Sonntag, 14. Mai 2023

Reisen macht glücklich

Heute kam der Beitrag aus einem Newsletter in mein Postfach: Reise mache zufriedener. Ich kann das voll und ganz bestätigen. Es geht ja nicht darum, ständig in Flugzeuge zu steigen und um die halbe Welt zu fliegen. Obwohl ich das in der Vergangenheit natürlich-wie so viele-getan habe. Es gibt nun mal Ziele, die mit der Bahn, dem Auto oder dem Schiff schwer zu erreichen sind. Ich erinnere mich an eine Bahnreise mit dem TGV in den 70er Jahren. Es ging über Paris nach Nordspanien, nach Fuenterrabia, wo wir einen wunderbaren Urlaub verbracht haben. Weiter nach San Sebastian an der schalenförmigen Bucht mit seinen Häuserschluchten, den langen Nächten und den delikaten Tapas, Muschel-und Fischgerichten. Die sollten mir dann auch zum Verhängnis werden. Erstmal fuhr der TGV vorzeitig vom Bahnhof ab, woraufhin ältere Leute dem Zug nachzulaufen begannen, weil ihre Ehepartner schon drin und sie selbst abgehängt waren. Die Bahn rauschte fast geräuschlos durch die Nacht, und ich saß die meiste Zeit auf der Toilette, weil irgendein Muschelgericht wohl nicht verträglich gewesen war. Wie schön das Ankommen ist, merkte ich dann am nächsten Abend in unserem Lieblingsgasthaus im Schwarzwald. Noch nie hatte eine Flädlesuppe so hervorragend geschmeckt! 

Mit dem Flugzeug ging es nach Athen und nach Saloniki, von dort per schaukelndem Schiff auf die Inseln. Das waren Septemberabenteuer! Ins damalige Jugoslawien, nach Neapel und mit dem Auto quer durch Frankreich bis in die Bretagne, wo wir die Nacht im Regen auf einem Festival durchtanzten. Paris, Prag, Budapest, Venedig. Nicht zu vergessen die Tramp-Tour durch Irland und vieles mehr. Später, in den 90er Jahren, Flugreisen mit meiner Schwester nach Mexiko und Venezuela. Viel Urwald und viel Strand, ein roter Mond und eine Kokosnuss, die uns fast erschlagen hätte. Kurz vor dem Millenium mit dem Auto in die Provence, nahe des Mont Ventoux, was ewig unvergessen bleiben wird, in Spaniens Norden und ans Mittelmeer. Dort endeten die weiten Reisen mehr oder weniger. Weiter oben im Gebirge waren kurz zuvor viele Touristen umgekommen, nachdem ein verheerender Regensturm den Campingplatz geflutet hatte. Auch auf unserem Zeltplatz in Coma Ruga (ADAC) brach nachts so ein Unwetter aus, so dass wir panisch aus dem Zelt flüchteten. Es ging dann noch glimpflich aus, so dass wir noch einige herrliche Tage mit Erkundungen, Schwimmen und einer Fiesta in Sitges verbringen konnten. Dann das Aus: Ein nächtlicher Überfall, Aufschlitzen des Zelts wahrscheinlich durch Kinder und Verlust von einigem Geld, andere Gäste waren ebenso betroffen. 

Es war wie ein Blick in die Zukunft: Klima-und Armutskrise warfen ihre Schatten voraus. Aber es ist ja nicht die Entfernung, die glücklich oder zufriedener macht. Das klingt in dem oben verlinkten Artikel an: Auch die Kurztrips in die Nähe, die kleinen Aus-Zeiten können den Blick auf die Welt verändern, weil man eben draußen ist und nicht im Alltagstrott. Wir haben Baden-Württemberg, Bayern und Franken erfahren und erwandert, kennen die Schwäbische Alb, den Schwarzwald und den Bodensee wie unsere Westentaschen. Bis der Verkehr alles erstickte, die Bahn immer unpünktlicher wurde und Corona kam. Und das Wetter immer extremer wurde. Wegfliegen ist keine Alternative. Manchmal reicht schon ein Spaziergang an einem Lieblingsplatz auf der Schwäbischen Alb: An der Salmendinger Kapelle oberhalb von Mössingen, zum Beispiel (Fotos) Das Reisen und Wandern hat mich einst zum Schreiben gebracht. Und die Lust daran erhalten. Wie schon erwähnt schreibe ich gerade an einem historischen Schwarzwaldroman mit Krimi-Inhalt, und es macht mir mehr Spaß als jemals zuvor. 

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