Mittwoch, 30. Juli 2014

Interview mit der Autorin Sabine Schäfers

Die Romanautorin und Schriftstellerin Sabine Schäfers lernte ich - zu meinem Glück, möchte ich sagen - vor einigen Monaten kennen und schätzen, und zwar kam der Kontakt über unsere Blogs zustande. Seitdem hat Sabine mich schon bei vielen Dingen unterstützt und stand mir vor allem bei der Veröffentlichung meines zweiten E-Books „Teufelswerk“ zur Seite.

Sabine Schäfers wuchs in den 1970/80ern in der Kurpfalz auf, im Südwesten Deutschlands. Bis 2001 war sie als Rechtsanwältin tätig und studierte Informatik. Heute lebt und arbeitet sie als freie Autorin am Rand des Münsterlands. Dieser Tage erscheint, nach dem E-Book „Himmelsmacht“, ihr zweiter Roman "Leilani. Wohin das Herz gehört". Es ist ein spannender Jugendroman über Familie und Freundschaft, erste Liebe und Erwachsenwerden auf Hawaii – dem Paradies auf Erden.



 
Und hier noch einmal das Interview

Die Romanautorin und Schriftstellerin Sabine Schäfers lernte ich vor einigen Monaten
kennen und schätzen – und zwar kam der Kontakt über unsere Blogs zustande. Seitdem hat Sabine mich schon bei vielen Dingen unterstützt und stand mir beratend vor allem bei der Veröffentlichung meines zweiten E-Books „Teufelswerk“ zur Seite.

Sabine Schäfers wuchs in den 1970/80ern in der Kurpfalz auf, im Südwesten Deutschlands. Bis 2001 war sie als Rechtsanwältin tätig und studierte Informatik. Heute lebt und arbeitet sie als freie Autorin am Rand des Münsterlands. Dieser Tage erscheint, nach dem E-Book „Himmelsmacht“, ihr zweiter Roman Leilani | Wohin das Herz gehört. Es ist ein spannender Jugendroman über Familie und Freundschaft, erste Liebe und Erwachsenwerden auf Hawaii – dem Paradies auf Erden.

Liebe Sabine, ich freue mich, dass du dich bereit erklärt hast, dich von mir interviewen zu lassen. Dein Weg zum Buch war ein ganz eigener, und im April des Jahres hast du deinen Mystery-Thriller „Himmelsmacht“ erfolgreich veröffentlicht. Ein Jugendroman, ein Thriller, ein Jugendthriller und ein Science-Fiction-Roman werden folgen. Nun zu meiner ersten Frage:

Hat ein bestimmtes Ereignis in deinem Leben dich dazu bewogen, zu schreiben? Oder hast du es einfach schon immer gern getan? Welche Bedeutung hat das Schreiben für dich?

Wie viele Autoren war ich vor allem sehr früh Leserin. Ein Buch hatte ich eigentlich immer in der Hand – oder auch einen Comic. Thematisch hab ich vor wenig Halt gemacht. Götter- und Heldensagen las ich genauso gern wie Tim und Struppi oder Wondergirl, Erich Kästner war mir so lieb wie Mark Brandis. Meine ersten bewussten Schreib-Erlebnisse waren meine Erlebnisaufsätze für die Schule. Die waren immer abenteuerlich und auf Spannung getrimmt, und ich erinnere mich noch an die Diskussion in der Klasse, ob ein Ertrinkender bei einem Badeunfall wirklich sein ganzes Leben an sich vorbeiziehen sieht ...

Wahrscheinlich war es ein logischer Schritt vom Lesen über kindliche Rollenspiele zum Erfinden von abenteuerlichen Geschichten. Sie aufzuschreiben ist dann fast schon Notwehr, damit in meinem Kopf Platz frei wird für neue Geschichten, die mich eigentlich ständig anspringen. Zu Schreiben vereinnahmt einen sehr, nicht nur während des Tippens. Die Gedanken stehen ja nie still, nicht mal unter der Dusche oder beim Bügeln. Mit Familie und Beruf ist es schwierig, allen Erwartungen gerecht zu werden. Es gab Momente, in denen ich glaubte, das Schreiben aufgeben zu müssen, weil es so viel Raum und Zeit in Anspruch nimmt. Das hat aber nie geklappt, nicht einmal kurzfristig. Ich werde unausgeglichen und unleidlich, wenn ich nicht schreibe, das kann niemand wollen :D

In deinem Debütroman „Himmelsmacht“ geht es um die Fotografin Katerina, die verhaftet und beschuldigt wird, einen unersetzlichen Kultgegenstand gestohlen zu haben. Sie gerät in parallele Dimensionen und wird in einen uralten Krieg hineingezogen. Schon einmal kam in ihrem Umfeld ein Mensch grausam zu Tode, aber sie kann sich an nichts erinnern. Wie kamst du auf diese Idee?

