Samstag, 23. Oktober 2010

Wie geht man mit Verlagsabsagen um?

In einem undatierten Beitrag des Börsenvereins des deutschen Buchhandels
stehen ein paar Hinweise, wie Neuautoren ihre Verlagssuche gestalten könnten. Einmal gibt es einen Link auf den Katalog der Frankfurter Buchmesse mit Verlagsliste, dann den Rat, es mit Print on demand zu versuchen, wenn alle andere Versuche fehlgeschlagen sind.
Von meiner Erfahrung her kann ich das eigentlich bestätigen. Mein erster Roman war ein Buchhändlertipp, beim zweiten gab es keine Absagen, dafür umso mehr, nachdem ich einen Agenten gefunden hatte.:-) Heute weiß ich, dass meine Texte sich noch entwickeln mussten. Manche Autoren brauchen 10, 20 Jahre, bis ein Buch von ihnen veröffentlicht wird. Der häufigste Grund für die Ablehnung sei, so lese ich es bei namhaften Leuten, dass das Manuskript einfach nur schlecht sei, und das merke die Lektoren nicht nach 20 Seiten, sondern nach 5 Zeilen. Ein Lektor hat mir mal aus solchen Manuskripten vorgelesen. Oder das Manuskript hat einfach dem Lektor des betreffenden Verlages nicht gefallen. Auch da wird es Unterschiede geben. Ich habe es erlebt, dass ein literarischer Agent 400 Seiten eines Opus von mir durchgelesen und eine Stellungnahme dazu geschickt hat. Das und die Analyse eines Übersetzers führten erst dazu, dass sich weitere Texte aus dem Ursprungsroman entwickeln konnten-wie bei einer chinesischen Puppe.
Die Absagen haben mich immer für ein, zwei Tage schachmatt gesetzt, wie ungern ich warte, wissen wir ja schon zur Genüge. Dann ging es jeweils mit Volldampf weiter. Bis ein Verlag gefunden war, der mehrere meiner Bücher genommen hat. Wahrscheinlich ist das das Beste, was einem passieren kann, neben einem Agenten, der absolut zuverlässig ist. Sobald ich wieder etwas mehr Raum um mich habe könnte ich mir ja mal das Vergnügen machen, einen oder zwei der abgelehnten Romane rumzuschicken und nicht aufzuhören, bis der 70. oder 100. Verlag erreicht ist. Mal sehen, was dann passiert!

5 Kommentare:

  1. Liebe Christa,
    Ich glaube, genau das ist einer der Knackpunkte, warum viele Newcomer nicht ankommen: Sie schicken ihr MS zu wahllos und heftig herum.

    Als ich noch keinen Agenten hatte, habe ich es gemacht wie du: Einem top ausgebildeten Buchhändler der guten alten Sorte von meinem Projekt erzählt und ihn gefragt, wer denn ähnliche Bücher verlege. Die Trefferquote war erstaunlich und viele Verlage hätte ich auf Listen nie gefunden.

    Man sollte aber auch nicht die Lottoquote in unserem Beruf vergessen - die Absagen, die jedem gesunden Menschenverstand widersprechen. Erst gestern hörte ich von einem Autor, der in zig Verlagen in der Lektorenkonferenz verteidigt wurde und jedesmal daran scheiterte, dass er ein Mann war, der "Frauenbücher" schrieb.

    Da muss man sich dann einfach schütteln wie ein Seehund und sich nicht unterkriegen lassen. Denn dieser Irrsinn nimmt leider zu.

    Herzlichst,
    Petra

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  2. "Da muss man sich dann einfach schütteln wie ein Seehund und sich nicht unterkriegen lassen."

    Da könnte ich auch was beitragen, den Irrsinn und die Schere betreffend. Ich hatte mir mal vorgenommen, nach Gusto abwechselnd ein Frauen-und ein Männerbuch zu schreiben, so wie ich es am Anfang auch getan habe. Ein historischer Roman mit einem Mann wurde abgelehnt, danach habe ich mir keinen Mann mehr vorgenommen.
    Aber in einem "NurfürmichBuch" könnte ich das ja mal wieder machen, wenn ich das möchte.
    Herzlichst
    Christa

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  3. Aber die durchgeknallten Serienmörder für die wohlig sich dabei räkelnde Leserin sollen dann wieder Männer sein! Wie frau es macht, macht sie es falsch ;-)
    Zum Glück bestehen diese Uralt-Rollenspiele nicht außerhalb modischer Genres... das ist die Alternative.

    Herzlichst,
    Petra

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  4. Hab mal ein bisschen nachgeforscht: Es gibt natürlich auch weniger Serienmörderinnen als -mörder, der Anteil dürfte so um die 20% betragen. So bin ich gerade auf die ungarische "Blutgräfin" Eszébet Báthory gestoßen, die zwischen 36 und 650 Dienerinnen gefoltert und umgebracht haben soll und dann 1611 lebenslänglich eingemauert wurde. Der Legende nach habe sie im Blut gebadet und es getrunken, um sich jung zu erhalten. Aber es könnte auch eine politisch-religiöse Intrige gewesen sein.
    Stoff für einen historischen Krimi! Aber das wäre dann ja wieder eine Vampirgeschichte ...

    Herzlichst
    Christa

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  5. Na, da hast du doch das absolut neue Erfolgsgenre: Krimi-HiRo-Beisser!

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