Montag, 5. März 2012

Mein allererster Roman - als ebook?

Petra van Cronenburg beschreibt in leuchtenden Farben, wie ihr ebook zum "Lavendelblues" Gestalt annahm. Mir selbst brennt es immer wieder in den Fingern, meinen ersten Roman, "Eduard Mörike. Ein Leben auf der Flucht"noch einmal unter die Leute zu bringen. Die Rechte habe ich zurückerhalten, hätte auch Lust, ihn noch einmal richtig zu überarbeiten (umfangreiches Lektorat hat damals stattgefunden.)
Dafür spricht: Es ist auf seine Art einer meiner besten. Warum soll ich ihn auf ewig in den Dateien vergammeln lassen? Sobald ich meinen jetztigen Roman fertig habe, hätte ich auch Zeit, mir das Know-How anzueignen. Was dagegen spricht: Ich habe nicht den Eindruck, dass sich mein ebook zu der "Hure und dem Mönch" gut verkauft. Wahrscheinlich wird es mehr raubkopiert als legal runtergeladen. Zweiter Punkt, der mich noch abhält: Die größere Präsenz im Netz, die ich dann wieder zeigen müsste. Und wie macht man das preislich? Wenn den Lesern 7,99 E zu viel ist, kann ich nicht immer weiter runtergehen. 7,99 E war der Preis, der für den Mörike im Antiquariat verlangt wurde, (vorher: 16,90 E ) zu dem er sich auch innerhalb kurzer Zeit verkaufen ließ. Aber ich möchte nicht Zeit und Energie investieren, um dann einen Flopp zu produzieren.
Ich habe Folgendes beschlossen: Ich warte die Verkaufszahlen meiner beiden neuen Bücher im März/April ab und eben auch des ebooks. Bis dahin sehe ich auch, wann ich den neuen historischen Roman abgeben kann.
Siehe dazu auch diesen Eintrag und die Kommentare dazu.
Ich weiß noch genau, wie ich am 16. März 2002 auf dem Felsen hoch über Bad Urach stand und das Gefühl hatte, gleich abzuheben. Da wurde der Roman geboren.

Gewitter

Eduard stand auf dem Felsen und hatte das Gefühl zu fliegen, hoch hinaus über das Tal, das bläulich verhangen war und sich spinnenförmig in den Albkörper fraß, über den Runden Berg, die Festungsruine und das Städtchen, das behaglich dalag in seinem Fachwerktraum. Er hörte die Kirchenglocken läuten. Dort unten verlief sein Leben in vorherbestimmten Bahnen. Landexamen, theologische Ausbildung, Vikariat, Pfarrknechtschaft für den Rest der Zeit. Vieles von dem, was in ihm angelegt war, wurde im Seminar mit Füßen getreten.

(c) Christa Schmid-Lotz, Eduard Mörike. Ein Leben auf der Flucht. Salzer 2004