Samstag, 24. Juli 2010

Des Schreibens Ruf an uns wird niemals enden!

Eigentlich ist er ja ausgeträumt, der Traum vom Schreiben, den ich einmal hatte. Was war das für ein Traum? Es war der Traum vom eigenen Buch. Ob man, wenn man mehrere Bücher veröffentlicht hat, noch weitere Träume hegt? Wollte ich berühmt werden, viel Geld verdienen? Nein, eigentlich nicht. Ich wollte, dass das, was ich geschaffen hatte, gewürdigt wird. Und das will ich immer noch. Jetzt, nach diesen Veröffentlichungen, geht es mehr denn je darum, was ich weiter mit meinem Schreiben erreichen will. Und wie ich mit meinen Ressourcen umgehen kann, um weiter das schreiben zu können, was ich schreiben möchte.
Den ersten Schritt habe ich schon getan: Ich bin zur Freiluftschriftstellerei meiner früheren Tage und zum grünen Notizbuch zurückgekehrt. Als nächstes musste ich entscheiden, welchem Ruf welchen Projektes ich als Erstes folge.
Es hat sich, vor einer Woche und heute, in einer Buchhandlung entschieden.
Es gibt da jetzt eine eigene Wand mit Schwabenkrimis. Ich hielt einen Thriller in der Hand und einen Regionalkrimi, der bei uns in der Nähe spielt. Legte sie zurück und kaufte zwei Bücher
"Schwaben. Eine Lese-Verführung"und
"Neue Geschichten und Gedichte aus Baden-Württemberg".
Oh ja, ich würde liebend gern auch mal solche Krimis und Thriller schreiben.
Sie sehen einfach cool aus, wie sie so da stehen, und insbesondere die Krimis sind so dünn, keine 180 Seiten, vermute ich. Aber das momentane Projekt hat sich in den Vordergrund geschoben. Das passt zum Sommer, passt zu unseren Ausflügen, und lesend und reisend gewinne ich immermehr hinzu, was dann Grundlage auch für Geschichten und Romane sein kann. Also bewege ich mich ständig nicht nur im Roman-, sondern auch im Sachbuchgebiet, was dann ja so ganz sachlich auch nicht wird. Schließlich und endlich müssen dafür gute Fotos rausgesucht, von den analogen und Dias gescannt werden. Das ist dann eine schöne Arbeit für Herbst und Winter, und dann ist vielleicht auch Zeit für den nächsten Roman.
Zweitens wirkt das Schreiben, wenn man nicht unter Abgabedruck steht und sich vom Warten auf einen Verlag nicht mehr beirren lässt, auch gut auf die Psyche. Da habe ich es wirklich schön im Augenblick, ich weiß. Wenn mal nach Wochen der Hitze drei Tage Regen angsagt ist, dann kann man sich wie unter eine Dusche hinausstellen, sich runterkühlen und sich sagen: Wie war das doch herrlich, als wir mal -bei trockenem Wetter und gemäßigtem Sonnenschein- in der Wutachschlucht wanderten und in der "Scheffellinde" einkehrten. War da nicht was mit dem Viktor von Scheffel? Ein Gedicht von ihm stand an der Wirtsstubenwand, wie oft er hierher gewandert sei, und eine Liebe war auch da, dann fallen mir Säckingen, der Trompeter und der Kater Hittigeigei ein und das Scheffelschlösschen in Radolfzell am Bodensee. Das kann ich alles verwenden, alles noch einmal besuchen, wenn ich es will, muss es aber nicht. Ja, so kann Schreiben sein.
Dazu kommt die Titelsuche, aber auch sie ohne Krampf. Wozu braucht die einen Titel, wenn sie nicht mal einen Verlag hat, könnte man sich jetzt fragen. Und am Schluss bestimmt ja eh der Verlag den Titel, oft auch das Cover. (Im Übrigen könnte ich mir schon Verlage vorstellen, in deren Programm das Buch dann passen könnte).
Also, nehmen wir mal den Arbeitstitel: "Hinter den sieben Bergen" zum Beispiel, das sagt alles und nichts. Dahinter ist was, aber was? Bei Google sehe ich, dass im Märchen die "Sieben Berge" in Niedersachsen gemeint seien. Außerdem sei das ein Synonym für "hinterwäldlerisch." Upps. Was könnte man noch nehmen? Literarische Streifzüge gibt es zuhauf, alles abgeklappert, historische ebenso, kulinarische sowieso. Fundorte serienweise. Wander-, Rad-, Städteführer. Unterwegs. Fenster zu ...äh, zu was? Szenen? "Berg, Wolke, Wasser und Stein" hieß mal ein Titel einer meiner Geschichten. Ist doch egal, ich weiß ja, was ich schreiben will, und falls es je zu einem Buch kommt, wird der Verlag schon wissen, wie er es betiteln wird.