Marktplatz, sondern ist jetzt weiter unten nahe der Kreissparkasse zu finden. Man kann immer noch dort sitzen, nicht mehr ganz so gemütlich. Der Blick auf die mittelalterlichen Häuser ist auch noch da, wäre da nicht dieser riesige Sandkasten gewesen, der Mallorca-Feeling vermitteln soll. Das habe ich auch schon in Vaihingen, Weil der Stadt und in Schwäbisch Gmünd gesehen, und ehrlich gesagt finde ich das deplaziert. Erstens, wo ist das Meer bei der Hitze? Wenn man schon etwas für die daheimgebliebenen bieten will, die kein en 1000, 2000 Km in den Urlaub fahren können oder wollen, dann doch nicht auf historischen Marktplätzen, den wiederum andere Touristen besuchen wollen! Draußen auf einer Wiese der im Freibad-o.k! Abgesehen davon ist und bleibt Herrenberg eine wunderschöne, mittelalterlich erhaltene Kleinstadt. Sehr schön auch die vielen kleinen Geschäfte und Restaurants, Bäckereien und lauschigen Plätze.










Sonntag, 27. Juli 2025

Starkregenereignis in Reutlingen

 Gestern machten wir uns mal wieder in eine unserer Lieblingsstädte auf: In die alte Reichsstadt Reutlingen. Sie ist neben Stuttgart und Baden-Baden die Stadt mit den meisten Millionären Baden-Württembergs, aber auch eine mit sehr viel alter, liebenswürdiger Bausubstanz. Vor Herrenberg wollten wir schon umkehren, weil es an die Autoscheibe tropfte und sich Richtung Tübingen drohende Wolkengebirge zusammengeballt hatten. Nein, wir wollten es versuchen, besser unterwegs sein als zu Hause auf dem Sofa zu versacken. Tübingen hat einen neuen, millionenschweren Fahrradweg mit Brücke, alles blau angemalt, aber heute hatte es auch die Radfahrer vertrieben, die es einem als Autofahrer immer schwerer machen, irgendwo in den Gassen durchzukommen. Ist alles klimabedingt, das wissen wir, aber das Verkehrsproblem hat Tübingen dadurch nicht gelöst. Vom Tunnel bis zur Blauen Brücke stauten sich die Autos, wechselten hektisch die Spuren und versuchten offensichtlich, Richtung Nürtingen-Stuttgart zu entkommen. So war die Schnellstraße nach Reutlingen dann auch bald wieder frei. Doch was zunächst über der Schwäbischen Alb hell geleuchtet hatte, war verschwunden, und tiefste Schwärze raste auf uns zu, entlud sich erst allmählich, dann immer heftiger. Schließlich prasselte ein derartiger Starkregen auf uns nieder, dass wir die Straße nicht mehr erkennen konnten und ich zunehmend fürchtete, mitsamt dem Auto fortgespült zu werden-wie damals in der Unterführung in Stuttgart, wo mehrere Menschen starben. Mit letzter Anstrengung erreichte wir eine Tankstelle, wo schon andere Verkehrsteilnehmer angstvoll harrten, ein Mädchen mit einem Fahrrad meinte, sie müsste abgeholt werden. Mindestens zwanzig Minuten hämmerte es aufs Dach, dann konnten wir allmählich weiterfahren und landeten erstmal in Pfullingen, wo der Regen nachließ und wir neben einem Italiener parken konnten. Oh  Wunder, die Sonne kam heraus, und wir ließen uns von den lieben Menschen Kuchen, Eis und Kaffee bringen.


