Mittwoch, 28. Februar 2018

Mein Schwarzwaldkrimi ist gelandet!

Der düstere Schwarzwald vor zwei Wochen
Es ist tatsächlich wahr geworden: Mein Schwarzwaldkrimi "Martinsmorde" wurde von einem Verlag angenommen, und zwar von Midnight/Ullstein! Der Vertrag, den ich schon im Voraus geprüft habe, wird mir demnächst zugestellt. Voraussichtlich wird das E-Book im Sommer 2018 erscheinen, das Printbuch soll im Herbst folgen. Parallel zum Lektorat wird ein Cover erstellt, das mir vorgelegt wird, weil die Autoren in die Entwicklung einbezogen werden sollen. Heute kam eine weitere Mail der Lektorin, in der sie mir anbietet, auch andere Exposés und Texte zur Prüfung zu schicken. Ich hatte nach Fertigstellung des Romans schon mehr Ideen im Kopf, drei bis fünf Folgen. Weil ein Verlag und ein paar Agenturen letztendlich kein Interesse an dem MS zeigten, hatte ich das nicht weiter verfolgt. Es gibt aber eine Idee, die ich nur noch in aller Ruhe ausführen und in Exposéform bringen müsste. Demnächst bekomme ich von meinem Sohn ein schönes Notizbuch, in das ich alles hineinschreiben kann, was mir durch den Kopf geht.

Jetzt habe ich erstmal aufgeräumt, die ganzen Papiere von der Familienforschung verstaut und die gesamte Ablage ausgemistet. Die letzte Woche war unterirdisch kalt, auf der Zugspitze herrschten gestern Nacht -30°, eine nie gemessene Temperatur um diese Jahreszeit! Beim Rausgehen pfeift mir ein so eiskalter Wind um die Nase, dass ich fast alle Aktivitäten im Freien eingestellt habe. Ich freue mich auf wärmere Temperaturen, und ich freue mich auf die schreiberischen Aktivitäten, die vor mir liegen. (Das Foto habe ich übrigens nicht weit von meiner Wohnung entfernt aufgenommen).

Montag, 19. Februar 2018

Tore und Türen

Traum vom Süden -hier: Madeira
Der Gotthard gilt als das Tor zum Süden. Ich habe es noch erlebt, dass wir bei Regen ankamen, das Auto auf die Bahn verladen wurde, dann ging es kilometerlang durch den Tunnel. Auf der anderen Seite schien die Sonne, blühte der Oleander, die Dächer der Häuser glänzten. Viele Menschen haben diesen Traum vom Süden im Kopf, und nicht Goethe war der erste, den es dorthin und zu den kulturellen Schätzen Italiens zog. Selbst die Urvölker machten sich auf den Weg nach Süden, wenn das Klima sich verschlechterte und die Nahrung knapp wurde.

Vor ein paar Tagen habe ich einen Film über ein Rentnerehepaar gesehen, das sich ein Haus in Spanien, bei Malaga, gekauft hatte und dorthin übersiedelte. Eigentlich war es eine Schnulze, die ich sonst nicht angeschaut hätte, aber Gila von Weitershausen hat so entzückend gespielt, dass es eine Freude war. Dieses Paar nun erhoffte sich die Erfüllung aller Träume ihres Lebens - einmal Granada sehen, und alles ist im Lot! Natürlich geht dann alles schief. Der Umzugswagen bleibt liegen, es gibt kein Wasser, und die deutschen Nachbarn schleppen die beiden zu einem touristischen Flamenco-Event. Ein Durcheinander ohnegleichen entsteht, Eifersüchteleien, die Partner entfremden sich voneinander und von sich selbst. Die Frau erkennt, dass sie sich ein Leben lang für andere abgerackert hat. Am Ende kehren sie nach Deutschland zurück und leben ein selbst bestimmtes Leben in zwei getrennten Wohnungen-in Augenweite.

Tore und Türen können sich also in jede Richtung öffnen, hinaus- und hereinlassen. Nachdem ich vor etwa einer Woche eine Absage wegen Überfüllung eines Verlages mit Büchern bekommen hatte, kam am Freitag eine Mail von einem anderen Verlag, der sich für meinen Schwarzwaldkrimi interessiert. Das war sehr motivierend, und seitdem glaube ich wieder daran, dass sich Tore und Türe öffnen können, auch wenn man lange Zeit glaubte, sie hätten sich alle geschlossen.

Mittwoch, 14. Februar 2018

Erntezeit und neues Leben

In grauer Vorzeit, ich habe es heute noch in den Ohren, sang die Kölner Gruppe BAB"Am Äschermittwoch is alles vorbei." Jetzt ist der Tag wieder gekommen, und die Blumenläden machen gute Geschäfte, weil auf diesen Mittwoch gleichzeitig der Valentinstag fällt. Und es ist mal wieder Zeit für eine Zwischenbilanz. Inzwischen zieht sich geradezu eine Elefantenspur von mir durchs Internet. Die dürfte aber, im Vergleich mit den Spuren anderer, eine Schmalspur sein. Die Bücher, die ich veröffentlicht habe, sind nicht verschwunden, im Gegenteil, sie breiten sich immer weiter aus. In unzähligen Shops weltweit werden sie angeboten (selbst bei Barnes&Noble in New York), täglich tauchen sie in neuen Bibliotheken auf und werden auch gelesen - leider auch von Lesern, die sich bei Umsonst-Plattformen bedienen. Ich habe alle Ideen, die ich in den letzten siebzehn, achtzehn Jahren hatte, verwirklicht. Jetzt ist irgendwie das Ende der Fahnenstange erreicht. Es kommen keine Antworten mehr, weder von Verlagen noch von Agenturen. Dafür haben sich im Virtuellen viele wertvolle Kontakte entwickelt, die genauso real sind wie die in der Wirklichkeit. Doch gab es nicht auch einmal ein Leben vor der Virtualität?

