Donnerstag, 21. November 2019

Aufstieg auf den Brocken

 "Viele Steine, müde Beine, Aussicht keine, Heinrich Heine", soll der Dichter im Jahr 1824 in das Gipfelbuch des Brockens eingetragen haben. Er befand sich auf seiner "Harzreise", die er vor allem dazu nutzte, mit Deutschland abzurechnen. Wir beide, mein Sohn David und ich, haben einfach nur ein verlängertes Wochenende für eine Harzreise genutzt. Das sollte in erster Linie der Abwechslung und Entspannung dienen, mit schönem Hotel in Bad Harzburg, Sole-Therme, Spaziergängen, Wanderungen und Stadtausflügen. Dass wir schon am zweiten Tag den Brocken besteigen würden, hatte ich mir nicht träumen lassen!

Es war ein kalter, nebliger Tag, Samstag, der 16. November. Wir standen uns die Beine in den Bauch beim Warten auf den Dampfzug, der jährlich Tausende auf den Gipfel dieses berühmten Harzer Hexenberges bringt. Also entschlossen wir uns, zu Fuß weiterzugehen. Der Weg sah auch ganz gemütlich aus. Links liefen die Bahngleise, rechts ein aufsteigender Märchenwald mit Steinen, alten Tannen, Moosen und Bächen.
Der Zug kündigte sich mit einer dicken Rußwolke an, die uns und die anderen Wanderer umhüllte. Irgendwann kam dann ein Schild, das auf den Schwierigkeitsgrad des letzten Aufstiegs hinwies. Der kam dann auch wie mit einem Knall. Ein Felsenmeer, 200 Höhenmeter steil hinauf, glitschig, nass, teilweise schneebedeckt. Zwei- dreimal spürte ich meine Grenzen, um uns herum hörte ich Satzfetzen wie "Aber runter gehen wir da nicht!", "Hätten wir uns nicht einen anderen Steig aussuchen können?", und einmal haute es mich hin, als ich zur Seite trat und etwas fotografieren wollte. Die Rippe habe ich noch Tage später gespürt! Endlich waren wir oben auf der Straße, auf der Hunderte Leute Richtung Brockenwirt wanderten. Es zog und zog sich, dazu klirrte uns ein eiskalter Wind um die Ohren. Beim Brockenwirt standen die Leute schon auf der Straße, so voll war es. Nicht viel anders im Hotel weiter oben, aber dort bekamen wir wenigstens einen Sitzplatz und eine heiße Suppe.





Die Rückfahrt fand dann mit der Brockenbahn statt. Satte 58 Euro kostete die einfache Fahrt für zwei Personen nach Schierke. Dafür durften wir dann draußen auf der Plattform hinter der Lokomotive stehen, was natürlich ein Erlebnis für sich war. Heine ist den Weg nach Ilsenburg hinuntergelaufen, natürlich gab es die Bahn da noch nicht. Am nächsten Tag war -Kontrast! - die wunderschöne Stadt Wernigerode angesagt, die selbst bei Nebel und leichtem Regen ein großer Anziehungspunkt ist. Besonders schön das Café Wien und die Burg Wernigerode hoch über der Stadt. Da kann man ganz allein durch die vielen Prunkgemächer ziehen und die Aussicht auf die Stadt im Nebel genießen.


Länger der Wanderung: 11 Km. Ausgangspunkt Bahnhof Schierke

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