Über die Alb zurückzufahren machte keinen Sinn, also kehrten wir noch einmal nach Reutlingen zurück und fanden tatsächlich einen Parkplatz. Die Stadt war leerer als sonst, alles war wohl gerannt und geflüchtet, und so konnten wir so richtig lustwandeln wie früher. Beim Osiander hat sich nicht viel verändert, es gibt immer noch sehr viele Nippes, Romance und wenig Regionales. In solchen Momenten verstehe ich immer mehr, warum die Verlage mein neues Buch nicht veröffentlichen: Regional, historischer Krimi, gibt es da einfach nicht. Ich fuhr nach oben und kaufte mir eine Karte von der Alb für meine Recherchen, beim Butler eine schone graue Vase. Und so aßen wir wie ehedem auf dem Reutlinger Marktplatz, nicht mehr beim Alexandre, dem die neuen Cafés wohl den Rang abgelaufen haben. Die Leute scheinen hier offener und gelassener zu sein als bei uns im Schwarzwald, in der Großstadt kann man das Leben eben doch anders genießen als im kleinen Schwarzwaldstädtchen.

                            

Straße zum Marktplatz, rechts der Osiander

Das städtische Museum
Café am Marktplatz, der Red Bull steht als Zierde da


Marienkirche


Der Zeller-Mörike-Garten in Nagold

Mein erster biografischer Roman über den Dichter -Eduard Mörike. ein Leben auf der Flucht - erschien im Jahr 2004, zu seinem 200. Geburtstag im Salzer/Kaufmann Verlag in Lahr. Damals sind mein Partner und ich noch in aller Frühe über den Schwarzwald nach Lahr gefahren, wo ich sieben Stunden mit dem Verlagsleiter, der Lektorin und einem weiteren Lektor verbrachte. Die Auflage von 2000 Stück wurde im Buchhandel und im modernen Antiquariat verkauft und wurde in Deutsche Literaturarchiv in Marbach aufgenommen. 2012 veröffentlichte ich es, nach Rückgabe der Rechte, im Selfpublishing, wo es noch heute erhältlich ist. Die Printausgabe gibt es nur noch antiquarisch oder in Buchbörsen.

 Kürzlich war ich mal wieder im Zeller-Mörike-Garten in Nagold, einem sehr gepflegten kleinen Stück Land am Nordrand der Stadt. Gottlieb Heinrich Zeller, Apotheker, Pietist, Naturwissenschaftler und Ehrendoktor der Universität Tübingen, kaufte 1831 das Gelände als Wochenendgrundstück für seine Familie und ließ eine kleine Laube erbauen, 1862 folgte  ein Gartenhaus im Schweizer Stil. Im Jahr 1862 besuchte ihn auch der Dichter Eduard Mörike zusammen mit seinem Freund Mährlen in Röthenbach bei Nagold während seines Kuraufenthaltes dort. "Wir wollen noch einen Spaziergang gegen Nagold in Zellers Garten machen, wo wir denselben bei einem Imbiss treffen.", schrieb er an seine Frau.                                                   

  


                                                                             



 



 






Samstag, 19. Juli 2025

Kleine Auszeit vom Schreiben


 Nach einem Dreivierteljahr Verlagssuche - mit bisher wenig Rückmeldungen und langen Wartezeiten - habe ich mir in den letzten vier Wochen eine Auszeit genommen. Außer im Montségur Autorenforum war ich auf keinen Kanälen unterwegs und habe nur für meinen neuen Regionalkrimi/Thriller recherchiert und vorgearbeitet. "Höhlenangst" oder "Tiefe Schuld" sind die vorläufigen Arbeitstitel. Eine Art Survival-Horrortrip über die Schwäbische Alb. Prolog und die ersten Seiten stehen.

Wenn man nicht wie die anderen weit fährt oder mit dem Flieger  den Urlaub abhebt, bleibt einem nur die nähere Umgebung. Aber auch dort kann man einiges erleben!



                Auf dem Reusten, einer Urstromlandschaft zwischen Herrenberg und Nagold

Kaffee und Eis
Stadtfest in Calw (950 Jahre!) Vor dem Geburtshaus von Hermann Hesse


                                                   Badesee auf der Schwäbischen Alb

                                    Begegnungen im Neckartal zwischen Horb und Rottenburg

                                          Mittelalter-Burgturm in Obernau (Ritter von Ow)

Mittwoch, 21. Mai 2025

Schreiben macht glücklich!

