Sonntag, 1. Mai 2011

... jetzt schreibt sie wieder, Gott sei Dank

Heute, am 1. Mai, derweil die Vögel aufgeregter zwitschern und Trecker hupend durchs Tal donnern, kommt mir ein Gedicht von Kästner in den Sinn: Sachliche Romanze. So, wie denen ihe Liebe abhanden kam, so kam mir anscheinend die Schreiblust abhanden. Was soll's, sagte mir mein Teufelchen, ich kann dir auch kein Feuer mehr einblasen, wenn du den Stift aus der Hand gelegt hast. Es hat sich eben ausgeschrieben. Wenn du nicht mal mehr Lust hast, in Buchhandlungen zu gehen, dann ist der Traum ausgeträumt, erfüllt, nicht wiederholbar. Ich hänge einfach in der Luft, sage ich, keiner weiß, ob jemals jemand meinen Krimi lesen will, ob meine beiden Romane im Herbst zwar erscheinen, aber ungesehen wieder verschwinden. Ich kann einfach nicht mehr ins Blaue hinein schreiben. Und doch kannst du, sagt das Teufelchen, wer hat denn seit vorgestern Nacht wieder sechs Seiten produziert, 121 insgesamt? Tjaaa, sage ich, hast mich erwischt, hab die Liebe eben wieder gefunden, weil sie gar nicht abhanden kam. Aber psst, nicht weitersagen, denn wenn ich es wage und schicke mein Exposé weg, dann will es bestimmt jemand veröffentlichen!

4 Kommentare:

  1. Liebe Christa,

    das sind Gedanken, die mich auch seit Tagen umtreiben. Zwar kann ich mir noch die naive Hoffnung des Unveröffentlichten erhalten, aber ich verstehe sehr gut Dein ›in der Luft hängen‹. Jedenfalls freut es mich zu hören, dass Du wieder so produktiv bist! Dein Schreibteufelchen stachelt Dich halt doch an. ;)
    Und es ist doch so: Es muss nur die richtige Geschichte auftauchen, der richtige Held, und man kann sich doch wieder verlieben wie eine Siebzehnjährige.:)

    Liebe Grüße
    Nikola

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  2. Liebe Nikola,

    dass es dir auch so geht, macht mir natürlich Mut-ein Teil der Unlust kann nämlich auch vom Alleinsein oder der Einsamkeit des Schreibens kommen. Du wirst erst dann aufhören, sagte mir ein Freund einmal, wenn du die Einsamkeit nicht mehr aushältst. Die richtige Geschichte ist da, sie muss nur wieder neu entdeckt werden! Und von den Siebzehnjährigen können wir lernen, wieder Träume zu haben ...:-)

    Liebe Grüße
    Christa

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  3. Liebe Christa,

    ich sage immer, das Nicht-Schreiben ist auch ein Schreiben. So nervig solche Zeiten sind, sie sind nötig, um sich Gedanken zu machen, den eigenen Standpunkt neu zu bestimmen oder Geschichten reifen zu lassen.

    Ob das Beenden des Alleinseins hilft, wage ich zu bezweifeln. Ich habe inzwischen so viele Kontakte zu Leuten aus der Branche, dass ich eher abschalten möchte - die meisten ziehen mich nämlich eher mit ihren Katastrophennachrichten herunter und dann bin ich diejenige, die dickköpfig und idealistisch drauf besteht, dass Schreiben nach wie vor etwas bringt.

    Für ein Nicht-Schreiben schreibst du ganz schön viel. ;-) Also, hau rein in die Tasten, egal was die Bedenken sagen!

    Herzlichst,
    Petra

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  4. Lieeb Petra,

    ich vergesse immer wieder, dass es solche Zeiten gibt und geben muss. Ich bin und bleibe einfach ein ungeduldiger Mensch, bei dem immer etwas weitergehen muss.:-)

    Herzlichst
    Christa

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