Donnerstag, 5. April 2012

Ich bräucht einen Zauberer

Ich bräuchte einen Zauberer, vielleicht so einen Wispel, den Eduard Mörike zusammen mit seinem Freund Ludwig Bauer erfunden hat, ein rothaariges, frech grinsendes Männchen, das auf dem Fuß des Riesen, des "sich'ren Mannes", schaukelt. Ihr Paradies wurde ausverkauft, so wie unseres heute ebenfalls ausverkauft wird. Petra van Cronenburg weiß davon zu berichten. Eigentlich sind wir Menschen inzwischen selber Legehennen geworden, die Einheitsbrei zu fressen kriegen, mit Einheitskost unterhalten werden und ganz einheitlich ihrer Bestimmung nachgehen: Einheitswaren zu kaufen.
Auch den Geistern der Mörikezeit (1804-1875) wurde das Paradies zerstört, aber zumindest konnten sie noch über Land reisen, ohne im Stau stecken zu bleiben. Das Essen kauften sie in kleinen Läden, vom Nachbarn wurde ein Kopf Salat gebracht und die Kartoffeln waren so so speckig, dass es bei Kerner in Weinsberg und seinem "Rickele" die herrlichsten Speisen gab, für Schriftsteller, andere Künstler und Fahrende, psychisch Kranke wie für Staatsoberhäupter.
Meine Mörike-Revision ist jetzt vorerst abgeschlossen. Ich konnte zwei Fehler berichtigen, die der Mörike-Experte im Schillermuseum Marbach entdeckt hatte,
zu viele Semikolons mindern (die damals so üblich waren) und ein paar kleine Pinselstriche anbringen. Übrig bleibt noch eine technische Bearbeitung der biografischen Teile. Es ist ein hübsches kleines Stück Prosa, was ich da vor genau zehn Jahren geschrieben habe, das muss ich sagen. Jetzt fehlt mir noch ein Zauberer, so einWispel, der mir ein E-Book daraus bastelt und es bei Fecebook publik macht.