Das sind keine Schneeglöckchen, sondern zwei Märzenbecher, die in einer Ecke meines Gartens stehen. Bald wird es wieder davon wimmeln, im Hintelestal bei Mühlheim/ Donau wie im Lonetal, im Goldersbachtal und in vielen weiteren Tälern. Bei uns beginnt nun bald wieder die Freibadsaison, der Kioskbesitzer und seine Frau sind schon emsig am Schaffen. Wenn nicht der Winter mit eiskalter Faust noch einmal zurückkommt!
Im Bad hatte ich eine Begegnung mit meiner "alten Welt". Wie ich denn nun zu Guttenberg und seinem Rücktritt stehen würde. Waren es die Oberen Zehntausend, die Jungen oder die Soldaten in Afghanistan, die so große Stücke auf ihn hielten und halten? Was mache denn meine Schreiberei? Krimis-die lese man in meiner alten Welt nicht, lieber Autobiografisches. Es muss ganz dicht sein, ja, der Neueste von Mankell, Arno Geiger, Herta Müller, die Atemschaukel. Jetzt weiß ich, warum ich nie einen dieser kleinen literarischen Preise gewonnen habe: weil ich nicht dicht genug schreibe. So dicht, das man jedes Wort zweimal lesen muss. Ich schreibe poetisch, so eine Lektorin, abgehackt, eine Leserin historischer Romane, schlecht schreibe ich. Ich hätte einen schönen Schreibstil, äußerte sich eine Agentin. Der ist einfach gewachsen, so wie diese Märzenbecher gewachsen sind, mit noch etwas Planung und Schleifung. Ich saß mein Leben lang immer zwischen den Stühlen, vielleicht, weil ich das mittlere von drei Geschwistern bin. Und so wurde ich in Schreibwerkstätten auch immer von zwei Seiten gehauen, nämlich von den "Literaten" und von den "Unterhaltern". Meine Rolle war immer die des Züngleins an der Waage. Und so bin ich nun mein eigenes Zünglein geworden, mit einem Schreiben, das eines ist, was ich schon immer hinkriegen wollte.
In einem anderen Genre schreiben
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit Ihrem Kommentar erkennen sie die Datenschutzerklärung dieses Blogs an.(Oben in der Navigationsleiste)