Naja, ganz draußen war ich glücklicherweise nie. Parallel zu der Parallelwelt bin ich weit herumgekommen, wie einige meiner Blogleser noch wissen werden. Das ist wiederum in das Schreiben und in die Blogbeiträge eingeflossen. Es war schon immer eine andere Welt gewesen als die der "Normalbürger", nämlich die der Literatur, der Kultur und der Natur. Ich muss nicht fasten, muss nicht auf Süßigkeiten oder das Internet verzichten, muss kein neues Leben beginnen. Statt dessen sollte ich beides besser miteinander in Einklang bringen. Durch den Hamburger Kontakt erfahre ich mehr über meine Familiengeschichte als jemals zuvor. Das ist sozusagen die Folge der Elefantenspur, die sich hinter mir herzieht. Neben dem Bücherangebot in der Welt und den Lesern wachsen auch die Besucherzahlen im Blog kontinuierlich, je nach Input.

Sonntag, 4. Februar 2018

Herrschaftliche Zeiten

Es gibt Momente, in denen ich es außerordentlich begrüße, dass es das Internet gibt. Man kann Schulfreunde wiederfinden oder etwas über seine Ahnen erfahren. So ging es mir vor etwa einer Woche, als ich mit einer sehr liebenswerten und engagierten Frau telefonisch ins Gespräch kam (der Kontakt war über den Blog zustande gekommen). Sie und ihr Mann hatten vor langen Jahren von meinem Vater eine Villa in Reinbek (bei Hamburg) gekauft und sie sorgsam renoviert. Bis es so weit war, spielten sich allerdings noch jahrelange krimireife Handlungen mit dem Vormieter ab. Durch diesen Kontakt erfuhr ich nicht nur, dass wir in dasselbe Gymnasium in Flensburg gegangen sind, teilweise dieselben Lehrer hatten und in denselben Cafés und Kneipen in dieser Stadt saßen, sondern auch, dass mein Großvater Paul Lotz zusammen mit seinem Bruder noch ein weiteres Haus in Wentorf bei Reinbek besessen hatte. Jenes Haus nun wird von einer Frau bewohnt, die ein umfangreiches, bebildertes Buch über die herrschaftlichen Villen in Wentorf geschrieben hat. Das kam gestern bei mir an, und ich habe mich gleich auf die Suche nach der Wentorfer Villa gemacht und sie entdeckt. Mein Großonkel Eduard Lotz ist 1936, als der Boden zu heiß und zu braun wurde, nach Amerika ausgewandert, mein Großvater ließ sich in Bussum in Holland nieder. Er war immer ein kritischer Geist gewesen, las alle möglichen ausländischen Zeitungen und hinterließ uns eine umfangreiche Bibliothek. Darunter waren nicht nur schöne alte Gesamtausgaben von Shakespare und Goethe, sondern auch sämtliche Klassiker und das Werk meines Schriftstellervorfahren Georg Lotz (1784-1844), der Sir Walter Scott übersetzte, im Hamburger Salon mit Heinrich Heine verkehrte und historische Romane und Novellen schrieb, die in Venedig, in England und in Polen spielten. Bei Google Books habe ich eine Stelle gefunden, die belegt, wie sich die Hamburger Schriftsteller damals gefetzt und ihre Ergüsse um die Ohren gehauen haben.

Paul Lotz ermöglichte meinem Vater vor dem Krieg einen längeren Aufenthalt in der Hermann-Lietz-Schule Abbotsholme in England, die für ihre liberale Gesinnung und ihre ganzheitliche Erziehung bekannt war. Deshalb habe ich meinen Vater auch als einen lustigen, intelligenten, etwas kauzigen, aber durch und durch mutigen und tatkräftigen Menschen in Erinnerung. Sein Halbbruder Juan H. Kaae wanderte 1934 nach Argentinien aus, wo er als Verwalter einer Estancia tätig war. Sein Platz auf der Cap Arcona ist sogar noch auf der Passagierliste zu finden. Im Jahr 1969 besuchte ich ihn, meine Tante und meine Cousine dort. Auf einer Reise in den Norden musste ich feststellen, dass es im Urwald von Misiones urdeutsche Dörfer gab und dass noch viel von den nationalsozialistischen Emigranten zu spüren war. Auch heute noch wird das Oktoberfest deutscher als bei den Deutschen in Villa General Belgrano in Cordoba gefeiert. Der Hang zur Schriftstellerei mag sich über die Generationen auf mich übertragen haben.

Das Haus in Reinbek