Mittwoch, 6. Oktober 2010

Das Kaninchensyndrom

Der Oktober zeigt sich bisher von seiner goldensten Seite, und nichts kann schöner sein, als das Geld und Rot in den Bäumen zu sehen, die Spinnweben in der Luft, und das Rascheln des Laubes unter den Füßen zu hören. Jetzt höre ich auch endlich wieder Stimmen, draußen im Freibad nämlich, wo sie alle wieder versammelt sind. "Na, was machen die Schreibkünste?", fragt jemand. Ich rede nur noch selten darüber, es ist nicht mehr so wichtig. Bleib mehr bei dir, nicht so viel bei den anderen, war ein Rat, den ich kürzlich aus Kollegenkreis hörte (er hätte auch mich damit meinen können). Doch das sind magische Inseln in einem Meer, das seit Jahren brandet.
Ras doch nicht so!, rufe ich der Uhr bestimmt zehnmal am Tag zu, weil ich nie alles erledigen kann, bevor sich nicht wieder ein Termin dazwischenschiebt. Der Oktober ist voller davon als alle übrigen Monate, und alle haben nichts oder fast nichts mit dem Schreiben zu tun. Gegen Ende,
am 28., habe ich mein zehnjähriges Schreibjubiläum. Was waren das für zehn Jahre? Ganz anders, als alles, was ich vorher erlebt hatte, viele Dinge und Ineressen haben sich verschoben. Es waren insgesamt etwa sieben Werke, die Schublade nicht mitgerechnet, die daraus hervorgegangen sind, dazu ein Haufen Fragmente, Geschichten und Reisebeschreibungen. Mehr als 70% waren positiv, manchmal richtig glücklich, der Rest war wie das Kaninchen vor der Schlange, sprich, dem Internet und den Schreibprogrammen. Welche Stunden wurden den Suchmaschinen gwidmet, um "sich selbst" zu finden, wieviele den Amazonrängen und den Auseinandersetzungen mit anderen Autoren! Davon wieder 70% waren positiv, oft sogar glücklich.
Und jetzt ist die Uhr so gerast, dass ich schon wieder aufhören muss!

5 Kommentare:

  1. "als das Geld und Rot in den Bäumen zu sehen"

    Ich möchte auch so einen Baum! Wobei ich zum Rot noch Nachfragen hätte. ;-)

    "Ras doch nicht so!, rufe ich der Uhr bestimmt zehnmal am Tag zu, weil ich nie alles erledigen kann, bevor sich nicht wieder ein Termin dazwischenschiebt."

    Genau das habe ich genau heute auch gedacht. Es ist zum Mäusemelken. Da hilft auch das ganze Gesäusel über das Grenzensetzen und Neinsagen nüscht. Manches muß. Aber es kommen auch wieder ruhigere Zeiten, wo man das Kaninchen in seinem Bau einfach Kaninchen sein läßt. Oder so.

    Liebe Herbstgrüße von Alexina

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  2. Christa, ach zwanzig Jahren Schreiben gugelst und amazonst du dich nicht mehr und dann hast du wieder ein paar Minuten des rapide abnehmenden Lebens gewonnen ;-)
    Eiligst,
    Petra

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  3. Gerade sehe ich es,Alexina-das Geld in den Bäumen-grins! Habe ich das wirklich gesehen? Naja, es ist ja bekanntlich nicht alles Geld,was glänzt. Es gibt auch rote Teppiche und Gedichte über den Herbst.:-)
    Ich habe absichtlich keine guten Vorsätze reingeschrieben ala "ab heute wird das aber anders", weil ich es ja doch nicht halten kann.

    @Petra: Das heißt, jetzt noch zehn Jahre Amazonen und Gugeln? Und dann gibt es ja noch diese Dinger, wo man die tatsächlichen Verkäufe sehen kann-aaaber-ist denn das Geld in den Bäumen so wichtig?:-)

    Christa

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  4. Amazon kannst du dir sofort sparen, probier mal das Folgende hier - funktioniert tatsächlich, weil es die genaue Anzahl der Exemplare ausspuckt. Es dauert nur eine Weile, bis genug Daten erhoben sind, die ersten Wochen ist es etwas ungenau.
    Und wenn du dann siehst, wie viele Exemplare tatsächlich hinter den Verkaufsrängen stehen, nimmst du letztere nie wieder ernst:
    http://www.novelrank.com/

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  5. Liebe Petra,

    Novelrank habe ich schon seit einiger Zeit installiert. Funktioniert allerdings nicht beim Kalender. Und eigentlich kann ich daraus auch nur schließen, was mir Amazoranking und Abrechnung gezeigt haben.

    Herzlichst
    Christa

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