Wie es das Klischee will, stammen die ursprünglichen Ideen aus einem Traum. Bis daraus aber eine in sich schlüssige Handlung wurde, dauerte es Jahre, in denen ich unzählige erste Kapitel verfasste und wieder verwarf. Die heutige Fassung hat nur noch wenig Gemeinsamkeiten mit meinen ersten Entwürfen und entwickelte sich während des Schreibens ständig fort. Ich bin mehr Bauchschreiberin als Planerin. Ganz ohne Vorarbeiten läuft es auch bei mir nicht, aber in der Regel passe ich lieber einen Handlungsstrang im Nachhinein an, als mich mit Planungsspielen aufzuhalten, die ich dann nachher doch verwerfe.

Dein nächster Roman spielt auf der Trauminsel Hawaii. Hast du eine bestimmte Beziehung zu dieser Gegend?

Ja, 1992 hatte ich das ungeheure Glück, sechs Wochen auf Oahu und Maui bei einer hawaiianischen Familie verbringen zu dürfen. Diese Zeit mit all ihren Eindrücken und Erlebnissen werde ich nie vergessen. Hawaii ist ein Traum an Farben, Düften und Empfindungen, die Menschen sind liebenswert und zuvorkommend. Dazu hatte ich ausreichend Zeit und Gelegenheit, Hawaii auch abseits der Touristenpfade kennenzulernen. Es gibt so viel mehr zu entdecken als Hotels und Hula-Shows. Wenn ich reise, möchte ich immer auch einen Eindruck bekommen vom Alltag der Menschen, was sie bewegt und was sie lieben. Ein bisschen davon konnte ich aufnehmen und in meinem Roman einfließen lassen. Ich habe noch oft Fernweh nach den Inseln.

Wie kam es zu deiner ersten Veröffentlichung? Was waren deine Beweggründe, deinen Roman selbst zu publizieren?

Mit der ›Himmelsmacht‹ bewarb ich mich seinerzeit bei großen Agenturen und nahm am Heyne-Wettbewerb ›Schreiben Sie einen magischen Bestseller!‹ teil. Eine namhafte Agentur forderte tatsächlich das ganze Manuskript an, auch Heyne schickte es erst sehr spät zurück mit der Aufforderung, weitere Manuskripte einzureichen. Für mich war das beinahe schon der Ritterschlag, aber letztlich wurde doch nichts draus. Also hatte ich die Möglichkeit, das Manuskript in der Schublade verschwinden zu lassen, wie es wohl den meisten Erstlingen ergeht, oder es selbst herauszubringen.

Ich habe sehr lange gezögert. Sehr, sehr lange. Vor einigen Jahren noch war Self-Publishing undenkbar, wenn man als Autor in der Branche ernst genommen werden wollte. Ich hatte Angst, mir den Ruf zu verderben. Mit Verbreitung der eBook-Reader und insbesondere durch das KDP-Programm von Amazon wurden selbstpublizierte eBooks jedoch mit einem Mal zu einer echten Option. Denn selbst wenn der Handel sie immer noch boykottiert – die Leser nehmen sie an. Von meinem Manuskript war ich immer noch überzeugt und nach einer erneuten umfänglichen Überarbeitungsphase habe ich es mit der Unterstützung eines professionellen Lektors und einer Grafikerin gewagt, den Roman selbst herauszugeben. Darüber bin ich sehr froh!

Hast du bestimmte Leser im Kopf, für die du schreibst?

Nun, vor allem wohl Leser wie mich selbst :-) Ich denke, ich richte mich vor allem an ein weibliches Publikum, das an zwischenmenschlichen Beziehungen aller Art mehr interessiert ist als an blutrünstigen Schlachten, welches sich aber eher für Auslegerboote und Raumschiffe begeistern lässt als für Pumps und Handtaschen.

