Wie geht man mit den Crashs in seinem Leben um, fragt sich Petra van Cronenburg in ihrem Blog. Und kommt zu Ergebnissen, die sehr wohl aus der Stressfalle und dem Burnout herausführen können, wenn man aufhört, sich ständig beweisen zu wollen. Oder anderen etwas beweisen zu müssen. Das sind Dinge, die einen unbewusst antreiben. Ich selbst stehe nicht unter existentiellem Druck, und doch kenne ich auch dieses "Muss" und das Sich-Selbst-Antreiben, mehr, als es oft nötig wäre. Ich glaube, und das habe ich vorher schon angedeutet, dass wir viel zu schnell auf Außenreize reagieren oder auf das, was wir glauben, dass es von uns erwartet wird. So machte ich mir in den letzten Tagen einen Kopf über das weitere Schreiben und die Vereinbarkeit mit dem Beruf. Die Arbeit ist schon enorm kräftezehrend, und ich merke es immer, dass ich in Zeiten größerer Anspannung mit dem Schreiben Probleme kriege. In der Hinsicht beneide ich natürlich Bestsellerautoren, die ihren Brotjob an den Nagel hängen konnten.
Jetzt habe ich heute einen Tag von dem Resturlaub für mich durchgedrückt, um mir einen schönen Tag zu machen. Vor lauter Arbeits-und Zeitstress war ich nicht dazu gekommen, die Automatten sauberzumachen. Auch das noch, was soll ich denn noch alles machen? Zig Kilometer und einen schönen Tag später war mir klar, worum es ging: Dass ich mich vor lauter Dingen, die ich für andere tue, nicht mehr um mich selbst und meine Umgebung kümmere. Dafür sind die Automatten nur symbolisch. Das ist ein ganz typisches Beispiel für das Helfersyndrom. Auf jeden Fall wird es gut sein, öfter mal zu sagen, warte, ich muss erst mal ankommen, wenn man schon in der Tür mit einem Problem überfallen wird, sich nicht vor der Zeit mit einem Projekt unter Druck zu setzen, das man ja überhaupt nicht machen muss und sich die Erholungszeiten zu nehmen, wenn man sie braucht. Es ist nicht immer alles und jeder wichtiger als man selbst. Man selbst muss ja auch ellenlang auf Antworten warten oder auf Hilfe oder auf Zuwendung. Das steht bekanntlich auch in der Bibel schon so.
Auf jeden Fall haben wir uns diesen schönen Tag heute gemacht, haben in Sigmaringen bei 22° Kaffee getrunken, sind in den Felsen, Kanzeln und dem Kloster Inzigkofen herumgeklettert und haben uns vom Frühling im Donautal berauschen lassen, mit seinen blauen und gelben Blumen, mit der Teufelsbrücke und einer blinden Frau, die auf einer Bank saß mit ihrem Blindenhund. Wir tauschten uns ein wenig aus. Das war ein Dejà Vue: An der gleichen Stelle saß in meinem Roman eine blinde Nonne und teilte den Reisesegen aus.
Bis wir uns mal wiedersehen,
hoffe ich , daß Gott euch nicht verlässt;
er halte euch in seinen Händen,
doch drücke seine Faust euch nicht zu fest.
Zum Abschluss dann ein zünftige Vesper in einer uralten, gemütlichen, schwäbischen Wirtschaft in Nusplingen. Große Porion exzellenten Wurstsalat zu fast alt-schwäbischen Preisen. Und die Männer saßen am Stammtisch, tranken Bier und gröhlten nicht, sondern unterhielten sich gemütlich und sagten alle auf Wiedersehen, als wir gingen. Die Wirtin schrieb die Rechnung auf einen Notizblock, nicht auf den Computer. Und den Zettel kann man dann als Andenken mit nach Hause nehmen. Und den Tag als die Recherche vebuchen, wie sie öfter mal sein sollte.
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