 Als ich vor mehr als zwanzig Jahren mit dem Schreiben und Veröffentlichen anfing, war ich noch ziemlich naiv und dachte, nach der ersten Veröffentlichung würde alles so leicht weitergehen. Die ersten Veröffentlichungen waren Beiträge in Anthologien und in der Zeitschrift "Federwelt". Es folgten "Eduard Mörike. Ein Leben auf der Flucht" sowie "Aufbruch nach Blaubeuren" in kleineren Verlagen. Fünf Jahre Schreibwerkstatt "Fiction Writing", danach das Montségur-Autorenforum, wo ich heute noch bin. Sechs Jahre mit einer Agentur, dabei entstanden vier historische Romane im Publikumsverlag sowie ein historischer Krimi im Kleinverlag. Jahre später drei Regionalkrimis im Imprint eines Großverlags und drei Veröffentlichungen im Self Publishing, davon zwei Verlagsbücher.

Ein großer Familienroman blieb in der Schublade, und mein jetziger historischer Krimi hat noch keinen Verlag gefunden. Vier Ideen bzw. Plots sind schon halbwegs im Kasten. Warum ich dabei geblieben bin, trotz aller Hemmnisse und Schwierigkeiten? Einfach, weil Schreiben glücklich macht. Und weil ich das Glück hatte, so viele Verleger und Lektoren und Lektorinnen (und letztendlich auch Leser und Leserinnen) von meinem Schreiben überzeugt zu haben.



Samstag, 26. April 2025

Verlagssuche im Frühling

Kirschblüte in Mönchberg bei Herrenberg

 Wer einmal einen Roman veröffentlicht hat, dem weitere folgten, der hat Blut geleckt und kann nicht mehr davon lassen. So ging es auch mir in diesem grauen, feuchten Winter, und auch der Frühling mit seinen Blüten und dem Vogelzwitschern hat dieses Grundgefühl weiter beflügelt. Wie ist es weitergegangen mit der Suche nach einem Verlag? Im Februar gab es einen sehr fruchtbaren Austausch der Plots/Exposés im Forum, der Nachfolgeband von "Tod im Glaswald" ist also perfekt skizziert. Der E-Book-Verlag hat sich erst im April, und erst durch intensive Nachfrage wieder gemeldet. Der Roman hat gut gefallen, erfülle aber nicht die Kriterien des Lesepublikums. Interesse besteht aber an der Wiederauflage der Backlist, den Krimis von Ullstein, evtl. auch an den Aufbau-Büchern. Ein historischer Kleinverlag hat Interesse bekundet ("interessanter und spannender Vorschlag"), ein anderer wegen Überfüllung abgesagt. Ebenso Rowohlt, der Lektorin hat der Roman gefallen, er passe jedoch nicht in Verlagsprogramm. Ich könnte es mit Neobooks versuchen, einer Plattform von großen Verlagen, wo man seinen Roman einstellen, bewerben und von Lektoren entdecken lassen kann. Nach intensiver Prüfung kommt das für mich aber nicht in Frage, da der Aufwand an Werbung und Vernetzung genauso groß ist wie bei Amazon und Tolino, wenn nicht größer. Self-Publishing habe ich dreimal gemacht, zwei Verlagsbücher und einen neuen, das ist  inzwischen aber wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen oder das Angeln eines Wals mit einer simplen Weidenrute. Es gibt einfach zu viele Leute, die Bücher schreiben und zu wenig Buchkäufer, um diese Flut zu bewältigen. Die Wartezeit vertreibe ich mir mit Ausflügen in die Umgebung, mit Diskussionen im Forum und der Entwicklung neuer Projekte (Ostseeroman mit düsterem Familiengeheimnis, Survival-Thriller vor der Kulisse der schwäbischen Alb).

Sonntag, 2. Februar 2025

Neuer Roman "Mord in der Seelhausgasse"

Seitdem ich meinen Roman "Tod im Glaswald" an einige Verlage geschickt habe, sind zwei Antworten gekommen. Ein Verlag meldete sich sofort nach Erhalt des "Pitches", als der Kurzbeschreibung. Die Programmleiterin schrieb, der Titel sei vielversprechend und passe gut ins Verlagsprogramm. Im Januar wollte die Lektoratskollegin ihn lesen, bis jetzt habe ich nichts mehr gehört, kann aber, wie schon gesagt, drei Monate dauern. Ein anderer Verlag (Emons) schrieb, der Roman habe vom Ambiente und Thema her gefallen, es sei aber auf absehbare Zeit kein Programmplatz da.

