Sonntag, 15. Juni 2014

Der gierige Hamster

Angeregt von einem Beitrag Petra van Cronenburgs nebenan möchte ich auch ein Traumerlebnis zum Besten geben, das meine Situation mit allem, was im Moment von Wichtigkeit ist, widerspiegelt. Als langjährig therapeutisch Arbeitende habe ich natürlich einen direkten Draht zu den dunklen Stuben, die auch heute noch da unten dräuen wie zu Armeweberzeiten. Nur die Bilder, die in diesen Stuben entstehen, wandeln ihr Antlitz im Lauf der Geschichte. Ich bin, wie so oft, mit vielen Leuten in einem Haus unterwegs. Alles ist im Aufruhr, im Umbruch, Neues soll entstehen. Und es ist ein richtiges, großes Haus, keine Burg wie noch vor zehn Jahren, in der wir treppauf, treppab herumirrten und keinen Ausgang fanden. Daraus entwickelten sich wahrscheinlich die historischen Romane. Nun, wir sind also unterwegs in diesem Haus, und mit einem Mal merke ich, dass ich meine Sachen nicht mehr finde, insbesondere meine Jacke nicht mehr. Ich suche und suche und finde weder Taschen noch Einrichtung noch sonst irgendwas. So weit, so gut. Wir versammeln uns in einem Raum, vielleicht ist es der Frühstücksraum. Da habe ich die Behausung meines Hamsters, eine kleine Burg für ein kleines Lebewesen. Ich streue ihm einen Berg seines Futters vor die Hütte und klopfe an, um ihn zu wecken. Der kleine schwarze Hamster wuselt heraus, eilt auf den Futterberg zu und frisst ihn innerhalb von Sekunden auf!

Was können wir, als wieder Erwachte, daraus lernen? Vielleicht dies: Sei achtsam mit dir und deinen Sachen! Zu leicht gehen die Bedürfnisse unter, wenn man mit zu vielen Leuten in einem zu großen Haus unterwegs ist. Und bedenke, was mit dem Futter passiert, wenn du den Hamster weckst. Hier war es noch vollkommen in Ordnung, aber was würde geschehen, wenn ein riesiggroßer schwarzer Hamster herauskäme und alles auffressen würde?