Sonntag, 19. September 2010

Ausflug im September


Eigentlich wollte ich mich noch mit der Frage beschäftigen, warum Georgette Heyer nicht über das geschrieben hat, über das sie schreiben wollte, nämlich das Mittelalter (die Liebesromane ließen ihr nicht genügend Zeit), warum der Schlagzeuger Phil Collins (früher Genesis) immer etwas anderes spielen wollte und erst jetzt, wenn er keine Tourneen mehr machen will, ein Soulalbum herausgibt und warum P.D. James, von der ich mir ein neues Taschenbuch ("Ein makelloser Tod") gekauft habe, noch mit 88 Jahren Krimis schreibt.

Statt dessen haben wir heute endlich mal wieder einen Sprung in die Landschaft machen können: Über Pforzheim zur Enzschleife bei Vaihingen, in das Weindorf Rosswag. Wenn man nicht über die Schnellstraße fährt, kommt man durch den Waldenserort Pinachemit der ältesten Waldenserkirche Deutschlands von 1721. Die Waldenser erreichten Süddeutschland 1699, nachdem sie ihres Glaubens wegen aus Südfrankreich vertrieben worden waren, und nannten die neuen Orte nach ihren Heimatdörfern.


Rosswag an der Enzschleife: In Millionen Jahren hat sich die Enz hier durch den Muschelkalk gefressen und einen weiten Umlaufberg geschaffen (Mönchberg). Ein Ort zum Verlieben, und die Weinberge werden wie in alter Zeit bewirtschaftet. Dass die Pflege der Trockenmauern Tausende von Arbeitsstunden benötigt, wusste ich nicht. Aber w i e brutal die Arbeit im Weinberg gewesen sein muss, merkten wir am Aufstieg.







Die Trauben schmecken süß und sind sehr saftig. Daraus entsteht zum Beispiel der Rosecco-Perlwein. Rosswag ist einer der wenigen Weinbauorte Baden-Württembergs, dessen Trauben auf Muschelkalk gedeihen. Im Ort scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, doch wird der Weinbau nur noch nebenberuflich betrieben. Im Zusammenhang mit dem Muschelkalk stehen oben Kiefernwälder und Walnussbäume. Vorsicht, man darf nicht einfach irgendeinem Weg folgen, sonst steht man am Abgrund und muss die ganzen Stufen wieder hinauf! Eidechsen und Weinbergschnecken sonnen sich auf den Treppen. Ich fühlte mich seit Langem mal wieder so wie diese Eidechsen und Weinbergschnecken, nämlich warm und frei von Sorgen.
Welch ein Kontrast ist die kleine Großstadt Pforzheim! Aber hier, wo die Enz aus dem Schwarzwald tritt, gibt es alle Annehmlichkeiten, große Buchhandlungen unter der Woche, schöne Cafés am Fluss und Latte Macchiato.

Das Lieblinggerichte und-bücher der Deutschen

Ich wollte den Gedanken noch ein wenig weiterspinnen und habe mir überlegt, was die Deutschen wohl am liebsten essen.
Pizza
Schweinebraten
Schitzel und Pommes
kam mir als Erstes in den Sinn. Dann habe ich nachgeschaut:
Die zehn beliebtesten Kantinenessen
und
Hausmannkost ist das Lieblingsessen der Deutschen
Ob man das in Korrelation zu den Lieblingsbüchern setzen könnte? Demnach müssten die Deutschen vor allem Hausmannbücher lesen, keine ausländischen Übersetzungen. Leider habe ich keine topaktuelle Liste der Bücher gefunden, die repräsentativ wäre.