Ich habe jetzt einen neuen Roman angefangen, quasi die Fortsetzung, und werde das Exposé/den Plot in einer Gruppe meines Autorenforums "Montségur" bearbeiten (Start:24. Februar).

Worum es geht: 


Tübingen im Jahr 1522/23


Maria und die Kräuterkrämerin Agathe wollen in der Universitätsstadt Tübingen eine Apotheke errichten. Vorbilder für sie sind der Arzt Paracelsus und Hildegard von Bingen. Maria hat eine Essenz entwickelt, die herzstärkend wirkt und in der Apotheke reißenden Absatz findet. Als eine der Patientinnen stirbt, wird Maria des Mordes verdächtigt, ihr droht das Ertränken im Neckar. Wer steckt hinter diesem Todesfall, wer will sie und ihre Kollegin Agathe  mundtot machen? Beim Versuch, den wahren Mörder zu finden, gerät Maria immer mehr in den Blickfang des Täters und damit in tödliche Gefahr.




    




Donnerstag, 17. Oktober 2024

Tod im Glaswald

Mein neuer Roman "Tod im Glaswald", ein historischer Krimi aus dem späten Mittelalter, spielt im tiefsten Schwarzwald in einem bedeutenden Kloster. Er ist fertig geschrieben, und ich habe ihn mitsamt Exposé, Leseprobe, Vita und Bibliografie an einige größere Verlage geschickt. Die Wartezeit beträgt durchschnittlich drei Monate. Zwischenzeitlich möchte ich ihn hier einmal vorstellen. Die historischen Hintergründe sind belegt, die Geschichte selbst fiktional. Worum es geht:
Alpirsbach 1522. In der Stadt  tobt ein heftiger Glaubenskampf zwischen Katholiken und Lutheranern,  als auf unerklärliche Weise immer wieder Kinder verschwinden. Die 18-jährige Maria glaubt, während eines schweren Wintersturms, bei dem sie fast ums Leben gekommen wäre, schemenhaft den Mord an einem Kind gesehen zu haben. Am nächsten Tag kehrt sie an den Ort zurück und findet die Leiche des kleinen Hans. Maria schwört bei Gott,  den Mörder vor den Richter zu bringen. Doch dann kommt sie einem teuflischen Intrigenspiel auf die Spur und gerät dabei selbst ins Visier des Täters. 

Das Buch ist in einer Zeit großer Umbrüche angesiedelt und an den historischen Kontext angepasst, so dass auch in der Zeit lebende Persönlichkeiten wie Martin Luther, Philipp Melanchthon und Erasmus von Rotterdam eine Rolle spielen. 

 Hier noch ein paar Bilder aus der Gegend, in der dieser Roman spielt.


Kloster Alpirsbach



Der rote Fingerhut

 







Die schwarzen Flüsse 




Herbst
Typische Feldhütten
Granitblöcke auf dem Kniebis


Samstag, 24. August 2024

Das alte Tübingen - immer wieder neu!

 Vor ein paar Tagen haben wir mal wieder die Universitätsstadt Tübingen besucht. Dort habe ich studiert und den ganzen Flair der 70er Jahre kennengelernt, einschließlich der politischen Kämpfe gegen den Krieg in Vietnam und den "Muff aus tausend Jahren". Das erste mal war ich hier auf Klassenfahrt ein Jahr vor dem Abitur, und wir haben alles angeschaut, einschließlich des Schlosses und der Wurmlinger Kapelle. Vorher ein Besuch in Stuttgart mit Fernsehturm, nachher im Wasserturm bei Konstanz, daer als Jugendherberge ausgebaut ist. Nach dem  Studienabschluss zogen mein Mann und ich dann in den Schwarzwald, wo ich heute noch nahe einer Kleinstadt lebe.