Woraus ziehst du generell deine Inspiration beim Schreiben? Woher kommen die Ideen?

Frag mich lieber, was mein Ideen-Karussell nicht anstößt. Man muss mir nur ein Stichwort liefern, dann geht es schon los. Ein Bild, ein Gesprächsfetzen, eine Zeitungsmeldung – das Unterbewusstsein ist ein Füllhorn an tollen Ideen. Letztlich sind meine Romane das Ergebnis eines fortgesetzten Brainstormings. Und dann einfach drauflosschreiben. Das Sortieren und Bewerten hebe ich mir für die Überarbeitungen auf.

Irgendwann wurde mir klar, dass ich, wenigstens im Moment, keine Fantasy schreiben möchte, sondern die Mystery-Elemente möglichst realitätsnah als eine Art angewandter Physik erklären. Obwohl Magie und übernatürliche Phänomene faszinierende Möglichkeiten bieten, empfinde ich es zurzeit als spannender, mit gegebenen oder zukünftig denkbaren Voraussetzungen zu spielen.

Du legst dich beim Schreiben nicht auf bestimmte Genres fest. Wie sind deine Erfahrungen damit?

Persönlich finde ich es sehr befriedigend und befreiend. Was die Leser meiner bisherigen Geschichten davon halten werden, muss sich erst zeigen. Mein kommender Hawaii-Roman unterscheidet sich schon sehr von ›Himmelsmacht‹, richtet sich aber auch an ein anderes, jüngeres Publikum. Mehr die Gruppe junger LeserInnen, in der ich mich als Zwölf- bis Vierzehnjährige befand. Ich vertraue einfach darauf, dass es nicht nur die Handlung an sich ist, sondern auch meine Stimme, die den Lesern gefällt. Und warum soll es nicht auch viele andere Menschen geben, die wie ich ein breitgefächertes Interessensspektrum haben?

Wie würdest du deinen Autorenalltag beschreiben? Wo arbeitest du am liebsten? Schreibst du auch mit der Hand?

Wenn mein Tagesablauf es erlaubt, setze ich mich gleich morgens mit meinem Laptop an den Wohnzimmertisch und rufe erst einmal meine Mails auf, immer eine Tasse Kaffee in der Hand. Dann schaue ich, was sich in meinen Lieblings-Foren tut, werfe einen Blick auf meine Twitter-Timeline und öffne schließlich das Dokument, das gerade Vorrang hat. Gerade jetzt ist das der Hawaii-Roman. Gespickt mit Anmerkungen meines Lektors liegt er vor mir und muss nun erneut geschliffen werden. Danach geht das Manuskript zurück zum Lektor. Während ich dann auf die Antwort warte, ziehe ich mir von den verbleibenden Projekten dasjenige zum Überarbeiten heran, das am weitesten gediehen ist und als Nächstes erscheinen soll. Wenn ich mit dieser Runde durch bin, lege ich es weg, um es sich setzen zu lassen, und nehme das nächste Manuskript zur Hand, in dem noch die eine oder andere Lücke klafft. Wenn das erneut lektorierte Hawaii-Manuskript zurückkommt, hat das wieder Vorrang und wird bearbeitet bis zum letzten Schliff. Und wenn mein Kopf irgendwann zu voll ist, dann schreibe ich zur Abwechslung Blog-Beiträge, Buchbesprechungen, denke mir Interviews aus und maile mit Kollegen und Kolleginnen. Dieser Austausch ist mein Lebenselixier und gibt mir die nötige Bodenhaftung. Mit der Hand schreibe ich nur Notizen in ein kleines Buch. Ideen, Mindmaps, Zeitstränge, Fragen, die mir helfen, wenn sich die Gedanken verknotet haben.

Kannst du vom Schreiben leben oder hast du einen „Brotberuf“, der dich ernährt?

Nein, davon kann ich nicht leben. Im Moment bin ich froh, wenn die Einnahmen meine Ausgaben decken. Aber das betrachte ich mit Gelassenheit, schließlich ist mein erster Roman vor gerade einem halben Jahr erschienen. Auch seinerzeit als selbständige Rechtsanwältin war mir klar, dass ein Start-up Anlaufzeit braucht. Wenn es nach fünf Jahren immer noch nicht mehr als die Ausgaben deckt, ist immer noch Zeit, die Segel zu streichen. Solange arbeite ich neben dem Schreiben auf Honorar-Basis an einer Grundschule.

