Mittwoch, 25. September 2013

Die Stunde der Wahrheit

Heute erhielt ich eine Mail der Agentur bzw. des Verlages mit dem Hinweis, dass sich der Verkauf der Restbestände von der "Pilgerin von Montserrat" nicht mehr lohne. Ab November wolle man deshalb den Ladenpreis aufheben und damit an die Großbuchhandlungen und die modernen Antiquariate gehen. Gern könne ich Exemplare zum Ausverkaufspreis beziehen (und nach dem damaligen Vertrag würde ich daran sogar noch mitverdienen, wenn es auch um geringe Summen geht, die dann vom Herstellungspreis wieder verschlungen werden). Ich habe so einen Ausverkauf schon bei meinem ersten Buch erlebt und mich im Grunde darüber gefreut, weil das Buch damit noch einmal ordentlich unter die Leute kam. Auch später sah ich immer wieder Bücher mir bekannter Autoren auf den AV-Tischen, dachte "auch du mein Bruder, meine Schwester" - und kaufte das dann trotzdem gern, denn wer ist kein Sparfuchs, wenn sich die Gelegenheit bietet? Was mir bei der Sache aber nie klar wird, ist die Rechterückgabe. Mein erster Verlag hat sie mir sofort zurückgegeben, nachdem das Buch ausverkauft war. Von dem o.g. Buch besteht aber nun zum Beispiel kein E-Book. Der Verlag hat also weiterhin das Recht, ein E-Book herauszubringen, wenn er es für günstig hält, weil ich ihm diese Rechte ja eingeräumt habe. Laut Vertrag kann ich 5 Jahre nach Nicht-Ausübung eines Rechtes die Buchrechte zurückfordern. Nicht, dass der Eindruck entsteht, ich wolle es selbst als E-Book herausbringen. Es ist das einzige Buch, das ich ohne Absprache mit dem Agenten geschrieben habe. Nach dem Erfolg des ersten Romans war die Auflage zu hoch angesetzt, es sind 2800 Exemplare übriggeblieben. Insofern hat es sich also am schlechtesten verkauft und damit die Verkäufe der anderen heruntergezogen. Der Titel war schlecht gewählt, das Cover hatte mit dem Inhalt wenig zu tun. Als "Geheimnis des ersten Kreuzzugs" hätte es sich vielleicht etwas besser gemacht. Und einigen Lesern war der erste Teil zu schwierig. Aber sei`s drum, ich wünsche ihm, dass es dann zum Billigpreis an die Leser kommt und werde es nicht mehr selbst herausbringen. Statt dessen juckt mich in den Fingern, meinen Mörike einfach auch mal auszuverkaufen, daran verdiene ich immer noch mehr als an den Ausverkäufen der Printbücher!