Kastanienallee im Februar 2023
Seit mehr als 20 Jahren ist Tübingen auch Handlungsort einiger meiner Bücher. Beim Mörike-Roman, beim historischen Krimi und den beiden Schwarzwaldkrimis. Und auch im neuen historischen Krimi "Tod im Glaswald" spielt Tübingen eine größere Rolle. Die Stadt ist mir wieder näher gekommen, weil sie an allen Ecken Kultur ausstrahlt. Natürlich ist vieles verschwunden, zum Beispiel zwei der Osiander-Läden. Der Gebrauchtwarenhändler an der Krummen Brücke mit seinen Büchern und CDs, den wir viele Jahre kannten, macht jetzt dicht und geht in Rente. Den Rimpo gibt es noch und die Antiquariate. Alle geistigen Größen, Philipp Melanchthon, Hermann Hesse, Eduard Mörike, Friedrich Hölderlin und Ernst Bloch waren hier. Die Tangente Jour, die schönen kleinen Biergärten nahe der Ammer sind noch da und bleiben es vermutlich. Als wir zurück zum Parkplatz am Haagtor schlenderten, sah ich einen Mann versteckt an einem Brunnen neben dem Bach sitzen. Mein Partner stoppte und unterhielt sich mit ihm, und plötzlich ertönte ein lautes Lachen. Ich ging zurück und erfuhr, dass der Mann über eine Frau lachte, die ihren Wagen nicht mehr gefunden hatte, was ihn an seine Mutter erinnerte. So wie er dasaß, erinnerte er mich irgendwie an Knulp, den Landstreicher  in Hesses Romanen. Er schwang sich dann auf sein Rad und sauste davon. Tübingen ist immer eine Reise wert, und irgendetwas kann man immer erleben..

Ammergasse

Der kleine Laden an der Krummen Brücke
Stocherkähne auf dem Neckar und am Hölderlinturm





Das Haus in der Neckarasse 2, in dem Mörike Kaffee getrunken und auf das Getriebe unter sich geschaut hat


Dienstag, 25. Juni 2024

Unser Egenhauser Kapf


 


Normalerweise sollte man ja nicht über Paradiese schreiben, weil dann die Massen kommen und es womöglich zerstören. Das Stückchen Erde, von dem ich erzählen will, ist aber schon so bekannt, dass ich damit keine Geheimnisse preisgebe. Den Egenhauser Kapf kenne ich schon seit ca. 45 Jahren. Als ich von Freiburg in den nördlichen Schwarzwald zog, war der Kapf ein ziemlich dicht bewaldetes Gebiet, das schon damals unter Naturschutz stand. Der Untergrund besteht aus Muschelkalk, und das brachte schon immer selten gewordene Pflanzen, Schmetterlinge, Vögel und Insekten hervor. Unzählige Spaziergänge und Wanderungen verbinde ich damit, und immer ist der Ausblick auf Egenhausen und den Schwarzwald einmalig. 

Im Jahr 1986 grillten wir dort und wussten nicht, dass kurz zuvor der Atommeiler in Tschernobyl hochgegangen war. Wir habenn aber keine Folgen vom Fallout bemerkt. 1999 schlug der Sturm Lothar sehr viel an Gehölz kurz und klein. Aber das war nicht das Ende. Ein paar Jahre später waren alte und neue Arten wieder da, aufgrund der größeren Lichtfülle auch seltene Orchideen, die zuvor nicht dort vorgekommen waren. Natürlich hat sich auch etwas verändert. Die Ignis-Klinik hat sich vergrößert, so dass die Zufahrt enger geworden ist. Und es sausen viele Radfahrer herum, die bei ausparkenden Autos auf dem Parkplatz stark bremsen müssen, wenn sie in voller Fahrt den Teerweg heruntersausen. Es gibt aber alle alten Wege noch bis hinüber nach Walddorf in die Obstbauwiesen und in den Wald.






Pyramidenorchis
Riemenzunge


Hummelragwurz