Du führst regelmäßig einen Blog und bist bei Twitter und anderswo aktiv. Welche Bedeutung haben soziale Netzwerke für dich?

Sie sind nicht nur Netzwerk, sondern meine Verbindung zur Welt da draußen, die sich nicht um meinen Teller dreht. Einerseits liefern sie Informationen und die Möglichkeit, selbst zum Info-Pool beizutragen, andererseits habe ich hier die Möglichkeit, mir auch mal all meine Begeisterung von der Seele zu reden, die das nicht-schreibende Umfeld so einfach nicht teilen kann oder möchte. Nicht viel anders als bei Modell-Eisenbahnern oder jungen Eltern, nehme ich an. Und nicht zuletzt habe ich hier echte Freundschaften geknüpft, die seit Jahren auf Vertrauen basieren und gegenseitiger Unterstützung. Ohne sie wäre ich nicht, wo ich jetzt bin.

Welche Kanäle nutzt du sonst zur Vermarktung deiner Bücher?

Sehr hilfreich sind Leser-Rezensionen und Empfehlungen auf Leser-Portalen bzw. die Aufnahme in deren Newsletter. Darüber hinaus plane ich für meinen nächsten Roman eine Verlosungs-Aktion und Online-Leserunden sowie Lesungen vor Publikum, auch virtuell in Second Life. Zurzeit laufen die Vorbereitungen für einen Teaser-Trailer, der bei Youtube hochgeladen werden soll. Das wird eine tolle Sache, auf die ich mich schon richtig freue!

Welche Genres liest du privat? Nutzt du sie zur Inspiration oder helfen sie dir, dein eigenes Projekt für eine Weile zu vergessen?

Querbeet. Im Ausschlussverfahren kann ich eigentlich nur sagen, dass ich keine allzu bluttriefenden Thriller mag. Wenn ich lese, steige ich in die Geschichte komplett ein. Es kann zwar schon mal passieren, dass mir dabei bestimmte Schreib-Techniken auffallen, aber bewusst nehme ich das nicht mit in die eigene Arbeit.

Wie sieht der Werdegang eines Romans bei dir aus? Wie lange dauert in etwa der Prozess, bis das Buch veröffentlicht ist? Wer liest deine Romanentwürfe als Erstes?

Bei meinem ersten Roman ›Himmelsmacht‹ dauerte es naturgemäß am längsten. Die frühesten Entwürfe sind bald zwanzig Jahre alt, die Geschichte lag lange brach. Erste Kapitel habe ich zu Dutzenden geschrieben und verworfen. Erst 2006 packte ich den Wunsch, einen ganzen Roman hinzukriegen, ernsthaft an. Mit viel Schwung schaffte ich damals dann auch recht schnell rund hundertfünfzig Seiten – und dann kam die Flaute. Meine erste Schreibblockade, die ein halbes Jahr anhielt und sich erst löste, als ich das Problem von einer anderen Seite anging und das bisher Geschriebene einfach mal beiseiteließ. Das ist bis heute meine Methode, wenn ich hängenbleibe: Ich springe an eine andere Stelle in der Handlung und verlasse mich darauf, dass ich die Lücke später füllen kann. Bisher hat das immer geklappt, am besten tatsächlich während des NaNoWriMo (National November Writing Month), in dem ich 50.000 Wörter in 30 Tagen schreiben soll. Unglaublich, was die Fantasie hergibt, wenn man keine Zeit für Skepsis oder Selbstkritik hat.

Vor Kurzem las ich irgendwo sinngemäß: Schreiben heißt Sand in einen Sandkasten schaufeln, damit man später – beim Überarbeiten – daraus Burgen und Straßen bauen kann. Daher schreibe ich die Rohfassung eines Romans tatsächlich in ziemlich genau vier Wochen. Diese Fassung lege ich dann für einige Monate weg und lese sie in dieser Zeit auch nicht. Erst mit genügend Abstand mache ich mich ans Überarbeiten, was ein halbes Jahr oder länger dauern kann. Und DANN erst kommt die Lektoratsphase, die wiederum einige Monate in Anspruch nimmt. Insgesamt schätze ich, dauert es zwei bis drei Jahre bis zur Veröffentlichung. Das kann ich mir leisten, da ich einen Vorrat an Romanen habe, die ich jetzt nach und nach veröffentlichen werde. Vorher lesen sie nur ein oder zwei Testleser aus meiner privaten Schreibgruppe.

Wie reagierst du auf negative Kritiken?

Nach jahrelanger Erfahrung in einem Textkritikforum, in dem nicht nur gelobhudelt wurde oder verrissen, sondern konstruktiv am Text gearbeitet wurde, habe ich gelernt, das spontane Gefühl von Zurücksetzung richtig einzuschätzen. Das Ego mag nun mal lieber gestreichelt werden als getadelt, aber manchmal ist ein Schubs in die richtige Richtung dringend notwendig. Mit etwas zeitlichem Abstand kann ich viel besser erkennen, ob eine Kritik gerechtfertigt ist – und oft genug ist sie das. Dann versuche ich, es beim nächsten Mal besser zu machen. Manchmal ist aber auch überhaupt nichts dran, dann nehme ich mir die Kritik nicht länger zu Herzen. Allen kann man es sowieso nicht recht machen, und jeder hat ein Recht auf eigene Meinung.

Wirst du oft von anderen Menschen auf deine Bücher angesprochen?

Nur, wenn ich ihnen auf die Nase binde, dass ich schreibe :-D
Im Ernst, die Scheu, mich als jemand zu outen, der anderen etwas erzählen will, ist noch immer groß. Aber wenn mich tatsächlich jemand darauf anspricht und womöglich ein Lob für meine Geschichten hat, freue ich mich königlich.

Kannst du etwas über deinen nächsten Roman, der Ende Juli erscheinen soll, erzählen?

In dem Jugendroman ab 12 darf die fünfzehnjährige Deutsch-Hawaiianerin Lela ihren Vater endlich zum ersten Mal in seine Heimat begleiten und verliebt sich – nicht nur in die Insel. Es wäre ein perfektes Paradies, wenn nicht der Opa krank wäre und in der Familie alte Konflikte aufbrächen. Unversehens soll Lela eine Seite wählen: die ihres Vaters oder die ihrer ersten großen Liebe. Aber da haben die anderen nicht mit ihr gerechnet!

Wenn du Neuautoren einen Rat geben wolltest, was würdest du empfehlen? Einen Agent oder einen Verlag suchen? Oder gleich selbst publizieren?

Das ist eine sehr schwierige Frage, auf die es in meinen Augen keine eindeutige Antwort geben kann. Ob man sich für den traditionellen Weg mit Agentur und Verlag entscheidet oder seine Bücher selbst herausgibt, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Nicht alle haben mit den eigenen Fähigkeiten zu tun. Es wird ja gerne so dargestellt, als hätten »gute« Autoren es nicht nötig, ihre Bücher selbst zu veröffentlichen, weil sich die Verlage um sie schlügen. Leider ist das nicht so. Dazu kommen die Bedingungen in Autorenverträgen zunehmend einem Total-Ausverkauf an Rechten gleich. Wer noch voller Enthusiasmus und in Unkenntnis der Mechanismen der »Buchindustrie« einen solchen Vertrag unterschreibt, dem steht womöglich ein unschönes Erwachen bevor. Dennoch kann ich nicht uneingeschränkt jedem empfehlen, sein eigener Herausgeber zu werden. Das setzt eine Menge Kenntnisse und Fertigkeiten und/oder Kontakte zu Profis voraus, die beim Erstellen des Buches, des Covers, beim Hochladen, beim Marketing und bei der Öffentlichkeitsarbeit helfen. Ich weiß von vielen Kollegen, die einfach nur schreiben wollen, sonst nichts. Für mich persönlich jedoch stellt sich das Self-Publishing mehr und mehr als genau richtig heraus. Nicht nur wegen der vielgerühmten Kontrolle über das Ergebnis, auch weil ich in den Entstehungsprozess alle meine Stärken und Interessen einfließen lassen kann.

Liebe Sabine, ich danke dir für dieses Interview und wünsche dir weiterhin viel Spaß und Erfolg mit deinen Büchern!